Erstens: Wann werden überhaupt Eigenschaftsproben verlangt? Doch immer dann, wenn eine Aktion so grundlegend simpel oder generalisiert ist, dass dafür kein spezielles Talent existiert. Türe eintreten, einem furchterregenden Gegner gegenüber treten, einem Gefühl (einer Intuition) vertrauen, usw.
Zweitens: Wie stark darf hier die Varianz überhaupt sein? Für mein persönliches Empfinden nicht besonders groß. Ein W20 ist hierfür einfach ungeeignet.
Das einfachste Beispiel ist für mich das Eintreten einer Türe. Nehmen wir als Beispiel folgende Helden: Krieger Alrik (KK 15), Streuner Bert (KK 12) und Magierin Circe (KK 9). Als mögliche Zielobjekte gäbe es hier eine morsche Holztüre (A), eine handelsübliche Haustüre (B) und eine metallverstärkte Türe (C).
Für mich wäre klar: (A) sollte von Alrik und Bert in (fast) jedem Fall eingetreten werden können (die Tür fällt so gut wie von selbst in sich zusammen), Circe schafft das meist auch. (B) sollte für Alrik nur im unglücklichsten Fall nicht funktionieren und für Circe auf jeden Fall enorm schwierig sein. (C) stellt selbst Alrik vor eine Herausforderung, Bert sollte nur eine kleine Chance haben und Circe kann das in keinem Fall schaffen.
Wie kann ich als Meister also eine solche Eigenschaftsprobe sinnvoll realisieren? Mit einem W20 geht das irgendwie nicht so ganz glücklich. Meiner folgenden Lösung mögen einige widersprechen, da sie das Glück mindert, aber in den meisten Fällen halte ich sie für realistisch(er).
Um bei dem Beispiel zu bleiben: Meine Türen bekommen Schwierigkeitswerte und die Probe wird auf KK+2W6 gewürfelt, die Probe gelingt wenn der Wert erreicht oder überschritten wird. (A) hat z.B. Schwierigkeit 15, (B) 19 und (C) 24. Die Erfolgschancen:
Alrik: 100% (A), 91,7% (B), 27,8% (C)
Bert: 97,2% (A), 58,3% (B), 2,8% (C)
Circe: 72,2% (A), 16,7% (B), 0% (C)
Je nach Beschaffenheit der Tür und Geschmack des Meisters können die Schwierigkeitswerte auch anders festgelegt werden. Wichtig für mich ist an dieser Stelle vor allem, dass 2W6 eine relativ geringe Varianz haben (im Vergleich zu 1W20) und die Ergebnisse meistens eher im Mittelfeld liegen (für noch weniger Varianz könnte man auch 3W6 versuchen). Für mich ist es IT einfach nicht realistisch, dass Alrik wegen eines Patzers eine morsche Türe nicht klein bekommt und Circe eine metallverstärkte Türe mit etwas Glück zerstören kann. Besonders gute Würfe (2 6er) geben dann 1-3 Punkte Bonus, besonders schlechte Würfe (2 2er wären hier eine Art "Patzer") würden bei mir situationsabhängig Effekte haben, Alrik z.B. schafft es zwar trotz "Patzer" die morsche Türe einzutreten, prellt sich dabei aber dabei die Schulter (Ausdauerschaden) oder verletzt sich an einem Holzsplitter (echter Schaden). Generell halte ich mehr davon, Proben nicht hart misslingen oder gelingen zu lassen, sondern vielmehr die Auswirkungen der Qualität einer Probe plastisch in der Spielwelt darzustellen.