Verstehe ich nicht so ganz, in meinen Augen ist der letzte Satz nur die logische Konsequenz aus dem was darüber steht.
Ich bezog mich auf die Dominanz des SL in Deine Runden. Bei uns sind wir dazu übergegangen als Gruppe gemeinsam zu entscheiden, während ihr noch nach dem klassischen Modell dem SL viele Entscheidungen abgebt. Darauf wollte ich hinaus.
x76 und auch RAW sagen aber auch narrative Freiheits-/ Handlungseinschränkungen, die im Heldenhintergrund ihren Ursprung finden, können ein Nachteil sein, der es wert ist AP gut zuschreiben.
Nein und ja. RAWheißt es: Der Held muss Anweisungen desjenigen befolgen, dem er verpflichtet ist, oder mit den Konsequenzen leben. Der Nachteil wird dabei als die Konsequenzen beschrieben, welche folgen, wenn der SC den Anweisungen nicht folgt. x76 hat den Nachteil aber als das schlechte Gefühl beschrieben, welches der SC hat, weil er unter Umständen Anweisungen folgen muss, welche seinen eigenen Vorstellungen zuwider laufen. Das ist ein Unterschied.
Zitat von Geron Sturmkind
Du würdest dem Magier für seine Neugierde wahrscheinlich auch keine AP gut schreiben, denn es ist eine Berufskrankheit die ihren Ursprung im Hintergrund des Charakters gefunden hat. Sie ist eben Teil der Einstellung des Helden. Wer einen Magier spielt, spielt gerne Neu- und Wissbegierde aus.
Oder die Prinzipientreue von Geweihten. Würde der Geweihte nicht den Prinzipien seiner Kirche (genauer gesagt seiner Gottheit) folgen, so wäre es ihm nie gelungen Geweihter zu werden.
Nur weil andere Spieler solche Einstellungen aber gerne auf dem Charakterbogen festgehalten sehen und es ihnen gefällt, dafür Punkte zu erhalten, heißt das nicht, dass sie den Nachteil nicht darstellerisch umsetzen, wie ihr es tut. Sie empfinden es eben nur als Nachteil es tun zu müssen, nachdem sie sich für den Nachteil entschieden haben.
Das kann ich so aus meiner über zwanzigjährigen Erfahrung nicht bestätigen. Sicher, es wird als Nachteil empfunden, wenn man die Neugier einem SC etwas tun lässt, dass der Spieler lieber lassen würde oder wenn die Höhenangst verhindert, dass der SC einen bestimmten Ort erreicht. Davon sprechen wir hier aber nicht. Wir sprechen davon, dass der SC eine Anweisung bekommt, die er (nicht der Spieler) nicht so toll findet. Damit das wirklich ein Nachteil wird, muss der Spieler eine Situation mit dem SL konstruieren, die ihm in seinem Spiel zum Nachteil gereicht. Ich will nicht sagen, dass dies möglich ist. Meiner Erfahrung nach, macht sich keine Gruppe diesen unproportionalen Aufwand. Verpflichtungen werden, wie das schon zu Anfang und in anderen Themen erwähnt wurde, einfach als AP-Quelle genutzt.
Zitat von Geron STurmkind
Das ist auch abhängig vom Spielertyp. Einige haben kein Problem damit, einen neuen Charakter zu spielen. Andere Spieler haben dazu keine Lust, sie trauern jedem ihrer Charaktere nach, auch wenn die Trennung plausibel ist.
Vielleicht, aber so wird es in der Regel nicht praktiziert und es ist kein Nachteil im Spiel, sondern außerhalb des Spieles für den Spieler. Nachteile sollen aber dafür da sein im Spiel zu wirken, um der Spielbalance zu dienen. Wie geschrieben, in DSA4 war der Nachteil Standard und ich kenne keinen einzigen Spieler oder SL, der in irgendeiner Gruppe (Online, Offline, Stream etc.) einen SC auf Grund dieses Nachteils aus dem Spiel genommen hätte. Natürlich ist das meine subjektive Wahrnehmung, aber diverse Antworten hier und in anderen Diskussionen zu diesem Thema bestätigen für mich diesen Eindruck.
