Beiträge von Xanderan

    Erstmal vielen Dank an euch drei.

    Leider kann kanka.io anscheinend (noch) keine Dateien für den Kalender importieren, aber trotzdem danke für deine Mühe WizardNemo

    Den Kalender mit den Feiertagen werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen und übernehmen, was für die Gruppe sinnvoll ist. Danke dafür zakkarus

    Und zur Lösung des ursprünglichen Problems: Mein Denkfehler war, dass ich den Beginn der Jahreszählung mit 0 BF angesetzt hatte, und das auch als den Beginn des ersten Mondzyklus gleichgesetzt hatte. Und das scheint nicht zu stimmen. Mit 3 BF als Startjahr sollte es eigentlich stimmen. Wahrscheinlich hätte auch 0 Hal bzw. 993 BF funktioniert, wo auch hexe angesetzt hatte. Aber kanka lässt nur ein Startjahr bis maximal 99 zu (warum auch immer). Und ausprobieren, ob ich zwei Kalender anlegen und irgendwie verknüpfen kann, wollte ich dann nicht testen.

    Ich bin gespannt, auf welche Probleme ich bei der Datierung oder den Mondphasen als nächstes stoße :lol2:

    Hallo zusammen,

    da sich meine Gruppe wohl längerfristig nur noch online trifft, wollte ich die nächste Kampagne etwas digitaler vorbereiten und bin dabei auf kanka.io gestoßen, das mir bisher recht gut gefällt. Vor allem die Kalenderfunktion ist für jemand so verpeilten wie mich ideal. Allerdings bin ich im Moment (oder allgemein) gerade zu doof, den aventurischen Kalender da vernünftig rein zu bekommen. Irgendetwas passt nie, entweder stimmt der Tag an einem bestimmten Datum nicht oder die Mondphasen sind komplett daneben oder sie stimmen aber nicht am richtigen Tag....

    Wie war das? "Ich bin nicht gescheitert. Ich habe 1000 Möglichkeiten, wie es nicht funktioniert." (Ich glaube von Edison).

    Ich habe aber in einer anderen Kampagne gesehen, dass es auch schon jemand geschafft hat, dass es stimmt (soweit ich das überblicken kann). Hat da jemand von euch Erfahrung? Wird die Zählung irgendwo auf einen bestimmten Wochentag zurückgesetzt? Zählen die Namenlosen Tage zur Jahreszählung dazu (und falls unerwartet nein, wie bringt man das dem Kalender bei?). Laut den Beschreibungen komme ich auch nicht auf die genannten 364 Tage für das Mondjahr (was ja auch wieder dazu führen würde, dass die Mondphasen nicht immer an einem Erdtag auftreten, wie gesetzt).

    Wahrscheinlich ist die Lösung eigentlich ganz einfach, aber ich steh gerade echt auf dem Schlauch.

    Vielen Dank für eure Zeit und Mühe.

    Nur kurz zwei Sachen. Da die Entscheidung jetzt ja eh erstmal durch ist und sich voraussichtlich nicht mehr ändern wird, gehts mir jetzt auch ganz kurz um das Niveau der Diskussion und so ganz allgemein auch um das EU-Parlament.

    1. Wo sich jemand informiert ist erstmal seine Sache. In Zeiten von Facebook & Co. kennt hoffentlich jeder den Begriff der Filterblase und wir wissen ja auch, das das so zutrifft. Natürlich ist die im Offline-Bereich genauso vorhanden und die meisten Leute lesen, wenn überhaupt, nur eine Zeitung. Und das ist dann meistens die, die der eigenen Meinung am ehesten entspricht.

    Immerhin sind die meisten anderen Links hier im Beitrag fast ausschließlich von Youtube und, soweit ich das gesehen habe, auch immer nur von der gleichen Handvoll Leute, die sich alle gegen den Art. aussprechen. Hier entsteht also die gleiche Einseitigkeit.

    Die FAZ und andere Zeitungen haben aber in der Regel zumindest noch Qualitätsstandards und -sicherungen, die man bei Youtube etc. so erstmal gar nicht findet. Klar machen die auch mal Fehler und es weiß auch jeder, dass alle Zeitungen in gewissem Umfang tendenziös sind. Aber der hier so gerne verlinkte Solmecke hat in mehreren Videos auch Fehler drin gehabt, die meiner Meinung nach auch zu leicht falschen Schlüssen führten. Aber hier weiß man nicht, ob das aus Unwissenheit oder Absicht oder absichtlicher Verkürzung entsteht. Es gibt aber eben auch in der Regel keine Korrektur, wenn es versehentlich passiert, was Zeitungen immerhin machen.

    Deswegen also bitte die Diskussion sachlich halten und z.B. nicht über die Wahl der Informationsquellen bashen.

    2. Zum EU-Parlament. Ja, jeder Abgeordnete sollte wissen worüber gerade abgestimmt wird und ob es ihn betrifft. Das heißt aber nicht, dass da nicht auch ein paar Leute drin sitzen können, die geistig überfordert mit dieser Arbeit sind. Durch die niedrige Wahlbeteiligung scheint es auch für kleinere Gruppen leichter zu sein dort einen Sitz zu erringen (s. z.B. die PARTEI), also Leute dort plötzlich Abgeordnet sein, die nicht zur politischen Elite gehören. Auch sind die Abläufe in jedem Parlament anders und eventuell sind einige Abgeordnete auch einfach immer noch nicht entsprechend eingewöhnt.

    Ob es jetzt 200 Entscheidungen am Tag sind oder ob das ein einmaliger Spitzenwert war, will ich jetzt nicht beurteilen. Soweit ich aber weiß, ist das EU-Parlament, genauso die der Bundestag, ein sogenanntes Arbeitsparlament. Das heißt die eigentliche Arbeit an Gesetzesentwürfen und allen entsprechenden Kompromissen etc., findet nicht im Plenarsaal statt, sondern in Ausschüssen. Die tagen in der Regel hinter verschlossenen Türen, das heißt die Lesungen sind dann die Informationen für das Volk, was nur meistens nicht so wirklich beachtet wird.

    Aber deswegen können tatsächlich auch mal sehr schnell viele Entscheidungen hintereinander getroffen werden, da eigentlich alles schon soweit fertig ist, dass es abstimmungsreif ist. Und in der Regel sind dann auch nur die Parlamentarier anwesend, die wissen worum es geht (der Bundestag ist in der Regel schon echt leer bei den Sitzungen).

    Theoretisch darf aber jeder Abgeordnete sich reinsetzen und auch mitstimmen, wenn er möchte und dann stellt sich die Frage, ob das wirklich so gut ist, wenn man da meint sich profilieren zu müssen und bei Themen abstimmen zu müssen, von denen man keine Ahnung hat. Aber das ist das Recht eines jeden Abgeordneten. Genauso wie jeder Abgeordnete das Recht hat sich nicht an irgendwelche Absprachen mit Koalitionspartner oder der eigenen Fraktion zu halten. Sie sind genau genommen nur ihrem Gewissen verpflichtet und sonst niemandem, nicht einmal ihren Wählern.

    An online content sharing service provider shall therefore obtain an authorisation from the rightholders referred to in Article 3(1) and (2) of Directive 2001/29/EC, for instance by concluding a licencing agreement, in order to communicate or make available to the public works or other subject matter."

    Nein, da steht: "for instance" also "zum Beispiel" durch eine Lizensierung.

    Abgesehen davon wäre eine Pauschalabgabe tatsächlich eine konsequente Weiterführung der bisherigen deutschen Rechtspraxis und würde daher wahrscheinlich als solche auch von den Gerichten akzeptiert werden.

    Was aber stimmt ist, dass es im Moment nur ein Randpunkt einer Diskussion sein kann, weil wir ja eben bisher noch nicht wissen, wie die deutsche Gesetzgebung dann aussehen wird.

    Zu dem ganzen Thema Protestwahl:

    Ich halte es für wenig sinnvoll eine Partei nicht zu wählen, weil man mit einer Entscheidung nicht einverstanden ist. Das führt nämlich ganz schnell dazu, dass man nur noch die Parteien wählen kann, die noch nie irgendwo in der Verantwortung standen und das sind leider nicht zwingend die Parteien, die man dann wirklich in den Parlamenten will.

    Ich sehe nicht, wie Netflix von der Reform wirklich betroffen sein könnte.

    Mir ist dann erst mit etwas zeitlichem Abstand aufgefallen, dass ich hier meine eigenen Gedanken sehr verkürzt habe, deswegen stimmt meine Aussage im Post vorher tatsächlich nicht so wirklich. Was ich eigentlich meinte ist folgendes:

    Zukünftige Gesetze, die Rechtsprechung etc. wird sich natürlich an der Richtlinie und deren Umsetzung in nationales Recht orientieren. Wahrscheinlich wird es dann auch früher oder später zu Anpassungen der bestehenden Gesetze kommen. Und das könnte dann auch Auswirkungen auf den Prozess der Lizensierung und den Verkauf von Werken an Streamingdienste haben. In welcher Form etc. bleibt abzuwarten.

