Beiträge von Salamanderfeuer

    Ja, sie hat da historisch gesehen nicht den besten Zeitpunkt erwischt, weil sie genau in der Zeit erschaffen wurde, in der die Tulamiden alles nördlich des Szinto nach und nach aufgerollt haben. Das geht relativ zügig ab dem Punkt, an dem Pyrdacor besiegt ist, Ensharzaggesi fällt genau in die Zeit der echsischen Rückzugsgefechte. Das ganze Echsenzeitalter wurde schließlich von Pyrdacor künstlich verlängert, unter anderem dadurch, dass er mit dem Humusschlüssel Klima und Vegetation Südaventuriens echsenfreundlicher gemacht und die Dschungel und Sümpfe bis hoch an den Rasthulswall ausgedehnt hat. Die komplette damalige Gesellschaftsstruktur (Skrechim als Magokraten, Leviathanim als Kriegeradel, Maru als Soldaten, Achaz als Arbeiter und Menschen als Sklaven) geht darauf zurück, dass er die vorher herrschenden Shintr und die Jrhara durch seine eigenen Dienerrassen (und teilweise durch ihm ergebene Drachen) ersetzt hat. Alles auf ihn als Gottechse an der Spitze ausgerichtet.

    Eine Generation nach seiner Niederlage kommen dann die Tulamiden aus den Bergen runter und beginnen ihren Guerilla-Krieg.

    Der Anfang vom Ende liegt wohl 2060 vBF. 2004 vBF sollen die Echsen schon geschwächt gewesen sein. 2063 vBF fliehen sie in den Norden. 2099 vBF dürfte auch eine Katastrophe gewesen sein.

    Das betrifft übrigens alles Pyrdacors Reich, das um diese Zeit gefallen ist. Danach ging es noch über 1000 Jahre mit kleineren Echsenreichen vA in Meridiana weiter, die durchaus genug Material für Abenteuer bieten, zumal da nicht der Großteil der entsprechenden Zivilisationen in eine Globule entrückt worden ist.

    Alles, was für den Skrechu-Plot relevant ist, findet bspw. deutlich nach dem Fall Zhe Thas statt. Das ist in der Chronik vA der Kram rund um Ensharzaggesi, die geschuppte Inkarnation Borbarads.

    Die Achaz-Chronik nennt ab dort vor allem die Historia Aventuria als Quelle.

    Vieles davon findet man auch in den von mir genannten älteren Quellen, die HA scheint aber nach meinem ersten Eindruck viele Punkte hinzugefügt oder weiter ausgeführt zu haben.

    Die Angaben zu Cisk'Hr beziehen sich übrigens auf das DSA2-AB Stadt des Toten Herrschers.

    Falls man irgendwo noch Die Wüste Khom und die Echsensümpfe (ebenfalls DSA2) ausgraben kann, findet man dort übrigens viele der später in RA nachgedruckten Flavour-Texte. Wenn man irgendwie an RA drankommt, lohnt das aber nicht, das taucht da alles wieder auf. Ist ja auch nett geschrieben.

    Rashtuls Atem ist derzeit leider tatsächlich die beste Quelle, gefolgt von In den Dschungeln Meridianas und Land der Ersten Sonne. Zur Globule Zhe Tha scheint das meiste Material im letzten Band der Drachenchronik zu stecken.

    LdES ist primär interessant, wenn es Dir um irgendwelche nicht mehr von Echsen bewohnten Ruinen zur Schatzsuche und um die Historie um Rasthul al'Sheik und Bastrabun geht, IdDM hat die derzeit noch ausführlichsten Infos zu H'Rabaal und den sonstigen Echsen im Brabaker Einflussgebiet, RA ist die ausführliche Quelle zur Kultur der archaischen und Stammes-Achaz und enthält in gesammelter Form praktisch alles, was es noch aus DSA2+3 -Zeiten an IT-Flufftexten zu sterbenden Göttern u.Ä. gibt.

    In aktuellen RSHs finden sich ein paar Kleinigkeiten in Die dampfenden Dschungel, da geht es primär um H'Rabaals "verlorene Armee" und das Tal der Tempel in H'Rezxem (inkl. Karte des Tals, sonst alles nur in der Phileason-Saga nachzulesen). Die Beschreibung dort erfolgt mit einem gewissen Fokus auf den Skrechu-Plot, kann aber unabhängig davon eingesetzt werden.

    Viele Hexenflüche haben tatsächlich Effekte, die auch einfach so auftreten können. Von "anderthalb Wochen schlechte Laune" über "einen Nachmittag lang richtig schlimm Rücken" bis hin zu "QSx6W6 TP auf QSx20.000qm" beim guten, alten Hagelschlag.

    Dass bei einem richtigen Hexenfluch immer auch eine Möglichkeit zum Lösen des Fluchs übermittelt werden muss und man so Fluch und natürliche Ursache sehr leicht und auf völlig unmagischem Weg unterscheiden könnte, weiß der praiosfürchtige Bauersmann vielleicht nicht unbedingt, aber dass er prima einen Hexenfluch verantwortlich machen kann, wenn er sein Traviagelübde gebrochen hat oder wenn dieses Jahr seine Kartoffeln einfach nicht werden wollen, darauf kommt er ganz schnell.

