Beiträge von Golch

    Die Einordnung von Magier finde ich immer ein wenig schwierig, da es immer darauf ankommt, unter welchen Umständen das ganze stattfindet. Die aus meiner Sicht wichtigere Frage ist, wie sollte er sich in der derzeitigen Situation ansetzen? Hierbei kommt es auch immer auf den Erfahrungsgrad des Magiers an. Natürlich kann man sich im Geiste über alles stellen, aber gerade ein frisch gebackener Held stellt in der großen Welt wenig dar und wird schnell merken, wenn er außerhalb seiner Komfortzone auf erfahrene [hier beliebiges einfügen] trifft. Bis zu einem gewissen Grat kann er alles sagen und äußern, solang er unter den richtigen Leuten ist, fehlen diese jedoch, kann er auch schnell in Schwierigkeiten kommen, wenn er sich offen über die Götter o.ä. setzt. Wenn ich das aus dem Regelwerk noch richtig im Kopf habe, wird ein Magier, zumidnest in DSA 5, als niederer Adel behandelt, falls man damit mehr anfangen kann. Irgendwo in diesem Bereich wird sich ein frischer Abgänger im Geiste befinden und auch in den meisten Fällen als dessen behandelt werden, da er ja auch keine Allmachtsfantasien hat. Überlegenheit verspüren ist das eine, aber dennoch ist ihm bewusst, dass es in der Welt genügend Unheil gibt, was auch ihm schnell gefählrich werden kann.

    Das angesprochene Stigma schätze ich zweigeteilt ein. Es kommt hierbei auf die Ausrichtung des Charakters an, da es zum einen interessant für die Geschichte sein kann, jedoch auch im sozialen Bereich Nachteile bedeuten könnte, die man eigentlich nicht haben möchte, wenn man auf reden, zwischenmenschliches und der ein oder anderen magischen Handlung ausgerichtet ist. Ich finde das Stigma, zumidnest so wie ich es mir vorstelle, bei einem wirklich düsteren Schwarzmagier passend, welcher kein Mensch der vielen Worte ist und auf den Umgang mit anderen wenig Wert legt. Dies ist dem fasarer Magier aber wiederum nicht angemessen finde ich. Zumindest wenn er als Spielercharakter in einer Gruppe längerfristig funktionieren soll.

    In den Hallen arkaner Macht steht zum Sozialstatus in DSA 4.1? folgendes:

    Scholaren 3-7

    Adeptus minor 6-9

    Adeptus maior 7-10

    Magus 8-11

    Magister 8-11

    Magister magnus 10-12

    Spektabilität 10-13

    Da ich selbst nur DSA 5 spiele, kann ich das schlecht einschätzen, aber es beschreibt meine obrige Aussage bezüglich des Erfahrungsgrades sehr gut.

    Hinsichtlich der „normalen“ Leute war es recht einfach den Charakterzug auszuspielen. Beispielsweise erwartet man kurze, knappe Antworten, kein generve und respektvolles, gar ehrfürchtiges Verhalten. Man gibt sich nicht mit Allerwelt ab, da man selbst bestimmt wer wichtig genug ist mit einem zu reden. Hier kann man schon eher in die Vollen gehen und den Charakterzug ausspielen, ohne viel Vorsicht walten zu lassen, da man (im Normalfall) über die Mittel verfügt, sich aus Situationen rauszuwinden, falls es mal nach hinten losgeht. Arroganz spiegelt sich ja nicht nur darin wieder sie aktiv jemanden spüren zu lassen, sondern eben auch eher passive Handlungen wie ein Blick oder die Körperhaltung können schon reichen.

    In Hinblick auf Adlige kommt die zuvor erwähnte Trennung von Gedanken und Taten zum tragen, denn einen Junker vermag man noch in gewissen Zügen spüren zu lassen, was man von ihm hält, aber bei einem Fürsten lässt man das besser sein. Es ist immer Situationsabhängig.

    Für den Umgang mit anderen Magiern habe ich mich u.a. an den Hallen arkaner Macht S. 89 orientiert, welche ein recht klares Bild der Denkweisen der Akademie über andere Magier/Gilden zeichnet.

    Weißmagier unterwerfen sich freiwillig allem und jedem -> Kein Vertrauen in Macht und Kräfte, also nicht viel Wert

    Leseratten und Forscher -> Nett! Man kann ihre Forschung für eigene Zwecke nutzen, ohne lange Jahre investieren zu müssen.

    usw.

    Alles in allem würde ich behaupten, dass man als Abgänger der Akademie der geistigen Kraft ein Überlegenheitsgefühl für nahezu alles empfinden kann. Hierbei ist aber zu beachten, dass man dieses Gefühl nicht immer und überall heraushängen lässt, das wird nämlich schnell ziemlich anstrengend. Hierzu kommt auch, dass der persönliche Hintergrund natürlich auch noch eine Rolle spielt. Wo kommt der Held her? Welche Erfahrungen hat er gemacht usw. Ich würde das ganze nicht gerne pauschalisieren wollen, da es durchaus Abweichungen gibt. Grundsätzlich reichen mir Kleinigkeiten um auch spontan entscheiden zu können, wie ich jemandem gegenüber eingestellt bin und das ist zum einen der Grundsatz der Bruderschaft der Wissenden „Wissen ist Macht“. Versperrt sich jemand vor dem Wissen oder ignoriert/verbiegt er es? Und zum anderen kann man „Der Zweck heiligt die Mittel“ wohl auch als Entscheidungshilfe hinzunehmen.

