Beiträge von Arantan

    Versteht jemand, warum man die Pandimonien als Sammelband bringt und dann noch zusätzlich ein neues Dämonenbuch bringt?

    Gibt es dann danach den Sammelband des Sammelband?

    Wieso sollte man das zusammenfassen? Das ist doch offensichtlich das Pendant zu Eynmaleyns der Kreutherkunde und dem in ähnlicher Form angekündigten Kreaturenband, also reiner Fluff.

    Keine Übertragung ins WikiAventurica?

    Was genau sollte ins Wiki übertragen werden? Die Downloadlinks für unser Material? Das ist, soweit es vorher bei rakshazar.de war, nach hierhin zum Orkenspalter gewandert, genau wie einige wenige Neuerscheinungen. Der Rest des Materials ist im Rahmen von Memoria Myrana erschienen oder auf Dnalogs Blog. Könnte man mal nachtragen, ja.

    Ich werde das allerdings nicht übernehmen, so wie man dort mit mir umgesprungen ist. Diese Umgangsformen hatte ich schon zu lange in der großen Wikipedia, um sie mir in einem Fanwiki nochmal zu geben.

    Und alles, was wir so an Fluff kredenzen, darf ja ohnehin nicht in die Artikel eingepflegt werden, da es kein offizielles Material ist.

    Was die Rakshazarkarte angeht, so war die beim bisherigen Dereglobus berücksichtigt. Allerdings fehlt dort, ebenso wie auf der inoffiziellen Weltkarte, der von uns gesetzte Ostteil des Rieslands, wo sich Kithorra befindet. Für den haben wir selbst nicht mal eine Karte und auch nur ein rudimentäres Konzept.

    Jein. Es gab ein paar Probleme mit dem Provider, sonst hätten wir das alte Forum (also rakshazar.de) behalten. Zuerst haben sie die Unterstützung für PHP5 eingestellt, und von uns wusste keiner, wie man auf 7 updatet, deshalb war es zerschossen. Und dann habe ich einer Preiserhöhung nicht zugestimmt. Angeblich war schon seit längerem der gebuchte Platz überschritten, aber das ist denen erst eingefallen, nachdem das Forum zu den alten Konditionen auf mich übertragen worden war. Daraufhin haben sie das Forum offline genommen und die Seite zum Verkauf gestellt.

    Uns war das dann auch egal. Ich habe eine lokale Kopie. Die ist nicht ganz vollständig, weil bei Threads mit vielen Seiten der Mittelteil nicht mitkopiert worden ist und auch im Wiki einige Einträge fehlen. Es dürfte aber nichts Wichtiges verlorengegangen sein. Wir hatten vorher schon alles Mögliche rauskopiert und das dann einfach zu Memoria Myrana übertragen. Mittlerweile schaue ich kaum noch in das alte Forum, da sich die Historia mit Erläuterungen zur Universalspielhilfe entwickelt hat, die quasi einmal den gesamten Fluff darstellt. Für Magieteil und andere Regeln haben wir Einträge, wo wir, wenn wir das je angehen sollten, die alten Ausführungen parat haben.

    Von außen zugreifen kann man darauf aber nicht.

    "Derische Sphären" ist ohnehin schon über ein Jahrzehnt offline. Die Rakshazar-Inhalte von damals waren nach rakshazar.de übertragen worden.

    Abenteuer, Botenartikel und die Historia sind kanonisch, außer wenn eine der dort getätigten Aussagen euch stört. Dann sind sie auf einmal unsichere Quellen. In diesem Fall finden sich auch hundert Gründe, warum irgendetwas auf gar keinen Fall möglich ist, selbst wenn man nur ein, zwei Sätze erganzen müsste, damit alles zusammenpasst. Ihr seid herzig. :whistling:

    Die Theorie, dass das Güldenland im Westen ins Riesland übergeht, gab es durchaus, ist aber seit der Gesamtkarte des Tripelkontinents im Hardcover obsolet.

    Was den Spoiler angeht: Ja, es hat Gründe, warum ich die Arbeit an der Historie Rakshazars noch nicht für abgeschlossen erklärt habe. Hatte schon vermutet, dass es in der neuen Regio da wieder Berührungspunkte geben würde.

    Welcher Bote soll denn das gewesen sein, in dem der Namenlose aus dem Riesland stammte? Das müsste dann ja schon vor der Nummer 4 gewesen sein, wo ein Güldenlandkorrespondent des Boten über ihn berichtet und davon die Rede ist, dass er über ein Reich tausende Meilen im Westen von Aventurien (wörtlich: "unseres Reiches", des Mittelreiches) herrschte. Es ist wohl nicht zu sehr gespoilert, wenn ich verrate, dass in den Boten 1-3 auch nichts dergleichen steht. Seit dem Boten Nr. 4 hat sich an der Herkunft seines Kults aus dem Güldenland nichts geändert.

    Dann ist "Die Welt der Schwertmeister" S. 71 wohl auch falsch?

    "Alle Runenherren, die über keinen Geist-Stein verfügen oder von einem Sombrai mit astraler Kraft ausgestattet werden, sondern die ihre Lebenskraft und die anderer Wesen zum Zaubern benutzen, werden als Morguai bezeichnet, und ihre abscheuliche Lebensweise wird von den Azarai und den Sombrai unbarmherzig bekämpft."

    Oder gar das Regelwiki?

    https://ulisses-regelwiki.de/pg_Mutation.html

    bzw.

    • "Trachrhabaar kann bei Gegnern Mutationen auslösen."

    Ich werfe mal einen Text aus meiner leider noch nicht im Drucksatz befindlichen Schattenspielhilfe ein, die in Auswertung der Tharun- und Myranor-Bände und im Dialog mit einem der daran beteiligten Autoren, hier im Forum aktiv als Tharex, entstanden ist.


    Arkan’Zin, der Schatten des Praios

    »Wer hebt seinen Stab, wenn der Knochenkrieger naht? Bel-Arcansin, der Gerechte! Wer tritt aus dem Schatten, wenn die Ghulenhorde raubt? Bel-Arcansin, der Rächende! Wer blickt dem Schädelgott ins Angesicht, mit glühenden Augen und schwarzem Gehörn? Bel-Arcansin, der Höchste!«

    —Über Bel-Arcansins Recht und Rache, Gebet seiner Anhänger in Viralis, Anthalia (Zitiert nach “Die Welt der Schwertmeister”, S. 21.)

    Auch der Sonnengott Praios, der wohl wie kein anderer Unsterblicher dem Prinzip des Lichts verbunden ist, hatte womöglich einst einen Schatten. Dieser erwuchs ihm daraus, dass er der Sonne so eng verbunden ist, dass man sie und ihn nicht sauber unterscheiden kann. Die Sonne ist ein fester Körper und der größte Spender für das Licht in der Schöpfung, was dem sie verkörpernden Gott die Macht verlieh, einen Schatten auszubilden.

    In den Erzählungen der Unsterblichen Chalwen wird der Gott Arkan’Zin als wichtige Gottheit des Zweiten Zeitalters genannt, deren genaue Rolle allerdings nebulös bleibt. Es erscheint offensichtlich, dass er mit Praios in Verbindung steht, als sein Konkurrent, Widerpart oder eine Art dunkle Version seiner selbst.