    Zumindest der Springer-Verlag scheint tatsächlich an der Lobbyarbeit beteiligt gewesen zu sein, soweit ich das mitbekommen habe. Aber ob wir das dann jemals genau erfahren werden... Und selbst wenn ist das wenig aussagekräftig, solange wir dann nicht die exakten Positionen der einzelnen Gruppen kennen, um dann zu sehen, wie weit sie sich tatsächlich durchsetzen konnten.

    Im Prinzip spricht ja auch nichts gegen Lobbyismus, solange es transparent und, noch viel wichtiger, ausgeglichen ist, so dass sich die Politik ein ausgewogenes Bild einer Sachlage machen können. Immerhin kann auch der wissenschaftliche Dienst des Bundestages sich nicht sofort komplett in jedes Thema einarbeiten.

    Und bevor es zu einem Vorwurf kommt: Ja als Buchhändler, bin ich sehr glücklich über die Lobbyarbeit des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in Bezug auf das Preisbindungsgesetz von 2012 und deswegen mittlerweile tatsächlich etwas liberaler in meiner Ansicht von Lobbyismus als noch zu Studienzeiten.

    Zwergenbrot Dann frag ich mich sehr, wie die ganzen Urheber bisher nie ihre Macht ausgespielt haben, wenn sie anscheinend eine solche Politik jetzt bewirken können.

    Desweiteren frage ich mich, wo die Beweise dafür sind, dass irgendjemand auf die Dummheit der Masse baut, wie du hier suggerierst. Solange es nichts in dieser Richtung gibt, bleibt das eine Theorie (ohne das böse V-Wort vorne dran hängen zu wollen).

    Um dem aber auch sachlich entgegenzutreten: Niemand kann sich jetzt bereits ein Bild davon machen, wie die Folgen der Richtlinie aussehen werden. Jeder der das jetzt behauptet tut das aus einem ihm nützlich Grund, aber nicht, weil er die Zukunft geht. Das liegt daran, dass die nationalen Gesetze hier sehr wohl noch einen Gestaltungsspielraum haben, der beträchtlich ist.

    Ein ganz einfaches Beispiel: Die Richtlinie sagt nicht aus, wie groß die Datenmenge sein muss, die der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird oder ab wann das Publikum groß genug ist, um überhaupt unter den Art. 13/17 zu fallen. Sollte der Bundestag jetzt auf die Idee kommen, dass eine einzelne Datei, die einmal am Tag von einem Nutzer angeschaut wird ausreichend ist, dann widerspricht das der Idee der Richtlinie vollkommen und dann hat es eventuell tatsächlich große Auswirkungen. Wenn es aber heißt, dass die eine Datei am Tag von 1 Millionen Leute angeschaut werden muss, dann fallen die meisten Plattformen überhaupt nicht mehr unter die Richtlinie.

    Also ja bitte, die sollen das jetzt alle googeln. Und wenn sie es nicht verstehen (können), dann soll ihnen das jemand erklären. Aber bitte erst, wenn wir über die tatsächlichen Auswirkungen Aussagen treffen können und es tatsächliche Auswirkungen haben wird. Ich muss sagen, dass es mich in keinster Weise überrascht hat, dass es keine Änderungen mehr an der Richtlinie gab. Da sind auch ein paar Gründe dabei, die mit dem Aufbau der europäischen Institutionen und dem allgemeinen Vorgehen in diesem Fall zu tun haben. Vor allem aber glaube ich, dass eine dermaßen vage Formulierung die einzige ist, die überhaupt in alle europäischen Rechtssysteme eingepasst werden kann.

    Und um noch eine andere Ebene zu benutzen: Irgendwo weiter oben waren Links zum Urheberrecht. Ein einzelner Blick darauf zeigt bereits, wie komplex das Thema allein in Deutschland ist. Da sind die anderen EU-Staaten noch überhaupt nicht mit einbezogen. Und genau solche komplexen Lagen sind der Sinn und Zweck der repräsentativen Demokratie, die wir in Deutschland und teilweise in der EU haben. Es muss sich nicht jeder einzeln mit solchen Themen befassen, denn das können nur ganz wenige Spezialisten.

    Und da ist dann der Vergleich mit dem Brexit leider ein Eigentor. Denn das war der Versuch jeden über das Thema abstimmen zu lassen und das ist dann, erwartungsgemäß, gründlich daneben gegangen. Selbst in der Schweiz, wo sie wesentlich mehr Erfahrung damit haben, kommen immer mal wieder idiotische Entscheidungen raus. Und selbst wenn, ist die "Jugend", die jetzt befürchtet ihr Internet zu verlieren, rein zahlenmäßig tatsächlich noch eine Minderheit. Die Mehrheit sind Leute meines Alters oder darüber, denen es entweder tatsächlich egal ist, oder die das Internet auch nicht in dem Maße vermissen würden, wie die Generation nach mir (und je nach Definition gehöre ich bereits zu den Digital Natives). Also bleiben die lautstarken Gegner vermutlich nach jeder Berechnung eine Minderheit.

    Dein Argument kann ich daher nicht wirklich als gut oder auch nur passend ansehen. Eher als Ausdruck des Misstrauens gegen das politische System allgemein, so wie auch einige andere hier. Und ja, da gäbe es bestimmt einige Verbesserungsmöglichkeiten, gerade auf der Ebene der EU, aber die Urheberrechtsrichtlinie ist da aus meiner Sicht ein ganz schlechtes Beispiel. Und bei den tatsächlich entscheidenden Dingen, sei es inhaltlich oder weil sie direkt geltendes Recht sind, äußert sich dieser Protest leider nicht mehr. Ich bin deswegen sehr gespannt, ob in zwei Jahren die Leute immer noch so protestieren, wenn es dann endgültig an die Umsetzung der Richtlinie in nationales Recht geht.

    @Havras Das ist nichts neues. Wenn man nach verschiedenen Umfragen zur sozialen Gerechtigkeit geht und diese mit den Wahlergebnissen vergleicht, dann wählen vermutlich 80% der Wahlberechtigten gegen ihre eigentliche Überzeugung.

    Aber die Gründe dafür rauszufinden wären vermutlich mindestens eine Doktorarbeit in Soziologie wert.

    Zum Orkenspalter:

    Erstmal passiert gar nichts. In zwei Jahren wenn es nationale Gesetze gibt, kann man mal schauen. Und dann wirds auch noch ne Übergangsfrist geben, bis die Gesetze angewendet werden. Also voraussichtlich läuft die nächsten drei bis vier Jahre alles normal weiter wie bisher auch.

    Danach... ich hab meine Meinung ein paar Seiten vorher dazu schon mal kund getan. Meiner Meinung nach ist der Orkenspalter von der gesamten Richtlinie nicht betroffen.

    Sorcerer Dein letzter Absatz widerspricht allem davor in dem Post. Die Mehrheit der Wähler hat demnach keine Meinung, also kann man ihr auch nicht widersprechen. Abgesehen davon ignoriert es die Beiträge von Kulturschaffenden, die sich klar für die Richtlinie ausgesprochen haben, z.B. https://www.zdf.de/nachrichten/zd…filter-110.html

    Und es wäre mal interessant, welche Unternehmen wieviel Lobby Arbeit gemacht haben. Am Ende kann es nämlich auch Netflix treffen, wenn es nämlich zu Pauschalabgaben führt. Immerhin zeigen die teilweise auch deutsche Produktionen (oder sollen sogar dazu gezwungen werden) und ob sie dann raus aus der Nummer sind, ist nicht ganz so sicher.

    Art. 13 lässt nur leider relativ wenig Spielraum

    Wenig heißt aber auch nicht, gar keinen. Zum anderen müsste man dann auch mal die tatsächliche Rechtsprechung abwarten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass z.B. eine Pauschalabgabe theoretisch erst einmal gegen den Wortlaut (technische Maßnahme) der Richtlinie verstößt, aber bei einer Klage der EUGH zu der Schlussfolgerung kommt, dass der Sinn der Richtlinie trotzdem erfüllt ist (und vielleicht auch noch irgendwelche der Erwägungsgründe) und dass solche Änderungen konform sind.

    Zum Punkt der Zensur: Ja, die Gefahr besteht aber prinzipiell immer. Zumal es diese Uploadfilter ja auch schon bei den großen Firmen gibt und dementsprechend auch missbraucht werden können. Vor allem wird bisher ja auch nach Kriterien gefiltert, die wir in keiner Weise kennen. Facebook scheint mehr Energie darauf zu verwenden nackte Brüste zu filtern als Livestreams von Amokläufen. Es besteht ja bisher auch keine gesetzliche Vorgabe , was zu filtern ist.

    Und Zensuruploadfilter könnte man mit Sicherheit auch sinnvoller an Internetknotenpunkten ansetzen als bei einer eingeschränkten Auswahl an Plattformen.

    Und weil, natürlich, jetzt auch wieder diese ganzen Punkten kommen, dass die Politiker/Europa nie auf die Menschen hört und prinzipiell doof ist...

    Die einzige belastbare Zahl an Gegner der Urheberrechtsreform, die über gesamt Europa bekannt ist, die ich bisher gehört habe, ist die Anzahl der Unterzeichner der Petition dagegen. Das waren so etwa 5 Millionen. Bei einer Gesamtbevölkerung Europas von etwa 500 Millionen sind das gerade mal 1%. Selbst wenn man die Gesamtbevölkerung nur auf die Wahlberechtigten beschränkt und bei den Gegner nochmal die gleiche Zahl an stillen Gegner drauf rechnet bleibt es vermutlich immer noch bei deutlich unter 10%.

