Beiträge von Rogolan

    Hmm..joah, das geht natürlich alles, nur ist meiner einer das was man im Zoo des Lebens einen "Schussel" nennt :zwinker:.

    Gestern zum Beispiel hätte ich beinahe den letzten Kaiser verpatzt da er mir vollkommen entfallen war...aber unsereins hat ja sein Handy mit der Erinnerungsfunktion :zwinker:.

    Hmm..joah, das geht natürlich alles, nur ist meiner einer das was man im Zoo des Lebens einen "Schussel" nennt :zwinker:.

    Gestern zum Beispiel hätte ich beinahe den letzten Kaiser verpatzt da er mir vollkommen entfallen war...aber unsereins hat ja sein Handy mit der Erinnerungsfunktion :zwinker:.

    Rondraio di Leonclé hatte ein Problem.

    Es war kaum größer als ein aufgerichteter Schoßhund, hatte Augen von der Farbe von Strandpalmen, blonde, lange Haare, trug ein dünnes Nachthemdchen und beobachtete ihn aus neugierigen Augen, während eine Kaiserin Amenepuppe sich an sie lehnte. Das kleine Mündchen war geschlossen und der selbsternannte König der Diebe hoffte, dass das auch weiterhin so bleiben würde.

    Er selber hatte im Grunde auch nur wenig Zeit um darüber nachzusinnen, da seine geübten Finger sich mit der ganz passablen Mechanik einer Vitrine auseinandersetzen mussten. Im Grunde stellte es für diesen von phexgesegneten Prachtkerl kein Problem dar, doch war ihm die Anwesenheit des, mit den Beinen wippenden und frech vor sich hin summenden, Mädchens ein wenig unangenehm, sodass seine überragende Konzentration ein klein wenig ins Schleudern geriet und der Dietrich abbrach. Er fluchte, tat dies jedoch aus Rücksicht auf das kleine unschuldige Wesen hinter ihm, lautlos.

    ,,Seid Ihr ein Diiiiieb?''

    ,,Aber nein natürlich nicht meine Kleine'', Rondraio wandte sich maskiert seiner Zuschauerin zu und lächelte hinter dem Stoff seiner Maske. Sie rümpfte derweil verächtlich die Nase.

    ,,Verarschen kann ich mich selber'', sagte das scheinbar achtjährige Prinzesschen mit der Selbstverständlichkeit einer eben solchen, wirkte aufgrund ihrer nahezu bornländischen Ausdrucksweise, gar nicht mehr so unschuldig, wozu auch das listige Funkeln in ihren Augen und das angedeutete Lächeln um ihre Lippen beitrug. Rondraio schwor sich diese kleine Rotznase nicht noch einmal so laienhaft zu unterschätzen.

    Ironischerweise stellte sie die einzige Hürde zwischen ihm und seiner Beute dar. Überhaupt war dieser Einbruch im Grunde eine Beleidigung seiner überragenden Fähigkeiten und das in allen Punkten, ob es nun die Wachen oder andere Sicherheitsvorkehrungen betraf. Trotzdem hatte er seinen Stolz begraben und den Auftrag angenommen, da es Rechnungen zu bezahlen und Lyssia ein Geschenk zu ihrem Jahrestag zu besorgen galt. Dass er das zum größten Teil deshalb tat um seine Chancen bei ihr zu erhöhen, sie dies wusste und mit feinsten Spott zu quittieren wusste, machte sie umso anziehender für ihn, was das Geschenk zu einer wahrhaftigen Herzensangelegenheit machte. Und wenn seine Bemühungen scheitern sollten, hatte er ihr wenigstens eine Freude bereitet.

    So rührend diese Gedankengänge auch sein mochten, es änderte nichts an der Tatsache, dass es immer noch eine gewisse Angelegenheit zu klären galt und er einem Löwen und seiner Beute nicht ganz unähnlich, sich nun überlegen musste, wie er sich aus dieser Affäre ziehen konnte. Derweil drückte das Mädchen, Amene in selbstverständlicher Göttlichkeit an ihre Brust, musterte ihn mit der Kinder eigenen Respektlosigkeit vor älteren und jedenfalls visionären Persönlichkeiten, unverhohlenen, um dann wieder zum sprechen anzusetzen.

