Beiträge von Argilac

    Ist es denn wirklich so, daß hier einige nur die ganze Zeit unmotiviert rummotzen? Zugegeben, der Ton ist nicht unbedingt der, den ich jetzt wählen würde. Aber besagte Kritiker haben ihre Meinung auch schon häufig genug sachlich fundamentiert geäußert. Wenn ich mich nicht irre, auch schon während der Beta-Phase und davor (bin selbst nach fast drei Jahrzehnten Pause erst wieder Ende 2014 nach Aventurien zurückgekehrt). Also habe ich nicht das Gefühl, daß nur unmotiviert herumgemotzt wird.

    Zu denen, die derzeit viel Spaß mit DSA 5 haben: Finde ich schön. Konnte man sicherlich auch mit dem DSA 4.1-Basisregelwerk. Dann wurden einem aber irgendwann vielleicht die Basismanöver und angebotenen Zauber zu wenig. Und mit dem Gesamtregelwerk DSA 4.1 spielte es sich auch sehr schön. Bis dann Tjalf aus Olport merkte, daß Nerida aus Khunchom mit ihren beiden Säbeln doch ach so viel erfolgreicher war, als er mit seiner gar nicht mehr so tollen Barbarenstreitaxt oder dem Thorwalerschild mit der Orknase. Und auf diese Probleme wird man dann bei DSA 5 sicherlich auch stoßen. Und da setzt ja einer der Hauptvorwürfe an: Ulisses betreibt DSA professioneller als Fanpro. Da hätte man Designschwächen auch durch Hinzuziehen eines halbwegs begabten Mathematiker oder Statistiker vermeiden können.

    Warum wurden denn die Karmaregeln geändert? Vermutlich, weil es ein gewaltiger Aufwand für den SL war, wenn Vater Alrik ein Gebet zur Leuin richten wollte, während Adepta Mirhiban einen Cantus vorbereitete, beides mit Aufstufungen und SpoMods (es sei denn, die Eltern des SL hatten ihn mit dem Vorteil Gutes Gedächtnis generiert). Jetzt funktioniert in DSA 5 beides einfach gleich. Aber in Aventurien war dem bisher nicht so. Hätte es andere Möglichkeiten gegeben? Ja, gewiss! Schaut einfach, was die Ketzer um Curthan mit dem Ilaris-Regelwerk hinbekommen haben! Karma und Magie funktionieren nach den gleichen Regeln, entsprechen in ihren Auswirkungen aber weiterhin dem "historischen" Hintergrund. Kampfstile sind ausbalanciert. Als ich diesbezüglich Zweifel anmeldete, kam nach wenigen Stunden das Ergebnis einer Simulation, welches diese ausräumte. Mir ist bewusst, daß die Ressourcen von Ulisses nicht unbegrenzt sind. Man kann nicht alles selbst können, Fehler schleichen sich ein. Balancing-Probleme waren ja aus DSA 4.1 zur Genüge bekannt. So etwas hätte sich durch Hinzuziehen eines externen Fachmannes vermeiden lassen. Und wenn jemand als Fan (das Wort ist ja auch eine Verkürzung von Fanatiker) auf diese Probleme hinweist und das Gefühl hat, gegen Wände zu reden, dann wird die Sprache wohl auch mal ruppiger. ;)

    Es ist sehr schade, daß die Diskussion immer wieder schnell unsachlich wird. Sowohl pauschales unbegründetes Ablehnen (4.1/5 ist blöd) wie auch Gebashe sachlicher Kritik (Fanboy/Hater) heben nun nicht gerade das Niveau. Ich selbst verstehe mich weder als 4.1- noch als 5-Fanboy oder Hater. Tatsächlich ist die Kritik an DSA 5 durchaus diferenziert, und man sollte entsprechend damit umgehen.

    - Zum einen werden geänderte Geweihtenregeln mit Hinblick auf das bisherige Aventurien kritisiert. Da wird man sich sicherlich nie grün werden, einigen gefällts, anderen nicht. Auf jeden Fall hat es m.E. Sinn gemacht, dafür eine Ingame-Erklärung zu suchen, da der Anspruch, die Regeln sollen die Spielwelt abbilden (oder auch umgekehrt) ja grundsätzlich bestehen bleibt.

    - Zum anderen werden handwerkliche Fehler, wie z.B. unausgewogenes Balancing bei Waffen, Kampfstilen oder anderen Fertigkeiten kritisiert. Auf diese Kritik sollte sachlich geantwortet werden. Worin liegt das Problem, Fehler einzugestehen und Korrekturen, u.U. auch größere vorzunehmen? Gerade die unausgewogenen Kampfregeln waren ja immer einer der Hauptkritikpunkte an DSA 4.1. Da war die Erwartung natürlich groß, so etwas nicht zu wiederholen.

    - Veröffentlichungspolitik: Da möchte ich auf die Reihenfolge der Publikationen gar nicht eingehen, ich kann auch verstehen, daß die Regelvervollständigung Vorrang hat. Aber so, wie man beim letzten Regelwechsel alle Spielhilfen und Abenteuer mit DSA 3 anstelle DSA 4.1 problemlos weiterbenutzen konnte, möchte man das jetzt auch gerne mit den DSA 5 Werken tun. Wenn dann etwa 25-30 Prozent einer Spielhilfe mit zusätzlichen Regeln vervollständigt werden, ist das schon enttäuschend.

    Um auf das Thema des Threads zurückzukommen: Natürlich macht es Sinn, für so einschneidende Änderungen wie im Karma- und Magie-Regelbereich eine Ingame-Begründung wie den Sternenfall sich auszudenken. Aber die von Engor geäußerte Kritik ist dann auch nicht von der Hand zu weisen, wenn die Resourcen nicht vorhanden sind, die Auswirkungen des Sternenfalls nicht nachhaltig nachklingen zu lassen.

    Und jetzt noch mein Senf zu dem viel kritisierten "Merchandising". Ich kenne die Finanzkalkulationen von Ulisses nicht. Vielleicht ist es tatsächlich so, daß der ganze Kram verkauft werden muß, um DSA überhaupt weiter existieren zu lassen. Wenn dem so ist, ist es auf jeden Fall besser, als DSA sterben zu lassen. Ich bin kein Fan von dem Krempel, aber andere mögen es, darüber will ich nicht richten. Und sollte es doch so sein, daß sich Redax und Verlag daran eine goldene Nase verdienen und vielleicht jetzt gerade sogar im Penthouse des Burj Khalifa Urlaub machen... na, das wäre doch wirklich phexgefällig! ;)