    Was die Auswirkungen von Hexenverfolgungen allgemein angeht: Hexen müssten eigentlich trotz ihrer geringeren Anzahl deutlich mehr jahrhundertealte, machtvolle Zauberer stellen als andere Traditionen, einfach weil Eigeborene gar nicht sooo extrem selten sind und nun mal nicht einfach auf natürlichem Weg wegsterben. Davon müsste es eigentlich ein paar mehr geben, als die offiziellen Beschreibungen nahelegen. Man beachte hierbei, dass eine der gängigen Rechtfertigungen bei der Tsa-Verfolgung unter den Priesterkaisern war, deren Anhänger besäßen das Geheimnis ewiger Jugend. Würde mich nicht überraschen, wenn unter den Priesterkaisern besonders die Eigeborenen gezielt verfolgt wurden.

    Das kann sehr unterschiedlich ablaufen, Gaukeln deckt allen möglichen Kram von Jonglieren über Kartentricks oder Feuerspucken bis hin zu Clowns ab. Eigentlich alles, was man in nem Zirkus oder von anderen Schaustellern sehen würde und was nicht von anderen Talenten abgedeckt wird. Dressur von Tieren läuft z.B. unter Tierkunde, irgendwelche Hochseilnummern unter Körperbeherrschung. Aber praktisch der gesamte Rest wird eben unter Gaukeleien zusammengefasst.

    Da die Kleidervorschrift für Magier nur die Gewänder aufzählt, die erlaubt sind, sind alle Abweichung ein Bruch oder zumindest eine Dehnung dieser besagten Kleidervorschrift.

    Da nicht ein einziges Magiergewand eine Rüstung gestattet. Ist jede Art von Rüstung ein Bruch mit dem CA.

    Allerdings hat @Windweber in seinem Beitrag über Deinem einen Kommentar zum CA zitiert, der sich speziell mit Rüstungen befasst. Daraus kann man folgern, dass es zu Bekleidung und Rüstung separate Abschnitte im CA gibt und Rüstungen in den Kleidervorschriften deshalb nicht erwähnt werden.

    Der CA selber drückt sich sehr klar und eindeutig in der Bekleidungsvorschrift aus.

    Die Frage ist nur wie streng die jeweiligen Region den CA als Gesetzesschrift anwendet.

    Aber ein Kürass oder gar eine ganze Rüstung egal ob aus Leder, Holz oder Stahl ist auf jeden Fall ein Verstoß gegen den CA und keine "Dehnung der Vorschriften".

    In den zitierten Abschnitten geht es nur um Bekleidung, nicht um Rüstung. Das klingt erst mal sehr haarspalterisch, schon klar. Aber wir haben eben auch die Situation, dass seit Jahr und Tag zumindest ein Gambeson als mit den Gildenvorschriften konforme Rüstung beschrieben und Magiern gestattet wird. Es gibt keine einzige DSA-Edition, die das verbietet, obwohl DSA in früheren Editionen deutlich restriktiver war, als es das heute in Bezug auf Waffen und Rüstungen für Magier ist.

    Man kann damit unterschiedlich umgehen. Man kann das streng auslegen und sagen "Rüstung fällt unter die Bekleidungsvorschriften, ist damit generell verboten und der CA wird einfach noch viel öfter und sogar in den strengsten Akademien des BdWP gebrochen."

    Eine andere Lesart wäre, dass Rüstungen einfach ein separates Kapitel unabhängig von der Bekleidung sind und die zitierten Angaben damit für dieses Thema nicht relevant sind.

    Eine dritte Lesart wäre, dass jede Rüstung einen speziellen Dispens erfordert, dass der bei Gambeson oder Tuchrüstung dem reisenden (!) Magus aber ohne große Diskussionen gewährt wird, sofern es einen erklärbaren Bedarf dafür gibt.

    Wobei ich Jadwiga Ehrwald da als Extrembeispiel sehe, was "an einer Magierakademie ein- und ausgehen" bedeutet.

    Würde ich tatsächlich auch. Ich wollte nur den negativen Extrembeispielen Dimiona und Glorana ein positives Extrembeispiel entgegenhalten, gerade was Integration und Anerkennung in zwölfgöttergläubigen Ländern betrifft, so die Hexe nur will (und vermutlich viel von ihrer eigenen (Sub-)Kultur aufgibt).

