Beiträge von SirAnArcho

    Ein spannendes und wichtiges Thema, das hier diskutiert wird, auch wenn die Diskussion bereits wieder am abflauen ist.
    Ein paar Worte möchte ich dennoch dazu verlieren: wir sind von einer Gleichberechtigung, ja sogar von einer Gleichbehandlung, noch meilenweit entfernt, da unsere Gesellschaft patriarchalisch geprägt ist.
    Männer streben - in meiner Annahme: häufig unbewusst - nach dem Erhalt ihrer Vormachtstellung und der gesellschaftlichen Macht. Das stellt eine Art unausgesprochenen, da seit unsäglich vielen Genertaionen unterschwellig kodierten und ritualisierten, Konsens zwischen den männlichen Bevölkerungsteilen dar.

    Vor nicht allzu vielen Jahren stand bei den Formularen der Lohnsteuererklärung über der Spalte für den Hauptverdiener "Steuerpflichtiger Ehemann".

    Eine zusätzliche Form die geschlechtspezifische Macht aufrechtzuerhalten ist u.a. die Unterdrückung auf sexueller Basis. Aussagen wie "in einer Ehe gibt es eigentlich keine Vergewaltigung", "Es gibt keinen Missbrauch, sondern allenfalls Überraschungssex" oder "Feministinnen sind nur sexuell frustriert und müssten mal ordentlich..." sind in männlichen Kreisen immer wieder einen Lacher Wert. Und sie sind Methode des Statuserhalts. "Pick up Artist" Julien Blanc bietet Verführungsseminare an, die darauf abzielen den Widerstand der Frau zu brechen.
    In Kriegszeiten ist Vergewaltigung eine bewusst eingesetzte Terrortechnik gegen die Zivilbevölkerung.

    Wenn Jungen sich gegenseitig beleidigen wollen kommen gaz schnell die sexualisierten Verbalangriffe "Ich hab dei Mudda gefickt" oder "Du Schwuchtel". In ersterem Fall wird die Dominanz gegenüber der Mutter des Kontrahenten erwähnt, im zweiten Fall wird über den Passus "schwul" eine soziale Schließung vollzogen, die besagen soll :du bist nicht typisch männlich, du gehörst nicht zu uns!

    Zum Glück sind nur die wenigstens Männer so verroht, dass sie Vergewaltigung offen befürworten würden. Jedoch geben wir unsere Vormachtsstellung dennoch nicht auf, obwohl wir vielleicht niemals einer fremden Frau ungefragt auf den Hintern klatschen würden.

    Ich möchte dies an einem Beispiel aus meinem beruflichen Kontext festmachen.
    Ich arbeite als Sozialarbeiter in einem der sogenannten "Frauenberufe" (Männeranteil geschätzt unter 25%, kann nachrecherchiert werden).
    Der Beruf wird im Gegensatz zu anderen akademischen Berufen absolut unterbezahlt. Einsteigergehalt für die herkömmliche Tätigkeit nach TVöD SuE S11 sind ca. 2650 € Brutto. Ob dies daran liegt, dass das Sozialwesen nichts produziert oder ob es an dem hohen Anteil darin arbeitender Frauen liegt, darüber kann spekuliert werden.

    Beispiel: Neulich saß ich auf einem landweiten Treffen für die Vorstände der einzelnen Arbeitsfeldvertretungen der Jugendarbeit und habe mal die Anwesenden durchgezählt. Plötzlich war ich bei einer Männerquote von 50% (ihr erinnert euch: nur 25 % männliche Sozialpädagogen). Daraus ist zu schließen, dass Männer in Positionen drängen, die uns eine mögliche Vormachtsstellung versprechen. Noch deutlicher wurde es als ich die Vorstandskollegen aus dem Feld der kommunalen Jugendpfleger betrachtete, einem Job, der automatisch eine Leitungsposition auf Landkreisebene mit sich bringt: diese Vorstände bestanden zu 100% aus Männern.
    Ein Zufall? Ich glaube nicht...