    ,,Ihr wollt den Affenkopf stellen oooooder?'', sagte sie im lieblichen Tonfall einer schlangenleibigen Sirene, deren Speiseplan ausnahmsweise etwas Abwechslung erfahren sollte. Rondraios taktisches Geschick überzeugte ihm, die Karten offen auf den Tisch zu legen und das Spiel der angehenden Tyrannin mitzuspielen.

    ,,Ja das habe ich tatsächlich, Du hast mich wirklich ertappt. Bei Hesinde, Du bist ziemlich schlau'', sagte er in einem Tonfall der ihm schon oft Speis und Bettstatt verschafft hatte.

    ,,Ich weiß'', antwortete seine liebreizende Gesprächspartnerin in einem solch selbstgefälligen Art, die den treuen Diener des Phex sich dabei ertappen ließ, dass sie ihm von irgendwoher bekannt kam und sie das eine oder andere Mal schon gehört zu haben.

    ,,Mutter sagt, ich ähnle Großmutter sehr.’’

    ,,Sie muss wahrlich ein Goldstück sein, wenn Du dich mit ihr im direkten Vergleich zu messen vermagst.’’

    Er war sehr froh, dass das Tuch und die Maske sein Gesicht bedeckten und er so seine amüsiert funkelnden Augen und das schelmische Lächeln um seine Lippen vor dem misstrauisch zusammengekniffenen Inquisitorenblick des Mädchens verbergen konnte. Dieses taktierte ihn noch gut eine Weile, rümpfte dann aber die Nase und begann die Haare ihrer Puppe zu streicheln.

    ,,Ich kann Euch helfen, an den Schlüssel zu kommen’’, sagte sie wie beiläufig, drehte sich wie zum Tanze im Kreis, hielt die Puppe von sich gestreckt.

    ,,Achja?’’, kam es von Rondraio, an dem es nun selbst lag, sie misstrauisch zu beäugen.

    ,,Ja’’, antwortete sie selbstverständlich.

    ,,Und ,wenn mir die Frage erlaubt ist und ich ja auch nicht dein gutes Herz ins Frage stellen möchte, was hast Du davon?’’

    Ihre Unterlippe schob sich leicht nach vorne, die Puppe war an ihre Brust gedrückt, während sie sich leicht hin und her wog. Rondraio erwog kurz instinktiv einen Schritt zurückzuweichen, schalt sich jedoch einen schreckhaften Narren und besann sich auf seine Männlichkeit und hielt also mit der Standhaftigkeit eines wahrhaftigen aventurischen Reckens seine Position.

    ,,Ich find den hässlich. Und Mutter und Vater auch, nur wollen sie ihn nicht wegwerfen, weil sich das nicht schickt, aber wir wären alle so froh, wenn irgendwas geschähe. damit wir ihn nicht mehr sehen müssen.

    So.’’

    Der Gedanke über einen Hintermann von der Familie des Mädchens angeheuert worden zu sein, um ihr eigenes Eigentum zu entwenden, belustigte Rondraio genau so sehr, wie er seinen, nennen wir ihn mal eigentümlich, Stolz verletzte nur Teil einer nicht einmal besonders raffinierten Intrige zu sein. Doch als wahrhaftiger Diener des listigen Fuchses war er aber in erster Linie Geschäftsmann (obwohl dies natürlich von den „ehrlichen“ Vertretern der Zunft dementiert wurde, genau wie von ihren „missratenen, nicht existierenden“ Geschwistern, die wieder rum jegliche Verwandtschaft mit den „überfressenen Pfeffersäcken“ ablehnten, aber genug davon. Schließlich soll dies ja kein Disput über Religions- und Gesellschaftspolitik sein, sondern eine Episode aus der Sicht unseres liebenswerten Protagonisten sein, nicht wahr? ) und als solcher war er in der Lage seine persönlichen Gefühle und Ideale, für eine angemessene Summe, zumindest Zeitweise zu untergraben. Also riss er. Wie man so schön zu sagen pflegte, sich am Riemen.

    ,,Das ist wirklich nur zu verständlich mein Schatz.’’

    ,,Nennt Ihr mich noch mal so, schreie ich!“

    ,,Verzeih.’’