    Arkan’Zin führt heute das Pantheon der Tharunischen Acht- bzw. Neu(n)götter an, beansprucht also eine Rolle, die jener des Praios als Götterfürst bzw. Oberster Richter Alverans ähnelt. Die Richterrolle ist es auch, die er am liebsten bekleidet. Er zählt als Gott des Gesetzes, dessen Diener, die bis zu elfgehörnten Schatten namens Arkanai, ihm behilflich sind, Frevler zu bestrafen.

    Er gilt außerdem als Zerstörer der tharunischen Sonne Glost. Die neue Sonne der Hohlwelt soll der Gott Sindayru aus seinem (Sindayrus) Ea’Myr, seinem Stirnauge, geschaffen haben, weshalb sie Auge des Himmels genannt wird. Je zwei Stunden lang leuchtet sie in der Farbe eines von sieben der Achtgötter. Zehn Stunden lang bleibt sie dunkel, zum Lobe Arkan’Zins, der in Tharun als Gott der Dunkelheit verehrt wird. Er ist somit, genau wie die übrigen Götter Tharuns, als mit der Sonne in Verbindung stehende Entität zu betrachten und ähnelt insofern dem Sonnengott Praios, allerdings steht er, anders als dieser, nicht für das Licht, sondern für das gegenteilige bzw. komplementäre Prinzip. In Ghurenia kennt man ihn unter dem Namen Arcan’Szin zudem als Gott des Gesetzes und der Nacht. Er vereint dort also ebenfalls ein Praios zugeordnetes und ein ihm entgegengesetzes Prinzip.

    Mit Blakharaz, dem Erzdämon der Rache, Gegenspieler des Praios, teilt Arkan’Zin sich den Racheaspekt. Auch sein Erscheinungsbild wirkt dämonisch, wird er doch in Tharun und Myranor meist als Schattenriss einer elfgehörnten Kuttengestalt mit Richterstab und glühenden Augen beschrieben. Seine Diener, die Arkanai, ähneln ebenfalls gehörnten Dämonen, die man in Myranor als der dämonischen Quelle Tyakaar zugehörig betrachtet. Und auch der unversöhnliche Hass dem Namenlosen gegenüber, der sogar ihre Feindschaft zu Praios übersteigt, verbindet die beiden Entitäten. Zuweilen wird deshalb eine Identität Arkan’Zins mit Blakharaz angenommen.

    Die Mythologien des Arkan’Zin und des Blakharaz vermengt hat um 4.050 v. BF/300 v. IZ auch ein Paktierer der Domäne Tyakaar, der sich bei den Rhesiern für mehr als ein Menschenalter als Wahrer Erwählter des Schwarzen Braianos (auch bekannt als Arcansin, dunkler Schatten Brajans) etablierte. Er wurde zum tyrannischen Herrscher des gesamten Rhesisch-Trivinischen Reichs. Neben einer Reihe von Eroberungskriegen machte er sich einen Namen dadurch, dass er den populär gewordenen Kult des Goldenen Gottes bekämpfte. Der Kult des Arcansin, der auf die Zeit der Glaubenskriege zurückgeht und unverkennbare Verbindungen zur Domäne Tyakaar aufweist, wird heute vielerorts streng verfolgt.

    Trotz seiner eher finsteren Aspekte ist die Einordnung Arkan’Zins als Erzdämon nicht plausibel. Zu sehr ist er der Ordnung, der Schöpfung und ihren Prinzipien verpflichtet. Die Azarai Arkan’Zins, die schwarze Hörnermasken tragen und nachts nicht immer leicht von den Arkanai zu unterscheiden sind, bedienen sich karmaler Mittel wie die Priester der übrigen Acht- bzw. Neu(n)götter. Ihre Wunder und Liturgien können Dämonisches in die Welt bringen, es aber ebenso gut verbannen und auslöschen.

    Stattdessen ist der Auffassung der Vorzug zu geben, Arkan’Zin habe sich im Fünften Zeitalter in die Niederhöllen begeben, um die mit dem Widersacher verbündeten Jenseitigen zu bekämpfen. Dabei sei ein Teil seiner Selbst durch das Chaos verdorben und bei seiner Rückkehr von ihm abgespalten worden. Dieser verkommene Teil sei dann zum Erzdämon Blakharaz mutiert. (Nach anderen Auffassungen ist Blakharaz ein gefallener Abkömmling oder Arkanai des Arkan’Zin.) Bis heute existieren Wechselwirkungen zwischen beiden Entitäten, nicht nur, weil die dämonischen Arkanai aus der Domäne des Blakharaz dem Arkan’Zin dienen, sondern auch, weil die niederhöllische Sphäre des Erzdämons der Rache von einer untypischen Ordnung durchzogen ist.

    In diesem Zusammenhang erscheint Arkan’Zin als ein Gott, der maßgeblichen Anteil daran hatte, dem Widersacher seinen Namen zu rauben und ihn ins Nichts zu verbannen, wie die tharunische Überlieferung zu berichten weiß. Die zwölfgöttliche Lehre sieht diese Rolle bei Praios.

    In Myranor erkennt man den Arcansin nicht als Widerpart des Praios, sondern als eine Gottheit aus seinem Gefolge. Mysterienkulte bezeichnen ihn als “Dunklen Schatten des Brajan”.

    In Mirham indes nennt man den Herrschergott Arcacine, der in geheimen Kult-Zirkeln Verehrung findet. Auch hier sind deutliche Parallelen zu Praios und seinen Aspekten zu erkennen.

    Es drängt sich die Schlussfolgerung auf, dass es sich bei Arkan’Zin um den abgespaltenen und nunmehr eigenständig handelnden Schatten des Praios handelt. Der Sonnengott steht für das Licht, das ohne Dunkelheit bleibt. Auch in seinem Reich gibt es keinen Schatten. Arkan’Zin indes erscheint als Gott der Dunkelheit und der Nacht, der aber trotzdem der tharunischen Sonne verbunden ist. Kann Praios seine dunklen, gnadenlosen Seiten als seinen Schatten von sich selbst abgespalten haben? Sind Arkan’Zins Hörner in Wahrheit die Schatten der Strahlen von Praios’ Sonnenkrone?

    Bedarf an einem solchen Vorgehen könnte während der Gigantenkriege des Zweiten Zeitalters sehr wohl bestanden haben. Während es einem strahlenden Gott wie Praios gewiss nicht möglich war, sich unbemerkt dem Feind zu nähern, könnte dies seinem Schatten, der Dunkelheit, der Nacht und der Heimlichkeit verbunden, sehr wohl gelungen sein. Als Gott der Gerechtigkeit kann Praios keine Vergeltung an den Kriegsgegnern üben, doch was sollte seinen Schatten mit dem Racheaspekt daran hindern?