    Das ist und bleibt eine Minderheit. Sogar eine ziemlich irrelevante Minderheit. Ich würde mal gerne die Proteste im Land hören, wenn wir hier konsequent Politik für 1% machen (im schlimmsten Fall für das lauteste 1%) würden, z.B. das reichste 1%.

    Deswegen würde ich, zumindest in diesem beschränkten Rahmen hier, mal darum bitten das sachlich zu betrachten.

    Natürlich versteht sich von selbst, dass die Diffamierung der Demonstranten als "gekauft" völlig daneben war. Andererseits haben sich die Gegner mit ihren Hasskommentaren und Morddrohungen auch nicht gerade mit Ruhm beckleckert.

    Wenn die Nutzer den Text aber irgendwoher kopiert haben, darf Thomas den auch jetzt nicht zeigen, ohne Lizenzen zu zahlen. Deshalb dürfen Nutzer das auch nicht tun und solche Beiträge werden gelöscht.

    Ganz so stimmt es auch nicht. Der Beitrag dürfte nicht gezeigt werden und müsste gelöscht werden, aber nur unter der Voraussetzung, dass es irgendjemandem auffällt und der Rechteinhaber die Löschung verlangt. Ansonsten müsste jetzt schon ein Uploadfilter von vornherein laufen. Wobei er dann aber laufen muss für einmal beanstandete Dinge.

    Ich vermute allerdings, das du das so gemeint hattest. Was ich meinte, geht aber in die Richtung: Wenn ich der Urheber bin, dann müsste Thomas mir Geld zahlen um mein Einverständnis zu bekommen, die Beiträge hier zeigen zu dürfen.

    Natürlich ist das kompletter Blödsinn und auf die Idee würde auch niemand kommen (zumindest hier in Deutschland). Deswegen frage ich mich schon, warum jetzt davon ausgegangen wird, dass sich das mit der Richtlinie ändern soll. Ich gehe davon aus, dass es sich weiterhin um tatsächlich schützenswerte Inhalte handeln wird, wozu ich reine Meinungsäußerungen nicht zählen würde, auch wenn viel Arbeit und/oder Recherche drin stecken sollte. Zumindest würde ich meine Beiträge in diesem Thread nicht unbedingt als schützenswerte Inhalte auffassen.

    Wenn ich das ganze allerdings gesammelt in einer Art Essay veröffentlichen und damit auch einer größeren Allgemeinheit zur Verfügung stellen würde, dann sähe die Sache wahrscheinlich wieder anders aus.

    Und dieses Problem ist in der Definition von Art. 2 ja auch enthalten. Für wen sind die Beiträge sichtbar? Für die Allgemeinheit oder nur einen kleinen Kreis. Selbst eine kostenlose Registrierung könnte hier je nach Auslegung bereits deutliche Unterschiede machen.

    Das mit den AGB hatte ich dann ja auch noch geschrieben.

    Kearnaun Die Zitatfunktion mag mich gerade nicht.

    Das mit dem Smartphone kam mir auch schon. Aber zumindest bei den Samsung Geräten ist mindestens eine mögliche Klingelmelodie drauf, für die wahrscheinlich Samsung das Urheberrecht hält. Ich vermute mal, dass das bei anderen Anbietern auch so sein könnte, und damit taugt es als Beispiel nicht mehr.

    Ist aber eigentlich auch egal, im Grunde sind wir uns ja einig.

    Warum sie da was anderes machen, wird vermutlich nie geklärt werden. Was neues komplexes bringen halte ich aber für unwahrscheinlicher, denn dann hätten sie es nach den Protesten ja noch ändern können. Die Proteste sind ja meines Wissens nach in allen EU-Staaten zu finden. Also wird es einen anderen Grund geben. Und ohne Verschwörungstheorien befeuern zu wollen halte ich rechtliche Probleme im Moment für den wahrscheinlichsten Grund. Es müssen ja 28 Rechtssysteme unter einen Hut gebracht werden. Und bei dem Thema dürften sich die Akteure im Grundsatz nicht ganz so einig gewesen sein, wie z.B. bei der DSGVO.

    Das ist mir bekannt und bewusst. Ich habe eher Schwierigkeiten mir eine reine Nutzung eines Datenspeichers, egal in welcher Form, vorzustellen, bei dem nicht irgendwann ein potentiell urheberrechtlich geschützter Inhalt drauf kommt. Liegt vielleicht an der Uhrzeit oder meiner mangelnden Kreativität. Aber wenn ich mir einen Datenträger kaufe, dann mit der Absicht irgendetwas drauf zu machen um es zu sichern oder zu transportieren. Das können zwar theoretisch nur Sachen sein, die ich selbst erstellt habe, aber das ist in der heutigen Kultur eher unwahrscheinlich.

    Bei Datentraffic kann ich mir das aber theoretisch vorstellen. Wenn ich das Internet nur für Updates benutzen sollte und Informationsrecherche, die nicht im Urheberrechtsbereich sind (z.B. Fahrplanauskünfte), dann wäre das eine Nutzung, die ich mir vor allem bei älteren Menschen vorstellen kann.

    Vor allem zahle ich dann mit etwas Pech für manche (sehr speziellen) Inhalte dreimal. Einmal mit meiner Internetgebühr. Dann noch einmal wenn ich eine Plattform bei den Kosten unterstütze, bzw. monatliche Gebühren für einen Dienst zahle. Und im Falle von Material aus öffentlich-rechtlichen Quellen nochmal über meine Rundfunkbeiträge.

    Nur zur Sicherheit: Ich glaube nicht, dass irgendjemand auf diesem Planeten das Internet wirklich nur so nutzt, dass er niemals urheberrechtlich geschütztes Material mit dabei hat. Ich weiß auch, dass mein Einwand absolut nicht stichhaltig ist. Was ich damit eher machen möchte ist, aufzuzeigen, dass es kein absolut gerechtes System geben wird, was dann keinen Widerspruch erfährt. Und ich möchte mal die Proteste sehen, wenn die Kosten für das mobile Internet nach oben gehen, egal wie hoch.

    Außerdem widerspräche das doch auch dem Bild des freien Internets, wenn ich im Prinzip für die Nutzung über das rein technische hinaus, zahlen muss.

    Ich gebe zu, dass ich, zumindest im Moment, keine guten Argumente gegen eine Pauschalabgabe habe, außer den entstehenden Kosten, die auch zu einem Rückgang des Angebots führen könnten und irgendwie dem Gefühl, dass ich das im Moment auch nicht sooooo toll finde. Interessanter ist deswegen die Frage, warum steht das nicht in der Richtlinie?

    Da kann ich nur Vermutungen anstellen, so wie vermutlich alle, die nicht zufällig in der entsprechenden Arbeitsgruppe saßen. Ich vermute aber mal, dass es in anderen Ländern rechtliche Probleme mit so einer Pauschalabgabe gibt. Ich komme da auf etwas zurück, was ich mittlerweile schon einige Male geschrieben habe. Es fehlt ja noch die Umsetzung in nationales Recht. Bei uns gibt es diese Möglichkeit von Pauschalabgaben im Urheberrechtsbereich, aber das muss nicht überall so sein. Was am Ende aber nur bedeutet, dass wir hier in Deutschland das so regeln können und andere Länder dann eben andere Lösungen finden müssen. Man kann dann darüber streiten, ob so eine Abgabe wirklich eine "technische" Lösung ist, wie es im Moment in der Richtlinie steht, aber wenn es angepasst an die sonstigen Gesetze hier in Deutschland geschieht, wird das vermutlich kein Gericht nur deswegen kassieren. Der Sinn der Richtlinie wäre ja dann immer noch erfüllt.

    Kearnaun Das hab ich schon so verstanden. Und im Prinzip sagst du ja dann auch das gleiche, wie ich in meinem Ergebnis.

    Ob man als Endkunde das dann in der Rechnung bemerkt oder nicht, hängt davon ab, wie hoch diese Gebühr am Ende wäre. Eine ganz andere Frage ist aber, ob das dann wirklich gerecht wäre. Dann zahle ich nämlich auch für den Traffic den ich z.B. für die Windows-Updates brauche. Also ein Produkt das ich schon einmal bezahlt und an dem ich die Nutzungsrechte bereits erworben habe und die Zusicherung, dass meine Software auf dem neusten Stand bleibt (wenigstens im Sicherheitsbereich). Da müsste dann also so gefiltert werden, dass ich nur die Abgabe zahle, wenn ich entsprechenden Traffic verursache bei dem, eventuell, urheberrechtlich geschützte Dinge dabei sind. Und ich weiß nicht, ob das technisch möglich sein wird.

    Dann bleiben aus meiner Sicht wieder nur die Betreiber. Und da würde dann immer noch das gelten, was ich oben geschrieben habe. Da ist in deinem Argument nämlich das gleiche "könnte" drin, das bei mir (als einzigem Pro-Stellvertreter hier im Thread) angeprangert wird. Kann sein, dass User bereit sind da was zu zahlen, muss aber nicht so sein. Und ich vermute mal zusätzlich, dass nicht alle kleinen Pattformen eine so treue Community haben, wie ich sie dem Orkenspalter unterstellen würde, so dass am Ende Kosten entstehen, die vielleicht keiner mehr zahlen will.