    Je höher die Hierarchiebene in Sozialberufen angelegt ist, desto wahrscheinlicher wird es, dass ein Mann diese Position besetzt. Das ist meine Erfahrung und es lassen sich auch kritische Studien (hier als Beispiel zum nachlesen) dazu finden. Der Punkt 2.1 legt den Frauenanteil unter den Sozialpädagog_innen auf 71% fest, also war meine Schätzung weiter oben gar nicht sooo schlecht. In Punkt 2.8 wird abgebildet, dass Frauen - aus irgend einem Grund - nicht so häufig in Leitungsebenen, also die gut bezahlten Jobs kommen. Statt dessen findet man sie häufig in Teilzeitstellen, die auf prekärem Niveau rangieren. Und das liegt sicherlich nicht daran, dass - wie vormals von einem anderen Schreiber erwähnt - Frauen angeblich kein "Interesse an dem Stress in Führungspositionen" hätten, sondern weil Männer sie daraus verdrängen. Und Männer neigen dazu andere Männer in gute Positionen zu bringen. Über diese patriarchalischen Seilschaften funktioniert das System der sexuellen Unterrückung seit den Zeiten unserer Urväter.

    Ihr seht also, wir haben in der BRD noch vieles voranzutreiben.
    Fuck Sexism!

    Edit: Und jetzt geh ich auch wenigstens 2 Monate in ELternzeit :)

    Die Zeichnung eines depressiven "Riesenmolchs" unter gotischem Spitzbogen in Kombination mit einem romanischen Säulenkapitell... da bin ich neurotisch

    Der anscheinend verfehlte Baustil wäre mir ehrlich gesagt nicht so wichtig, aber das Vieh auf dem Bild ist ja wirklich köstlich! Danke, made my day :thumbup:

    Soeben zufällig entdeckt: Das Abenteuer "Eine schlüpfrige Angelegenheit" spielt in Almada, ist kurz und könnte leicht modifiziert werden. Da Diebstähle das Kernelement der Angelgenheit sind, könnte das Hilfegesuch durchaus an die Phexkirche gehen.
    Allerdings ist es ein Abenteuer der humorvollen Art und sicherlich nicht für jede Gruppe geeignet.
    Aber: Nette Idee und mal ganz was anderes

    Ich habe schon frühzeitig beim P&P aufgehört mit einem Schirm zu spielen, da ich lieber als SL transparent bin. Es soll ja kein Misstrauen geschürt werden. Allerdings kann ich mich noch ganz nostalgisch erinnern, dass wir früher immer einen Schirm zwischen Spielern und Meister hatten. Allerdings fehlt mir die Erinnerung, woher wir uns dieses Verwendungsmodell abgeschaut hatten, oder ob die Tabellenschirme automatisch diesen Handlungsauftrag beinhalteten. Mir fällt gerade der Fachbegriff nicht ein, aber ihr wisst schon, manche Gegestände schreien geradezu noch dem richtigen Einsatz. Eine Knarre z.B. will abgedrückt werden und so...

    Ich muss gestehen, dass ich das manchmal nutze, wenn ich für die ganz Kleinen die Spielleiterin gebe. Allerdings ohne Maske des Meisters, die ist mir ... ähm ... zu peinlich :)

    Ich mag ja solche Entfremdungselemente auch nicht, eben, weil sie den Spielleiter entfremden (von der Peinlichkeit und modischen Chique mal abgesehen *wo sind die Killernieten an dem Ding???*). Allerdings wurde - wenn ich mich nicht irre - im Buch "Drachenväter" beschrieben, dass Gary Gygax mal eine Runde durch eine halb verschlossene Durchreiche leitete und somit nur seine Stimme zu hören war. Ab und an kam seine Hand herüber, um den Spielern Würfel für die Proben zu reichen. Hat was... :)

    Was genau meinst du mit DSA 1? Das Basisregelwerk von DSA 2 oder jenes, das ich vor 20 Jahren mal kurzzeitig sah und dann nie wieder? Es hatte einen einzelnen W20 Wurf auf die wenigen Talente, wenn ich mich recht entsinne...
    Wenn ich von DSA1 spreche, dann meine ich jedoch das Basisregelwerk: Krieger, Magier, Elf, Zwerg und Abenteuerer als Charakterklassen, ein paar wenige Zauber und die Talentabwicklung wurde über die Eigenschaften vollzogen.
    Dieses "Regelwerk" setze ich weiterhin bei RPG-Neulingen ein, um mal ein feeling für die Spielmechanismen zu bekommen, mit der Option auf "fortgeschrittenes DSA" aufzubauen.

    Edit: Aventurien spielleitere ich jedoch auch mit diesen Regeln nach DSA 2 bis 3

    Ich würde voll gerne viel mehr mit Musik arbeiten, aber das würde meine Vorbereitungszeit als SL erhöhen und dann müsste ich auch noch mit Laptop zum Spielen anrücken. Deshalb hat das bei mir leider noch nicht geklappt.
    Beim Phileasson-Projekt gibt es jede Menge Musikvorschläge für die einzelnen Kapitel der Kampagne.