    Man sollte aber eines nie vergessen:

    "Hexen akzeptieren die vereinfachende Unterscheidung der meisten Menschen zwischen ‘Gut’ und ‘Böse’ nicht, denn für sie ist (fast) alles schließlich nur Ausdruck von Emotionen: Es ist ihr völlig selbstverständlich, einer Schwangeren die Wehen zu erleichtern und dem Kind auf die Welt zu helfen, gleichzeitig aber dem Dorf, dessen Bewohner die Hexe mit Steinen in den Wald gejagt haben, einen vernichtenden Hagelsturm zu schicken und somit die Ernte für den nächsten Winter zu zerstören und die Hälfte des Viehs zu töten. Ob dieser fehlenden Dualität – hier die guten Götter, dort die bösen Dämonen – sind Hexen durchaus auch bereit und in der Lage, dämonische Formeln und Kreaturen als ‘Rache der Mutter’ einzusetzen, die ihren überschlagenden Gefühlen angemessenen Ausdruck gibt." (WdZ 310)

    Dämonologie und die ebenfalls übel beleumdeten Geisteranrufung sind allerdings auch die einzigen Herbeirufungen, die in satuarischer Repräsentation vorliegen. Ich gehe davon aus, dass post-Borbarad vielen, wenn nicht den meisten Hexen, klar geworden sein sollte, dass Dämonen Feinde der Schöpfung sind und sie schreckliche Verheerungen an der Mutter Sumu anrichten können. Und das einige dieser Hexen Elementarismus als eine gangbare und erstrebenswerte Alternative auffassen könnten - aber zu diesem Wissen fehlt ihnen ein praktikabler Zugang unter den DSA5-Regeln, die einerseits klarmachen, dass man erst mal klein anfangen und sich einen Grundstock an simplen Herbeirufungen aufbauen muss, andererseits aber bei der Generierung streng begrenzen, wie viele Fremdzauber man überhaupt besitzen darf. Sprich: Die DSA5-Hexe ist auf dämonische Invocationes angewiesen, wenn sie sich in diesem Bereich überhaupt mittelfristig sinnvoll betätigen will, solange der Elementarismus nicht in die satuarische Repräsentation übertragen wird. Eine meiner Hexen betrachtet es dementsprechend als anmaßende Dreistigkeit, dass man ihr "Dämonenbuhlschaft" vorwirft, während die Gildenmagier sich ihre Dschinnenpaläste bauen lassen.

    "Die Hexen der Schwesternschaft des Wissens vereint das Seelentier der hesin degefälligen Schlange. Diese Schwesternschaft bemüht sich – ähnlich wie auch Magier und Hesinde-Geweihte – um die Vertiefung ihres Zauberwissens und ist dabei manchmal auch ‘gildenmagischen’ Formalismen nicht abhold. Die Wissenden pflegen gute Kontakte vornehmlich zur Schwesternschaft der Mada (die ja, trotz ihres Namens, keine satuarische Schwesternschaft, sondern ein hesindegefälliger Orden ist) und selten auch zu aufgeschlossenen Gildenzauberern. Letzteres birgt großes Streitpotential mit ihren Schwestern, die die Geheimnisse ihrer Gemeinschaft in Gefahr sehen." (WdZ 312)

    Kontakte mit Kirchen und lizensierten Magier*innen zu pflegen ist sicherlich mit der beste Schutz vor Verfolgung.

    Sich Fürsprecher zu schaffen ist für meine Schlangenhexe auch ein Antrieb dabei, sich mit solchen Kreisen auszutauschen. Es gibt für sie aber (neben ihrer wie bei vielen Schlangenhexen sehr ausgeprägten Neugier) noch eine andere Motivation dafür: Sie sieht Gildenmagierinnen als "verlorene" Schwestern, die, buchstäblich mit dem Gildensiegel "gebrandmarkt", im Goldenen Käfig ihrer Gilde sitzen und möchte sie gerne befreien. Sie glaubt, dass Zauberinnen in einer Bruderschaft der Wissenden, die von Typen wie Thomeg Atherion dominiert wird, naturgemäß schlechter aufgehoben sind als bei den Schwestern des Wissens. Dass den Schwarzmagierinnen in ihrer hyper-individualistischen, oft auch egomanen Gilde eine fürsorgliche, sich um sie kümmernde Gemeinschaft fehlt, während Graumagierinnen in ihren verstaubten Studierstuben der Kontakt zu ihren Wünschen und Gefühlen verloren geht (bei Weißmagierinnen hält sie lieber Abstand, das scheint ihr zu riskant). Und das wirbelt sie eben gern etwas durcheinander - Schlangenhexen sind eben auch Verführerinnen, dementsprechend viel Spaß hat sie daran, Magierinnen ein paar Flausen in den Kopf zu setzen.

    Ist nur meine Interpretation für einen einzelnen SC. Man kann Schlangenhexen natürlich auch mehr Magier-artig und stärker an die Mehrheitsgesellschaft assimiliert spielen, gerade wenn sie mit einem Gildenmagier in einer Heldengruppe unterwegs sind und im Rahmen der ABs eh dauernd in irgendwelchen Akademien rumlungern. Aber mich reizt es gerade, dann doch die Unterschiede zu betonen und eine Hexe darzustellen, die zwar ebenso wissensdurstig ist wie ein Magier, aber trotzdem einen ganz anderen, gänzlich unakademischen Ansatz an den Erwerb von Wissen hat und die es zwar interessant findet, mal in einer horasischen oder al'anfanischen Universität zu sitzen, die aber letztlich ihre eigenwilligen Arten von Feldforschung und Experiment der etablierten Gelehrsamkeit vorzieht.

