Beiträge von Ina

    Code
    Mut braucht man auf jeden Fall. Ist ja auch eine Art sich öffnen, etwas 
    von sich zeigen, einen Teil seiner Träume, Wünsche offen zu legen. 
    Deshalb ziehen es viele gerne ins Lächlerliche, um zu verhindern zu viel
     von sich Preis zu geben. @Ina
     hat sich für eine Kurtisane entschieden, das man ihr sehr negativ 
    auslegen (anständige Frauen sollen schließlich nicht herum huren) 
    anstatt es als ein lockeres Umgehen mit Sexuallität an sich zu 
    interpretieren.

    Absolut. Mir gehts auch so. Mut ist nötig. Und anfangs sogar viel... hängt allerdings auch davon ab, in welchen Kreisen man sich gerade bewegt. Ist ein interessanter Gedanke, dass es deshalb so gerne ins Lächerliche gezogen wird. Das kann ich mir gut vorstellen.
    Lustig, dass du meine Kurtisane gleich als Beispiel nimmst. Mein Mann hat gelacht, als ich ihm gesagt hab, dass ich das spielen will. Und in der Gruppe, in der wir spielen, haben mich zuerst mal alle angestarrt und dann so "Was? Du bist was?" "Kurtisane" "Ohne scheiß?" Also auf manche Rollen wird wahrscheinlich einfach prinzipiell etwas anders reagiert. Gibts vielleicht so Charaktere die vor allem von Anfängern gerne gespielt werden? Vielleicht hat die Gruppe nämlich auch einfach damit gerechnet...

    [quote
    Aus der Definition lässt sich also ableiten, dass Eskapismus sich im Wesentlichen in der Abwendung von seinen Mitmenschen ausdrückt. Schon allein an dieser Stelle ist offensichtlich, dass Rollenspiel keinesfalls eine Form des Eskapismus darstellt.][/quote]

    Ich finde sowieso nicht, dass der Vorwurf des Eskapismus bei Rollenspiel angebracht ist. Falls jemand dazu tendiert und sich schließlich wirklich von der Realität und seinen Mitmenschen abwendet, dann hat das nichts mit Rollenspiel an sich zu tun. Natürlich kann es vorkommen. Vielleicht suchen sich potentielle Wirklichkeitsflüchter gerne solche Spiele aus? Wer weiß? Aber das ist in anderen Bereichen sicher auch so. Du hast z. B. soziale Netzwerke genannt.
    Und wenn man es drauf anlegt, Rollenspiel diesen Vorwurf machen zu können, dann gehts auch so. Laut Wiki können sich nämlich nicht nur Individuen, sondern auch Gruppen von der Außenwelt abschirmen:

    Zitat

    Eskapismus muss nicht unbedingt als nur individuelle Vereinsamung und soziale Isolation auftreten. Auch der Eintritt in abgeschirmte Kommunen oder in Sekten kann eine Form der Flucht vor der Wirklichkeit sein, selbst wenn sie gemeinsam mit anderen Menschen vollzogen wird.

    Ich beschäftige mich jetzt noch nicht so lange mit Rollenspiel, aber ehrlich gesagt hab ich mich schon ziemlich rechtfertigen müssen dafür. Viele - vor allem wenn sie noch nie davor damit zu tun hatten - finden es nerdig. Meistens frage ich dann aber als erstes nach, was sie denn glauben, dass es ist. Und dann stellt sich heraus, dass sie die Meinung vertreten, Menschen, die Rollenspiel mögen, hätten keine Freunde, würden nichts anderes machen als diesem einen Hobby nachzugehen, hätten keinen Bezug mehr zur Realität und seien außerdem höchstgradig asozial (nicht zu Vergessen die psychischen Probleme, die natürlich alle Rollenspieler haben müssen). Spätestens dann muss ich lachen. Ich frag meine Gesprächspartner dann immer, welcher der Punkte denn auf mich zutrifft. Leider keiner... ach wie blöd.
    Da ich mich im universtitären Rahmen wegen einer Abschlussarbeit jetzt auch mit dem Thema auseinandersetze, komm ich gar nicht drum herum mit Leuten zu reden und zu erklären. Da kommt jetzt auch häufig noch der Vorwurf dazu, nicht nur das Thema selber, sondern auch ich seien sehr sehr sehr unseriös und unwissenschaftlich. Und ein bisschen strange.
    Macht aber nichts. Ich mag es. Und es interessiert mich. Und ich sehe nicht ein, dass ich in irgendeinem Bereich meines Lebens nicht sagen darf/sollte, was ich gerne mache oder denke. Den Beiträgen hier kann ich mich nur anschließen: Andere Spiele spielen, lesen, Sport... da könnte der Vorwurf des Eskapismus ebenso aufkommen. Tut er aber nicht oder nur selten. Wahrscheinlich weil diese Dinge gesellschaftlich anerkannt sind. So im sinn von "Tun ja alle. Ist ganz normal". Und dann wird das gar nicht mehr hinterfragt. Sondern einfach hingenommen.

    Möglicherweise ist an Rollenspiel irgendwas so anders (was auch immer das sein soll), dass Leute das Bedürfnis haben diese Form des SPiels klein zu machen. Es scheint vielen nämlich unmöglich zu sein, es einfach dabei zu belassen. Keinen Spaß daran zu haben, ist ok. Aber Rollenspieler und Rollenspiele gleich runter zu machen, ist schon wieder was anderes.
    Lustigerweise betrifft das nicht mal nur solche Spiele wie DSA, hab ich den Eindruck. Eine Bekannte von mir ist Therapeutin und die arbeitet immer wieder mal gerne mit bestimmten Therapieformen, die letztendlich auf Rollenspiel hinauslaufen. Sie hat mir erzählt, dass das in bestimmten Kreisen enorm verpönt sei und abgelehnt werde...

    Und mit der Realitätsflucht hab ich insofern ein Problem, weil die meisten, die spielen oder lesen oder stundenlang Serien anschauen oder Sport betreiben, wissen dass sie das tun. Wenn ich spiele, weiß ich, es ist "nur" ein Spiel. Ich weiß, dass ist nicht echt. An das "echte" Leben muss ich zwar nicht denken. Aber das Vergnügen am Spiel, ist ja eben zu wissen, dass es ein Spiel ist und dass es dann noch eine "andere" Wirklichkeit gibt. Und wenn es mich nicht mehr freut, dann steige ich eben aus. Um zu spielen muss ich mich nicht zwangsläufig von der Wirklichkeit abschirmen, mich alleine oder in einer Gruppe von "der Welt da draußen" zurückziehen. Eigentlich glaube ich sogar, dass das Wissen, dass es das "echte" Leben gibt irgendwo eine Voraussetzung ist, um Freude am Spiel zu haben. Weil ich nach Lust und Laune ein- und aussteigen kann und will. Sonst wäre es schon zwanghaft. Und kein Vergnügen mehr. Oder?
    Keine Ahnung... ob ich das jetzt einigermaßen verständlich formuliert habe.