Moin zusammen,
Ich bin sicherlich zu jung um etwas zur Vergangenheit des p&p-Rollenspiels zu sagen, aber auch ich merke, wie sich das ganze in der kurzen Zeit die ich beurteilen kann, verändert.
Durch die PC-Spiele (Drakensang wurde schon angesprochen) erlebet diese Art der Freizeitbeschäftigung sicherlich einen Aufschwung. Allerdings sind diese Computerspiele meistens nur eine entfernte Form des ursprünglichen Spiels. Die Programmierer müssen auf Wunsch ihrer Kunden und der Publisher das Spiel relativ einfach halten, um es für eine breitere Masse attraktiver zu machen, weil sonst zu wenig Gewinn erzielt wird um die Programmierkosten zu decken
(Profit!!!). Durch diese Vereinfachung werden Spieler an ein leichtes Regelwerk gewöhnt. Auch die meist kampfbetonte Spielweise in Pc-Rollenspielen färbt auf die Spieler ab. Sicherlich kann man ein Spiel produzieren, was weniger Kampflastig ist, aber auch da gibt es Haken.
Niemand wird sich durch ellenlange Dialoge klicken, bzw. die Personen die es amchen würden sind verschwindent wenige, zu wenige um die Ausgaben zu decken. "Nicht-so-kampfbetont" kann auch andere Seiten haben: Man könnte ( um am Bsp. DSA zu bleiben) sicherlich ein tolles Point&Click Adventure in Aventurien ansiedeln, aber da ist natürlich auch wieder die Frage wo das Rollenspiel bleibt (den eigenen Helden weiterentwickeln?!). Deshalb lasse ich diese Arten außen vor und widme mich im folgenden vorallem den sog. Rollenspielen für den Computer. Ich schreibe "so genannten", da hört man schon raus, dass ich diese Spiele nicht wirklcih als Rollenspiele ansehe. Ich spiele gerne solche Spiele, das kann ich nicht bestreiten, aber ich würde sie nicht als Rollenspiel ausschreiben, auch wenn man in einen Charakter schlüpft und diesen weiterentwickelt (seltene Ausnahmen von dieser Ansicht sind in meinen Augen die Baldur's Gate Spiele). Man entwickelt seinen Charakter doch nur weiter, um den nächsten Boss platt zu machen, oder endlich diese blöde Truhe im Haus des reichen Gouverneurs zu knacken. Alles muss einen Sinn haben, bzw etwas muss dabei herausspringen.
Und genau diese Mentalität bringen Spieler von PC-Spielen dann mit in ein Pen&Paper Rollenspiel wie DSA. Es fängt doch schon an wenn man den Bauern, dessen Kind entführt wurde, erst nach einer Belohnung anstatt nach den Umständen der Tat fragt. Viele solche Spieler wollen nur wissen: "WO sind die Bösen und WIE kann ich sie platt machen?" Wie viele Gegner, wie sie aussehen ( "die in der Höhle werden schon die Bösen sein"), wie sie ausgestattet sind
( "Lumpen und Totschlägel? Das lohnt sich ja gar nicht, die haben ja nichts dabei!") etc. etc.
Da ist sicherlich die Frage wie streng man Rollenspiel auslegen will und wie stark man einen Hang zum Hack'nSlay oder zum Ausspielen eines Abends hat, aber sich GAR NICHT mit dem Hintergrund zu beschäftigen ( "Ich bin jetzt eine Elfe, die sind cool"), hat für mich nichts mehr mit Rollenspiel zu tun.
Man kennt vermeintlich die Materie aus den ganzen Spielen, dann brauch man ja sonst nichts mehr zu lesen. Die meisten dieser Spieler nennen folgendes Grundwissen ihr Eigen und sind damit vollkommen bedient und der Meinung sie brauchen nicht mehr:
- Menschen stehen Elfen und Zwergen krtisch gegenüber
- Elfen und Zwerge mögen sich nicht
- Drachen sind die Totfeinde der Zwerge
- Goblins, Orks und Echsen sind von grundauf böse
- Werwesen und Vampire müssen vernichtet werden
- etc.etc.
