Aus gegebenem Anlass möchte ich noch was loswerden:
Habe einem jüdischen Freund das Werk gezeigt (und er ist kein Freund der Israelischen Außenpolitik). Ich wollte von ihm wissen, ob er das auch witzig fände - bin ja selbst humorig resistent gegen auf mich bezogene schwulenfeindliche Blödkommentare irgendwelcher Sexisten, auch ein Afro-Amerikaner kann - je nach Sender - über das Wort "Nigger" lachen. Hier beschwerte sich ja jemand, dass sich kein Jude äußert...
Die Antwort fiel erwartungsgemäß negativ aus. Er sieht mich - und die Deutschen per se - übrigens nicht als Täter. Seine Großeltern sind damals von den Nazis ermordet worden, seine Eltern werden bis heute von Alpträumen gequält, aus denen sie schreiend erwachen, kurz: Das Trauma zieht sich bis in die dritte Generation. Soviel zu "Alter Käse, will kein Mensch mehr hören."
Der "betroffene" Freund hat vor allem zu dem unsäglichen Diskurs, den ich ihm als "Best Of" zukommen ließ, herbe bis derbe Worte gefunden. Der Hinweis, die jüdisch-christliche Kultur sei der Ursprung der Homosexuellenverfolgung empfand er im Vergleich noch als harmlos - davon ab, dass diese simple Behauptung jeglichen sexualhistorischen Beweis entbehrt: Tatsächlich gab es Homophobie in unterschiedlichen Kulturen, wie bei den Germanen, auch Asien brauchte dafür keinen Monotheismus, vom afrikanischen Kontinent mal abgesehen; sogar im antiken Griechenland war Sex unter Männer (bzw. Erwachsenen mit Kindern) streng reglementiert und nicht jedermanns Privatsache.
Besonders pikant ist der Vergleich menschlicher Greueltaten mit dem Holocaust. Es gilt als internationaler Konsens, dass dieses Verbrechen mit keinem sonstigen Völkermord oder Massenverbrechen vergleichbar war oder ist. Befreundete Lehrer würden subito vom Amt suspendiert, wenn sie im Unterricht so einen Unfug verbreiten. Aber hier wird unbedarft schwadroniert, dass sich die Zehennägel biegen.
Auch Berufung auf das Recht der freien Meinungsäußerung wird hier sehr naiv im Sinne eines ausgelegt. Ich kann verstehen, dass es so manchem Freigeist nicht passt, doch dieses Recht ist eben ein Recht, heißt: Rechtlich im Grundgesetz eines Rechtsstaates verankert - selbstverständlich mit einem erklärenden Gesetzestext, vor allem mit einer verbindlichen Liste an Einschränkungen: „Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.“ (Art. 5 Abs. 2 GG). Ja da staunt der Philosoph nicht schlecht. Die meinen ja was ganz anderes als das Recht, jeden Senf von sich geben zu dürfen. Ja, America the Beautiful geht das Ganze etwas laxer an, Europa jedoch nicht.
Rassendiskriminierung ist dort z.B. für Privatpersonen gar nicht strafbar. Was dort als American Way verteidigt wird, gilt hier als Volksverhetzung. Diese ist gewährleistet, wenn jemand (noch ein Zitat) "die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er eine vorbezeichnete Gruppe, Teile der Bevölkerung oder einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet." Das kann mit Freiheitsentzug von bis zu fünf Jahren geahndet werden- ist übrigens recht aktuell.
Womit wir zum Grund des Anstoßes kämen: Dieses Motiv würde garantiert nicht lange als Cover eines Mediums im Umlauf sein, soviel ist sicher. Denkt mal nach, warum!
Der oben genannte Freund ist ziemlich angepisst über den hier niedergeschriebenen bunten Strauß an [...] und will das weiterleiten. Das ist sein gutes Recht. Bin mal gespannt...
Wer sich jetzt wundert, dass ich Gesetzestexte zu zitieren vermag, obwohl ich kein ausgewiesener Jurist bin: "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! (für der Lateinischen Sprache unkundige: Wage es, weise zu sein!)
ist von Kant, mit Voltaire kenn´ ich mich nicht aus...