    Als einem der mächtigsten Götter dieses frühen Zeitalters war es Praios gewiss möglich, eine Entität aus sich herauszulösen, selbst eine, die ihrerseits Karma zu spenden in der Lage ist. Das zeigt auch der weitere Fortgang des Äons, in dessen Verlauf Praios die Gottheit Ucuri von sich abspaltete, um sie als seinen Herold zu den Giganten zu senden.

    Wenn es stimmt, dass Schatten und Herrschaft gegensätzliche Prinzipien sind, erklärt dies, warum Praios, als er in der Nachfolge des Goldenen Gottes zum Obersten Richter aufstieg und damit zur Verkörperung dieses Prinzips, in Opposition zu seinem Schatten geriet.

    Sollte Praios tatsächlich seinen Schatten aus sich herausgelöst haben, erscheint der Namenlose, der im Siebten Zeitalter als Teil seiner Selbstverstümmelung seinerseits seinen Schatten, das Rattenkind, von sich abspaltete, als eine Art kosmischer Plagiator, der lediglich nachahmt, was Praios ihm einst vorgelebt hat.

    Auch im Übrigen weist Arkan’Zin Schattenaspekte auf. Mit der Liturgie “Herrschaft der Rache” können die Arkanai des Arkan’Zin den Schattenmeuchlern, Dämonen, die in Antagonismus besonders zu Ojo’Sombri stehen, ihren Willen aufzwingen. (Siehe “Wege nach Tharun”, S. 191.)

    Die Arkanai gelten als die Abgesandten der tharunischen Rachegottes Arkan’Zin und als Repräsentanten seiner göttlichen Macht. Faktisch sind sie Schattenmeuchler-Dämonen, wie sie sich in der Domäne des Blakharaz finden. Gerufen werden sie allerdings durch die Azarai des Arkan’Zin auf karmalem Wege und ahnden dann effizient Verstöße gegen die göttliche Ordnung.

    Zuweilen treten sie ungebeten auf, weil sogenannte Morguai, ihre Aufmerksamkeit erregt haben. Morguai sind mutierte Runenherren und nicht selten Schattenwesen, die über keinen Geist-Stein verfügen oder von einem Sombrai mit astraler Kraft ausgestattet werden, sodass sie ihre Lebenskraft und die anderer Wesen zum Zaubern benutzen. Ihre als abscheulich geltende Lebensweise wird nicht nur von den Arkanai, sondern auch von den Azarai und den Sombrai unbarmherzig verfolgt. Zwar verstehen die Tharuner meist beide Wege der Runenmagie nicht und vermögen sie auch nicht zu unterscheiden, doch liegen Sombrai und Morguai aufgrund ihrer unterschiedlichen Haltung zur Magie und zur göttlichen Ordnung in einem ewigen Krieg miteinander. Morguai gelten als verfemt und halten sich deshalb meist abseits der Höfe verborgen, um ungehindert den Weg des Blutes beschreiten zu können. Um ihre magische Kraft aus der Lebenskraft anderer Geschöpfe beziehen zu können, schrecken manche von ihnen nicht einmal vor Todesriten und Morden zurück. Einige Morguai häufen große Macht an, erschaffen Untote und seelenlose Monstren und entwickelt selbst zunehmend vampirische Züge.

    Das Verfolgen von Schattenwesen und Dämonen und denjenigen, welche sich mit ihnen eingelassen haben, obliegt den hohen Arkanai, also sieben- oder achthörnigen. Ihr Auftreten deutet auf ein verdammungswürdiges Vergehen hin, das ein oder mehrere Racheopfer erfordert. Sucht gar ein neunhörniger Rächer einen ganzen Landstrich heim, wurde offenbar ein massiver Frevel gegen das Wort der Götter begangen.

    Auch die Arkanai selbst erscheinen stets als dunkle Schatten, die in körperlange, lichtlose Umhänge gehüllt und mit keulenartigen, schweren Richterstäben bewaffnet sind. (Siehe “Wege nach Tharun”, S. 260.) Ab drei Hörnern können sie sich in Schattenzonen und Dunkelheit unsichtbar machen.

    Der Tabernakel des Rächenden Zorns im untergegangenen Archipel Vailen soll jener Ort sein, an dem Arkan’Zin ruhte, nachdem er die Dämonensphäre verlassen hatte. Der Legende nach klammerte er sich an die Wirklichkeit und befleckte sie mit seiner eigenen Verdammnis. Der Turmbau hängt zwischen den Sphären fest. Darin hausen Arkanai, die sich von hier aus unablässig auf die Jagd nach Schattenwesen und anderen Dämonen begeben. Sämtliche Richtersprüche des Rachegottes werden hier bis zum Ende aller Tage niedergelegt. (Siehe “Wege nach Tharun”, S. 265.)

    (Die Ausführungen folgen vor allem “Die Welt der Schertmeister” und “Wege nach Tharun”.)

    Lieber Qirin, es wäre wirklich anzuraten, dass du einmal die gängigen Quellen genauer studierst und deine Spekulationen dann auf die offiziellen Aussagen stützt, statt ein völlig neues Aventurien zu erfinden. Innerhalb deiner eigenen Gruppe ist das natürlich legitim, aber für eine Diskussion in einem öffentlichen Forum taugt das wenig, da kann nur der Kanon die gemeinsame Basis sein.

    Schattenkatze: Ich gehe in der Tat von der Historia als dem aktuellen Kanon aus. Die formuliert wie folgt: "Ometheon ist, angestachelt von Pardona, von dem Gedanken besessen, dass Geist, Magie und Erfindungsreichtum ausreichen müssen, um selbst in dieser unwirtlichen Region nicht nur überleben, sondern sogar eine prächtige Stadt errichten zu können. Die Stadt wird nach ihm Ometheon genannt, häufig aber auch als ‚der Himmelsturm‘ bezeichnet. Als der Erfolg dieser unmöglich erscheinenden Besiedlung des Himmelsturms nicht mehr zu leugnen ist, spinnt Ometheon seine Gedankenmodelle weiter: Wenn der elfische Wille so etwas vollbringen kann, was unterscheidet ihn dann noch von der Göttlichkeit? Und er kommt zu dem Schluss, dass Götter nur deswegen Macht haben, ja, sogar nur deswegen existieren, weil Sterbliche an sie glauben. Demnach könne jeder Sterbliche ebenfalls zum Gott werden, fände er nur ausreichend andere, die an seine Göttlichkeit glauben. Auf diesen Gedankenspielen beruht das, was später als Magierphilosophie auch bei Menschen bekannt wird. Viele jüngere Elfen sind von diesen Gedanken begeistert und beginnen in der Tat, Ometheon zu verehren wie einen Gott, und das nicht nur im Himmelsturm."

    Die Reihenfolge dort ist also: Pardona stachelt ihn an, Geist, Magie und Erfindungsreichtum der Elfen überhöht wahrzunehmen, dadurch fühlt er sich zum Bau des Himmelsturms gedrängt, und aus dem Erfolg bei dieser Unternehmung spinnt er, sicherlich immer noch von Pardona beeinflusst, sein Gedankenkonstrukt weiter, bis er die Magierphilosophie formuliert hat.

    Und ja, dass Simia und Simia als unterschiedliche Entitäten gesetzt sind, ist in der Tat Setzung der Historia, aber solange niemand etwas anderes sagt, ist dies halt der aktuelle Kanon.