    Sie machte ein Geräusch, welches ihm eindeutig signalisierte, dass ihre Majestät ihm noch einmal Gnade vor Recht gewährte.

    ,,Ich danke dir vielmals, aber um auf den eigentlichen Kern unseres höchst erquicklichen Gesprächs zurückzukommen: Wie kannst Du mir helfen an den Schlüssel zu kommen?’’, wagte der Dieb, der so eine gewisse Ahnung hatte.

    ,,Ich habe ihn selber dabei’’, antwortete das Mädchen, mit der Feierlichkeit einer Prophetin und zog den sprichwörtlichen Schlüssel zum Ziel, aus irgendeiner Stelle des Hemdchens hervor und schwang ihn wie der sechste Gezeichnete das Schwert Siebenstreich mit enormer Geschicklichkeit hin und her. Irgendwie hatte er es doch kommen sehen.

    ,,Das ist wirklich wunderbar, aber Du verzeihst mir doch wenn ich die Vermutung äußere, dass deine unschätzbare Hilfe nicht umsonst ist, stimmt’s?’’

    ,,Natürlich.’’

    ,,Hmmm.’’

    ,,Macht mich zur Diebin!“

    Wohl mindestens einmal im Leben traf einen der Hammer, welcher übrigens den Namen „Überraschung“ trägt, dessen Schläge auf Grund der Wucht, mit der sie ausgeführt werden in der Lage sind, die Gesichtszüge seiner Opfer ins Unkenntliche zu verzerren und sie in einem Zustand vollkommener Fassungslosigkeit, der rauen Wirklichkeit überließ.

    ,,Wie belieben?’’

    Dementsprechend intellektuell fielen die meisten Antworten dann auch aus.

    ,,Macht-mich-zur-Diebin!“, wiederholte das Mädchen langsam und sehr betont, energisch das Kinn vorgeschoben, den Schlüssel ,wie ein Drache der das liebste Stück seines Hortes bewacht, mit der kleinen Hand fest umschlossen. Der hesindegefällige Verstand hätte es wohl von ihm verlangt, ein paar der berühmten Fragen Rohals an diese bestimmt niederhöllische Kreatur zu stellen (von denen „warum ich?“, wohl die Gewichtigste dargestellt hätte) , einfach auf die kindliche Naivität dieses Mädchens zu vertrauen, ihr das blaue vom Himmel zu versprechen und sich dann geschwind wie Phex selbst abzuzweigen. Jedoch breitete sich zwei erdrückende Empfindungen, in seinem Innern aus, die zu ignorieren für das Sterbliche Dasein ein Ding der Unmöglichkeit darstellte. Erstens, vermeinte er den Atem Satinavs in seinem Nacken zu spüren, was einfach gesagt bedeutete, dass er seinem Gefühl nach keine Zeit mehr hatte um dieses anregende Gespräch weiter fortzusetzen, zweitens war da noch etwas, was man wohl eine göttliche Eingebung nannte. Zwar hörte Rondraio keine alveranischen Gesänge, jedoch manifestierte sich in ihm nahe der Herzgegend, ein heftiger Schmerz, was der sehr vitale Meisterdieb als SEHR eindeutiges Zeichen zu deuten vermeinen glaubte.

    ,,In Ordnung ich tu’s!’’

    ,,Schwört Ihr’s?’’

    ,,Ich schwöre es!’’

    ,,Bei euren Namen und den Phex’s?’’

    Die Kleine war wirklich nicht auf den Kopf gefallen.

    ,,Ich schwöre es bei meinem Namen und den meines Herrn, dass ich, Rondraio di Leonclé…’’

    Hatte er völlig den Verstand verloren, ihr seinen Namen zu nennen?

    ,,…und den des Herrn Phex, dass ich dich bei unserer nächsten Begegnung zu einer vortrefflichen Diebin machen werde, von der die Stadt noch, ähm, sehr lange sprechen wird!“

    ,,Gut.’’

    Auf nackten Füßchen, trippelte das Mädchen auf den Dieb zu, der sich instinktiv vorgebeugt hatte und drückte ihm den Schlüssel in die Hand.

    ,,Bis dann.’’

