Ich erstelle zunächst einen Grundriss für T/Satuaria im Weltbild nivesischer Hexen, da die bisherigen Setzungen in den zwölfgöttlichen Kontext eingebunden sind. Es ist jedoch relativ einfach möglich, an die nivesische Schöpfungsgeschichte anzuknüpfen. Tatsächlich ziehe ich hier die Historia Aventurica zu Rate - ich sehe diese Publikation für mich selbst als nicht kanonisch an, aber einige darin dargestellte kosmische Ereignisse lassen sich als Inspiration für die Ausarbeitung von Mythen nutzen. Erwähnt sei das 3.Zeitalter, in dem Reißgram und Tsatuaria in Alveran saßen und es zu Madas Frevel kam. Auch an die Ereignisse im 5.Zeitalter, und der Schutz, den Tsatuaria damals den Geschöpfen Deres gewährte, knüpfe ich an.
Satuaria in der Glaubenswelt des hohen Nordens
Wie andere Vertreterinnen ihrer Zunft auch, so sehen nivesischstämmige Hexen den Leib Sumus (den sie jedoch anders bezeichnen) als tot an. Dies ist der Verwüstung geschuldet, welche die Himmelswölfe nach Madas Frevel über die Tuundarar brachten. Jedoch waren die Bewohner dieser Welt nicht wehrlos, und eine mächtige Gestaltmit Namen Satuja, die mühelos zwischen Tuundarar (dem Diesseits) und Nivaleiken (der Geisterwelt) verkehren konnte, nahm sich ihrer an. In alten, fast vergessene Mythen der Nivesen wird erzählt, wie Satuja ihre Existenz im Nivaleiken aufgab, um die urtümlichen Kräfte zu bündeln, die (hier unterscheiden sich die wenigen Sagen) entweder durch Mada selbst in diese Welt traten, oder die im Todeskampf der diesseitigen Welt dem sterbenden Boden entwichen. Sie war es, die damals Menschen und Tieren Schutz verschaffte und sie lehrte, diese jüngst entfesselten Kräfte zu nutzen. Denn was heute Magie geheißen wird (hier fehlt noch ein schönes nivesisches Wort... ich bin fast versucht, es Mana zu nennen), kann in den falschen Händen schreckliches vollbringen - doch Satuja zeigt uns den richtigen Weg.
Vor vielen Jahrhunderten, vielleicht sogar Jahrtausenden, gab es eine eigenständige nivesische Hexentradition, die jedoch (vielleicht in den Dunklen Zeiten) ein Ende fand. Einige Überlieferungen bestehen jedoch bis heute und bilden die Grundlage des Glaubens der wenigen nivesischen Hexen, die aus den Siedlungen des hohen Norden stammen, sich als Töchter Satujas sehen und sie im Kontext der nivesischen Schöpfungsgeschichte verstehen.
Unter den meisten Nivesen wird diese “Weltsicht” zwar geduldet (wenn überhaupt bekannt, stellt sie eine Kuriosität dar), Hexen aber nicht als Teil der Nivauesä gesehen (zumindest als Nikaureni gehen sie noch durch). Ähnlich geht es ja den Nuanaä-Lie, die bspw. keine Schamanen haben und deren Glaubenswelt weitere Unterschiede aufweist. Diese Variante von Madas Frevel und Satuja als Formerin der magischen Urkraft weist auf die Weltsicht der Nivesen hin, und erklärt, weshalb Hexen ihr magisches Wirken anders sehen: denn Satuja hat ihre Existenz im Nivaleiken aufgegeben, wodurch die animistische Form der Magie ihren Töchtern verschlossen ist. Auch nehmen die Himmelswölfe in dieser Variante eine “dunklere” Form an, da Sumus Leib / Tuundarar durch ihr Wirken starb, weshalb Hexen ihre Distanz zu den Göttern wahren und lieber auf Satuja vertrauen, über deren ursprüngliche Gestalt (eine Göttin der Erde, im Gegensatz zu den Wölfen des Himmels? Oder vielleicht doch "nur" eine der mächtigsten Geisterwesen?) und heutige Existenz (wie auch im Hexenglauben allgemein) kein eindeutiger Konsens besteht.
Und wie bei anderen Hexen auch, gibt es hier die Möglichkeit für einzelne Hexen, das vorherrschende Pantheon der Region differenziert zu beurteilen, so dass (im Fall der Himmelswölfe) bspw. Liska oder Grispelz positiver dargestellt werden - wodurch sich wiederum eine passende Präferenz für die “weiblichen” Göttinnen ergibt.
Satuja ist im Übrigen das finnische Wort für Märchen.