    Mallkalai Das stimmt an sich schon. Aber dann müsste ja theoretisch Thomas mir jetzt schon Geld zahlen, damit ich meine Beiträge hier verfasse. Oder was eher in Richtung Art. 13 geht: Ich müsste von Thomas verlangen können, dass alle meine Beiträge nur von angemeldeten Mitgliedern gesehen werden können.

    Es scheint also bisher bereits eine Unterscheidung zwischen "einfachen" Beiträgen in Foren etc. zu geben und Material, das dann wirklich als schützenswert angesehen wird. Da müsste man mal einen Juristen fragen, aber im Sinne einer nicht kompletten Schwarzmalerei gehe ich davon aus, dass spätestens die Judikative am Ende hier einen Unterschied machen wird.

    Abgesehen davon kann man das vermutlich über AGBs Regeln, dass ich mit bestimmten Dingen einverstanden bin. Ansonsten dürfte ja gar kein Youtubevideo mehr hochgeladen werden, auch wenn da nur ich vor einer weißen Wand gezeigt wird.

    Und gerade Politiker leben ja auch davon, dass ihre Blogs, Beiträge etc. geteilt und diskutiert werden. Also von daher würde ich mal sagen hier wird entweder ein Bereich geschaffen werden (oder sich selbst schaffen wird), der das irgendwie regelt.


    Wie die Datenmenge am Ende veranschlagt wird, ist dann die Frage. Aber dass der Text vage bleiben muss, würde ich weiterhin verteidigen.

    Wobei die Plattformen wieder ganz die falsche Stelle für so eine Pauschalgebür sind. Darüber auch nur nachzudenken sie dort einzuführen zeigt, wie wenig Ahnung man hat. Die Stelle wo so eine Gebühr Ansatzweise Sinn macht, sind die Internet Serviceprovider bzw deren Kunden. Da werden dann einfach für jeden für jedes Gigabyt das man konsumiert so und so viele Cent drauf geschlagen um auch tatsächlich alle potentiellen Urheberrechtsverletzungen die über das Internet verübt werden könnten pauschal abzugelten.


    Klar, werden auch nicht alle Dufte finden (wie bei der Pauschalabgabe auf Datenträger), aber einfacher und fairer kann man so ein Pauschalverdachtsmonster einfach nicht umsetzen.

    Das stimmt soweit. Nur werden die das mit Sicherheit auch wieder an irgendwen weitergeben. Soweit ich das gerade überblicke gibt es da vor allem zwei Möglichkeiten: Es geht an die Kunden (über Umwege) oder es geht an die Domains. An die Kunden halte ich für unwahrscheinlich, der Preiskampf ist bereits in vollem Gange, bleiben also die Domains. Und dann verschwinden die komplett kostenlosen Varianten mit ziemlicher Sicherheit. Also auch diese Lösung wird zur Last für die kleineren Plattformen. Zumal das tatsächlich alle Plattformen treffen wird und nicht nur spezielle, so wie das im Moment durch die Definition geschieht.

    Um welche Plattformen und welches Geld soll es denn gehen ?

    YouTube ? Die haben schon seit zig Jahren Uploadfilter. Und Meldefunktionen mit automatisiertem Takedown. Bei denen ändert sich damit gar nichts, außer dass die noch Geld damit verdienen können, die Uploadfilter zu vermarkten. Google News ? Ich halte Lizenzgebühren für Überschriften für eine reine Schnappsidee und Google wird eher darauf verzichten, Überschriften zu zeigen, als dafür zu bezahlen.

    kinox.to et al ? Die sitzen absichtlich dort, wo die Justiz der EU und der US nicht hin reicht

    Das passt jetzt irgendwie zwar nicht zu dem zitierten Absatz von mir (bzw. eher zu einem späteren). Und ich sehe hier auch kein wirkliches Argument, außer: Alles doof und bringt eh alles nix. Das ist nicht gerade eine förderliche Haltung, weder in Bezug auf diese Diskussion, noch mit Blick auf Gesetzgebung ganz allgemein.


    Der ganze Kern der Idee zielt auf die Werbemilliarden der Internetindustrie.

    Wer also Werbung schaltet, ist kommerziell genug dafür. "Content sharing provider" ist erfüllt für alle Streaminganbieter, Fotoplattformen, Diskussionsforen, Filehoster usw., bei denen Nutzer Sachen einstellen können. Und bei praktisch allen gilt auch "large amounts" automatisch, da wenig anderes stattfindet als Inhalt auszutauschen.

    Das Argument ist einfach falsch. Wenn es um die Milliarden der Werbeindustrie gehen würde, dann wäre eine Urheberrechtsreform ziemlich sicher nicht zielführend, sondern irgendeine andere Art der Steuer. Zumal das dann auch wieder Ländersache wäre, da die EU (soweit ich weiß) keine eigenen Steuern erhebt, sondern sich durch die Mitgliedsbeiträge der Staaten finanziert. Wenn dann nämlich die restriktivsten Uploadfilter kommen, die hier jeder befürchtet, dann kommt man an diese Milliarden nicht ran, weil dann keine Videos mehr mit dieser Werbung geschaltet würden.

    Abgesehen davon geht es bei kommerziell nicht zwingend um geschaltete Werbung. Wenn ich z.B. ein kostenloses Forum betreibe, ohne da Geld reinzustecken, dann steht da mit Sicherheit Werbung, aber ich verdiene da nix dran. Es geht also darum, ob ich mit dieser Plattform Geld für mich selbst verdiene. Und selbst das ist bei geschalteter Werbung nicht einmal sicher. Wenn die Einnahmen so in etwa die Kosten für die Plattform decken, aber praktisch keinen Gewinn abwerfen, dann würde das voraussichtlich nicht als kommerziell gelten.

    Die Aufzählung, was als "content sharing service provider" zählt, ist inkonsequent. Diskussionsforen haben vermutlich nicht den Zweck Dateien auszutauschen. Und wie gesagt, was dann als "large amount" zählen wird, können wir jetzt noch nicht wissen (die Politiker und Gerichte im Moment übrigens auch nicht). Aus deiner Aufzählung heraus aber müsste der Orkenspalter genauso "large amounts" an Daten bereit stellen, wie Youtube? Ich bin mir absolut sicher, dass es hier Unterschiede geben wird, was als "large amount" zählen wird und die Referenz werden die ganz großen sein. Kleine Plattformen wie z.B. der Orkenspalter werden da wohl eher nicht mit drin sein. Wobei mir Thomas hier natürlich gerne widersprechen darf, da ich nicht weiß, wie groß die Datenmenge an Dateien hier im Forum und allen Anhängseln tatsächlich ist.

    Mit 'ner Pauschalabgabe gäbe es aber Rechtssicherheit und Planbarkeit. Und das arg umständliche und teure Überprüfen, ob ein Inhalt überhaupt zu lizensieren ist, würde entfallen. Dass das teurer wäre als einzeln von Thomas ausgehandelte Lizentzen, zu denen dann noch die Kosten für Filter- bzw. Finde-den-Urheber-Software kommen würde, möchte ich auch deutlich bezweifeln.

    Dummerweise ist das mit der Pauschalabgabe Käse. Der CDU-Vorschalg will nämlich immer noch allen Lizenzinhabern freistellen, ihren Krempel eben nicht lizensiert rauszugeben (damit die ganzen Exklusivlizenzen nicht unterlaufen werden können). Es gäbe also trotz der Pauschalabgabe zeug, das nicht gezwigt werden darf und gefiltert werden muss.

    Was am Ende teurer ist, werden wir dann erst sehen, wenn es soweit ist. Ich bin ja sowieso weiterhin der Meinung, dass viele der kleinen Plattformen nicht unter die Definition von Art. 2 fallen und damit der Art. 13 keine Gültigkeit für sie besitzt, es also alles beim alten bleibt.

    Mal von all dem Schaden, den die Reform anrichten kann abgesehen, will mir nicht in den Kopf, wo überhaupt die positiven Seiten liegen sollen.

    Dazu wurde schon mal weiter oben was geschrieben, auch wenn ich glaub der einzige bin, der da bisher positive Dinge zumindest erkennen kann. Wie gesagt, am Ende wird die Umsetzung entscheidend sein.

    Rupes Danke erstmal, dass du dich so für einen sachlichen Umgangston aussprichst. Immerhin waren auch hier im Thread bereits Äußerungen, die ich ganz allgemein bedenklich finde, auch wenn es zum Glück noch nicht zu Beleidigungen etc. gekommen ist.

    In deinem Zitat ging es um Urheberrechtsverletzungen auf entsprechenden Plattformen. Mich würde interessieren ob du dafür Quellen hast. Also ob dir Studien etc. bekannt sind (sofern du dich damit näher beschäftigt hast) die Zahlen dafür wiedergeben wieviele der Uploads, prozentual und absolut, zbsp auf Youtube oder einer anderen Plattform (wie Instagram, Twitter etc um mal ein paar große zu nenen) tatsächlich Urheberrechtsverletzungen sind. Mir sind leider keine Quellen bekannt die sich ausführlich mit dem Thema befasst haben.
    Es wäre ja merkwürdig, wenn wir uns tatsächlich nur im 1% Bereich befinden, dafür so eine "mögliche" massive Einschränkung hinzunehmen, wenn es sich eh um ein eher "kleines" Problem handelt. Ausgenommen sind da natürlich Plattformen die Gezielt genau das tun. Beispiel kinox.to etc. Aber diese befinden sich ja eh nicht im Raum der EU, dort würde mich interessieren ob Sich für diese Plattformen etwas ändert mit der neuen Richtlinie.

