Hallo zusammen, auch wenn der Thread schon etwas älter ist - mich beschäftigt die Frage schon länger und ich will nur mal kurz skizzieren, warum ich zwar auch gegen Automatismen von Talenteinsatz zu Furchtstufen bin - ich aber dennoch in Zukunft Proben auf Einschüchtern vs Willenskraft im Kampf einführen möchte, da es Situationsbezogen einfach richtig ist:
8 Goblins in den Bäumen versteckt schießen Pfeile aus dem Hinterhalt auf 4 Helden. Dazu kommt ihr Anführer - ein hochgerüsteter Zwerg (fragt nicht...!).
Nach der "Überraschungsrunde" stehen alle 4 Helden noch mehr oder weniger heile da. Der Magier holt mit einem Ignifaxius einen schreienden, fallenden und brennenden (!) Goblin von seinem Ast. Dem Zwerg tritt unbeeindruckt von der Überzahl, dem Hinterhalt und der Pfeilangriffen eine ebenso hoch gerüstete Heldin entgegen. Die Elfe hat einen weiteren Goblin entdeckt und holt den mit einem Fulmi vom Baum - schmerzschreiend. Der vierte Held klettert zu einem weiteren Goblin hoch.
Wie reagieren die Goblins jetzt? War das "Rollenspiel" der kampferfahrenen Helden richtig, oder hätte sie nicht doch ein wenig Zweifel und Angst bzw. Furcht (!) ob der Übermacht (deren Anzahl die Helden nicht kannten) ausspielen sollen? Mal ehrlich - wer spielt die Kriegerin mit Zweifel und Zögern freiwillig in einer solchen Situation.
Also MU-Proben für die Helden? Scheint plausibel. Eine Stufe Furcht bei Misslingen? Zumindest diskussionswürdig - letztlich jedoch SL-Entscheidung.
Aber sehen wir uns die Gegenseite an:
Auch in der dritten KR fallen durch machtvolle Zauber, geschickte Angriffsmanöver und herausragendem Würfelglück drei weitere Goblins von ihren Plätzen, z.T. brennend und schreiend und für alle ihre Kumpel (es sind nur noch 3) sichtbar. Was macht ein solch machtvoller Auftritt einer Heldengruppe mit dem Gegner? Einfach eine MU-Probe modifiziert ob sie fliehen oder kämpfen? Reicht das? Oder ist es nicht eher so, dass der Magier mit einer Aktion und einer Einschüchtern-Probe (seht her - ich bin der Goblin-Grillmeister!) die drei restlichen Goblins zur Aufgabe und Flucht bringt, weil er einfach Angst vor so einer machtvollen, feuerstreuenden, tödlichen Gestalt bei den Goblins erzeugt? Bleiben sie, wie von mir mit MU-Proben gewürfelt, haben sie dann keine Stufen von Furcht der ihren Bogenarm schwer macht - immer leicht bis sehr zitternd ob des soeben Erlebten?
Was macht es mit dem Anführer - dem Zwerg, der im Zweikampf dennoch mitbekommt wie seine Goblins wie reife brennende Früchte vom Baum fallen?
Macht es ihn wütend und unbeherrscht? Muss auch er eine MU-Probe bestehen - und was soll das Ergebnis sein? Aufgabe? Flucht? Blutrausch? Oder doch "nur" eine Stufe Furcht sollte er die um -3 erschwerte Willenskraftprobe gegen den einschüchternd auftretenden Magus nicht bestehen? Oder "Blutrausch" wenn er in der Vergleichsprobe auf das Provozieren der Kriegerin unterliegt?
Fakt ist, auch in offiziellen Abenteuern (z.B. Finale Donnerwacht) werden solche Vergleichsproben von Einschüchtern und Willenskraft - auch mit Sonderfertigkeiten aber gerade eben auch "nur" Situationsbezogen und mit Fertigkeitsproben im Kampf mit Statuseffekt genutzt: Eine beeindruckende Schlacht, furchteinflößende Gegner, schreckliche Tode von Mitstreitern.
Regeln entlassen den SL nicht aus der Verantwortung situationsgegeben Regeln einzusetzen - und das müssen keine Automatismen sein:
Nicht jeder Ignifaxius löst gleich Furcht aus (technisch: Proben) - aber viellleicht 2, 3 zusammen mit einem Duplikatus von einem einzigen Magus, miterlebt von seinem Gegner - dann würde ich Vergleichsproben bei einer Aktion Einschüchtern durch Drohen und Gesten zulassen.
Ich bin jedenfalls bestärkt auch mal "einfache" Flucht-MU-Proben durch ein Würfelduell von Einschüchtern und Willenskraft zu entscheiden.
Auch den Helden hätte in der Überraschungs-KR eine Vergleichsprobe für eine Stufe Furcht gezeigt, dass die Helden - egal ob kampferprobt oder nicht (das sind ja letztendlich die FW Willenskraft) nicht aus Stahl oder Holz sind. Vielmehr sollten sie auch im Kampf Rollenspiel-Fluff mäßig beschreiben, wie sie sich fühlen und agieren ob dieser üblen Überraschung. Also dient das dem Rollenspiel -zum Glück sind wir alle im echten Leben noch nie in so einen Goblin-Hinterhalt geraten und können nicht ermessen, wie wir uns verhalten würden und müssen das auch nicht. Die Vergleichsproben mit Ergebnismöglichkeit Furcht ermöglicht also eine Chance zu einem charakterorientierten Rollenspiel. DAS soll Regelwerk doch leisten. Und es ist meine Meinung, wann mal so eine Situation ist muss der SL improvisieren oder vorher in seinem Spielplan festlegen um besseres Rollenspiel zu ermöglichen - darum geht es doch oder? Ich weiß aber auch nicht, ob ich mit der daraus resultierenden Unsicherheit bzgl. Regeleinsatz die Unsicherheit die das Abenteurerleben ausmacht befeuere (was gut wäre) oder Frust und "tyrannisierende" SL verbreite - muss sich zeigen... wie seht Ihr das?
P.S.: Umgekehrt kennen wir das Ändern von Status-Stufen durch Fertigkeitsproben schon länger sicher eingebettet im Regelwerk: Linderung von Schmerz bei Heilkunde Wunde, Aufheben von Panik bzw. Furcht durch Heilkunde Seele etc. ...