    Wobei man fragen kann, in wie weit man Dimiona und Glorana noch als Töchter Satuarias bezeichnen kann. Sie wurden als Hexen ausgebildet, haben aber im Grunde die ganze Religion dahinter für finstere Dämonenkulte abgelegt. Hexen können sich auch sonst für erstaunliche Lebenswege entscheiden - wie Jadwiga Ehrwald, die es sogar zur Dozentin an einer Akademie der weißen Gilde und zur Priorin eines Boron-Klosters gebracht hat. Auch sie dürfte aber Satuaria abgeschworen haben:

    "Alle Zwölf- und Halbgötterkirchen ohne Ausnahme bestehen darauf, dass Hexen, Druiden, Geoden und Schmanen die Verehrung ihrer 'Götzen' aufgeben und sich von ihren Zirkeln und Schwesternschaften lossagen." (WdG 238)

    Was dann die Frage aufwirft, wie weit sich die Madaschwestern im Horasreich von ihrem Glauben entfernt haben. Die sind ja fast alle gleichzeitig Mitglied in der Schwesternschaft der Mada (es ist übrigens gar nicht verwirrend, dass zwei sich personell und weltanschaulich überschneidende Gruppen fast den gleichen Namen haben, aber trotzdem separate Organisationen sind) und damit auf's engste mit der Hesinde-Kirche verbunden.

    Ist das dann eine satuarische Geheimloge, die sich innerhalb der Kirche gebildet hat und deren Gebote unterläuft oder fällt da ein wesentlicher Teil der horasischen Hexen vom Glauben ab und biedert sich beim hesindianischen Establishment an? Beides denkbar, beides irgendwie stimmig erklärbar, aber es sind eben auch diametral entgegengesetzte Erklärungen, die für eine meiner SC massive Auswirkungen auf das Charakterkonzept und ihr Verhältnis zu anderen Hexen, zu Magierinnen, zur Hesinde-Kirche und zum Horasreich allgemein hätten.

    Und es gibt ja auch diverse "gute" Akademien, an denen Elfen, Druiden und Hexen ein und aus gehen. Es gibt enorme regionale Unterschiede, wie diese Naturzauberer gesehen werden und wie offen sie entsprechend auftreten. In Belhanka z. B. kommen gelegentlich Druiden als Gastdozenten, in der Akademie der Verformungen kann man schon mal Hexen und Druiden treffen, in Olport Druiden und Firnelfen, in Thorwal gleich Hexen, Druiden und Elfen, neben dem großen Einfluss der Elfen kommen auch Hexen und Druiden hin und wieder zum Kreis der Einfühlung, in Norburg mag man mal eine Hexe antreffen usw.

    Wobei ich Jadwiga Ehrwald da als Extrembeispiel sehe, was "an einer Magierakademie ein- und ausgehen" bedeutet. Bei meiner Schlangenhexe spiele ich es so aus, dass sie zwar enge Freundschaften (teils auch mehr) zu Magierinnen pflegt und mit ihnen auch Wissen austauscht, dass sie öfter mal in der Bib recherchiert oder sich als Gasthörerin dazusetzt, dass sie sich aber im Leben nicht selbst in einen Hörsaal stellen und da für jeden die Geheimnisse ihrer Tradition ausplaudern würde. Wissen der Gilden nutzen, kein Thema. Aber in die andere Richtung ist das für sie nur in Ordnung, wenn sie die Leute persönlich kennt und ihnen so weit vertraut, dass sie sicher sein kann, dass ihre Informationen nicht in der nächsten Ausgabe des Spiegels der Schwarzmagie landen. Da zahlt sie dann lieber happige Bibliotheksgebühren, statt "umsonst" Zugang zu erhalten und dafür "nur ganz kurz einen einzigen Zauber" zu lehren.

    Interessanterweise hat Dimiona dann trotzdem direkt nach der Machtübernahme erst mal ne Magierakademie gegründet ... und zwar eine, die sich direkt auf die Schule des Hohen Blicks zu Elburum beruft, die in den Magierkriegen ebenfalls die Belkelel-Verehrung propagiert hat und damit einer der Hauptgründe für die spätere Entmachtung der Gilden war.

    Oder hat das mit dem Aranaischen Exodus zu tun?

    Wobei es heißt das der Volkszorn sich davor gegen alle Zauberkundigne richtete?

    Warum sollten Hexen ausgenommen sein? Aber kaum waren die Gildenmagier fort, kamen sie aus ihren Wäldern ...?

    Nun, der Exodus war eine Folge der Magierkriege und die heißen nicht ohne Grund Magierkriege und nicht Zaubererkriege. Das war eine Angelegenheit der (damals noch ungeteilten) Gilde. Die Magokratien, die damals in Aranien und anderswo auftauchten, wurden von etablierten Gildenmagiern, oft von den Spektabilitäten der dortigen Akademien geführt, die sich zu Tyrannen aufgeschwungen hatten. In Aranien waren das die Schulen in Elburum und Llanka - die dann erst mal die Konkurrenz in Form der Sternentor-Akademie in Anchopal ausgeschaltet haben.