    Nein habe ich nicht (so viel Zeit habe ich leider nicht, das zu suchen). Aber zumindest gibt es Mechanismen für dieses Problem, die auf allen großen Plattformen etabliert sind, also wird es vermutlich oft genug vor kommen. Aber eine konkrete Zahl kenne ich nicht und ich weiß auch nicht, ob es die überhaupt irgendwo öffentlich einsehbar gibt.

    In dem Argument ging es aber eigentlich auch eher darum, dass im Moment die Plattformen sehr gut an Urheberrechtverletzungen verdienen können. Ich hatte das glaub ich etwas zu konkret dargestellt. Mir geht es um die Möglichkeit, dass die Plattformen mit einem Rechtsverstoß Geld verdienen können, ohne sich in irgendeiner Weise dafür rechtfertigen zu müssen. Von daher finde ich es richtig, sie hier etwas mehr in die Pflicht zu nehmen.

    Was dieses Thema angeht so bin ich durch dieses Video darauf gekommen: Artikel 13 Argumente der Befürworter widerlegen,

    dort wird dieser Punkt auch angesprochen und es geht darum wie genau das nun festgelegt ist, wer darunter fällt. Dort wird eben erwähnt das die Einschränkung sehr unklar Formuliert ist und gar nicht in der Richtline sonder als Vorpunkt davorgestellt ist. Und das mit den Ausnahmen ist dann ja trotzdem für zwar kleine und/oder gering verdienende aber eben alte Plattformen nicht da.

    Dem kann ich so nicht wirklich zustimmen. Zum einen gibt es eine Regelung, wer unter die "content sharing service provider" fällt. Und die ist in Art. 2 festgelegt, zusammen mit allen anderen Definitionen, die wichtig sind. Und damit ist diese Regelung in der Richtlinie, wird also für die Gesetzgeber unmittelbar gültig und sie können dann nur noch konkretisieren, aber nicht mehr einzelne Punkte weglassen. Z.B. muss ein "content sharing service Provider" Geld mit diesen Inhalten verdienen wollen und es kann also nicht auf alle Plattformen ausgedehnt werden.

    Ist diese Definition vage? Ja, ist sie. Da steht z.B. nur, dass die Plattform "large amounts" an Inhalt bereit stellen muss. Aber wenn man andere Gesetze ließt, dann merkt man, dass solche Sachen immer vage formuliert sind. Sie müssen sogar so formuliert sein, um auch in Zukunft noch gelten zu können. Man muss sich ja nur die Speicherplatzexplosion der letzten Jahre anschauen, damit man versteht, dass konkrete Zahlen in diesem Bereich völlig sinnlos sind.

    Aber wie gesagt, das ist nichts neues. Die genauen Zahlen und Festlegungen werden dann in der Praxis, sprich der Rechtsprechung festgelegt werden. Das war bisher schon so üblich und ist auch eine der Aufgaben der Judikative, nämlich die Auslegung und Interpretation der Gesetze im Vergleich zur Wirklichkeit. Zumindest in Deutschland haben unsere Richter also Übung in solchen Dingen und bisher wird den Gerichten zumindest noch ein hohes Vertrauen ausgesprochen.

    Die expliziten Ausnahmen gibt es tatsächlich nur für neue/kleine Plattformen. Aber die alten Plattformen müssen erstmal unter den Kriterien von Art. 2 als "content sharing service provider" gelten, damit dann Art. 13 (und seine Ausnahmen) überhaupt gelten.


    Und weil ichs zufällig letztens gelesen habe noch eine kleine Anmerkung zum Vorwurf der Zensur durch die großen Plattformen. Im Zuge des Anschlags in Christchurch gab es ja dieses Video des Attentäters, das leider viel zu oft im Netz kursierte, auch auf den großen Plattformen. Und in einem der Beiträge auf ZDF oder ARD stand auch, dass die großen Plattformen bereits Uploadfilter unterhalten, die unangemessene Inhalte fern halten sollen. Und zumindest laut Tenor dieses Artikels wird unangemessen hier von den Unternehmen bestimmt. Z.B. scheint Facebook mehr Energie darauf zu verwenden nackte Brüste zu unterbinden als Gewaltvideos. Vielleicht hab ich nachher mal nochmal genügend Zeit den Artikel zu suchen, dann poste ich den Link hier.

    Und bevor gleich wieder die Standardkritik daran kommt: Ja, da stand auch drin, dass diese Filter sich im Moment noch sehr leicht umgehen lassen. Aber in zwei Jahren kann viel im Bereich der Technik und der Software geschehen, wenn die Unternehmen ran müssen.

    Und noch was, was ich letztens irgendwo gelesen habe: Die CDU reagiert jetzt anscheinend gerade auf die Demos und überlegt eine pauschale Urhebergebühr für die Plattformen einzuführen, um Uploadfilter zu verhindern.

    Bevor jetzt aber alle gleich Hurra schreien: Wenn der Orkenspalter z.B. dann unter Art. 13 fallen sollte, was viele hier annehmen, dann wäre das aus meiner Sicht für kleine Plattformen zum Teil schlechter als die jetzige Formulierung. Im Moment müsste Thomas meiner Meinung nach mit einer überschaubaren Zahl an Verlagen etc. in Verhandlung über Lizenzen treten. Da das für die zum Teil auch ne Art von Marketing sein kann, besteht eine Chance, dass sie sehr geringe oder vielleicht sogar gar keine Gebühren für die Lizenzen verlangen. Es besteht also eine Chance mit sehr geringen Mehrkosten auszukommen.

    Mit der Pauschalabgabe kommen in jedem Fall Kosten auf Thomas zu, die sich dann aber nicht an den Wünschen der Verlagen orientieren, sondern an anderen Kennzahlen, wie z.B. Traffic. Ich vermute, dass hier die Kosten für Thomas größer sein könnten als bei den Verhandlungen über Lizenzen.

    Mit etwas Pech haben die Demos etc. die Sache für die kleinen Plattformen sogar noch verschlimmert. (Und nur damit mich keiner falsch versteht: Demos und Protest sind grundsätzlich richtig und wichtig)

    Jetzt muss jeder Seitenbetreiber alle Uploads nicht nur nach Verletzung der Rechte eines Urhebers durchsuchen, sondern nach allen, was jedesmal noch viel mehr Aufwand ist als die Urheber früher hatten. Die mussten schließlich nur nach ihrem eigenen Krempel suchen.

    Wie sollen kleinere Seiten das stemmen ? Das ist schlicht unmöglich.

    Das stimmt insoweit als sie das in einem für sie zumutbaren Ausmaß machen müssen. Das hatte ich weiter oben schon mal für den Orkenspalter erwähnt und ist in den Erwägungsgründen zu finden (38b). Von Youtube kann man erwarten, dass sie das in großem Umfang machen. Von kleineren Plattformen im Umfang ihrer Größe und ihres Publikums (Art. 13, 4a (1), wenn ich mich gerade richtig erinnere. Ich habe den Text grad nicht mehr vor mir). Und vermutlich dann auch in ihrem Bereich. Eine Plattform, die in erster Linie Musikvideos ihrer User zeigen möchte, sollte mit allen größeren Musiklabels sprechen. Oder zumindest den Versuch unternehmen eine Lizensierung zu bekommen. Sobald das Geschehen ist, müssen die Labels erstmal alle relevanten Informationen bereit stellen, ansonsten bleibt alles beim alten Recht.

    Und ich teile deinen Optimismus, dass "kleine Platformen" nicht unter Artikel 13 fallen, so überhaupt nicht. Wenn es so wäre, wäre jeglicher Schutz der Urheber, den Artikel 13 verspricht, trivial zu umgehen. Uploader illegalen Materials müssten bloß auf kleinere Anbieter ausweichen - was die meisten sowieso schon tun.

    Natürlich fallen auch kleine Plattformen unter Artikel 13, zumindest solange sie den Kriterien der Definition in Art. 2 entsprechen (Den Absatz weiß ich grad nicht mehr genau, aber es ist der letzte dieses Artikels). Und wie gesagt, die Hürden dafür sind groß. Und selbst wenn sie das tun, dann gelten ja noch die Ausnahmen für die neuen Plattformen (Jünger als 3 Jahre bzw. weniger als 10 Millionen € Umsatz).

    Theoretisch können die Uploader ausweichen. Aber die eventuell erste Strafe müssen sie trotzdem zahlen. Es ändert sich ja nichts daran, dass der Uploader immer noch haftbar sein wird. Und einmal gefundene Rechtsverletzungen werden dann vielleicht auch weiter gesucht, auch auf kleineren Plattformen. Die meisten Uploader können sich dieses Spielchen nicht allzu oft finanziell leisten. Und wenn es um monetäre Vergütung geht, dann bieten die kleinen Plattformen viel weniger Anreiz für solche illegalen Uploader. Zumal dann auch die erste Strafe bereits deutlicher ausfallen dürfte.