Ich teile diese Meinung , dass Verpflichtungen um einiges mehr impact haben (nicht müssen), als Schulden.
Aktuell ist es eher anders herum. Verpflichtungen wirken kaum und Schulden sind teurer zurück zu zahlen. Aber um mal auf die Beispiele einzugehen:
- Ich habe 1 Krieger und 1 Geweihten an die Prinzipientreue "Schutz der Schwachen" verloren.
- Prinzipientreue ist keine Verpflichtung.
- Ich habe 2 Adlige die ich nicht mehr bespielen kann, da sie die Verantwortung über ein Lehen und dessen Menschen inne haben.
- Wie oben geschrieben ist dies kein Nachteil für den SC im Spiel sondern bestenfalls für den Spieler außerhalb des SPiels. Für viele Spieler ist dies das Ziel für ihre SCs.
- Ich habe einen Rondrianer aus einer Kampange heraus gezogen, weil es einen klaren Kirchenbefehl gab, sich unparteiisch zu verhalten. Hab ich das meinem Spielleiter zum Vorwurf gemacht? Höchstens aus Spaß oder Affekt, im nach hinein wurde mir immer bewusst, ich habe diesen Nachteil gewählt und mich entschieden ihm in dieser Situation zu folgen.
- Siehe 2.
Zitat von PRAios
Mein Fazit aus all dem gesagten ist also, dass diese Nachteile durch die Kreativität am Tisch ihren wahren Nachteil erfahren. Eine SL ist also gezwungen, dem eine tiefere Bedeutung zuzuschreiben. Dem Nachbarn pro Jahr einen Scheffel Korn geben zu müssen bringt nur 1AP, während eine Verpflichtung im garteher Untergrund mit Sicherheit das Abenteuerleben gefährdet und Einfluss auf Gesundheit und Seele haben wird und dadurch 20+ AP verdient. Ohne tiefere Einarbeitung in diese Verpflichtung bleibt es ein AP-Booster.
Aber wie geschieht das glaubwürdig und vor allem praktisch? Alle bisher gebrachten Beispiele funktionieren nur, wenn der Auftraggeber auch die verpflichtende Institution ist. Dass das bei mehreren Verpflichtungen unmöglich ist, hat Gudder schon erwähnt. Das war aber standard in DSA4 und auch in DSA5 sehe ich diesen Nachteil noch wie frisch geschnittenes Brot. D.h. meiner Meinung nach, dass der Vorteil eher schlecht ausgearbeitet ist. Das fällt gefühlt mal wieder unter "Da wollten wir euch nicht in eurer Freiheit beschneiden".
Zitat von PRAios
Und wenn sich die Verpflichtung mit dem Abenteurer überschneidet ist es ja glücklich. Wenn aber alle Gefährten Freizeit haben und lernen und ihre Fähigkeiten ausbilden lassen, muss der Verpflichtete (schon wieder) Dinge tun, die ihn nicht wirklich voranbringen. Und das ist ein derber Nachteil aus meiner Sicht.
Wäre es zu DSA4-Zeiten gewesen. In DSA5 kannst Du so dem SPieler höchstens verbieten seine AP einzusetzen, aber ob das so eine tolle Lösung ist, wage ich zu bezweifeln.
Ich würde dann auch bitten nicht alles geschriebenen auf die Goldwaage zu legen und durch Unsicherheit jedes Kontra auf sich selbst zu beziehen. Es ist sehr unangenehm so zu schreiben, dass man es jedem recht machen muss, der nicht in der Lage ist, objektives als dieses zu erkennen und durch persönlichen Unmut, völlig fehl am Platz, ein schlechtes Gewissen auf der anderen Seite fördert.
Jemand nicht abzuwerten oder etwas negatives zu unterstellen hat nichts damit zu tun etwas auf die Goldwaage zu legen. Einen Text so zu verfassen, dass er sachlich ist, hat nichts damit zu tun, es jedem Recht zu machen. Wenn jemand ein Schlechtes Gewissen hat, hat das möglicherweise einen berechtigten Grund. Ich verstehe, dass es nicht immer einfach ist objektiv zu bleiben und die Gefühle außen vor zu lassen. Nichts desto trotz sollte man sich darum bemühen, statt von den anderen ein dickeres Fell zu verlangen.