    Darauf folgte dann nach den Kriegen der Entzug sämtlicher Gildenprivilegien und die Schließung aller Akademien außer der Schule des Seienden Scheins und darauf dann der Aranische Exodus, bei dem laut LdES S. 24 "Dutzende von Zauberern" das Land verließen. Ja, da steht "Zauberer" und nicht "Magier", aber Dutzende klingt für mich in einem so bevölkerungsreichen Staat wie Aranien (die haben mehr Einwohner als alle anderen Tulamidenlande inkl. dem heutigen Kalifat zusammengenommen) nicht gerade so, als ob damals jeder, der irgendwie zaubern konnte, vor dem randalierenden Pöbel geflüchtet wäre Das ist ne sehr überschaubare Menge für dieses Gebiet.

    Was dagegen ein massiver Schlag gegen die Gilde ist, ist die Auflösung der Akademien. Damit ist die gesamte Struktur für Forschung, Lehre, Gildenpolitik und Machtausübung zerschlagen, auf die sich die Magokraten eben noch gestützt hatten. Damit haben wir den Fall, dass ab der in der kommenden Generation magische Ausbildung über diejenigen läuft, die keine Akademien brauchen.

    Hexenverfolgen bedeutet - jedenfalls irdisch - das jemand wegen bösartiget Hexerei odet Ketzerei angeklagt wird; und ähnlich passierte es zu Priesterkaiserzeit.

    Ob alle Autoren das genauso verstehen ... wenn es nur Hexen wären, müssten sie bereits ausgestorben sein. ;)

    Tja, die verbreitetste magische Tradition unter Menschen sind die Gildenmagier ... die wesentlich seltener von Verfolgung betroffen sind als Hexen. Und wenn jemand Zauberer allgemein verfolgt, spricht man normalerweise von einem "Magierpogrom", weil es offenbar auch post-Borbarad ungewöhnlich genug ist, dass man es von der üblichen Hexenverfolgung abgrenzen will.

    Es ist kein besonders gewagter Gedankengang, dass Hexen, als dezentrale, meist von Mutter zu Tochter weitergegebene Tradition, durch die Verfolgung unter den Priesterkaisern massiv an Größe und Einfluss eingebüßt haben und dass es heute in Aventurien deutlich weniger Hexen gibt als vor den Priesterkaisern.

    Das führe ich nicht monokausal auf die Verfolgung unter den Priesterkaisern zurück, da spielen auch Dinge wie das organisierte Recruiting und die verschulte Ausbildung der Gilden eine Rolle. Damit findet man mehr potenzielle Mitglieder und kann mehr auf einmal ausbilden. Aber wenn man über ein Jahrhundert lang der Archetyp der praioslästernden Zauberin ist und das Ziel des inquisitorischen Wahns "besser" verkörpert als andere Traditionen, dann schlägt sich das leider auch in einem stärkeren Verfolgungsdruck nieder und der wiederum in einer niedrigeren Verbreitung.

    Gleichzeitig halte ich die Priesterkaiser nicht für kompetent genug, um satuarische Magie flächendeckend auszurotten. Die Praioskirche hat ein paar Marotten, die sie in ihrer Eignung als Verfolger von Zauberern zum Glück doch sehr massiv einschränken, bspw. ihre Abneigung gegen alles, was mit Heimlichkeit, Subtilität und Hinterlist zu tun hat oder den Umstand, dass sie bis auf ein paar fehlgeleitete Duckmäuser wirklich jeden potenziell hilfreichen Zauberer verprellt und unter den Priesterkaisern sogar die Anhänger anderer Gottheiten. Dazu sind Durchschnitts-Praioten in der Wildnis eher hilflos. Und von Wildnis hat Aventurien nun nicht gerade wenig.

    In Gareth lebt eine Stadthexe, zieht zwar regelmässig um aber ihre Nachbarn geniessen dann deren Schutz.

    Eine offen lebende Hexe in der größten Stadt Aventuriens. Wie viele "geoutete" Gildenmagier leben da noch mal?

    Eine umfassende Verfolgung der Hexen wäre nach den Priesterkaisern sicher nicht haltbar, das postuliert ja auch niemand. Man wird immer ein paar offen als Hexe auftretende Hexen finden, auch im MR. Aber der Normalfall ist das nicht. Wie ich selber schon gesagt habe, gibt es für diese "versteckte" Lebensweise auch andere Gründe als eine Verfolgung, die lokal wesentlich schwerer wiegen, aber die Bedrohung schwingt in vielen (nicht allen!) Gegenden schon im Hintergrund mit, auch wenn sie heute weniger konkret und kaum von der Obrigkeit gedeckt ist. Real ist sie trotzdem - so lange die Bannstrahler existieren, wird sich daran auch nichts ändern. Die sind heute eben nicht mehr der tonangebende Teil der Kirche, aber die Praioten dulden ihre Existenz zumindest. Und so lange das der Fall ist, brauchen die Töchter Satuarias auch einen militanten Flügel in Gestalt der Verschwiegenen Schwestern, der sich dieses Problems dann annimmt und die Aufgaben übernimmt, die für eine harmlose Kräuterfrau zu brachial und zu grausam, aber manchmal eben trotzdem notwendig sind.