    Komplette Sicherheit gibt es nur, wenn man das Ganze so aufzieht, wie es gerade von allen Schwarzmalern betrieben wird. Niemand darf erstmal irgendwas hochladen, außer man hat die ausdrückliche Erlaubnis (in 3facher Ausfertigung, wir sind ja schließlich in Deutschland ;)). Aber genau in diesem Sinne lese ich diese Richtlinie im Moment nicht. Dann hätte sie auch viel einfacher und kürzer ausfallen können und man hätte direkt ein geltendes EU-Recht daraus gemacht.

    Für beide Sachen gilt: Da steht sehr oft was von Verhältnismäßigkeit in der Richtlinie. Und zumindest in Deutschland hat das bisher einigermaßen funktioniert, auch in anderen Rechtsbereichen.

    Aber am Ende gilt auch hier: Abwarten was die konkreten Gesetze besagen, also in eineinhalb bis zwei Jahren.

    Was ich mit "dem Rest der Welt" meinte, gilt die EU-Regeln dann "nur" für deutsch -pardon - euorpäischsprachige Seiten oder nur für Seiten auf europäischen Servern? Heißt, Amazon brauchte sich nicht daran halten ... oder Asien?

    Wer - und wie - will man dies kontrolliere? Och, die Inkassosbüros lauern bestimmt schon. Die sind schon am Start seit es das Internet gibt - hab selbst vor Jahren mit denen wegen einen Dailer zu tun gehabt - bis der Gesetzgeber endlich einschritt.

    Ein Gesetz das wirklich den Copyright für Autoren, FIlmmacher und Musikern schützen soll, sollte sorgfältig formuliert werden. Ähnlich wie es bereits bei WikiAventurica u.a. geklärt wurde.

    Das bleibt abzuwarten. Immerhin sagst du ganz richtig, dass das sorgfältig formuliert werden sollte. Genau deswegen ist das bisher nur eine Richtlinie und eben kein Gesetz. Für die genau Formulierung haben die Staaten dann zwei Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie Zeit. Da sollte sich also vermutlich noch was machen lassen.

    Das gilt auch für den Wirkungsbereich.

    Um nochmal die DSGVO aufzugreifen: Die gilt ja theoretisch auch nur innerhalb Europas und für europäische Bürger. Aber gerade durch den letzten Zusatz gilt sie auch weltweit, sobald es um die Daten von Europäern geht. China kann mit den Daten seiner Einwohner immer noch umspringen, wie es will. Aber sobald sie Daten von Europäern sammeln müssen sie sich an die europäischen Gesetze halten.

    Und hier können die Staaten das dann immer noch so formulieren, dass das deutsche Urheberrecht für alle deutschen Kreativen weltweit gilt. Das muss man abwarten, bzw. man müsste mal schauen, wie das im Moment ist.

    Kann ich dann in Zukunft auch die Post verklagen das sie Haß- und Erpressungesbriefe verteilt?

    Ach, ich höre schon wie sich die Anwälte die Hände reiben ...

    Ja, kannst du machen. Wenn du nachweisen kannst, dass die Post die Briefe gelesen hat.

    Und ganz ehrlich. Die großen Plattformen lassen doch jetzt bereits alle Uploads automatisiert überprüfen, immerhin müssen sie die Sachen ja kategorisieren und verschlagworten, damit die jeweilige Suchmaschine möglichst viele Begriffe hat um das gewünschte Video zu zeigen. Zumindest die großen Plattformen wissen also auch jetzt bereits relativ genau, was in den jeweiligen Uploads drin ist.

    Wie im Zitat erwähnt, wird ja auch nur ein Teil des deutschen Rechts zum Vorbild genommen, nicht alles.

    Aber bisher mussten die die Urheberrechtsverletzungen immer zuerst entdeckt und dann beanstandet werden. Und bis das passiert ist, hat sich die Plattform erstmal ne goldene Nase daran verdient, wenn es überhaupt entdeckt wird.

    Jetzt geht es um den Versuch das bereits im Vorfeld bis zu einem gewissen Grad zu unterbinden, was theoretisch erstmal sinnvoll ist, vor allem für kleine Urheber.

    Dass vor allem gegen Artikel 13 auf die Straße gegangen wird, ist aus meiner Sicht völlig logisch, aber auch nicht unbedingt richtig. Da wäre es mal interessant zu wissen, wieviele von den Demonstranten tatsächlich die komplette Richtlinie gelesen haben (Artikel + Erwägungsgründe im englischen Original) und sie verstanden haben. Die meisten ziehen ihre Informationen vermutlich aus Youtube Videos und Youtube zeichnet das natürlich im schlechtesten Licht. Immerhin richtet sich der Artikel 13 in erster Linie gegen diese Plattform. Und wenn ich mich nicht ganz irre, dann haben sie bereits Werbung dagegen gemacht, als der Text noch nicht einmal geleakt worden war.

    Und ganz leider kann es mit dieser Richtlinie wieder passieren, dass die Großen auf die gleiche Art und Weise raus kommen, wie beim Leistungsschutzrecht. Aber das werden wir erst in etwa zwei Jahren erfahren, zusammen mit der Frage, ob der deutsche Gesetzgeber aus diesem Fehler gelernt hat oder nicht.

    Und bevor jetzt gleich wieder der Protest kommt. Um unter Art. 13 zu fallen halte ich die Hürden immer noch für sehr sehr hoch, so dass die kleinen Plattformen/Foren/etc. vermutlich erstmal gar keine Änderung spüren werden.

    Hach... die GEMA-Sache wieder. Das war übrigens ein Urheberrechtsstreit nach deutschem Recht (das bisher von allen so viel besser gemacht wurde als die EU-Richtlinie). Und Youtube hat super PR betrieben, dass die GEMA als die Bösen da stehen und nicht diejenigen, die hier die Rechte von Künstlern verletzt haben...

    und was ist mit dem Rest der Welt?

    Hmm... müsste ich dann nicht auch jede nationale Gesetzgebung verweigern? Also z.B. das Verbot der Todesstrafe? Wird ja sonst auch gerne gemacht, selbst in den freiheitlichen USA.

    Tut mir leid das jetzt so sagen zu müssen, aber diese Einstellung halte ich für sehr naiv. Solange wir keine einheitliche Weltenregierung haben (und die wird wohl nicht so schnell kommen), sind alle Gesetzgebungen und Versuche die Rechte einzelner zu schützen immer räumlich begrenzt. Früher sogar auf rein nationale Ebene. *Sarkasmus* Da frag ich mich dann schon, warum sich Lichtenstein überhaupt mit Gesetzgebung befasst. */Sarkasmus*

    Wenn es danach geht, dann müssten wir alle Gesetze komplett abschaffen und wir kehren zum Recht des Stärkeren zurück. Das wird glaub ich weltweit im Zweifelsfall anerkannt.

    Und das Internet als Raum zu betrachten, der nicht regional Rechten unterworfen sein soll wird nur dazu führen, dass es ziemlich bald gar keinen kleinen Kreativen mehr gibt. Entweder weil sie nach sehr kurzer Zeit kein Geld mehr dafür haben oder erst gar nicht damit anfangen. Über das bisherige (übrigens rein nationale) Urheberrecht hier in Deutschland hat sich ja auch keiner in der Weise aufgeregt, dass es ein freiheitliches Internet einschränkt, obwohl es dort genauso gilt wie im Offline Bereich.

    Und allgemein Versuche etwas zu Regeln abzulehnen, nur weil es Lücken gibt... naja, das führt auch nur wieder dazu, dass ich alle staatliche Gewalt ablehnen muss oder eine absolute Herrschaft wünsche, die alles (inklusive meiner Gedanken) lückenlos kontrollieren kann.

    Was neu ist, Thomas hätte im Vorfeld mit der Band Verhandlungen führen müssen, bzw. Anstrengungen in diese Richtung unternehmen müssen. Kann er das nicht nachweisen ist er ebenfalls haftbar. Wie diese Anstrengungen aussehen wird nicht weiter beschrieben, kann also beliebig sein (im guten wie im schlechten).

    Das bleibt tatsächlich abzuwarten. In den Erwägungsgründen (siehe auch letzter Abschnitt dieses Posts) steht aber dazu ein kurzer Absatz drin. Thomas müsste alle Schritte unternommen haben, die ein "diligent operator" unternehmen würde, um Urheberrechtsverletzungen zu vermeiden (38b). Auch soll wieder die Verhältnismäßigkeit beachtet werden. Wenn wir also über eine kleine Band reden, bei der man davon ausgehen kann, dass Thomas sie nicht kennen kann, dann kann man ihm das danach nicht vorwerfen. Vor allem wenn der Hauptweck des Forums nicht in der Diskussion über Musik von kleinen Bands liegt.

    Und das gilt natürlich auch nur, wenn Art. 13 überhaupt gilt.

    Welches Problem löst diese Richtlinie, was macht sie konkret besser? Im Moment sehe ich Vorteile lediglich für Verlage und Verwertungsgesellschaften. Ich sehe keine Verbesserungen für diejenigen, die die Inhalte schaffen (z.B: die beschriebene Band).

