Ich habe früher mal in einer Gruppe gespielt, in der am Ende jedes Spieltages der Meister AP pauschal verteilt hat, und zusätzlich einen Pool mit 60 Punkten zur Verfügung stellte, die wir Spieler allein untereinander zuteilen konnten. Der Durchschnitt für jeden Spieler wurde errechnet und als Zusatzpunkte vergeben.
Der Nachteil daran ist m.M., daß dazu jeder Spieler genügend Wissen über die verschiedenen Typen mitbringen muß. Er muß also beurteilen können, ob die Hexe, der RG, der Zwerg, der Streuner, der Elf rollengerecht gespielt wurden oder nicht.
Zum einen ist es doof, wenn jeder Spieler Stärken, Schwächen und Anforderungen von jedem Heldentypus kennt, denn das könnte zu Diskussionen während des Spieles führen (\"Das würde ein Krieger aber nie tun!\" oder ähnliches).
Zum anderen, wenn die Spieler nicht ausreichend informiert über die Anforderungen eines Char sind, kann das zu einer falschen Beurteilung führen. Ich z.B. fand den Ronnie immer gut. Marschierte immer voran und brachte sich auch immer ein. Erst nachdem ich nicht mehr dort mitspielte fand ich heraus, daß Ronnies u.a. die Tat vor das Reden stellen sollten (unser Ronnie redete bloß, ließ seine Göttin durch einen Rastullahglaäubigen Magier beleidigen, zuckte nur die Schultern und ging beten) und vor allem IMMER mit einer bestenfalls gleichen Waffe zum Kampf antreten. Unserer kämpfte NUR mit dem Zweihänder.
Des weiteren war es so, daß jeder die Spielweise des Elfen kritisierte - nur konnte halt keiner sagen, wie denn ein Elf besser gespielt werden könne. Der Spieler hinkte also chronisch hinterher ohne jede Aussicht auf Besserung.
AP für \"Monster\" finde ich aus bereits genannten Gründen nicht gut. Was machen Schelme, die nicht töten dürfen, oder die nicht kämpfenden Geweihten (weil zu schlechte TaW in Waffen)?
Das hatte ich in einer anderen Gruppe erlebt, da gab es nämlich Punkte nach Anzahl der besiegten Gegner. Klare Sache, wer vorne lag, bei einem beidhändig (jawohl, 3 Aktionen bereits in Stufe 1, würg) kämpfenden Elfen, einem Paladin mit Zweihänder, einer Magierin mit Stock und Igni, einer chronisch 20er würfelnden Söldnerin und einer Druidin mit einem Stock ... Richtig, genau diese Reihenfolge! (Der Elf ist noch heute mein persönlich meisteghaßter Char, aber wie auch immer, gehört nicht hierhin.)
Das wirkte sich ebenfalls nicht gut auf die Gruppenmoral aus ...
Andererseits finde ich es legitim, für besondere Erfahrungen (werden meist von der ganzen Gruppe gemacht, z.B. ein erster Kampf gegen einen Oger, oder ein Wüstenmarsch, wenn vorher noch nie jemand in der Wüste war) Punkte zu vergeben, ebenso wie für tolles Rollenspiel. Das sollte nicht gleich in zweistellige Zahlen ausarten, aber mal 2-5 Punkte mehr für jemanden, der einfach eine spielerische Sternstunde oder eine alles toppende Idee hatte, macht sich meiner Meinung nach gute als kleine Belohnung für den, der es bekommt, und als Ansporn für andere.
Das führt (oder sollte es wenigstens nicht) nicht dazu, daß einer bald 100 Punkte voraus liegt, denn in der Tat ist es für die Gruppenmoral gut, wenn alle so in etwa gleich liegen.
Aber mal ein kleines Stückchen \"Schokolade\" in Form von max. 5 Punkten sollten niemanden Kopfzerbrechen bereiten, wenn es nicht immer an die gleiche Person geht. (Jemand, der vielleicht konstant einen tacken besser spielt, wird sich wohl damit abfinden, daß er nicht jeden Abend 5 Punkte mehr kriegt, sondern nur an auch für ihn herausragenden Tagen.)