Genau da sehe ich aber auch das Problem: Wer will denn beurteilen, ob der Charakter "richtig" dargestellt wurde? Wer weiß das besser als der eigene Spieler dieses SC?
Natürlich entspricht es nicht den Werten und wird daher auch nicht unbedingt gutes Rollenspiel sein, mit großer Höhenangst auf einem Baum zu nächtigen und mit MU 10 immer als erstes den Gegnern entgegenzustürmen oder mit einem TaW von 2 als guter Kämpfer zu gelten, und da wird auch dem SL, der die Werte kennen könnte/sollte, klar sein, dass das nicht zu den Werten passt, aber ein Charakter besteht nicht nur aus Werten und er hat viele Facetten, die in Werten nicht fassbar sind.
Gute Rollenspiel ist in meinen Augen, wenn man einen Charakter glaubhaft verkörpert, nicht nur der goldgierige Streuner oder der selbstlose RG dargestellt wird, sondern wenn man seinen Charakter plastisch und lebendig darstellt (und sich von einem anderen Streuner und einem anderen RG abhebt).
Ich finde, man kann nach den Werten spielen und dabei keinen lebendigen Charakter haben, so wie man einen sehr überzeugenden Charakter darstellen kann (der womöglich, wenn man Pech hat, gar nichts mit seinen Werten zu tun hat), ohne dass irgendwer die Werte kennt.
Es liegt in der Verantwortung des Spielers, nicht nur das Idealbild seines SC zu spielen (in das der Charakter oft erst noch hinein wachsen muss, zumindest auf Ebene der Werte), sondern auch die Werte dabei mitzubedenken, aber ich würde Rollenspiel nicht darauf reduzieren, dass die Werte richtig umgesetzt werden (aber duies soll natürlich auch geschehen).
(Ausführlich habe ich es ja ein paar Beiträge weiter oben dargelegt.)