    Ich selbst spiele nun seit knapp einem Jahr einen Magier aus Fasar. Für mich war es der erste Schwarzmagier und ich konnte mir schlecht vorstellen, wie genau ein Charakter mit den Charaktereigenschaften längerfristig in einer Gruppe bleiben kann, ohne regelmäßig andere zu verstimmen, oder gar gegen sich aufzubringen.

    Mir hat es sehr geholfen, den Begriff der Arroganz bewusst erst einmal sehr offen zu lassen. Somit war ich frei im Ausspielen und konnte die restlichen Gruppenmitglieder im Rahmen des ersten gemeinsamen Abenteuers abtasten und genau beobachten, wie sie auf Wort und Tat reagieren und wo sie ihre persönlichen Grenzen ziehen, denn niemand möchte in einer Gruppe bleiben, in der er sich permanent wertlos fühlt. Schon inmitten des ersten Abenteuers wurde dem Charakter klar, dass er es nicht alleine schafft, aus der Situation zu entkommen. Durch diesen Zustand wich die Arroganz der vermeintlichen Überlegenheit einer anfangenden Wertschätzung der anderen. Diese Wertschätzung entwickelte sich dann in den nächsten Abenteuern weiter. Die Arroganz wich nicht in allen Belangen, denn mach ein Gedanke der Überlegenheit kommt noch immer durch, aber dieser verbleibt dann als Gedanke, da der Erfolg gemeinsam erarbeitet wird.

    In der Gruppe wächst man zusammen und wird eine Einheit, die man nicht dadurch beschädigen möchte, dass man anderen Ständig zu verstehen gibt, dass sie unterlegen sind. Die Arroganz innerhalb der Gruppe ist somit in den meisten Teilen gewichen und kommt nur dann zum Einsatz, wenn ein Misserfolg die Stimmung drückt. Arroganz gegenüber Personen außerhalb der Heldengruppe kann ein großer Spaß sein, aber auch hier ist die Trennung zwischen Gedanken und Taten aus meiner Sicht wichtig, denn man ist nicht Arrogant der Arroganz willen, sondern man verfolgt Ziele, welche durch arrogantes auftreten gegenüber allem und jedem schnell verbaut werden können.Somit bin ich sehr vorsichtig, solange ich nicht einschätzen kann, ob jemand wichtig oder wertvoll ist oder sein kann.

    In Sachen „Aufopferung" für die Gruppe kommt dann wieder ein gewisser Teil der Arroganz zum Tragen, denn warum sollte der schöne Stab durch ein Vieh gebohrt werden, wenn ein Schwert den gleichen Nutzen bringt? Hierfür muss schon die Notwendigkeit gesehen und auch als solche von dem Magier selbst empfunden werden. Was wiederum gut passen würde ist, das Lagerfeuer anzuzünden, da man dafür ja gewisse Mittel hat und nicht wie ein Tölpel über den Boden rutschen muss. Somit hat man auch in solchen Situationen Nutzen, kann aber seine Charaktereigenschaften ausspielen.

    Was die Einflussmagie im Kampf angeht, habe ich mich darauf spezialisiert in den hinteren Reihen u.a. durch die Nutzung des Horriphobus die Kampfkraft der Gegner zu schwächen. Natürlich gibt es auch andere Mittel der Einflussmagie im Kampf auch direkter einzugreifen, aber die Notwendigkeit des Einsatzes der Magie verändert sich mit der Bedrohung. Sobald man merkt, dass ein Gegner nicht von den Kämpfern allein bezwungen werden kann, greift man ein, ansonsten wird es nicht für nötig empfunden. Es wärea auch schade, die anderen um den Glanzmoment zu bringen.


    Ich versuche meinen Schwarzmagier eher ein bisschen wie die graue Eminenz im Hintergrund zu spielen. Definitiv ein sehr sozial versierter Charakter, aber eher ein Zuhörer, wie ein Psychologe. Je mehr andere von sich preisgeben, desto besser kannst man sie beeinflussen, ohne direkt dazu Magie anwenden zu müssen. Um den eigenen Willen durchsetzen zu können, musst man nur die richtigen Argumente vorbringen, und eventuell mal einen der Nachteile des anderen nutzen. Plumpe Drohungen oder gar körperliche Gewalt sind meinem Magier zu wieder, wenn er nicht mal gerade einen Arroganten Aussetzer hat.


    Den Mithelden gegenüber würde ich diese Manipulator-Schiene aber nur begrenzt fahren. Nach dem einen oder anderen Abenteuer sollte auch ein Fasarer Schwarzmagier anderen wirklich vertrauen. Der Gruppendynamik und Psyche tut ein Held, der alle anderen per Definition immer nur manipulieren will glaube ich nicht gut, daher kann so ein Charakter auch durchaus hilfsbereit und freundlich sein - oder zumindest werden.

    Ähnlich versuche ich es mit meinem Charakter auch handzuhaben und fahre damit in der Regel sehr gut.