Da sich das Thema unbeabsichtigter Weise langsam zu einer Balancing Diskussion entwickelt hat hab ich dies mal in die Thematik mit einbezogen.
Was ist balancing?
Balancing soll allen Professionen innerhalb des System das Gefühl vermitteln eine Rolle zu füllen die situativ nützlich und potent ist.
Der gelehrte Hesindegeweihte muss hohe Talente in Wissen haben und seine Liturgien können.
Der Gelehrte nur Wissen können. Also braucht er weniger AP um gut zu sein. Er hat ja weniger Baustellen.
Und der Zauberer/Geweihte bezahlt noch teuer seine Tradition usw.
In DSA 3 hatte der ZAuberer/Geweihte dafür mehr Steigerungsversuche als ein profaner Ch.
Eigentlich müsste sich das in verbilligten Steigerungskosten oder mehr AP auswirken, um auszugleichen.
Famburasch das war damals aber nicht besser an DSA3, sondern ein Inbalancing zugunsten von Zauberern.
Zauberer konnten dadurch im Prinzip dem Konzept
profaner Gelehrter + Magie folgen.
Was den profanen Gelehrten absolut obsolet gemacht hat.
Jede einzelne Stufe hatte somit für Zauberer und Geweihte einen höheren Nutzen als für ein profanes Äquivalent.
Davon Abzuweichen ist kein schlechtes Design von DSA5, sondern eine seiner Stärken.
DSA5 stützt nicht mehr das Konzept:
[profaner Gelehrter] + [Magiebegabung] = Gildenmagier
Sondern Inkludiert allgemeine Gelehrsamkeit in das Fachstudim der Zauberei.
DSA3 hat den Gildenmagier eigentlich versucht über die Voraussetzungen der Klasse zu balancen. Was durch gewürfelte Eigenschaften auch möglich war, jedoch von den meisten Gruppen nicht wie angedacht genutzt wurde.
Die moderne Spielerschaft möchte nicht den Zufall/die Würfel über ihr Charakterkonzept entscheiden lassen.
In DSA3 haben die meisten Spieler solange neu auf Eigenschaften gewürfelt bis sie sich ihre Wunschklasse erfüllen konnten.
Das Konzept, auf dem DSA3 beruht hat, war aber eigentlich, solltest du eine Voraussetzung des Magiers nicht erreichen, so bist du ein mehr oder weniger gelehrter Abenteurer ohne Magie.
In einem Kaufsystem wie DSA5 wäre es absurd, wenn der Magier auch noch dem profanen Gelehrten in Wissenstalenten ebenbürtig wäre. (bei gleichem AP Stand) denn dann gäbe es 0 Gründe einen profanen Gelehrten zu spielen.
Die Traditionskosten sind für mich deshalb keine großen Opportunitätskosten weil man sie im Prinzip als 'Große Sonderfertigkeit' sehen könnte. Ich hätte mir nur mehr Transparenz und ein festhalten an dem Bausteinsystem von DSA5 erhofft:
Hier ein Beispiel für die Tradition (Gildenmagier) (155 AP):
Quote
# Ein Zauber der gildenmagischen Tradition erfordert Sicht auf das Ziel, eine magische Geste und eine deutlich ausgesprochene Formel. (+/-0 AP)
Traditions-Sonderfertigkeit: Geste entfällt
Eine Tradition die diese Sonderfertigkeit enthält bedarf keiner Geste (25 AP)
Traditions-Sonderfertigkeit: Formel entfällt
Eine Tradition die diese Sonderfertigkeit enthält bedarf keiner Formel (25 AP)
Traditions-Sonderfertigkeit: Sicht entfällt
Eine Tradition die diese Sonderfertigkeit enthält brauch keine Sicht auf das Ziel um es als solches zu bestimmen, wie er ein gültiges Ziel erkennt spielt keine Rolle (30 AP)
Traditions-Sonderfertigkeit: Sicht unterbrechen
Eine Tradition die diese Sonderfertigkeit enthält, benötigt zwar Sicht auf ein Ziel, um dieses zu bestimmen, muss diese Sicht jedoch nicht die gesamte Zauberdauer bewahren (15 AP)
Quote
# Gildenmagier können sich bei der Heldenerschaffung einen Zauber einer fremden Tradition aussuchen, den sie so wirken können, als wäre es ein Zauber ihrer Tradition. Die Überführung dieser Fremdzauber in die eigene Tradition kann nur mühevoll an Akademien vollzogen werden. (15 AP)
Traditions-Sonderfertigkeit: Einzelnen Zauber in eigene Tradition übertragen
Die Tradition darf bei der Heldenerschaffung einen Fremdzauber in die eigene Tradition übertragen, wodurch dieser Zauber für den Zauberer nicht mehr als Fremdzauber zählt (15 AP)
Traditions-Sonderfertigkeit: Fremdzauber übertragen
Traditionen mit dieser Sonderfertigkeit ignorieren die Traditionen, in denen Zauber gelehrt werde, für sie sind alle Zauber Zauber der eigenen Tradition.