    Sprach’s, zog plötzlich das Tuch runter, drückte dem verdutzt dreinblickenden Fassadenkletterer einen höchst erwachsenen Kuss auf die Wange und verschwand ohne ihn auch nur noch eines Blickes mehr zu würdigen aus dem Raum, die bedauernswerte Kaiserin hinter sich her schleifend. Verblüfft und demaskiert starrte er erst auf die Tür, dann auf den Schlüssel, wieder zur Tür, erneut zum Schlüssel und dann zur Vitrine.

    *

    Der Affenschädel war tatsächlich sehr hässlich.

    Nachdem er einige Zeit mit sich gekämpft hatte, legte Rondraio zur Sicherheit noch gut die Hälfte seiner, inzwischen wieder sehr prallen Barschaft dem Opfer bei, wie als fürchtete er das abscheuliche Schmuckstück eines Tages anstelle seines Nachttopfes wieder zu finden. Sein Blick blieb an der goldenen Fuchsstatue heften, deren rubinfarbene Augen starr seinem Blick standhielten. Rondraio fragte sich nicht was sich sein Herr und Meister wohl dabei gedacht hatte, ihm als seinen bescheidensten seiner Diener ein solches Versprechen abzuringen. Das wäre zu mühselig gewesen, schließlich waren die Pfade des Grauen unergründlich.

    Außerdem…

    Eine Hand hielt den Knaben an der Schulter fest, stoppte seinen Weg und ließ ihn Zeuge davon werden, wie seine Familie in der breiten Menschenmasse verschwand.

    …hatte alles seinen Preis.

    Er hätte nur zu gerne gewusst, wie viel Zeit ihm bis dahin noch blieb. Eine kleine Weile blieb er noch stehen, genoss die Stille und das Wissen, die Anwesenheit seines Herrn zu spüren. Dann verbeugte sich der Meisterdieb elegant, den Kopf respektvoll geneigt, all seinen Respekt und seine Liebe für den Alveranier und die Prinzipien für die er stand, in diese Geste legend. Dann richtete er sich wieder auf, die Hände in die Hosentaschen gesteckt, ein fröhliches Liedchen pfeifend, das Bild einer sehr anziehenden Dame im Kopf. Hätte sein Blick nur einen winzigen Augenblick zuvor, noch am physischen Abbilds Phex verharrt, hätte ihm wohl die schlechte Luft im Altarraum, die Illusion einer zwinkernden Fuchsstatue in seinen Kopf gezaubert.

    Rondraio di Leonclé hatte ein Problem.

    Es war kaum größer als ein aufgerichteter Schoßhund, hatte Augen von der Farbe von Strandpalmen, blonde, lange Haare, trug ein dünnes Nachthemdchen und beobachtete ihn aus neugierigen Augen, während eine Kaiserin Amenepuppe sich an sie lehnte. Das kleine Mündchen war geschlossen und der selbsternannte König der Diebe hoffte, dass das auch weiterhin so bleiben würde.

    Er selber hatte im Grunde auch nur wenig Zeit um darüber nachzusinnen, da seine geübten Finger sich mit der ganz passablen Mechanik einer Vitrine auseinandersetzen mussten. Im Grunde stellte es für diesen von phexgesegneten Prachtkerl kein Problem dar, doch war ihm die Anwesenheit des, mit den Beinen wippenden und frech vor sich hin summenden, Mädchens ein wenig unangenehm, sodass seine überragende Konzentration ein klein wenig ins Schleudern geriet und der Dietrich abbrach. Er fluchte, tat dies jedoch aus Rücksicht auf das kleine unschuldige Wesen hinter ihm, lautlos.

    ,,Seid Ihr ein Diiiiieb?''

    ,,Aber nein natürlich nicht meine Kleine'', Rondraio wandte sich maskiert seiner Zuschauerin zu und lächelte hinter dem Stoff seiner Maske. Sie rümpfte derweil verächtlich die Nase.

    ,,Verarschen kann ich mich selber'', sagte das scheinbar achtjährige Prinzesschen mit der Selbstverständlichkeit einer eben solchen, wirkte aufgrund ihrer nahezu bornländischen Ausdrucksweise, gar nicht mehr so unschuldig, wozu auch das listige Funkeln in ihren Augen und das angedeutete Lächeln um ihre Lippen beitrug. Rondraio schwor sich diese kleine Rotznase nicht noch einmal so laienhaft zu unterschätzen.