    Wieso die Hexen nur in Aranien so einen guten Stand haben wäre ein anderes Thema.

    Matriarchalische Gesellschaftsform plus Aranischer Exodus. Es ist schon auffällig, dass Hexen öfter davon profitieren, wenn die Gilden einen drüber kriegen. Das oben genannte Beispiel Albernia fällt ja auch in diese Kategorie. Aranien und Albernia haben die Gilden beide während der Magierkriege hinauskomplimentiert und die Hexen konnten dann die freigewordene Lücke ausfüllen.

    Im Einzelfall ist eine Hexe auch sicher in der Lage, eine bessere Verbindung zur einfachen Landbevölkerung aufzubauen als der hochgelehrte Herr Magister extraordinarius. Aber in der Fläche scheint eine umfassende, über den Einzelfall hinaus gehende Akzeptanz satuarischer Magie zu erfordern, dass die bestens im Sattel sitzenden und mit umfassenden Privilegien ausgestatteten Magiergilden entscheidend geschwächt werden.

    Die haben ja einen nicht zu unterschätzenden finanziellen Vorteil dadurch, dass sie im MR offiziell die einzigen sind, die für Zauberei auch Geld verlangen dürfen. Rein gesetzlich darf die Hexe für ihren profanen Kräuter-Badezusatz Geld nehmen, aber wenn sie den an einer Panikattacke leidenden Dorfschmied mit Zauberschnurren beruhigt oder das beste Pferd des Grafen mittels Tiere Besprechen von einer Kolik errettet, wenn sie der Dorfschulzin mittels Transmutare ein Makeover verpasst oder mittels Satuarias Herrlichkeit etwas Schwung in das eingeschlafene Liebesleben der Fischersleut bringt, dann muss sie das offiziell alles pro Bono machen, obwohl das viel anspruchsvollere Aufgaben sind als ein bisschen Kräuterkunde.

    Ich lagere meine Antwort mal aus dem Priesterkaiser-Thread hierhin aus, wo es mehr zum Thema passt:

    Zitat

    Hexen verstecken sich größtenteils weil sie wissen, dass sie in ihrer Heimat Häresie oder andere Verbrechen begehen.

    Nicht nur. Es gibt Hexen, deren "versteckte" Lebensweise gar nichts damit zu tun hat, dass sie sich vor Hexenjägern schützen wollen. In Aranien bspw. verfolgt nun wirklich niemand Hexen, die dortigen Eulenhexen leben trotzdem alle weit draußen in der Wildnis.

    Machen die das, weil sie sich sagen "sicher ist sicher"? Wohl kaum. Wir sollten nicht vergessen, dass wir es hier mit Naturzauberern zu tun haben. Sicher ist einer Hexe klar, dass sie mit ihrem Besen in einem gebirgigen Waldstück jedem Verfolger haushoch überlegen ist und jeder Bannstrahler, der sich in so einem Terrain auf einen Guerilla-Krieg mit Eulenhexen einlässt, wird diesen strategischen Fehler bitter bereuen.

    Aber das bedeutet nicht, dass das immer der Hauptgrund sein muss, warum gerade Kröten- und Eulenhexen lieber draußen in der Natur sind oder warum es auch in allen anderen Schwesternschaften, selbst unter den "urbaneren" wie den Schönen der Nacht oder den Schwestern des Wissens, Hexen gibt, die in der Wildnis leben. Das ist einfach eine Umgebung, in der sich Anhängerinnen eines Kultes, der auch und gerade die belebte Natur verehrt, wohlfühlen und am richtigen Platz sind. Das ist ein Ort, an dem eine Hexe das Gefühl hat, dass sie hierhin gehört. Eben nicht nur, weil sie hier so leben kann, wie sie es will (und weil keiner guckt, wenn ihr mal spontan nach Nackttanzen zumute ist), sondern auch, weil sie morgens von den Stimmen der Vögel statt vom Knarren der Fuhrwerke geweckt wird, weil es nach Tannennadeln statt nach Unrat riecht, weil die Ströme lauter sind und die Erdkraft stark.

    Unter Umständen liegen da auch wichtige Kultplätze, bspw. Orte, an denen traditionell Hexentänze stattfinden oder Tore zur Feenwelt, die von Hexen gehütet werden. In Albernia ist das eine wichtige Aufgabe, die oft von Hexen übernommen wird - und Albernia ist ein interessantes Beispiel in diesem Zusammenhang, weil Hexen neben Druiden dort die angesehnsten Zauberer sind. Ja, die Albernier sind furchtsam und abergläubisch, was Magie betrifft - aber das richtet sich tatsächlich am stärksten gegen Gildenmagier. Die werden dort drastisch argwöhnischer betrachtet als die Hexen, bei denen viele Albernier bereit sind, sich auf sie einzulassen. Wenn man da ne "nette" Hexe ist, wenn man den Menschen hilft und ihnen beisteht, kann man dort auf dem Land als Tochter Satuarias ein gutes Leben führen - manchmal wird trotzdem getuschelt, aber man wird alles in allem mit Respekt behandelt.