(50 AP)
Quote
# Gildenmagische Zauber können in Zauberbücher und Schriftrollen niedergeschrieben und aus ihnen ohne Lehrmeister erlernt werden. (10 AP)
Traditions-Sonderfertigkeit: Studium von Zaubertexten
Bestimmte Traditionen können Zauber verschriftlicht und aus solchen Zaubertexten auch herleiten, für sie ersetzen diese Texte den Lehrmeister. (10 AP)
Quote
# Gildenmagier können spezielle gildenmagische Traditionsartefakte herstellen und nutzen (z.B. Magierstäbe).(mittlerweile Magierstab: 25 AP; Bannschwert und Kugel je 20 AP, Magierschale: 10 AP) (75 AP)
Traditions-Sonderfertigkeit: Traditionsartefakte (Tradition)
Traditionen verfügen über bestimmte Traditionsartefakt und können diese auch herstellen, die Kosten müssen für jedes Traditionsartefakt der Tradition getragen werden, egal ob der Zauberer es zu Beginn nutzt oder nicht. Bestimmt werden die Kosten wiefolgt:
Magierstab: 25 AP
Traditionsartefakt: 20 AP
minderes Traditionsartefakt: 10 AP
Quote
# Die Leiteigenschaft der Tradition ist Klugheit.(25 AP)
Traditions-Sonderfertigkeit: Verkopfter Zauberansatz
Die Leiteigenschaft ist Klugheit, alle Zauberer erhalten zusätzlich maximale AsP in Höhe der Leiteigenschaft. (25 AP)
Traditions-Sonderfertigkeit: Emotionaler Zauberansatz
Die Leiteigenschaft ist Charisma, alle Zauberer erhalten zusätzlich maximale AsP in Höhe der Leiteigenschaft. (25 AP)
Traditions-Sonderfertigkeit: Intuitiver Zauberansatz
Die Leiteigenschaft ist Intuition, alle Zauberer erhalten zusätzlich maximale AsP in Höhe der Leiteigenschaft. (25 AP)
Zusätzlich hätte ich die Regel aufgestellt, dass die Tradition für jeden Zauber in eigener Tradition 1AP mehr kostet, allgemeine Zauber exklusive.
Dies hätte ich über die Erscheinung der einzelnen Bände 'Aventurische Magie' nachgehalten und die Kosten der Traditionen angepasst.
Nach RGW hätte die Gildenmagischen Tradition also +16 (wenn ich mich auf S.301 nicht verzählt habe) AP gekostet. Allgemeine Zauber exklusive.
Die AP kosten hab ich mir jetzt natürlich nur aus den Fingern gesaugt.
Nach meinem spontanen Baukasten hätte der Gildenmagier nach RGW also:
16 (Zauber mit Gildenmagischer Tradition)
+25 (verkopfter Zauberansatz)
+25 (Traditionsartefakte (Gildenmagier); im RGW ja nur Magierstab)
+10 (Studium von Zaubertexten)
+15 (Einzelnen Zauber in eigene Tradition übertragen)
= Tradition (Gildenmagie) 91 AP
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Den Baukasten zu den Traditions-Sonderfertigkeit müsste man natürlich vervollständigen und Preis-Leistung vielleicht etwas optimieren.
Aber das wäre eine Beispiel für die eine transparente Herangehensweise die ich mir gewünscht hätte.
Im Moment ist eine Tradition 'ein Paket von sehr einzigartigen Fähigkeiten mit undurchschaubaren Kosten'.
Gegen Pakete hab ich generell nichts und einzigartige Fähigkeiten, sind zwar immer eine Herausforderung an das Balancing, machen die Welt aber auch bunt und spannend.
Aber die undurchschaubaren Kosten waren einer der Hauptkritikpunkte die immer wieder zu DSA4 Zeiten aufkamen.
Paketkosten muten dann recht schnell sehr willkürlich an und es ist schwer zu verstehen was man für seine Punkte denn nun erhält.
Eigentlich wollte DSA5 genau dies ändern aber ist in den Traditionen dann doch diesem Konzept der Undurchsichtigkeit gefolgt.
Würde ich nun Kriegerprofessionen eine Tradition aufbürden, würde meiner Meinung nach das Balancing zu Gunsten von Zauberern und Geweihten kippen
Das ist ein Denkfehler. Wenn etwas mehr AP kostet und von allen erworben werden kann, dann ist das kein "aufbürden" für die Gruppe, die darin aufgeht, sondern sorgt dafür, dass die Gruppe sich stärker von anderen absetzen kann.
Deine Argumente zeigen mir keinen Denkfehler auf und reißen den Teilsatz voll aus dem Kontext. Kosten sind immer erstmal eine "Bürde", erst im Nachhinein kann man beurteilen ob sie sich rentiert machen. (Eine Kriegertradition könnte sich für den traditionellen mittlereichischen Krieger rentieren, was nicht heißt, dass sie sich für den thorwalischen Rekker rentiert.)
Ich sage nicht, dass Kämpfer sich durch Kämpfertraditionen nicht weiter von Magiern und Geweihten absetzen würden, ich sage nur, dass meiner Meinung nach DSA5 zwischen den Gruppen:
Ein sehr gut gebalanctes System ist, im Vergleich dazu wie kleinteilig ausgestaltet DSA mittlerweile geworden ist.
Ein absetzen, mit anfallenden Kosten, einer dieser Gruppen von den beiden anderen, bringt das Balancing zum kippen.
Was das Balancing betrifft gibt es eher Probleme bei:
Zauberer vs. Zauberer (Anzahl der Zauber in eigener Tradition; Vielfalt/Flexibilität bestimmter Traditionen)
Kämpfer vs. Kämpfer (KT Schwerter zu flexibel/vielfältig im Vergleich zu allen anderen KTs; Waffentypen die noch keine Kampfstile oder nur sehr uneffiziente Kampfstile besitzen)