Moin zusammen,
Ich möchte hier gerne mal ein Thema anstoßen, dass mich immer mal wieder beschäftigt, wenn ich in einer Gruppe die Rolle des Meisters übernehme. So viel Spaß mir das auch macht - als Spielleiter bin ich dann doch der Andere unter Gleichen und kann einfach nicht alles mit meiner Gruppe teilen. Dann begleitet mich hin und wieder ein Gefühl der Einsamkeit, das so gar nicht zum gemeinschaftlichen Rollenspielerlebnis passen will.
Ich versuche mal, es zu konkretisieren:
Als Spielleiter bleibe ich mit meinem kreativen Prozess ganz für mich. Ich kann meine tollen Gedanken und Inspirationen zu Schauplätzen, Szenen, NSC und Handlungsverläufen nicht mit meinen Spieler:innen teilen. In der Vorbereitung nicht - dann verrate ich ja schon ganz viel. Aber auch im Nachhinein ist es ein Risiko, zu transparent mit den Spieler:innen zu sein. Manchmal halte ich es aber nicht aus und lege dann doch offen, was noch hätte passieren können, was ich improvisieren musste oder welche Lösungsmöglichkeiten es noch gegeben hätte. Dass das auf Kosten des Spielgefühls für die Spieler:innen gehen kann, ist mir bewusst.
Mir ist klar: Je gründlicher meine Vorbereitung, desto mehr wird nachher irrelevant sein. Wenn ich drei optionale Wege zur Überwindung eines Hindernisses vorbereite, werden mindestens zwei nie genutzt werden. Es ist für mich manchmal leichter, wenig vorzubereiten, auf meine Improvisationsfähigkeit zu setzen und mich anschließend zu freuen, wie wir als Gruppe (Spielende und Leiter) einen schönen Abend gestaltet haben. Gleichzeitig kann eine besonders gute Vorbereitung auch zu einem besonders guten Rollenspielerlebnis führen. Es ärgert mich nicht, wenn ein Teil meiner Vorbereitung von den Spieler:innen nicht genutzt wurde. Aber es frustriert mich schon ein bisschen, dass es einfach vorbei ist und es nie aus meinem Kopf/aus meinen Vorbereitungsnotizen ans "Licht der Welt" geschafft hat.
Was mir beim Spielleiten zumindest gefühlt auch oft fehlt, ist der Austausch zu den Vorbereitungen. Ich stelle mir das toll vor, zu zweit ein Abenteuer vorzubereiten, sich dabei gegenseitig zu inspirieren und die verschiedene Perspektiven auszutauschen. Ich weiß nicht, ob es praktisch möglich ist, zu zweit zu meistern - einen meiner Mitspieler:innen kann ich mir aber nicht dazuholen, wenn diese:r nicht nur einen NSC+ spielen will (mit dem Wissen darüber, was grundsätzlich passieren wird).
Besonders "einsam" in dem Zusammenhang finde ich vor allem die Zeit vor dem Start eines Abenteuers. In den Wochen der Vorbereitung erstellen meine Spieler:innen vielleicht ihre Charaktere und ich teile ihnen grundsätzliche Infos zum Abenteuer mit, aber erstmal bin ich da für mich allein. Und auch zwischen den Treffen ist das dann so. Wenn ich Spieler bin, wird mir tatsächlich bei zu langen Zwischenzeiten mal langweilig, als Meister kann man dann immerhin noch was machen - aber halt nur alleine.
Das Tolle am Rollenspiel ist das Spielen in der Gruppe, aber als Meister habe ich nun auch mal die Rolle des Geheimniswahrers - in Abgrenzung zur Gruppe. Ich merke für mich, dass mir dann irgendwann der Spaß am Leiten vergeht, manchmal dann auch mitten im Abenteuer.
Was mich also interessieren würde:
Geht es dem einen oder der anderen auch so?
Ist das einfach Schicksal des:der Spielleiter:in oder gibt es Erfahrungen, es anders zu gestalten?
Was kann man tun, wenn deswegen die Begeisterung am Meistern während eines Abenteuers abnimmt?