    Wie geht das mit den Spoiler-Tags?

    Magierphilosophie: Die Historia lässt auf S. 94/95 erkennen, dass Pardonas Einflussnahme auf Ometheon keineswegs erst in dem Moment beginnt, in dem Pyrdacor sie zum Himmelsturm entsendet, sondern dass sie es war, die ihm den Floh, die Stadt im Eis zu bauen, überhaupt erst ins Ohr gesetzt hat. Wie wahrscheinlich ist es da, dass sie auf seine anderen Ideen keinen Einfluss hatte. Mir klingelt auch eine Stelle im Ohr, wo die erweiterte Magierphilosophie als Manipulation Pardonas bezeichnet wird, aber die finde ich gerade nicht. Aber selbst, wenn man dieser Spekulation in Richtung einer direkten Einflussnahme nicht folgen möchte, bestätigt Aus Licht und Traum S. 18 doch, dass Ometheon sich bei der Entwicklung der Magierphilosophie an Pyrdacor und Pardona orientiert hat. Die Ursprünge liegen somit dort, Ometheon hat "lediglich" eine ausformulierte Theorie daraus gemacht.

    Was Vayadona angeht ... Im Roman Aldarin heißt es:

    "Und auf Simias Brust leuchtete noch immer hell der Sternenstein.

    Als als Orima dies sah, sagte sie: »Siehe die Macht des Sternensteins! Das Licht der fenvar’e ist er, und einem ganzen Volk leuchtet er, aber Vayadona vermag er mir nicht zurückzubringen. Bei seinem Anblick schwöre ich: Eines Tages werde ich eine Macht finden, die mir meine Tochter zurückgibt! Und wiederkehren wird dereinst die Schönste der Elfen, glänzen wird wieder ihr silberweißes Haar, und funkeln werden ihre goldenen Augen. Eorla.« Und Orima erhob sich und trug Vayadona mit sich fort."

    Orima war zu allem entschlossen, Vayadona wiederzubeleben. Und dann finden wir sie und Pyrdacor vereint bei der Erschaffung Pardonas. Für mich ist das ziemlich eindeutig. Jahrtausende hin oder her (hatte ich ja erwähnt), nichts, was Magie nicht zu lösen vermöchte.

    Simia der Unsterbliche war schon im Neunten Zeitalter, vor dem Aus-dem-Licht-Treten der Elfen, alveranischer Gott und Herr über das Feuer. Er ist also definitiv kein vergöttlichter Elf. Womöglich ist der Elf Simia eine Abspaltung von ihm, aber das ist sehr unwahrscheinlich. Dafür begegnet Simia der Elf der Realität und ihrem Wesen viel zu unbedarft. Er hat sich vermutlich einfach nach dem Unsterblichen benannt.

    Hier läuft ja wieder einiges durcheinander.

    Pardona ist keine Geweihte des Namenlosen und sie war es auch nie. Sie wurde vielmehr zur Pyrdacor-Priesterin ausgebildet. Pyrdacor aber war nur ein angemaßter Gott und somit auch kein Karmaspender. Wie Fuldigor zu Niobara gesagt hat: Er hat sich von den Echsen und Elfen verehren lassen in der Hoffnung, einer zu werden, aber im Ergebnis ist er ebenso furios daran gescheitert wie Ometheon und Pardona in seiner Nachfolge.

    Es lässt sich aber mutmaßen, dass Pardonas unentwegtes Streben, zur Göttin zu werden, letztlich dadurch motiviert ist, dass ihr Schöpfer Pyrdacor dasselbe versucht hat. Die Idee zur erweiterten Magierphilophie findet beim Goldenen Drachen ihren Ursprung und Pardona hat sie dann Ometheon eingeflüstert.

    Bei der Magierphilosophie müssen zwei unterschiedliche Dinge unterschieden werden. Die Kernthese ist, dass Unsterbliche durch Verehrung an Macht gewinnen, das ist nachweislich wahr. Die erweiterte Magierphilosophie sagt, dass Sterbliche durch Verehrung zu Göttern werden können. Das galt durch die Wege-Bände lange als widerlegt und als eine von Pardona ersonnene Manipulation, um den Himmelsturm ins Verderben zu stürzen. DSA5 allerdings hat dieses Bild relativiert:

    Hochelfenkampagne, Pardona-Romantrilogie

    Zum einen ist Orima aus der Hochelfenkampagne als echte Göttin hervorgegangen. Wie das vonstatten ging ist ungewiss, Verehrung scheint dabei aber eine Rolle zu spielen. Zum anderen hat in der Pardona-Romanreihe Kha höchstpersönlich einen Zusammenhang zwischen Verehrung und Göttlichkeit bestätigt. Pardona hat sie aufgefordet, aufgrund der Verehrung durch die Shakagra ihre Göttlichkeit anzuerkennen, doch Kha hat dies abgelehnt. Die Verehrung der Nachtalben sei erzwungen. (Daran ist wohl auch Pyrdacor gescheitert.) Dafür hat Kha dem Menschen Kilgan Göttlichkeit angeboten. Er sei tatsächlich aufrichtig verehrt worden. Bestätigt dies die erweiterte Magierphilosophie? Man weiß es nicht. Er wäre ja nicht spontan zum Gott geworden, sondern durch das Eingreifen einer Gottheit.

    "Zunge des Namenlosen" nun bezeichnet nicht den höchsten Priester des Namenlosen, sondern jemandem, der von einem Teil des Nayrakis des Widersachers beseelt bzw. besessen ist. Der Namenlose trennt in jedem Zeitalter einen Teil aus sich heraus, der dann zu einer eigenständigen Entität wird und trotz seiner Fesselung auf Dere agieren kann. Das gilt für das Rattenkind, Maruk-Methai und eben auch die Zunge. Die war zuerst Teil Lemirans, der aber von Orima getötet wurde. Der Namenlose hat sich gerächt und Orimas Tochter mit seiner Zunge verdorben.

    Amadenas/Pyrdonas/Pardonas Körper ist ja schließlich jener von Vayadona kündet-das-nurdra, der Tochter Simias und Orimas, die in der Schlacht von Orks getötet wurde. Orima hat voller Trauer ihren Körper konserviert und ihn tausende Jahre später mit Pyrdacors Hilfe wiederbelebt, wobei allerdings eine neue Entität entstand, die wenig mit Vayadona gemein hat. Der Namenlose hat während des Wiederbelebungsprozesses seine Zunge, also das Nayrakis, das sie bildet, in das Tal geschleudert, das den Kessel der Urkräfte bildet, in dem das Ritual durchgeführt wurde, und sie so bereits bei ihrer Entstehung korrumpiert.

