Als Spieler mag ich es nicht Charaktere aus Kulturen zu spielen, in denen eine signifikante Ungleichheit in der Gleichberechtigung normal ist. Bspw. Andergast, Novadis oder Mhanadistan. Aranien kann ich mich mit arrangieren, da es meinem aktuellen Verständnis nach zwar den Frauen vorbehalten ist die Herrscherinnenrolle einzunehmen, Männer aber nicht als Menschen zweiter Klasse halten. König Arkos ist ein gutes Beispiel dafür.
Daher meine Frage: Wenn ich einen Tulamiden aus einer vorherrschend tulamidischen Kultur spielen möchte, die meiner irdischen Weltanschauung nicht zuwider sind: Welche Möglichkeiten habe ich?
Neben o.g. Aranien (mit einem Auge zudrücken - oder lese ich das bis dato falsch?) konnte ich bisher nur Zahoris finden, die man als fahrendes Volk zwar vorwiegend in Almada und dem Horasreich, aber eigentlich überall antreffen kann.
Aranien scheint mir ein "Matriarchat" zu sein, das ziemlich eng an dem ist, was irdisch als Matriarchat bezeichnet wird - und das ist eben nicht das Spiegelbild des Patriarchats, sondern eine Gesellschaft, in der Frauen die meisten Entscheidungen treffen, weil sie die Mütter sind, und man das irgendwie von Kindheit auf so gewohnt ist, dass Mutti alles organisiert, und die Männer eigentlich ganz froh sind, dass sie die Organisationsarbeit nicht machen müssen.
Also ja, signifikante Ungleichheit sehe ich in Aranien nicht.
Vorschlag: Man kann auch als Gruppenkonsens beschließen, dass eine andere tulamidische Kultur gleichberechtigt ist, wenn alle damit einverstanden sind.
Gerade in einer Gruppe, in der die meisten anderen SC aus Nord- oder Mittelaventurien sind, dürfte es den anderen relativ egal sein, was der südaventurische SC über seine Heimat erzählt.
Letztendlich dürfte, je nach individuellem Spieler, eine Kultur in der Frauen genauso viel unterdrückt werden wie in der realen westlichen Welt, eh am einfachsten darstellbar sein - ich beobachte jedenfalls, dass das meistens das ist, worauf die Darstellung hinausläuft. (SLs haben zum Beispiel leider oft arge Schwierigkeiten damit, die Verteilung von NSC auf unterschiedliche Berufe an eine Welt anzupassen, in der Frauen nicht nur am Ergreifen bestimmter Berufe nicht aktiv gehindert werden, sondern auch Männern gegenüber keinen Körperkraftnachteil haben. Ich gebe zu, dass ich selbst es unrealistisch finde, dass der Körper eines Menschen in der Lage sein soll, Kinder zu gebären und gleichzeitig das gleiche Level an Kampfoptimierung zu bringen wie die Körper von Menschen die keine neuen Menschen machen können, aber Aventurien ist eine Fantasywelt, in der schwere Wunden in Tagen heilen und es offiziell keine Evolution gibt, und "Kinder kriegen" ist nunmal kein Skill von dem ein SC sonderlich viel hätte, also bleibe ich da gern im offiziellen Aventurien und trete mich notfalls auch mal in den Hintern, noch ne Grobschmiedin reinzuwerfen.)
Eine schon immer gleichberechtigt gewesene, völlig gleichberechtigte Kultur können sich die meisten Menschen gar nicht vorstellen, bzw. es fällt ihnen schwer, Personen darzustellen, die in so einer Gesellschaft aufgewachsen sind.
Einen NSC aus einer patriarchalen tulamidischen Kultur zu spielen, die man per Gruppenkonsens für nicht ganz so frauenunterdrückend wie die anderen erklärt hat, sollte also am einfachsten sein - das ist das, was man aus der heutigen Welt kennt; ein Patriarchat in dem Frauen offiziell Rechte haben, es mit der Umsetzung aber noch etwas bis arg hapert.
Da kann man einfach drauflosspielen.
Aranien finde ich persönlich auch ganz reizvoll, man muss sich aber etwas anstrengen, um sich reinzudenken.
(Wobei das wie oben erwähnt, eigentlich auch für das Mittelreich minus Andergast gilt.)