Beiträge von Weynard

    Moin. Es ist mal wieder eine dieser Fragen.

    Folgende Situation:

    Ein Korgeweihter wurde nicht regulär durch einen Tempelvorsteher geweiht und besitzt noch keinen eigenen Korspieß.

    VeG

    Die Weihe erfolgte in Von eigenen Gnaden durch Raskorda persönlich.

    Der Geweihte begibt sich in den Khunchomer Kortempel und fordert dort die zufällig anwesende Anführerin der Ritter des Immerwährenden Kampfes aus einer Laune heraus zu einem Duell aufs zweite Blut, ohne zu wissen, wer seine Gegnerin ist. Diese schlägt ein, da der Geweihte seine Stellung glaubhaft machen kann. Gekämpft wird mit scharfer Waffe (hier Zweihänder gegen Korspieß) und Rüstung.

    Der Korgeweihte wirkt zweimal während des doch recht langen Duells die Liturgie "Mächtiger Schlag", seine Gegnerin nutzt keine Liturgien. Er trifft seine Gegnerin so schwer, dass sie stirbt. Der Geweihte war dabei im Vollbesitz seiner (vielleicht nicht unbedingt stark ausgeprägten) geistigen Kräfte. Der Hüter des Kodex, der den Kampf beobachtet hat, überreicht dem Geweihten den Korspieß seiner Gegnerin.

    So weit, so gut.

    Daraufhin küren die Ritter des Immerwährenden Kampfes den Geweihten spontan zum neuen Anführer ihres Bundes und erwarten, dass er zeitnah seinen Dienst in der Drachenei-Akademie antritt. Dies lehnt der Geweihte mit Verweis auf sein Abenteurerleben ab. Der Bund solle sich selbst einen neuen Anführer suchen.

    Die Ritter des Immerwährenden Kampfes unterstellen dem Geweihten dann Ehrlosigkeit. Er habe seine Gegnerin wider die abgesprochenen Duellregeln getötet und nun eine Verantwortung gegenüber dem Bund, den er seiner Anführerin beraubt habe. Da der Geweihte daraufhin vor versammelter Menge plötzlich sehr kleinlaut wird und auch keine Anstalten macht, seine Position durch weitere Duellforderungen an die Zweifler zu unterstreichen, kippt die Stimmung unter den anwesenden Söldnern, Geweihten und Kor-Dienern. Erste Buh-Rufe werden laut, der gerade noch gefeierte Champion verliert zuerst sein Selbstvertrauen und dann komplett sein aufgebautes Bedrohungspotential. Die Ritter sehen sich bestätigt.

    Die Situation endet damit, dass der Geweihte dem Hüter des Kodex (der die Situation bis dato nur beobachtet hat) auf dessen ausgestreckte Hand hin den Korspieß freiwillig zurückgibt und mit eingezogenem Schwanz unter lautem Gelächter aus dem Tempel flieht.

    Später merkt der Geweihte, dass Kor ihm seit dieser entwürdigenden Szene deutlich weniger Karma zukommen lässt.

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    Frage: Plausibel oder nicht? ?(

    Ja, "nachgeliefert" wurde es. Wenn aber jeder Band für sich (in Verbindung mit dem GRW) verwendungsfähig sein soll- wie es ja irgendwo Ziel von DSA 5 ist- dann gehören die aufgezählten Traditionen auch dazu. Wie es eben auch bisher in den genannten Publikationen erfolgt ist. Gegen eine spätere Auflistung in den Magiebänden spricht ja nichts, aber im Gegensatz zu Klingen der Nacht usw. könnte ich die Traditionen aus dem Bestiarium 2 nicht verwenden. Die werden zwar benannt, aber nicht eingeführt und IIRC gibt es nicht mal einen Verweis auf kommende Bände.

    Der Distelritter ist tatsächlich nicht innerweltlich unplausibel, da er den Farindelwald und insbesondere die darin befindlichen magischen Feentore verteidigt und nicht den (karmal-kreationisischen) Leib Sumus. Metall ist also null Problemo. Das Problem für FMO wäre in diesem Fall wahrscheinlich schlicht, dass die meisten Distelritter unmittelbar dem Haus Fenwasian unterstehen, oft Feenpakte geschlossen haben und zudem ihrem Ritterbund verpflichtet sind. Damit sind sie gleich dreifach an die Grafschaft Winhall gebunden und m.E. für das Abenteurerleben absolut ungeeignet.

    Anbieten würde sich daraus höchstens der Sohn einer Distelritterin, der im laufe seiner Knappschaft gemerkt hat, dass er sich nicht dem mystischen Feenkult (der ohnehin nicht so ganz im Einklang mit der zwölfgöttlichen Lehre steht) anschließen will. Aus reiner Sozialisation in seiner Familie hat er zwar ein Problem mit Eingriffen in die Natur, hat aber eine Abneigung (oder Angst vor) Feen. Verlässt er seine Familie und das gemachte Nest seiner Heimat (oder wird er hinwegkomplimentiert) könnte er z.B. als ledertragender Söldner auftreten. Dann wäre sogar Magiedilettantismus drin; Vegetarismus und dergleichen sind ja eigentlich immer nach persönlicher Präferenz möglich.

    Alles in allem halte ich das Konzept aber für grenzwertig. So eine Person, also ein weltfremder, natur liebender, veganer, magischer Wilder, der weder erkennbar Elf noch Druide noch Geweihter ist, wird wahrscheinlich nach aventurischen Maßstäben als geistig gestört gelten und vielen Menschen schlichtweg unheimlich sein.

    Mich hat das Lektorat diesmal leider auch sehr gestört. Anfangs gab es kaum eine Seite ohne Fehler. Insbesondere in den Wertekästen finden sich Sternchen, die nirgendwohin führen, bei Giften ist hin und wieder die Formatierung verrutscht.

    Immer wieder werden auch Zauberer- oder Priestertraditionen genannt, ohne dass sie enthalten wären (seltsamerweise mit Ausnahme der Sphinx, wie oben angegeben). Ich vermute, das kommt dann in AvMagIII (Obskures Gedöns Electric Bogaloo). Für mich nicht lebensbedrohlich tragisch, aber nicht so ganz nachvollziehbar. Bei Abenteuern ist ja neuer Crunch, soweit er erwähnt wird, auch im Band mit aufgezählt, obwohl er in andere Werke thematisch besser gepasst hätte (z.B. Klingen der Nacht, der Druide im Streitende Königreiche oder der Efferdgeweihte in der Siebenwindküste). Ich vermute aber, es gäbe auch genug Stimmen, die für eine Zusammenfassung der Traditionen in Magie- und Geweihtenbänden wären. Tja, wie mans macht...

    Trotzdem habe ich mich über den Band sehr gefreut. Inhaltlich sind die Texte gut brauchbar und die Gerüchte find ich immer noch klasse. Die Saguaraspinne, die Fischerspinne, die Greifkatze (beste Kreatur!), die Khoramsbestie und andere werden meine Gruppe demnächst zu Gesicht bekommen. Vielleicht fliegt sogar mal ein Perldrache vorbei :)

    Bestiarium III wann?