    Pardona ist dennoch keine willige Dienerin des Namenlosen, sondern verfolgt stets eigene Pläne, darunter vor allem den, ihren Status als seine höchste Legatin zu nutzen, um sich von ihm zu emanzipieren und selbst zur Göttin zu werden. Höchste Legatin ist dabei kein Geweihtenposten. Pyrdacor hatte dieses Amt vor ihr inne und war auch kein Namenlosgeweihter. Es spricht sogar einiges dafür, dass der Widersacher sein Geschöpf im ausgehenden zweiten Drachenkrieg verraten hat, um Pardona an seine Stelle zu setzen. Immerhin ist die Goldene Horde, die ihn vermeintlich im Kampf gegen Famerlor unterstützen sollte, nach dem Sieg über Tie'Shianna unverrichteter Dinge wieder abgezogen und hat Pyrdacor im Kampf gegen Famerlors Verbündete alleingelassen.

    Es gibt die Maday'kha, die einmal in jedem Karmakorthäon erscheinen soll. Sie gilt als wiedergeborene Mada, Inkarnation oder Verkörperung Madas. Was von der Legende stimmt, ist ungewiss. De facto sind diejenigen, die als Maday'kha identifiziert wurden, wohl keine Götter, sondern lediglich Sterbliche. Für die Rakshazar-Historie habe ich die Möglichkeit in den Raum gestellt, dass der Gründer des Zweiten Marhynianischen Imperiums, Marhynus, der als Sohn Madas gilt, eine männliche Maday'kha war, der erschien, als das Zeitalter der Elfen und Zwerge, das es dank Pyrdacors Humusritual nie gab, hätte anbrechen sollen. Er bildete als unverderbter Sohn der Mada einen Gegenpol zum Wanderer und hat wohl verhindert, dass dieser den da noch nicht zerstörten Wandelstern Madas, Mahrya, beanspruchen konnte. Marhynus wurde schließlich dorthin entrückt, und die Vernichtung Mahryas war einer der sieben Frevel, deretwegen die Götter den Untergang des Imperiums beschlossen.

    Was gegen deine Lösung spricht? Was du selbst sagst. Dass du bei weitem nicht alle Hinweise beachtest, die in den verschiedenen Quellen so gegeben werden. Angefangen mit deiner Theorie zu Pyrdacor als Karmaspender. Fuldigor hat das in seinen berühmten Aussagen Niobara gegenüber so formuliert, dass man es so verstehen kann. Zu erraten, ob er es wirklich war, ist aber durchaus nicht trivial. Wenn Pyrdacor kraft der Verehrung seiner Anhänger zum Gott und Karmaspender geworden ist, beweist dies die erweiterte Magierphilosophie Ometheons, die genau dies behauptet: Dass Verehrung einen Sterblichen bzw. im diesem Fall einen unsterblichen Körperlichen, der nach dem, was die Historia beschreibt, ganz eindeutig etwas anderes ist als die karmaspendenden Götter oder die nicht karmaspendenden körperlosen Unsterblichen, zum Gott machen kann. Die erweiterte Magierphilosophie galt über ganz DSA4.1 als klar widerlegt. DSA5 hat das ins Wanken gebracht. Orima ist in den Hochelfenkampagne zur Göttin geworden, ob dies allein durch Verehrung geschah, ist ungewiss. Kilgan wurde in der Pardona-Trilogie durch Kha Göttlichkeit angeboten, weil er wahre Verehrung erfahren hat, Pardona hat sie sie verweigert, weil die Verehrung ihrer Nachtalben erzwungen gewesen sei. So oder so wären beide aber nicht einfach so zu Göttern geworden, sondern durch Khas direktes Wirken. Pyrdacors Herrschaft beruhte ebenfalls zu einem guten Teil auf Zwang, und in seinem Kampf gegen Famerlor wirkte er nicht besonders göttlich und musste den Namenlosen um Hilfe bitten. Ich halte es für so ziemlich ausgeschlossen, dass er wirklich Karmaspender war. Fuldigor wollte etwas anderes sagen. Pyrdacor hat, ebenso wie sein Geschöpf Pardona, vergeblich nach der Göttlichkeit gestrebt und ist, ebenso wie sie und Ometheon, krachend an diesem Versuch gescheitert.

    Alles, was ich zu den Elementen ausgeführt habe, ist offizielle Setzung oder zumindet offizielle Spekulation. Dazu kommt, dass sich alles in der physischen Welt, also auch die Körper von Lebewesen, aus verschiedenen Anteilen der Elemente zusammensetzen und ein Anteil Kraft dabei dasjenige ist, das ihnen ein Handeln ihrem eigenen Willen entsprechend erlaubt. Ergo wird die Kraft sehr wohl für das Funktionieren der physischen Welt benötigt. In diesem Sinne ist auch Madas Frevel zu verstehen. Der zielte darauf ab, den Anteil Kraft in jedem Lebewesen zu erhöhen. Dies emanzipiert sie ein Stückweit von den Göttern und verleiht denjenigen, die die höchsten Anteile abbekommen, das Zauberwirken. Mada hat dabei ihren eigenen Völkern klar den Vorzug gegeben. Unmittelbar am Ort des Rituals hat sie die Bashuriden versammelt, im zweiter Reihe die Mahre. Wohlwissend, dass die Bashuriden dadurch stärker werden würden als die Mahre. Und beide stärker als die anderen Sterblichen. Als die Magie unkontrolliert zu fließen begann, wurden die Archäer gegrillt, nur einige überlebten, die aber wurden zu den mächtigsten Zauberwirkern überhaupt. Sie hatten besonders viel Kraft in sich aufgenommen. Borbarad, selbst durch die Freveltat zum Zauberer geworden, versuchte später, mit seinem Masterplan Madas Frevel zu vollenden und alle Sterblichen zu Vollzauberern zu machen, um sie so von den Unsterblichen zu befreien. Etwas, das an der Begrenztheit der Menge an Kraft und somit an den Naturgesetzen scheiterte, aber Amazeroth Tür und Tor geöffnet hätte, die Sterblichen durch Minderpakte zu vereinnahmen und ihnen Pseudomagie zur Verfügung zu stellen, gewirkt durch Blutmagie, die eigene Lebenskraft der Sterblichen. Statt sie zu befreien, hätte es sie ein für alle Mal in die Abhängigkeit geführt.

    Bei "Engel" gruselt es mich. Die Welt von DSA kennt keinen irdischen Monotheismus. Ob man die Funktion der Alveranier mit denen der irdischen Engelslegenden vergleichen kann, sei auch mal dahingestellt. Okay, Alveraniar ist definiert als Diener der Götter, man kann die Parallele also wohl durchaus ziehen, aber bitte ohne den Engelsbegriff. Die Elfen aber sind das genaue Gegenteil eines Alveraniars. Ihre Natur ist so beschaffen, dass sie nicht von der Gunst der Götter abhängig sind. Genauso wie die Archäer übrigens, die sich nach den Zerstörungen, die die Götter angeeichtet haben, angewidert von diesen abwandten und dies dank ihrer Zaubermacht auch konnten. Sich einem Gott zu unterwerfen ist die höchste Form des badoc, der Entfremdung eines Elfen von seiner wahren Natur, und die Vollendung seines In-die-Wirklichkeit-gezogen-Werdens. Die Götterverehrung hat die Hochelfen immer weiter in den Untergang getrieben. Es hat den Einflüsterungen des Namenlosen Tür und Tor geöffnet, Pardona ihre Intrigen ermöglicht, den Himmelsturm in den Untergang gestürzt, Orima von ihrem Volk entfremdet, Pyrdacor Macht über sie verliehen und langfristig die Vernichtung ihrer Kultur herbeigeführt. Die Lichtelfen waren so entsetzt darüber, dass sie die Hochelfen aus Sala Mandra ausgesperrt und ihnen somit die Rückkehr in die Lichtwelt unmöglich gemacht haben. Das hat dann später die beiden Züge der Sehnenden in Tod und Chaos gestürzt und den zutiefst badoc gewordenen Aldarin in der realen Welt gefangengehalten. Madayas Schlaf und Traum sollte den Lichtelfen eine Alternative anbieten: Die Rückkehr zu ihrer wahren Natur, die keine Götterverehrung kennt. Die Lichtelfen sind also das exakte Gegenteil eines Alveraniars.