    Aber auch dort ist es einfach passender, an nem Feentor oder einem Dryadenbaum im Wald heimisch zu sein, als sein Hexenhäuschen direkt am Dorfplatz zu errichten. Nicht aus Angst vor den Menschen, sondern aus Liebe zur Natur.

    Edit:

    Zitat

    Also ist der schwere Stand den Hexen in Teilen Aventuriens (Mittelreich, Andergast, Svellttal, Tulamidenlanden, Al'Anfa) haben nicht ausschließlich einfach den Priesterkaisern in die Schuhe zu schieben. Die Schwestern Satuarias haben auch ihren eigenen nicht unerheblichen Teil dazu beigetragen, dass sich Vorurteile hartnäckig halten. (Siehe ihre Untaten hier)

    Das ist übrigens ne sehr kurze Liste an tatsächlichen Untaten, v..A. wenn man das mit Gildenmagiern vergleicht. Ein mutmaßlicher, unbewiesener Fall von Sabotage an einem Tempelneubau und ein Mordkomplott, beide Jahrhunderte nach der Zeit der Priesterkaiser. Viel ist das nicht. Klar, zu den Heptarchen gehörten zwei Hexen und mit Achaz saba Arataz gab es eine weitere Hexe unter Borbards Anhängern ... das macht dann drei Hexen in Borbarads Anhängerschaft. Da waren ja schon die Templer von Jergan schlimmer, von den Gilden ganz zu schweigen ...

    Der Rabe ist nicht nur Germanisch - und war bei Odin ein Vogel der Weisheit, nicht des Todes. Während die Eule in Aventurien ein "dunkles Nachttier" ist, und Hesinde dafür die satanische Schlange erwählte ^^

    Wofür tierische Archetypen stehen, kann in Aventurien oder in verschiedenen irdischen Kulturen schon mal stark von einander abweichen. Ein Rabenschamane bei Shadowrun spielt sich in den Punkten, die direkt auf das Totem resp. das Seelentier Bezug nehmen, sehr anders als eine Rabenhexe bei DSA. Eben weil das Raben-Totem der dreiste, sich auf dem Schlachtfeld gütlich tuende Unglücksbote ist und der DSA-Rabe dagegen für Dinge wie Erkenntnis, Bewusstseinserweiterung, Visionen und Traum steht.

    In beiden Fällen allerdings, ob beim vom Schamanismus des pazifischen Nordwestens inspirierten SR-Raben oder beim immer boronisch angehauchten DSA-Raben, haben wir es aber mit einem Psychopompen zu tun, also mit einem Vogel, der die Seelen der Toten ins Jenseits geleitet, inspiriert durch die irdische Eigenschaft der Rabenvögel als Aasfresser. Dieser Aspekt fehlt mW bei den Odinsraben Hugin und Munin. Der Runner-Rabe mag dabei gehässiger sein, er ist ein zynisches Tier, dem der heilige Ernst und das Würdevolle des Boronsraben vielleicht eher abgeht. Aber auch er hat die Verbindung zum Totenreich.

    Die Eule ist in DSA tatsächlich das gespenstische Nachtraubtier - mit jemandem, der die als Seelentier hat, legt man sich wohl besser nicht an und ein Vogel der Weisheit ist es auch nicht unbedingt (übrigens gelten Eulen in Indien als ausgesprochen dumme Vögel - etwa so, wie hierzulande das Huhn; in beiden Fällen trifft das nach meiner Erfahrung nicht unbedingt zu).

    Die Schlange ist erst recht spät "satanisch" - die Schlange in der Geschichte vom Sündenfall ist in der jüdischen Überlieferung nicht unbedingt mit Satan (der in der Thora eh nur ein einziges mal, im Buch Hiob, als Ankläger vorkommt) identisch, das ist eine spätere, christlich-katholische Auslegung. Und was macht diese Schlange? Bringt die Menschen dazu, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Das kann man schon als die Schlange der Satori betrachten. Die Pastori sehen die Schlange dann wohl eher als die versteckt lebende Hüterin der Geheimnisse.

    Es ist bei allen diesen Symbolen sinnvoll, sich nicht zu stark auf den Archetypus einer einzigen Kultur zu fokussieren, sondern sich mal ne größere Bandbreite anzuschauen.

    Also wenn Rahja blass ist, dann nur, weil bereits die alten Tulamiden wussten, wie schön eine vornehme Blässe sein kann. Ich kenne mich weder mit dem Ishtar-Kult noch mit der Verehrung von Aphrodite genug aus, um zu beurteilen, wie nah sie an ihren irdischen Vorbildern ist, aber die tiefe Besinnlichkeit der Rahja-Anhänger nachzuvollziehen, ist mir noch nie schwer gefallen. Und in Al'Anfa einfach mal nen 30 Schritt langen rosa Pillemann als Tempel mitten in die Stadt zu klotzen, ist auch ein Statement.

    Es gibt natürlich Kulte, bei denen man schnell gepflegt zu gähnen anfängt, aber auch aus denen kann man mit ein paar Kleinigkeiten ne Menge rausholen. Bei Peraine dachte ich immer "ok, irgendwer muss wohl für die Medics zuständig sein", aber seit die in den offiziellen Artworks ihre neue Storchenkutten-Kollektion tragen, finde ich die ehrlich gesagt mehr badass als jeden Praioten oder Rondrianer.