    Das Phileasson-Projekt

    PS: Ich glaube, ich habe es bislang noch mit keiner einzigen Gruppe geschafft über den Himmelsturm hinaus zu spielen :(

    Das DSA-Regelwerk ist nicht perfekt. Für gutes Rollenspiel muss es das auch nicht sein, kleine Gratreste schleifen sich im Spiel ab. Für den hyperoptimalen Einhandkämpfer empfehle ich als Grundlage den Assassinenhalbling.
    8)


    Muahaha, da dieser kleine Seitenhieb auf einen uralten Aventurischen Boten von Anfang der 90er bislang nicht kommentiert wurde, hole ich das nach. Der Assassinenhalbling (kurz AH) war damals (für mich) der Brüller und - wenn ich mich recht entsinne - ein ziemliches powerplay-Konstrukt. Zudem sollte er Aventurien eine zusätzliche tolkinesque Note erteilen. Natürlich war der Artikel nur eine Ente. In der Folgeausgabe des AB wurde dessen Existenz dementiert, da die Redaktion von Reichsfeinden gekapert worden war (es müssen wohl Answinisten gewesen sein).

    Zurück zum Thema: Obwohl auf der Regelebene diskutiert wird, möchte ich dennoch einen irdischen Exkurs einwerfen. Der Schild ist eine uralte und verbreitete Schutzbewaffnung seit Erfindung des Kriegswesens. Und zwar aus gutem Grund: Ein Schildkämpfer hat (auch) im Zweikampf große Vorteile gegenüber einem Einhanwaffenkämpfer ohne Schild, vor allem wenn er diesen nicht nur als statische "Wand" einsetzt (also Schildeinsatz ohne große SF), sondern wirklich mit dem Schild umgehen kann. Der Schild dient dann beispielsweise als Sichtschutz und ständig flexible Wand, die mit der Hauptwaffe harmoniert (das wäre dann Schildkampf mit SF).

    In der Geschichte von DSA wurde der Schild lange Zeit sträflich behandelt: Bei DSA 1 und 2 gab er einen passiven RS Vorteil von 1 Punkt. Bei DSA 3 wurde er absolut zum regeltechnischen "no go", da die WV-Vorteile in der Parade beinahe vollständig durch die AT-Abzüge aufgefressen wurden und zusätzlich noch Belastungsfaktoren dazu kamen. Bei DSA 4 bekommt der Schildkampf endlich mal eine angemessene Stellung. Wenn Spieler ihren Charakter vor dem geistigen Auge ohne Schild sehen (Fantasy-Helden sind tatsächlich in den Filmen und Romanen häufig ohne Schild unterwegs), dann können sie sich einen SC beasteln, der die freien AP anderweitig einsetzt und somit andere Vorteile (im Kampf) erhält. Für mich ist das System in diesem Fall halbwegs gut gebalanced.

    Memoria und Satinavs Ketten sind tolle Spiele, allerdings halte ich bei den Point ´n Click-Adventures immer ne Lösung parat, weil ich sonst oft ungeduldig verzweifle. Loom war damals total genial, auch wenn ich kaum mehr was von der Story weiß. Naja, und nun sitze ich mit dem Schicksalsklinge Remake da und finde es blöd :trauer:

    Ritter Woltan, wir haben uns bei SW eigentlich ziemlich an den Vorschlag des Regelwerks gehalten. Ich zitiere frei: "Versuche nicht Savage Worlds auf andere Systeme zu konvertieren, sondern nehme das Wesentliche des Systems und ergänze Savage Worlds damit". Deshalb haben wir quasi kein eigenes Regelsystem für ein "wildes Aventurien". Wir haben die Welt genommen und andere Regeln unterfüttert. Die Eigenheiten sind, dass beispielsweise Elfen automatisch den Vorteil "Arkaner Hintergrund" wählen müssen. Ich glaube nur so kann es funktionieren, denn sonst neigt man dazu DSA mit leicht veränderten Regeln zu spielen, hat ein bescheuertes balancing und jede Menge Vorarbeit, die wenig zielführend ist.