    Doch sie bringen Vorteile für die Urheber, aber nicht in Deutschland. Soweit ich weiß, ist die Gesetzgebung in anderen Ländern deutlich schlechter für Urheber als hier bei uns. Deswegen mag es für uns so aussehen, dass sie erstmal nichts bringt, sondern nur Verschlechterungen bringt. Im Prinzip wird ein Teil des deutscher Urheberrechts damit in die EU exportiert.

    Bei uns kommt jetzt neu hinzu, dass die Verwertungsgesellschaften mehr Rechte bekommen, was man dann kontrovers diskutieren kann (wurde weiter oben zum Teil schon mal kurz gemacht).

    Und es ist ein Versuch die großen Plattformen dazu zu bringen, sich mehr um solche Dinge zu kümmern. Welche kleine Band ist schon in der Lage überhaupt eine Urheberrechtsklage anzustreben? Vor allem dann, wenn derjenige, der die Urheberrechtsverletzung begeht, vielleicht noch aus einem anderen Land stammt? Zumindest innerhalb der EU werden die Gesetzgebungen jetzt zumindest aneinander angepasst (wenn auch nicht komplett vereinheitlicht), so dass solche Klagen auch für kleine Urheber leichter möglich sind.

    Zudem sollen die Staaten Mechanismen etablieren, um solche Urheberrechtsverletzungen auch außerhalb von Gerichten beilegen zu können. Wie das dann im einzelnen aussehen wird, wird wieder spannend, aber zumindest dürfte es das für kleine Urheber vereinfachen.

    Vor allem konnte sich z.B. Youtube bisher immer schön zurücklegen und jede Menge Geld für diese Urheberrechtsverletzungen einstreichen, ohne sich irgendwie verantwortlich fühlen zu müssen. Auch das ist also ein Versuch die großen Player dazu zu zwingen, etwas mehr Rücksicht auf die kleinen zu nehmen. Mal schauen, wie gut das am Ende klappen wird, aber zumindest Youtube scheint das Ganze ja schon sehr nahe zu gehen. Immerhin sind die ganzen "Gerüchte" wie das Internet mit Uploadfiltern aussehen wird zuerst von Youtube ausgegangen, soweit ich das mitbekommen habe.

    Die Richtlinie bietet auch allgemein etwas mehr Rechtssicherheit für verschiedene Institutionen im Umgang mit Urheberrecht im Internet. Es gibt ja auch spezielle Artikel zur Presse, zu Bildungs- und Forschungseinrichtungen und zu "cultural heritage institutions" durch die "Harmonisierung des Rechts innerhalb der Union". Der englische Passus dafür kommt in einer Menge der Erwägungsgründe vor. Davon hört man nur bisher gar nichts, bzw. sehr wenig (im Bereich der Presse mit den kleinen Vorschauen).

    Allgemein sind die Erwägungsgründe ganz interessant und tragen ne Menge zum Verständnis bei (war auch bei der DSGVO schon so). Da steht z.B. auch ne ganze Menge zum möglichen Prozess der Lizensierung drin.

    Und die sollen dann ja auch bei der Übertragung in nationales Recht und vor allem bei möglichen Gerichtsurteilen mit herangezogen werden (auch wenn sie erstmal keine Rechtsgrundlage sind)

    Ich befürchte nur, dass ich da gegen eine Wand rede ...

    Mit dem Gefühl bist du nicht ganz allein ;) Die meisten deiner Sachen hatte ich auch schon mal irgendwo geschrieben.

    Zu dem "Problem", dass jeder Beitrag hier unter das Urheberrecht fällt: Das stimmt. Und dann müsste dieses, wie auch jedes andere Forum bereits jetzt dicht machen. Immerhin können hier massenhaft Urheberrechtsverletzungen begangen werden, die alle jetzt bereits strafbar sind. Klar haften da im Moment theoretisch nicht die Plattformen dafür, aber man könnte bestimmt aber einer bestimmten Menge an Beiträgen, die öffentlich einsehbar sind, davon sprechen, dass man sich an Urheberrechtsverletzungen mitschuldig macht, wenn man nicht verhindert, dass diese Beiträge kopiert werden können.

    Aber sowohl jetzt, als auch unter der neuen Richtlinie gilt: Solange ich nicht gegen diese Rechtsverletzung klage, passiert gar nichts.

    Textzitate fallen ja auch nur dann unter das Zitierrecht, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen. Und ganz ehrlich... ich bin mir nicht sicher, ob das bei der hier zur Verfügung gestellten Funktion der Fall ist. Immerhin kann ich nur den Autor, aber nicht die exakte Stelle des Zitats sehen.

    Selbst bei dem FAB-Bereich bin ich mir nicht ganz sicher, ob das wirklich ein Problem wäre, wenn man mal von Bildern und anderen direkten Uploads aus den Büchern absieht. Immerhin kann ich ohne eine Vergleich mit dem Original nicht mehr ganz genau feststellen, welche Teile direkt entnommen wurden und welche die SL noch hinzu erfunden hat. Auch gehe ich davon aus, dass ich ein fertiges FAB nicht einfach nehmen kann und 1:1 auf eine andere Gruppe übertragen kann (das geht ja schon nicht mit den gekauften Sachen).

    Das würde ich also als Graubereich sehen, in dem vermutlich auch die konkreten Gesetze nicht weiter helfen, sondern man auf die Rechtsprechung warten müsste.

    In dem Beispiel mit der Band bleibt aber der Hauptzweck des Forums immer noch nicht die Verbreitung solcher Inhalte. Und, wie schon mehrfach angesprochen, kommt auch wieder die Verhältnismäßigkeit zum Tragen. Ist es eine Urheberrechtsverletzung? Ja. Hätte Thomas das verhindern können? Nein. Denn dann darf gar kein Text mehr gepostet werden (unwahrscheinlich) oder die Band hätte Thomas im Vorfeld die Texte geben müssen, damit dieser einen Upload verhindert (komplett unrealistisch). Also selbst wenn Art. 13 überhaupt zum Tragen kommen sollte, dann hat Thomas im Sinne der Verhältnismäßigkeit alles gemacht, wenn der Text direkt nach bekannt werden gelöscht wird (und er in Zukunft nicht wieder hochgeladen werden kann, geltendes Recht) und er die Userdaten rausgibt für die weitere Verfolgung. Thomas und das Forum sind dann aber erstmal außen vor.

    Und damit wäre es für Thomas sehr viel günstiger als wenn er eine pauschale Abgabe für den Traffic zahlen muss. Weil dann würden auch sehr viele kostenlose Inhalte verschwinden, immerhin sind das garantierte Kosten, die man erstmal stemmen muss.

    Jungbluth

    Natürlich dreht sich die Diskussion im Kreis, weil viele Dinge unklar sind und sogar unklar sein müssen, damit sie mit der bestehenden nationalen Rechtsprechung in Einklang gebracht werden können.

    Am Ende kommt es aber vor allem darauf an, wer unter die Definitionen unter Art. 2 fällt. Und ich persönlich finde die Hürden als Online "Content Sharing Service Provider" schon sehr hoch gehängt wird.

    Insgesamt sollte man sich auch mal die Erwägungsgründe am Anfang durchlesen, aber die sind mindestens nochmal so lang wie die eigentliche Richtlinie. Hat vermutlich kaum einer bisher gemacht (ich auch nicht) und dann würde vermutlich auch vieles nochmal klarer werden.

    Das schöne ist, dass ich es da sehr leicht habe zu antworten ;)

    Du rennst mit quasi allem offene Türen bei mir ein.

    Natürlich ist mir klar, dass nicht jeder die Lust, das Interesse oder die intellektuellen Kapazitäten hat, sich nach einem Vollzeitjob noch mit komplexen politischen Themen rumzuschlagen. Geht mir ja auch so und ich habe im Prinzip zwei Jobs und versuche einen dritten zu finden, weil ich aus genau den oben genannten Gründen im Moment meine Familie nicht über Wasser halten kann. Mir fallen nur die Analysen deutlich leichter, weil ich da durch das Studium auch einschlägig vorbelastet bin.

    Was ich mit dem Post sagen wollte, war aber was anderes. Dass im aktuellen System Dinge schief laufen, kann man jeden Tag in den Nachrichten sehen. Dass auf EU-Ebene Dinge schief laufen, merkt man auch oft genug. Mir gehts um zwei andere Dinge:

    1. Aus meiner Sicht tragen wir da eine gewisse Mitschuld daran. Es ist ja anscheinend eine Kapazität für Protest vorhanden, vor allem bei jungen Menschen (und hey, die werden politisches Gewicht bekommen). Nur leider scheint sie sich zu völlig unpassenden Dingen zu entladen. Ich bin weiterhin fest der Überzeugung, dass mit dieser Urheberrechtsreform sich nicht allzu viel ändern wird, zumindest in Deutschland. Und vor allem nicht die nächsten zwei Jahre. Also wenn schon Proteste, dann erst, wenn wir die genauen Auswirkungen kennen und auf einer Ebene, auf der wir auch wirklich etwas ausrichten können und das wäre aus meiner Sicht die nationale. Zumindest bis die EU insgesamt anders aufstellt ist.