    Ich sag mal vorsichtig die Autoren müssen spätestens nach der Q-Queste weg von ihrer Vorstellung Katholiken = Praioten; weil dies erst einmal falsch ist und ungerecht den anderen Kulten gegenüber (die deswegen alke etwas blass sind?). Praios ist Zeus, Jupiter und Wodan; ein strenger Gott des Rechts und Gesetzes. Nur wenn er so dargestellt wird kann sich der Praioskult von der Priesterkaiserzeit erholen.

    Erstaunlich das in Fantasyfilmen Ares und Hel oft Bösewichte sind ... warum Rondra und Boron nicht? ;)

    Boron ist bspw. unter Lowanger Dualisten und in Albernia ein dunkler und gefürchteter Gott. Man hat dort regelrecht Angst vor seinen Geweihten und seinen heiligen Vögeln. Auch dort herrscht zwar Einsicht in die Notwendigkeit des Todes (s. die Inschrift über dem Havener Boron-Tempel "Er nimmt sich, was sein ist."), aber es ist eine furchtsame Einsicht in das Wirken eines strengen und unerbittlichen Gottes. Vgl. hierzu die "sanfte" Seite des Marbo-Kultes, die ähnlich wie Ifirn für manche Gläubigen die nahbare Mittlerin zum grimmigen Hauptgott darstellt. Andere Totengötter wie Tairach wirken noch düsterer, aber Boron ist nicht immer nur der niedliche Emo, den alle knuddeln wollen (also für mich schon, aber ich bin nicht repräsentativ).

    Rondra ist zumindest in der mittelreichischen Sicht als Göttin des ehrenhaften Zweikampfs kein klassischer Kriegsgott wie Ares. Sie ist viel mehr die Göttin der Kriegerinnen als die Göttin des Krieges. Die Betonung von Ehrenhaftigkeit, Ritterlichkeit und Schutz der Schwachen sind nicht ohne Grund so zentral, sonst hätten wir ja einfach noch einen Kor und der ist schon manchmal hart von Xarfai abzugrenzen, wenn es nur um Inhalte geht und nicht darum, wer in welcher Sphäre sitzt.

    Sie ist noch immer die erste Kirche, mit großem Einfluss in den meisten Ländern und Reichen, großer Geweihtenschaft. Es folgten keine Restriktionen, Untersuchungen, Bestrafungen, Konsequenzen, Einschränkungen der Kirche, ihrer Tempel oder Geweihtenschaft. Die Kirche geriet (außer bei Hexen und Amazonen) nie nachhaltig in Verruf oder dauerhaft schlechtes Ansehen.

    Ich würde tatsächlich d'accord gehen, dass Rohal nach dem Sturz der Priesterkaiser zu sehr auf Ausgleich und zu wenig auf Bestrafung gesetzt hat. Ein Beispiel für diesen stark auf Vermittlung fixierten Regierungsstil wäre der Codex Albyricus, der eben auch stark auf Reglementierung und Einbindung der Gilde gesetzt hat, statt Zauberer generell von unnötigen Restriktionen zu befreien.

    Aber die Kirche der obersten alveranischen Gottheit komplett zu entmachten, wäre auch für Rohal eine Nummer zu groß gewesen. Dass er stattdessen darauf gesetzt hat, sie auf den rechten Weg zurück zu führen, ist schon nachvollziehbar. Zumal er für die Bekämpfung der Umtriebe seines Bruders auch die Praioten gebraucht hat. Rohal war zusätzlich eben nicht nur in der Situation, dass er da gerade Steuern verdreifachende Despoten gestürzt hat, er war auch in der Situation, einem Reich vorzustehen, in dem jeder von Kleinauf praiotisch indoktriniert war. Die Menschen haben ihr ganzes Leben lang von der Kanzel gepredigt bekommen, dass der Herr Praios alle Hesinderer mit dem Bannstrahl zerballern wird, das ist bei vielen nicht einfach so raus aus den Köpfen, wenn da ein lustiger älterer Magier ankommt und sich den Weg in den Kaiserpalast freizaubert.

    Zumal wir nach der Rohalszeit dann das andere Extrem hatten, dass überall tyrannische Magokratien aufgeploppt sind, die sehr starke Abwehrreaktionen hervorgerufen haben wie das Magieverbot in Havena. Diesen Magokratien vorausgegangen war ein ausgeprägtes Unbehagen über Rohal selbst, in Gareth gab es Proteste, bei denen die Leute "fort mit dem Dämon auf dem Kaiserthron" skandiert haben, weil der da seit über hundert Jahren gesessen hat. Wenn dann in so einer Situation die Lage kippt und plötzlich die Magier sich zu Despoten aufschwingen, ist es nicht überraschend, dass es einen Rollback gibt und das Pendel wieder mehr in Richtung einer magiefeindlichen Praioskirche ausschlägt. Dass die Magokraten Anhänger Borbarads und damit komplett Anti-Rohal waren, war dem einfachen Volk ja nicht klar.