CF ist schon so was wie die "Geiselhaft" des Bestandskunden ohne Qualitätskontrolle. Denn was es als Qualitätskontrolle gibt sind doch nur marginale Dinge wie Rechtschreibfehler und ähnliches. Aber wirklich große Schnitzer lassen sich doch nicht mehr ausbessern. Schön fand ich das Beispiel, in dem Mhaire, Autorin für Ulisses, eine Anmerkung und einen Verbesserungsvorschlag machte und dieser Vorschlag es leider nicht mehr in die Druckversion geschafft hat. Da ging es nur um einen Disclaimer, aber so große Änderungen sind eben auch nicht mehr drin. Der Baker ist eben auch nicht der Beta-Tester und sein Einfluss auf die faktische Qualität von Geschichten und Texten, von Regeln usw. ist relativ gering, weil man eben selten (ich würde behaupten sogar gar nicht) alle Fehler ausmerzen will oder noch mal an die Substanz des eigentlich fertigen Textes gehen will. Es sind auch oftmals gar nicht mehr die Ressourcen da, um z.B. Autor X noch einmal ranzuholen und ihn oder sie jetzt noch einmal 10 Stunden an seine Kurzgeschichte zu setzen, selbst wenn sie Logikfehler enthält oder Unstimmigkeiten oder generell problematische Inhalte aufgreift, die man erst in Reflektion mit den Kunden als Problem erkennt.
Zumal eine Auslagerung der Qualitätskontrolle an den Kunden (ich meine ehrlich, man bezahlt für ein Produkt im Voraus, bekommt es dann unfertig und soll noch Feedback geben, wo dann mit meiner investierten unbezahlten Arbeit gearbeitet wird) ist, die selbst wenn sie erfolgreich wäre, keineswegs unstrittig ist.
Was die "Geiselhaft" betrifft, sind wir schon lange an dem Punkt, an dem CF-Produkte natürlich die Exklusivität des Momentes aufzeigen. "Finanziere jetzt oder es kommt vielleicht niemals in den Handel!" sind solche Aussagen, die man implizit und teilweise auch explizit liest. Nicht umsonst findet man bei jedem CF erst mal die Nachfrage der Leute "Kommt das Produkt denn auch so in den Handel? Kommen die Zusatzprodukte auch separat in den Handel?" und nicht umsonst ist man damit gerade in den Anfängen des Cf sehr schwammig in seinen Aussagen und trifft auch keine generellen Aussagen. Denn man will natürlich schon, dass der Kunde den Druck spürt. "Gib dein Geld, sonst kommt das vielleicht nicht und auch wenn du es nicht interessant findest, vielleicht entgeht dir was."
Dem kann man sich natürlich widersetzen und nicht jeden betrifft es im gleichen Maße, aber die Intention ist, wie ich finde, sehr deutlich. Das macht auch einen Teil des Hypes aus, der generiert werden soll und generiert wird. Dafür braucht es nicht die Pistole auf der Brust, das System als ganzes zu bedrohen, man "bedroht" ja einfach jede Publikation.
Was macht CF gut? Es bringt zuverlässig Geld ein. Es macht sogar Geld locker, was sonst unzugänglich geblieben wäre, weil man ja Deluxe-Deluxe-Produkte und Baker-Prämien anbieten kann. Es bringt auch Leuten mit wenig Investment Vorteile, wenn der Hype nur groß genug ist, zumindest an der reinen Menge an verfügbaren Dingen. Ein CF für ein Produkt, das dann wirklich gewagt wäre, sehe ich aber nicht zwingend, denn man braucht schon eine relativ verlässliche Kundschaft oder einen vorhandenen Hype, wenn man das als bestehendes Unternehmen machen möchte. Sonst lohnt sich das Investment ins CF schon wenig.