    Darüber, dass der Wegfall bzw. die Transformation zweier Elemente Sikaryan und Nayrakis verändert haben könnte, spekuliere ich allerdings auch. Immerhin ist die Kraft eine wesentliche Ausprägung des Sikaryan. Borbarads Vorstellung davon ging ja offenbar so weit, dass es das Nayrakis am Ende übertreffen könne.

    Dann mal meine Theorie dazu. Die Lichtwelt ist eng mit dem Mada-Mythos verknüpft. Madaya ist eine Lichtelfe, die offensichtlich nach Mada benannt ist und allzu oft mit der Mondgöttin gleichgesetzt wird. So, wie Mada an den Mond gefesselt ist, hat Madaya die Einflussphäre der Salamandersteine niemals verlassen, ist also nie aus der Schwelle von Traum und Realität in die Wirklichkeit getreten. Als sie sich schlafen legte, hat sie dauerhaft ein Tor in die Lichtwelt aufgestoßen. Dadurch hat sie die Geschichte Deres verändert. Der Namenlose hat das Portal als Möglichkeit erkannt, seine Befreiung in die Wege zu leiten. Er entsendet seither immer wieder seine Truppen aus dem Riesland, um es zu erobern. Es begann mit dem Maruk-Methai-Feldzug zwischen 5.500 und 5.100 v. BF, es setzte sich fort mit dem Kazak-Feldzug vor 2.200 v. BF. Dann haben Fuldigor und der Elementarherr des Erzes auf Geheiß der Götter das Eherne Schwert aufgetürmt, um die Vorstöße der Namenlosen Horden zu beenden. Den Namenlosen hat es nicht davon abgehalten, weitere Versuche zu unternehmen. Die Theaterritterkampagne erzählt von weiteren Feldzügen gen Aventurien, die jeweils an der Silbernen Wehr, dem Walsach, abgefangen wurden. Die beiden letzten während des Großreichs der Goblins, das in die Theaterritterzeit überging, und in der Gegenwart als Handlung der Kampagne. Das Sphärenportal von Sala Mandra und damit der Weg in die Lichtwelt scheint somit eine entscheidende Rolle bei der Befreiung des Namenlosen zu spielen.

    Dass Madaya nicht mit Mada selbst identisch sein kann, ist evident. Mada schläft/träumt und dürfte es somit nicht wie Madaya bis an die Grenze zur Realität geschafft haben. Der Legende nach hat Boron am Ende des Dritten Zeitaltes einen Schlaf über sie gelegt. De facto dürfte es, ich verweise auf die Historia und den Roman "Das Greifenopfer" von Tom Finn, Tairach gewesen sein, der bis zum Ende des 10. Zeitalters die Wacht über Mada und das Madamal innehatte und erst mit dem Ende des Echsenzeitalters durch eine Intrige von Praios und Phex aus dem Götterhimmel vertrieben wurde (Historia). Mada ist lt. Historia von Kha als Wächterin gegen das Eindringen der Dämonen in die Schöpfung eingesetzt worden durch just jene Löcher, die ihr Frevel in den Sternenwall gerissen hat. Sie übt diese Wacht jedoch schlafend-träumend aus, ergo sendet sie wohl Traum- oder Sagengestalten gegen ihre Feinde, so wie es z. B. die Elfen im Nebel tun. Ihre Fähigkeiten ähneln also frappierend denen Madayas und der Lichtelfen, ihr Schicksal selbst zu träumen, und denen, die die Hochelfen nach ihrem Exodus auf die Inseln im Nebel teilweise wiedererlangt haben, nachdem sie die Wirklichkeit und das badoc während der Zeit ihrer Städtekultur aus ihrem Fähigkeitenportfolio eliminiert hatten.

    Gegen einen Aufenthalt Madas in der Lichtwelt spricht indes wenig. Die Stammheimat der Elfen ist affin zu Licht und Traum, was ziemlich genau dem Wesen der träumenden Mada entsprechen dürfte. Ein Kontakt zwischen ihr und den Lichtwesen hat offensichtlich stattgefunden, Madaya ist der Beweis dafür. Gehen wir also von einer Verbindung von Madas Traumwelten und der Lichtwelt aus. Madaya könnte also eine Lichtelfe sein, die sich nach der Begegnung mit Mada nach dieser benannt hat. Ich gehe jedoch eher davon aus, dass Mada, wie Götter es ja zuweilen tun, einen Teil aus sich herausgelöst hat, der dann zu Madaya wurde und aus dem Licht trat. Da die Fesselung der Göttin an sie vererbt worden ist, ist ihr Bewegungsspielraum dadurch aber nur minimal größer geworden, die Grenze der Inneren Wälder zur Realität konnte und wollte sie nicht überschreiten. Simia indes wird mit anderen Eigenschaften beschrieben, ihn halte ich nicht für eine Abspaltung von dem gleichnamigen Unsterblichen, sondern für jemanden, der sich nach ihm benannt hat, weil er ihn für ein Vorbild hielt. Womöglich haben die Unsterblichen Mada und Simia das Tor der Lichtwelt zum ersten Mal geöffnet, um den Lichtwesen den Schritt in die Inneren Wälder zu ermöglichen. Die Elfen, obwohl sie sich selbst geträumt haben, wären also gewissermaßen Madas drittes Volk nach den Archäern und den Mahren.

    Welcher Art ist nun die Verbindung der Lichtwelt zum Madamal. Aus Licht und Traum S. 115 mutmaßt, die Lichtwelt könnte identisch mit der Zitadelle der Kraft/Magie sein. Überprüfen wir diese These. Der Retcon der Historia berichtet uns, dass die Zitadellen der Elemente da beginnen, wo der Übergang zum Urgrund der Zweiten Sphäre so dünn ist, dass sie dort besonders leicht in die Schöpfung strömen. Diesen Ort kennen wir bei der Kraft sehr genau. Es ist die Weltenwunde, die dort gerissen worden ist, wo Mada, ihre Verbündeten und Völkerscharen am Ende des Dritten Zeitalters das Ritual gewirkt haben, um die Magie in die Welt zu entlassen. Jener Ort, an den die drei Gartenmeister des Dämonensultans aus Heskatets Domäne den Dämonenbaum gepflanzt haben. Jeder Ort, über den die Götter das Eherne Schwert geworfen haben. Spricht, jener Ort, an dem sich heute die Dämonenzitadelle befindet, umrahmt von den dreizehn höchsten Gipfeln des Ehernen Schwert einschließlich dem Horndrachenturm, wo Fuldigor residiert.