    Und was den "tulamidischen" Namen "Acab" anbelangt:
    2011 gab es in den Nürnberger Nachrichten einen Artikel, der rassistisch gegen Graffittisprayer hetzte. Darin wurde behauptet, dass Acab ein türkischer Männername sei und diese Person überall einfach ihren Namen hinsprühen würde. Der Redakteur hatte einfach ungemein schlecht recherchiert und sich im nachhinein öffentlich entschuldigt, da sein Artikel innerhalb weniger Stunden in der gesamten BRD verbreitet und belacht wurde. Deshalb wurde der Name gewählt. :D
    Den offiziellen Disclaimer findet man hier zum Nachlesen.

    So und jetzt beende ich die underischen Exkurse ;)

    Wir spielen derzeit die 7 G-Kampagne, umgemünzt auf das Regelwerk von Savage-Worlds.

    Warum sollte man DSA in ein anderes Regelwerk konvertieren, werden sich einige (zu Recht) fragen? Zum einen kannte sich der Spielleiter recht gut in Savage Worlds aus und hatte Teile der 7G selbst mit diesem Regelwerk als Spieler bestritten. Deshalb war für ihn diese Entscheidung unabdingbar. Zum anderen besteht die Gruppe nahezu vollständig aus Rollenspielneulingen, die mit den einfachen Regeln besser und schneller zurecht kommen sollten, was sich letztendlich auch bewahrheitete.

    Zufällig wählten nahezu alle Spieler unabhängig voneinander den Nachteil "Armut" für ihre Charaktere, was irgendwie hervorragend zu einer Gruppe passt, die im Reallife annähernd komplett aus Punks besteht :-D. Die Charakterkonzepte sind deshalb auch etwas chaotisch und "extravagant", fügen sich aber dennoch überraschend stimmig in unser Aventurien ein. https://www.orkenspalter.de/wcf/images/smilies/orkiek_1.gif" class="smiley

    Wir spielen seit etwa 1,5 Jahren maximal zweimal pro Monat ohne Nebenabenteuer an der Kampagne und sind frisch auf der Insel gelandet, auf der die halbe Gruppe beinahe abgeschlachtet wurde. https://www.orkenspalter.de/wcf/images/smi…unteekani_1.gif" class="smiley

    Die Charaktere haben unterschiedlich viele Erfahrungspunkte, da sich die Gruppenzusammensetzung im Lauf der Zeit ziemlich verändert hat. Die Charaktere der Kernbesetzung dürften 30 bis 50 EP haben und sind somit für Kenner des Regelsystems als Veteranen einzuordnen, da der Spielleiter den Helden bei der Erschaffung bereits einen Bonusvorteil erlaubt hat (DSA-Äquivalent vielleicht 8. bis 12. Stufe, Bonus bereits eingerechnet).

    Unsere Kerngruppe besteht aus:
    - "Acab" (gesprochen "Ajab"), ein tulamidischer Scharlatan und selbsternannter Meistermagier in einer offenen Robe (1. Gezeichneter)
    - "Pueblo", ein KGIA Agent, der in Al Anfa zum Assassinen ausgebildet wurde (2.Gezeichneter)
    - "Shlomolosch vom Hain", ein bodenständiger Erdgeode, Tiefreund (mit Hund "Schmock") und Unglücksprophet (3. Gezeichneter dank Schlangenring?)
    - "Juri", ein zivilisationsfeindlicher, nivesischer Jäger mit Rachsucht
    - "Grog", eine Art Waldläufer/Dieb mit enormem Kampfgeschick

    Gelegenheitsspieler:
    - ein ziemlich geradliniger und goldgieriger Haudrauf von einem Söldner
    - eine Golgaritin (ausgeschieden)
    - ein entflohener Sklave aus Fasar, Dieb (ausgeschieden)
    - ein von Rauschkraut abhängiger und paranoider Halbelf, der ebenfalls für die KGIA arbeitet
    - eine Auelfe, auf der ein misslungener Hexenfluch "Zunge lähmen" lastet. Sie leidet deshalb unter einer Art Torrete-Syndrom (wenn sie dabei bleibt, dann gehört sie hoffentlich bald zur Kerngruppe)

    Das (kampflastige) Magiesystem von Savage Worlds wird in unserer Gruppe recht vage und anhand kreativer Ideen umgesetzt, damit es an die Bandbreite an Zaubersprüchen von DSA herankommt (also ist ein beschworener Elementar nicht nur ein Kampfgefährte, wie vorgesehen, sondern kann auch als Verstrickungszauber, als Manipulation der Elemente o.ä. eingesetzt werden). Diese Hausregel funktioniert, hinterlässt aber für mich als DSA-Spieler einen Beigeschmack des mangelnden balancings. https://www.orkenspalter.de/wcf/images/smilies/orkwunder_1.gif