Sicherlich sind sogar viele IT Aventurier dieser Ansicht und diese Aussagen stimmen ja auch teilweise (bis seeeehr wenig!!!!!!!!!),
aber ein Normal-Aventurier...
...weiß wer der Herr Praios ist und kennt auch die anderen Zwölf.
...hat die Geweihten zu grüßen und stellt das auch nicht in Frage.
...respektiert die Obrigkeit.
...kennt den Namen seines Herrn oder des Barons/Fürsten/etc. der das Gebiet beherrscht in dem Alrik-Normal-Bauer wohnt.
...fürchtet den Namenlosen allein schon wenn jener (beim Namen ) genannt wird (wobei hier sicherlich Helden u.U.(!!!) auch anders reagieren können).
...weiß einem Magier seinen Respekt zu erweisen (immerhin ist er/sie einE hochgeehrteR Herr/Dame).
... etc.etc.
Diese Sachen wissen Leute die Rollenspiel (und damit das vermeintliche Aventurien) aus dem Computer kennen nicht zwangsweise, eher gar nicht. Da sie allerdings ja "ihre Welt" kennen und diese Fantasy Welt allgemeingültig ist brauch sie sich nciht weiter mit der Materie zu beschäftigen. Wenn sich solch ein Spieler mehr merken kann bzw. will, als wie die Stadt heißt aus der erkommt, welcher Rasse er angehört, welche Profession er gewählt hat und wie schnell er einen Ork in 5 Teile spalten kann, dann kann man fast schon von einem Sonderfall sprechen.
Nun aber mal ein wenig langsamer... ich weiß, dass ich im Obigen ein wenig streng und harsch war. Ich will damit PC Spiele nicht verteufeln (ich spiele selbst gerne!!) und auch nciht sagen, dass Spieler solcher Spiele komplett uneinsichtig für echtes Rollenspiel sind (auch wenn dies sicherlich LEIDER zutrifft, zumindest wenn sie von wenigstens einer weiteren Person in der Gruppe "unterstützt" werden). Aber ich denke der Großteil von euch wird verstanden haben worum es mir geht.
Um jetzt aber endlich mal zu einer Aussage im Bezug auf das Thema zu kommen ( sorry allen die sich bis hierher durchgekämpft haben und sorry an alle die meinen Post aufgrund seiner Länge verschmät haben :P):
Ich denke schon, dass "echte" Rollenspieler ( Definitionssache!!!(ja 3 Ausrufezeichen bringen an dieser Stelle mehr als 1 ) ausstreben. Entweder weil sie vom "großen Bösen", den "falschen Rollenspielen" indoktriniert wurden und nun selbst auf diesen "Pfaden der Dunkelheit" wandern, oder weil sie ihre eigene Spielweise aufgrund einer Gruppe von "Wow'lern" (sorry liebe Wow-Zocker ) umstellen mussten. Die einzige Möglichkeit für Rollenspieler des "richtigen Weges" besteht darin, eine Gruppe zu meistern, sich eine Gruppe der "guten alten Tradition" zu suchen, oder diese "Banausen" in die "hohe Kunst des echten Rollenspiels" einzuführen, was sicherlich der steinigste und beschwerlichste Weg ist.
Bitte überseht meine extreme schwarz-weiß denkende, spitzzüngige Ironie im letzten Absatz nicht Aber euch Spieler, die ihr "den Wurzeln treu geblieben seid" traue ich das bemerken feiner Ironie zu, auch wenn ich sie nicht durch "^^" "lol" oder ähnliches kennzeichne ( nein ich bin nicht voreingenommen ).
ich bin gerne bereit meine Position hier zu diskutieren und ich könnte mir immernoch vorstellen, dass einige von euch alles ein wenig zu spitz sehen und mich hier als "Schwarz-weiß-Maler" betitulieren. Ich weiß sehr wohl, dass mein "Werk" sehr polarisierend ist, aber ich kenne die "böse Seite" und bin ihr sogar selbst manchmal nicht ganz abgeneigt. Von daher seht nicht alles ganz so scharf wie es da geschrieben steht.
In diesem Sinne: Liebe Grüße
Streifensöckchen