    Die Zitadelle der Kraft beginnt also dort, ist in ihrem unteren Teil vom Dämonenbaum verderbt, was die Magie allerdings nicht betrifft, da diese vollständig aus der Zweiten in die Sechste Sphäre entwichen ist und von dort als Astral- oder Sternenkraft Unsterblichen und Sterblichen zur Verfügung steht. Wie der Dämonenbaum wird sie sich in die Schöpfung emporschrauben, wodurch das Madamal, wo Mada schläft, als ihr oberes, unverdorbenes Ende erscheint. Die Spekulation, dass der Mond die Zitadelle der Kraft sei, findet sich in vielen derischen Mythologien. Die Lichtwelt ist also wohl nicht mit der Zitadelle der Kraft identisch, aber dennoch irgendwie mit ihr verknüpft.

    Die Kraft hatte vor Madas Frevel Elementarcharakter, hat diesen aber wohl im Zuge der Geschehnisse am Ende des Dritten Zeitalters verloren. Man müsste meinen, dass der Wegfall eines Elements die Schöpfung vernichtet oder sie radikal transformiert, aber das ist offensichtlich nicht geschehen. Irgendwie wirken ihre ursprünglichen Elementareigenschaften also anscheinend weiter, und dazu gibt es die Theorie, dass diese in den anderen Elementen gebunden worden sind. (Fragt mich aber nicht, wo das steht. Elementare Gewalten? Glaube.) Nun gibt es eine gewichtige Theorie, die mutmaßt, dass jedes Element zwingend ein Gegenelement brauche, um im Gleichgewicht gehalten werden zu können. Sprich, die Kraft muss ein Gegenelement gehabt haben, das ebenfalls seinen Elementarcharakter verloren hat und irgendwie in den anderen Elementen gebunden worden ist.

    Hierfür gibt es nun eine Reihe heißer Kandidaten. Die Zeit, als gefrorene Zeit gebunden im Eis. Den Geist, gebunden in Feuer und Wasser. Das Leben. Die Antimagie und die Nicht-Magie laut Andeutungen in "Elementare Gewalten". Oder womöglich ein Konglomerat aus all diesen Eigenschaften der Schöpfung, die nur gemeinsam ein Gegengewicht zur Kraft bilden konnten? Neuere DSA5-Publikationen nennen ein mögliches neuntes Element, das Gleichgewicht.

    Was läge näher als die Annahme, die Lichtwelt sei entstanden, als das Gegenelement zur Kraft während Madas Frevel ihren Elementarcharakter verlor. Besteht sie aus der Zeit und öffnete den Bewohnern vergangener Welten ein Tor in die gegenwärtige? Besteht sie aus Geist, der die Lichtwesen formt, die sie bewohnen? Aus dem Leben, das sie beseelt? Aus der Anti- oder Nichtmagie, die sie zu völlig unmagischen Wesen machte, bis die Begegnung mit Mada ihnen den Weg zur Zitadelle der Kraft öffnete? Die Lichtwelt wäre somit nichts anderes als die achte elementare Zitadelle, die Zitadelle des Gegenelements der Kraft.

    Die Zitadelle der Kraft und die ihres Gegenelements sind also in Kontakt getreten, was womöglich das widersprüchliche Wesen der Elfen erklärt, das ständig zwischen Licht und Traum einerseits, Realität und badoc andererseits zerrieben wird. Die Fähigkeit, ihr Schicksal selbst zu träumen und Traumgestalten zu schaffen, könnten die Elfen von Mada erlernt haben, die diese Gabe zur Verteidigung der Schöpfung beherrscht. Auch die Magie, Madas Geschenk, bekamen sie von Mada, herübergereicht aus der Zitadelle der Kraft. Die Gabe, ihre Träume bewusst zu steuern, könnten die Elfen indes der Göttin beigebracht haben.

    Dadurch nahm die Geschichte einen anderen Lauf. Die Elfen konnten aus dem Licht treten. Jene, die der Lichtwelt nahe blieben, wurden mächtige Träumer, jene, die in die Realität hinauszogen, mächtige Zauberwirker, deren Traumgabe schwand, je mehr sie dem badoc anheimfielen. Je nachdem, welchen Weg sie beschritten, waren sie der Kraft oder ihrem Gegenelement näher.

    Wie uns der Roman Aldarin beibringt, wurden die Elfen vom Wanderer zwischen den Sphären verführt, in die Realität hinauszuziehen, wo dhaza, der Wind des Namenlosen, das Lied verdarb, mit dem Dagal badoc ihr Schicksal formt. Dies führt zur Hybris und letztlich zum Untergang der Hochelfenkultur. Eine gewichtige Fantheorie, inzwischen bekräftigt durch das Mada-Vademecum, hält den Wanderer für Nirandor, den Großen Drachen, der lt. Historia von Mada geschaffen worden ist. Der Wanderer war laut den Pandämonien an Madas Frevel beteiligt, hat einen unverdorbenen Wesenskern, der ihn nach wie vor als göttliche Entität erschienen lässt, war ein Verbündeter Madas und gilt gemeinhin als ihr verderbter Sohn. Dass er die Elfen verdorben hat, die so nah mit seiner Schöpferin verbandelt sind, ist also nur zu naheliegend. Nach meiner Theorie hat Mada mit ihrer neu erworbenen Macht den Wanderer von den Toten erweckt, dabei jedoch einen Planungsfehler begangen, der ihn zu einer Art Dämon werden ließ.

    Dadurch änderte sie die Geschichte zweier Kontinente. Die diversen Feldzüge des Namenlosen aus dem Riesland gegen das Sphärenportal von Sala Mandra zeigen, wie eng die Geschichte der Hochelfen und jene des Rieslands miteinander verknüpft sind. Und ja, natürlich habe ich das detailliert ausgearbeitet fürs Rakshazar-Projekt. Die Elfen sind quasi Madas drittes Volk, und das Riesland ist seit jeher der Kontinent, der Mada unter dem Namen Marhyna zugewiesen ist, siehe die Legende aus den Annalen des Göttersalters, die Aves, Ucuri/Uthar, Gylda (Travia) und eben Mada/Marhyna zu den Schutzherrschaften der vier Kontinente erklären. Das Zehnte Zeitalter ist jenes, wo Madas Völker gegeneinander stritten, die Elfen auf der aventurischen die Bewohner des nach Mada/Marhyna benannten Marhynia, der mythischen Hauptstadt des Rieslands, die u. a. vom Greif/Obaran besucht worden ist, auf der anderen Seite.

    Im Ergebnis ist die Lichtwelt also eine Folge von Madas Frevel und besteht aus dem Gegenelement der Kraft, Zeit, Geist, Leben, Nicht- und/oder Antimagie bzw. öffnet als Zitadelle des Gegenelements der Kraft den Zugang zu diesem. Sie ist ein mögliches Tor in die Vergangenheit und/oder die Zukunft sowie in die Lovecraft'schen Traumwelten, wenn man mit DSA-Cthulhu-Setzungen spielt.

