Eine der spannendsten Fragen der aktuellen Zeit, die ich mir auch bereits das ein oder andere Mal gestellt habe.
Vorweg: Die Angst, ein KI-Filter könnte irgendetwas verhindern teile ich nicht. Ausbremsen vielleicht, am Ende wird sich aber jedes Problem mit dem menschlichen Support/Betreiber hinter dem KI-Filter klären lassen. Und wenn es darum geht, das eindeutig eigene Werk neu aufzulegen, ist das sicherlich in sehr kurzer Zeit möglich. Die theoretische Möglichkeit, dass kreative Portale/Plattformen zukünftig allein per KI verwaltet werden halte ich noch für sehr weit weg.
Was ist nun aber mit dem kreativen Prozess selbst? Hier gibt es durchaus Einfluss, da die KI bereits heute andeutet, dass sie viele Dinge sehr viel schneller wird erledigen können. Beispiel Schreiben (was mich selbst betrifft): Wenn ich richtig "im Flow" bin, schaffe ich die Rohfassung eines Romans (~400 Seiten, noch keine Korrektur/Überarbeitung) in ca. sechs Monaten. Bis zur finalen Fassung braucht es dann vielleicht nochmal so lange. Ich glaube, dass die Erstellung dieser ersten Fassung sich mittels KI deutlich beschleunigen lässt. Über "KI, mach mir mal ne Beschreibung von Grangor, Phex 1035 BF, ca. eine halbe Seite" bis "KI, schreib mir eine Geschichte aus Aventurien, in der A, B und C auftreten, Thema XYZ, im Lieblichen Feld des Jahres 1035 BF, in der ein Kaiserdrache eine entscheidende Rolle spielt" lässt sich die Zeit auf drei Monate bis vielleicht eine Woche verkürzen.
Ist das schlimm? Muss es nicht sein, wie alle Neuerungen bringt auch die KI einfach neue Möglichkeiten hervor. Die man nutzen kann, oder eben nicht. Das mindeste, was man dabei regeln sollte, ist, dass ein Ergebnis, das (teilweise) mittels KI erzielt wurde als solches klar gekennzeichnet werden muss (inwieweit man das hinterher nachprüfen kann steht auf dem zweiten Blatt - wir gehen für einen Moment von der redlichen Nutzung der neuen Technik aus).
Um das zwischenzuschieben: Für mich wäre das nichts. Ich erlebe beim Schreiben häufig, dass Szenen oder Plots, die ich zu Beginn eines Buchs klar im Kopf hatte, sich beim Schreiben plötzlich verändern. Weil man die Charaktere besser kennt. Und man merkt, wenn man in der Szene ankommt, dass sie sich unmöglich so verhalten würden, wie man es ursprünglich mal angenommen hatte. Und plötzlich entwickelt sich 'vor den eigenen Augen' eine ganz neue Geschichte - einfach, weil man ihr dafür die nötige Zeit gibt. Das wird - je nachdem, wieviel Arbeit man der KI überlässt - verloren gehen. Da genau das für mich den großen Reiz und den Spaß am Schreiben ausmacht, würde ich, wenn überhaupt, auf KI-Mittel nur sehr spärlich zurückgreifen.
Die spannende Frage die sich daran anschließt, ist, ob der potentielle Leser den unterschied erkennt. Und am Ende auch bereit ist, den höheren Aufwand mit einem um Faktor 2-3 höheren Preis zu würdigen. Hier bin ich sehr skeptisch; gerade für mich, als eher "Gelegenheits-Schreiber" stellt sich dann schnell die Frage, ob man mit seinen Büchern noch durchkommt.
Ich denke, in ein paar (wenigen) Jahren, werden wir es wissen Denn aufhalten lassen wird sich diese Entwicklung nicht mehr.
Auf bald
-TOWTTS