Beiträge von DruideOrlan

    @Said al Rik: Das wäre ja auch nur die erste Phase, in der die Helden die Vorteile des Überwachungsstaats kennenlernen und genießen dürfen.
    Je auffälliger sie werden (und das müssen sie, um ihre Mission zu erfüllen), desto unangenehmer wird es. Sie bekommen immer mehr mit, was im Hintergrund läuft:
    - Die nette ältere Dame im Haus dokumentiert jedes Verhalten der Hausbewohner und fertigt Protokolle zu belauschten Gesprächen an. Das ist bekannt (gibt es in jedem Haus), aber niemand traut sich, gegen sie vorzugehen.
    - Für Minimalvergehen gibt es drakonische Strafen.
    - Die Alpträume kommen durch.
    - Die versteckten Geweihten müssen Essen klauen, weil die Verteilungsstationen überwacht werden.
    - Wer verschwindet wird sofort für tot gehalten und verleugnet.
    - Die inkognito Agenten sind quasi allmächtig.
    - "Verdachtsunabhänige Intensivkontrollen"
    - ...und bei den Dämonen waren wir noch garnicht..

    Ich würde das so drehen, dass die Stadt Probleme besser gelöst hat als mittelreichischer Städte. zB:
    - Es gibt kostenloses Essen auf dem Markt: Es schmeckt sehr gut und arme Arbeiter kommen mit den wohlhabenden Bürgern ins Gespräch. (Die Alpträume, die das Essen verursacht, treten auch erst ein paar Tage später auf. Und Schlafmittel sind sehr günstig.)
    - Wohnraum ist irre günstig: Die Helden können sich für einen Spottpreis eine schöne große Wohnung mieten. Und der Tagelöhner von Nebenan berichtet begeistert davon, dass er mit seiner Familie nun in ein eigenes Haus umziehen kann.
    - Die Sachen der Helden werden durchwühlt, aber die wertvollen Gegenstände liegen ordentlich auf dem Tisch. Viel später kommt ein Irrhalkengardist vorbei und berichtet, dass der Einbrecher, der bei den Helden eingestiegen ist, auf frischer Tat ertappt wurde und dass die Bestrafung heute Abend auf dem Marktplatz stattfindet (wozu die Helden natürlich eingeladen werden). Sollten sie nicht hingehen, gibt es wiederum einen höflichen Besuch ("Ist Euch Eure Sicherheit nicht wichtig?").
    - Junge Mädchen/Knaben sind nachts allein auf der Straße unterwegs und niemand scheint bedenken zu haben.

    ... Das alles gilt natürlich nur, solange man nicht in der falschen Gegend unterwegs ist (oder sich verdächtig gemacht hat): Dann fällt der ganze Fürsorgeteil weg und es bleibt die totale Überwachung.

    Die elfische Weitsicht habe ich bisher so verstanden, dass der Elf eine Funktion in der Gemeinschaft/Welt ausübt (Krieger, Gärtner, Sänger, ..), die sein Lebensinhalt darstellt und von der er nicht abweichen kann/will, bis er darin eine Art Erfüllung gefunden hat. Daher tut er sich auch schwer mit neuen Fähigkeiten und Aufgaben.

    Ich kann mir einen Bewahrer vorstellen, dessen Job es eigentlich ist, für eine emotionale Ausgeglichenheit in der Sippe zu sorgen. Und sowas wie Komplimente, Bauchpinseln, Verführung und Sex (man bedenke, dass Elfen ihre Fruchtbarkeit steuern können) gehören natürlich dazu. Genauso wie Lieder, Gesprächstherapie und Heilkunst. Dabei ist er ein hoch angesehenes Mitglied der Gemeinschaft.

    Da diese streitsüchtigen kurzlebigen Wesen (Menschen) das in den falschen Hals bekommen und den Elfen für einen ...bezahlten Begleiter / Heiratsschwindler / Unruhrstifter.. halten, sind Kompikationen natürlich vorprogrammiert.

    warum der Status Quo so ist, hat ganz klar dramaturgische Gründe, sonst hätten die Helden nichts zu tun.


    Intime: Vielleicht haben die Neckerhändler so unauffällig gehandelt, dass es keinen Anlass/Beweise gab, um bestehendes Gesetz (was bei Neckerhandel eine Lücke hat) zu ändern. ala: Altes Recht = gutes Recht -> bloß nichts überstürzt ändern. Und die Efferdkirche ist nicht dafür bekannt, auf genaue Gesetzesformulierungen zu gucken.
    Vielleicht ist eine Gesetzesänderungsvorschlag schon in Arbeit, doch es gibt Komplikationen, die man ausräumen kann. Deine Gruppe ist voller Praioten, denen würde ich auch praiogefällige Aufgaben geben (zB einen Necker zur Untersuchungs-/Befragungzwecken besorgen ;) ). Die Praioskirche gehört auch zu den "Guten", aber es sind halt verdammte Prinzipienreiter.


    Und jetzt ist Efferds Vergeltung aufgetaucht, die ganz offensichtlich gegen geltendes Recht verstößt. Es kommt efferdgefällig richtig Schwung in die Sache.

    Du kannst ja so argumentieren: Das Gesetz soll etwas ewiges sein. Aber so, wie es jetzt ist, ist es noch nicht vollkommen, denn es wird von fehlbaren Wesen geschrieben. Ein Gesetz zu verbessern ist also sehr praiosgefällig, aber bis dahin gilt das fehlerhafte Gesetz.