    Hier geht also viel Protest "verloren". Ändern wird sich an dieser Richtlinie eher nichts und am Ende ist sie vermutlich weder der Untergang des Internets, wie wir es kennen, noch des Abendlandes. Aber bei den sehr viel wichtigeren Themen bleibt der Protest aus. Die Verschwörungstheoretiker mögen jetzt sagen, dass die Politik das so plant, ich würde eher sagen, die Politiker fühlen sich in den anderen Bereichen bestärkt, dass sie den richtigen Weg gehen. Vielleicht bekommt man aber in anderen Politikbereichen die Informationen auch nicht so schön einfach präsentiert, z.B. durch Youtube selbst. Immerhin gibt es allein auf diesen paar Seiten hier bereits mehrere Posts, die ein ganz klares Misstrauen gegenüber den Medien erkennen lassen. (Dass ein eingebrachter und abgelehnter Antrag der Tagesschau keine Meldung wert war, konnte ich verstehen, in Anbetracht der anderen Meldungen an diesem Tag, z.B. Venezuela und italienisches Waffenrecht.)

    Gleiche gilt für die einfachen Lösungen, da stimmen ich dir voll zu. Aber das führt auch ziemlich direkt zu:

    2. Wir sehen leider nur die Dinge, die schief laufen. Die geben auch bessere Meldungen für die Medien ab. Was leider gerne übersehen wird ist die Tatsache, dass da auch viele gute Dinge laufen. Wie gesagt, wer ließt denn alle neuen Gesetze im Bundesanzeiger?

    Natürlich macht es da nicht gerade den besten Eindruck, wenn die Minister anscheinend einfach so nach Belieben oder nach Prestige hin und her geschoben werden können. Aber wenn man sich mal damit auseinandersetzt, dann sieht man auch, dass nur die oberste Ebene, also Minister und seine direkten Mitarbeiter, regelmäßig ausgetauscht werden. Die eigentliche Arbeitsebene darunter bleibt immer die gleiche. Und die meisten Dinge aus den Ministerien werden gar nicht direkt von den Ministern angeschoben. Das ist eher ne kleine Auswahl, die dann häufig mit der Person direkt zusammen hängt (gut zu sehen an der aktuellen Verteidigungsministerin). Das heißt, wenn es da Probleme gibt, die man nicht nur auf die Person des Ministers abschieben kann, dann sind die schon so lange drin, dass selbst eine radikale Wahl nichts ändern würde. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass es immer eine gewisse Kontinuität in der Gesetzgebung gibt.

    Deswegen wäre ich dafür, dass wir grundsätzlich erstmal allen Gesetzesvorhaben, bzw. Richtlinien auf nationaler, internationaler und supranationaler Ebene bescheinigen, dass das Leute mit Sachverstand dran saßen. Das müssen nicht zwingend die Politiker sein, die wir dann im Fernsehen sehen, aber deren Mitarbeiter und wissenschaftliche Stäbe. Und Politik bedeutet Kompromiss. Gerade auf EU-Ebene ist das mit Sicherheit nicht das leichteste und da gibts dann Reibungsverluste im Inhalt. Deswegen ist die Idee von Richtlinien gut, da dann die einzelnen Staaten nochmal dran müssen und sie konkretisieren können.

    Ich würde deswegen bei jeder weiteren Diskussion darum bitten, von Äußerungen, die direkt auf einzelne Politiker und deren Kompetenz abzielen, Abstand zu nehmen. Eine sachliche Diskussion oder ein sachlicher Streit ist überhaupt kein Problem. Aber solange wir nicht ganz genau beweisen können, dass ein Mensch gelogen hat, inkompetent ist, etc. bringt das überhaupt nichts und führt nur zu der Vergiftung der Debatte, die am Ende denen nutzt, die einfache Lösungen präsentieren.

    Allerdings scheint mir im aktuellen Entwurf ein nicht unerhebliches Fehlverhältnis zwischen den Rechten, teilweise Grundrechten der deutlich überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung und eben dieser Verwertungsgesellschaften zu bestehen

    Da würde mich abschließend aber schon mal interessieren, welche Rechte/Grundrechte der Mehrheit der Bevölkerung hier eingeschränkt werden sollen.

    Naja, das ist aus deutscher Sicht so, dass es da funktionierende Gesetze gibt, die zumindest teilweise an eine digitale Welt angepasst werden müssen. In anderen europäischen Ländern sieht es mit dem Urheberrecht meines Wissens nach deutlich düsterer aus. Und das kann natürlich auch für deutsche Kreative etc. problematisch werden, wenn deren Werke im Ausland verkauft werden. Im großen und Ganzen ist eine EU-weite Reform also erstmal sinnvoll.

    Wie bereits gesagt, gehe ich im Moment davon aus, dass sich in Deutschland insgesamt nicht so wahnsinnig viel ändern wird, aber das wird dann auf die jeweiligen nationalen Gesetze ankommen. Aber im Prinzip sollten die Gesetze innerhalb der EU jetzt zumindest vergleichbar werden, da der Rahmen ja gesteckt ist.

    Ob die Verwertungsgesellschaften ein Stück vom Kuchen abhaben sollten oder nicht, ist eine ganz andere Frage. Klar, die übernehmen eher wenig kreative Leistung, aber sehr viel distributive und organisatorische Aufgaben. Ich bleib mal im Buchmarkt, weil ich mich da berufsbedingt ein bisschen auskenne. Bis vor kurzem hätte kein Autor eine bundesweite Verteilung seiner Werke hinbekommen können. Und selbst heute noch, dürften die meisten Autoren weder die zeitlichen noch finanziellen Mittel haben, entsprechende Marketingkampagnen zu starten. Dafür braucht man die Verlage als Verwertungsgesellschaften. Und denen entgehen ja auch Einnahmen durch illegale Weitergabe von Werken. Also die Idee, auch den Verwertungsgesellschaften Rechte zuzusprechen, halte ich jetzt für gar nicht mal sooo abwegig. Wie groß die dann sind, bzw. wie weit diese Rechte gehen, ist dann ein ganz anderer Diskussionspunkt. Und Aussagen, wie die von Bertelsmann helfen da nicht unbedingt für weiteres Verständnis. Es sei denn natürlich der Vorstand schreibt in Zukunft die ganzen Bücher und sie brauchen dann keine Autoren mehr.

    Ich müsste den Text jetzt mal nochmal auf diesen Gesichtspunkt hin lesen, und vor allem auch die Erwägungsgründe, aber am Ende müssen wir die nationalen Gesetze abwarten, um zu sehen, ob die Urheber oder die Verwertungsgesellschaften am Ende mehr von der Reform profitieren. Ich glaube nicht, dass wir hier in Deutschland alle bisherigen Gesetze im Zuge der Reform völlig über den Haufen werfen werden, also sollten die Urheber da wohl eher wenig Federn lassen.

    Und da schon wieder dieser Vorwurf der entfremdeten Politiker und der Lobby aufkommt... wie weiter oben schon mal gefragt: Woher kommt denn dieses Problem? Vielleicht daher, dass wir Wähler uns zu 99% eigentlich nicht mehr dafür interessieren, was die da oben machen? Hin und wieder kommt mal so ein Thema, worüber sich dann aufgeregt wird (ob zu Recht oder nicht, ist dann immer nochmal eine andere Frage), aber vom ganzen Rest nehmen wir allgemein eher wenig Notiz? Wie gesagt, wer hat denn schon mal mit seinem "persönlichen" Politiker diskutiert oder ihm geschrieben? Wer ließt denn im Bundesanzeiger, was da alles für Gesetze verabschiedet werden?

    Oder mal allgemeiner: Warum wählt eine Mehrheit der Menschen Politiker/Parteien die von vornherein schon sagen, dass sie nicht das machen werden, was die Mehrheit der Bevölkerung gut findet? Als extremes Beispiel kann man hier in Deutschland die Linkspartei anführen. Für viele der Positionen, mit denen sie antreten gäbe es eine Mehrheit in der Bevölkerung. Aber gewählt werden sie von einer Minderheit. (Ob sie das dann auch wirklich umsetzen würden/könnten, steht wieder auf einem anderen Blatt). Aber es werden immer die gleichen Parteien gewählt, so dass es für die Politiker logischerweise keinen Anreiz gibt etwas zu ändern.

    Wir sehen das gerade schön mit der AFD. Plötzlich fürchten die Politiker um ihre Posten und fangen an andere Positionen zu vertreten. Dass sie deswegen leider jetzt alle eher nach rechts rutschen ist da ein unangenehmer Nebeneffekt.

    Und auf EU-Ebene ist das ganze noch etwas schlimmer, was aber auch zum Teil einfach mit der Geschichte der EU zusammenhängt. Die jetzigen Institutionen sind für eine andere Ausrichtung der Gemeinschaft geschaffen worden und müssten dringend reformiert werden. Hat die EU ein Demokratiedefizit? Kann jeder für sich selbst beantworten, aber die Frage wird zumindest auf allen Ebenen politischer Bildung diskutiert, scheint also nicht ganz abwegig zu sein.

    Aber die Diskussion darüber führt dann doch etwas zu weit weg vom Thema und deswegen hör ich an der Stelle besser auf, bevor ich von Thomas eins auf den Deckel bekomme ;)