    Nur die Holden sind Lichtelfen, die übrigen Feenwesen nicht. Da aber die Lichtwelt das mutmaßliche Zentrum der Feenwelten ist, besteht womöglich doch eine weitläufige Verwandtschaft. Interessant ist der Ansatz von DSA-Cthulhu, den Ursprung von Feen und Elfen in den Traumlanden zu suchen. Auch die dort erörterte Idee, dass die Elfen aus einer vergangenen Welt kommen, ist recht sexy. Die Erzählung Die letzte Glut in Magische Zeiten erzählt ja, dass die Welt einst vergehen und neu entstehen wird. Wer sagt denn, dass die nicht bereits einmal oder gar mehrmals geschehen ist und zuweilen Überlebende der alten in der neuen Welt erscheinen.

    Ich habe damals selbst kurz mitgemacht und einen Text verfasst. Sind noch Konzepte , Texte zur Weltbeschreibung gefragt ? Und wenn, wo würden die gesammelt da ihr ja keine Website , oder keine aktive, mehr habt ? Oder Überlaßt ihr das nun zukünftig Ulysses ?.

    Hallo Qirin!

    Sorry für die späte Antwort. Habe das hier glatt überlesen und bin erst per Nachricht durch die Kollegen von Memoria Myrana darauf aufmerksam geworden.

    Klar haben wir noch Bedarf an Mitstreitern. Habe Jochen gesagt, dass er dir gerne eine Einladung schicken kann, denke, er wird das zeitnah erledigen.

    Was das alte Forum angeht, so wurden wir davon, dass wir es erst auf PHP7 hätten updaten müssen und es dann ganz offline genommen wurde, selbst ein bisschen überrascht. Es sind einige wenige Texte dabei verlorengegangen, aber nichts Wesentliches. Ich habe eine lokale Kopie, auf der einige Seiten fehlen, aber das Meiste ist noch da.

    Alles Wichtige habe ich inzwischen ohnehin auf die Plattform von Myrana übertragen. Für mich ist inzwischen nicht mehr das Forum die maßgebende Instanz, sondern die Historia. Als ich die geschrieben habe, habe ich immer wieder feststellen müssen, dass da Lokalitäten und Begrifflichkeiten vorkommen, die sich dem Leser nicht erschließen, weil es bislang keine Veröffentlichungen darüber gibt. Also habe ich kurzerhand Einschübe ergänzt, die im Satz als farbig unterlegter Kasten erscheinen sollen und Götterwelt, Regionen oder Städte beschreiben. Sprich, das ganze Ding ist eine große Universalspielhilfe geworden, die einmal ganz Rakshazar behandelt, wenn auch mit unterschiedlichem Detailgrad. In diesem Rahmen habe ich auch unzählige im Forum begonnene, aber niemals zur Ende diskutierte Streitpunkte entschieden. Die Historia markiert also mehr oder minder die finale Sicht auf die jahrelange Vorarbeit.

    Was die Regios angeht:

    * Die größte Spielhilfe wird das Tal der Klagen, da bin ich aktuell wieder mit zugange. Ergänze gerade fehlende Texte und habe auch schon signifikante Teile vom Satz fertig.

    * Ausführlich behandelt wurden außerdem Vaestfogg, Mammutsteppe und alsbald die Targachisteppe, für die eine vierteilige Spielhilfe von mir in Memoria Myrana erscheinen wird.

    * Spielhilfen mit den Basics für zahlreiche andere Regionen hat Roland unter https://dnalorsblog.wordpress.com/rakshazar-die-…ive-uebersicht/

    verlinkt. Sein großártiger Blog enthält eine Menge Material zu Raskhazar.

    * Zwei Regios, die ich noch selbst auf der Agenda habe, sind die Nordebenen und die Marethsenke. Die Nordebenen sollen ein bisschen Lied von Eis und Feuer-mäßig werden. Hier kämpfen Drachen gegen Riesen, und ihre jeweiligen Vasallenvölker tun es ihnen gleich. Die Slachkaren haben natürlich eine wichtige Rolle dabei, aber sie sind bei weitem nicht die einzige Fraktion. Die Mareth-Senke habe ich bereits in der Geschichtsschreibung behandelt. Hier begegnen sich untergegangene Zivilisationen der Xhul mit ägyptischem Touch und ihre Nachfolgereiche, die Anleihen bei den gern übersehenen Großreichen Afrikas tätigen, Ipexco und Reiternomaden zu einer Region, in der bestenfalls brüchiger Friede herrscht.

    Als Lektor hättest du mich an der Backe. Ich würde dir sowohl das bereits gesetzte Material zur Beachtung rauskramen als auch deine Texte durchschauen. Hab mich mal kraft eigener Arroganz zum Konsistenzbewahrer Rakshazars aufgeschwungen.

    Ausführlichere Versionen der vorhandene Regionalbeschreibungen oder auch tiefergehende Ausarbeitungen der Städte sind jederzeit willkommen.

    Hoffe, wir hören voneinander.

    Schönes Restwochende wünscht

    Arantan vom Projekt Rakshazar

    Ist die HA denn kanonisch? Ich habe sie gerade nicht zur Hand, aber ich meine, sie sagt in der Einleitung selbst, nicht kanonisch zu sein im Sinne von: "So war es und nicht anders."

    Das sind zwei verschiedene Fragen. Die Definition von "kanonisch" ist nicht "es war so und nicht anders", sondern "wird vom Rechteinhaber als Bestandteil der aktuellen Spielwelt betrachtet".

    Ist die Historia kanonisch? Ja natürlich. Alex Spohr hat das wiederholt in Interviews bestätigt, das Nandus-Vademecum ebenso. Die dort festgelegten Daten finden sich in verschiedensten Publikationen wieder.

    Ist die Historia offen für Interpretationen, Ergänzungen, neuerliche Retcons, dafür, dass Ingame etwas ganz anderes geglaubt wird oder dass eine Gruppe ihr eigenes Aventurien bespielt? Selbstverständlich auch. Aber eine grobe Orientierung, wie es sich tatsächlich verhalten hat, bietet sie allemal. War auch wichtig und richtig, bevor Aventurien endgültig inkonsistent wurde durch immer neue widersprüchliche Legenden.

    Nur für den Fall, dass du damit zum Ausdruck bringen möchtest, meine Ausführungen seien unrichtig: In deinem Ausgangspost ging es um etwas anderes als um das, was du jetzt schreibst. Du hast gefragt, ob die Aussagen in Rohals Erben einen Retcon darstellen, und ich habe aufgezeigt, warum sie das nicht tun.

    Dass sie a. unpräzise sind ("Nachfahren der Sumurrer" anstelle von "Sumurrer" hätte geholfen, Missverständnisse zu vermeiden) und b. Ausführungen zum einstigen Reich der Sumurrer fehlen, ist ein anderes Thema, das du gerade neu aufgemacht hast. Aber ja, du hast recht, da könnte die Spielhilfe in der Tat präziser sein.