    Dass das Sklavereiverbot nicht auf Necker angewendet wird, ist so ein Fehler, auf den die Praioskirche schon länger einen Geweihten angesetzt hat. Der macht dann ein Gutachten als Karmalqueste(?), bei der er absolut gesetzestreu und aufrichtig vorgehen muss.
    Wenn nun der Neckerhandel ans Licht kommt, bekommt seine (eigentliche nur akademische) Arbeit plötzlich viel mehr Gewicht.

    Aber er wird sabotiert:
    - Er darf als Gelehrte nur Mitglieder der "Gelehrtengilde" befragen und die sind parteiisch.
    - Der Foliant "Die Beschreibung des praiosgefälligen Verstandes" wurde gestohlen. Vielleicht weiß er sogar, wo er ist, aber beweisen kann er und zurück stehlen darf er nicht.
    - Dazu gibt es die Kultur- und Sprachbarriere und zu sehr anfreunden darf er sich auch nicht, um objektiv zu bleiben.
    - Wenn seine Kontaktleute (Fischer?) nun auch noch bei Efferds Vergeltung mitmachen (also Verbrecher sind?), kann er nicht mal die benutzen.

    -> Die Helden haben so jemanden, der ihnen die rechtliche Lage darlegen kann und ihnen Verhandlungs- und Argumentationskram abnehmen kann. Ich glaube nicht, dass im Abenteuer so eine Verhandlung ausgespielt werden soll. Ich als Meister hätte keinen Bock, mir selbst eine komplette Argumentation oder ein Punktesystem zusammen zubalteln.

    Wie genau die Gesetzgebung in Havena ist.. keine Ahnung.
    Zur Not denkst du dir was aus. Vielleicht hat Cuano der Praioskirche das Recht eingeräumt, als einzige die Gesetze vorzuschlagen. Er kann/will das also nicht einfach selbst machen (modern, aber wir sind ja nicht in Weiden). Und die Praioten reichen nur Gesetzesvorschläge ein, die ihren (hohen) Ansprüchen genügen, also mit Gutachten.

    Ein Albino wird generell auf Ablehnung treffen, weil er krank, tot und unheimlich aussieht (so der Aberglaube). Wird ihm sein ganzes Leben schon verfolgen.
    - Es ist plausibel, dass die Boroni über so ein auffälliges mit dem Tod assoziiertes Waisenkind stolpern, wenn sie Nachwuchs suchen.
    - Ich kann mir auch so einen Albino als Praiosgeweihten vorstellen: Der Arme muss sich sowieso schon mit dem Sonnenlicht auseinandersetzen ("Eure Heiligkeit, Hat Praios mich verflucht?"). Später will er das "Sonnenlicht in sich tragen" und "durch Taten Erleuchtung bringen".
    -> Alles kein Problem, aber ein auffälliger Außenseiter bleibt er trotzdem.

    Lass die Praioten doch erstmal ganz rational argumentieren. Der Verstand ist eine Gabe Praios'. Hier ein paar Ideen:


    Necker können keine "freien Bürger" sein
    Es gibt vielleicht eine Reihe von Anforderungen, denen man als "freier Bürger" gerecht werden muss: Arbeiten, Steuern zahlen, Waffendienst im Falle eines Angriffs, Teilnahme am gesellschaftlichen Leben (-> sprechen), Berechenbarkeit im allgemeinen Umgang (-> Neckerrausch), die Fähigkeit die Rechte des eigenen Standes durchzusetzen, ...
    Definiere einfach ein paar Anforderungen, die die Necker kaum erfüllen können.


    Necker sind nicht vernunftbegabt
    Die Praioskirche hat sich der Frage nach der Gabe Praios, also der Vernunftbegabung, bei Neckern bereits angenommen und bei angesehenen Gelehrten Studien in Auftrag gegeben. Die sollten klären, ob es sich bei Neckern um vernunftbegabte Wesen handelt. Diesen Studien zur Folge seien Necker eher mit Affen vergleichbar als mit Menschen, also nicht vernunftbegabt (ob das stimmt, sei dahingestellt - und die Gelehrten gehören sicher zum Adel). Der Handel mit Neckern ist also ein Handel mit Nutztieren.
    Und selbst wenn Necker vernunftbegabt wären: Im Mittelreich werden Orks (Bestien, aber bekanntermaßen vernunftbegabt) als Sklaven für schwere Arbeiten gehalten.


    Haben Necker eine Seele?
    Ob Necker eine eigene Seele haben, wird schwierig festzustellen sein. Die fehlende Vernunftbegabung ist ein gutes Indiz dafür, dass sie keine haben. Ansonsten sind wir wieder bei den Orksklaven.
    Wenn Necker die Geister von Ertrunkenen sind, dann handeln die Neckerhändler ja mit menschlichen Seelen, oder? Des Weiteren müsste man doch alle Necker göttergefällig bestatten, um den Seelen den Einzug in Borons Hallen zu ermöglichen. Die Praioskirche wird das sicherlich lieber als Aberglaube abtun.


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    Die Argumente dürfen ruhig gut widerlegbar sein, die Praioskirche freut sich, wenn sie in Verhandlungen von ihren eigenen Leuten geschlagen wird (So wie ein Phexgeweihter dir die Hand schüttelt, wenn du ihn übers Ohr gehaun hast).
    Zum Schluss kann sie den guten Verlierer mimen, die Necker als HeiligeWesen/vernunftbegabt/oderso anerkennen und den Neckerhandel verurteilen.


    Für die praiosgläubigen Helden gibt es dann noch genug zu tun:
    - Die rückwirkende Bestrafung verhindern
    - von der Efferdkirche einen Ausgleich für die nun fehlenden Sklaven verlangen
    Kirche und Adlige dürfen ruhig gut als der Verhandlung rauskommen - es ist immerhin ihr Fachgebiet.


    Gruß Orlan