    Ironischerweise stellte sie die einzige Hürde zwischen ihm und seiner Beute dar. Überhaupt war dieser Einbruch im Grunde eine Beleidigung seiner überragenden Fähigkeiten und das in allen Punkten, ob es nun die Wachen oder andere Sicherheitsvorkehrungen betraf. Trotzdem hatte er seinen Stolz begraben und den Auftrag angenommen, da es Rechnungen zu bezahlen und Lyssia ein Geschenk zu ihrem Jahrestag zu besorgen galt. Dass er das zum größten Teil deshalb tat um seine Chancen bei ihr zu erhöhen, sie dies wusste und mit feinsten Spott zu quittieren wusste, machte sie umso anziehender für ihn, was das Geschenk zu einer wahrhaftigen Herzensangelegenheit machte. Und wenn seine Bemühungen scheitern sollten, hatte er ihr wenigstens eine Freude bereitet.

    So rührend diese Gedankengänge auch sein mochten, es änderte nichts an der Tatsache, dass es immer noch eine gewisse Angelegenheit zu klären galt und er einem Löwen und seiner Beute nicht ganz unähnlich, sich nun überlegen musste, wie er sich aus dieser Affäre ziehen konnte. Derweil drückte das Mädchen, Amene in selbstverständlicher Göttlichkeit an ihre Brust, musterte ihn mit der Kinder eigenen Respektlosigkeit vor älteren und jedenfalls visionären Persönlichkeiten, unverhohlenen, um dann wieder zum sprechen anzusetzen.

    ,,Ihr wollt den Affenkopf stellen oooooder?'', sagte sie im lieblichen Tonfall einer schlangenleibigen Sirene, deren Speiseplan ausnahmsweise etwas Abwechslung erfahren sollte. Rondraios taktisches Geschick überzeugte ihm, die Karten offen auf den Tisch zu legen und das Spiel der angehenden Tyrannin mitzuspielen.

    ,,Ja das habe ich tatsächlich, Du hast mich wirklich ertappt. Bei Hesinde, Du bist ziemlich schlau'', sagte er in einem Tonfall der ihm schon oft Speis und Bettstatt verschafft hatte.

    ,,Ich weiß'', antwortete seine liebreizende Gesprächspartnerin in einem solch selbstgefälligen Art, die den treuen Diener des Phex sich dabei ertappen ließ, dass sie ihm von irgendwoher bekannt kam und sie das eine oder andere Mal schon gehört zu haben.

    ,,Mutter sagt, ich ähnle Großmutter sehr.’’

    ,,Sie muss wahrlich ein Goldstück sein, wenn Du dich mit ihr im direkten Vergleich zu messen vermagst.’’

    Er war sehr froh, dass das Tuch und die Maske sein Gesicht bedeckten und er so seine amüsiert funkelnden Augen und das schelmische Lächeln um seine Lippen vor dem misstrauisch zusammengekniffenen Inquisitorenblick des Mädchens verbergen konnte. Dieses taktierte ihn noch gut eine Weile, rümpfte dann aber die Nase und begann die Haare ihrer Puppe zu streicheln.

    ,,Ich kann Euch helfen, an den Schlüssel zu kommen’’, sagte sie wie beiläufig, drehte sich wie zum Tanze im Kreis, hielt die Puppe von sich gestreckt.

    ,,Achja?’’, kam es von Rondraio, an dem es nun selbst lag, sie misstrauisch zu beäugen.

    ,,Ja’’, antwortete sie selbstverständlich.

    ,,Und ,wenn mir die Frage erlaubt ist und ich ja auch nicht dein gutes Herz ins Frage stellen möchte, was hast Du davon?’’

    Ihre Unterlippe schob sich leicht nach vorne, die Puppe war an ihre Brust gedrückt, während sie sich leicht hin und her wog. Rondraio erwog kurz instinktiv einen Schritt zurückzuweichen, schalt sich jedoch einen schreckhaften Narren und besann sich auf seine Männlichkeit und hielt also mit der Standhaftigkeit eines wahrhaftigen aventurischen Reckens seine Position.

    ,,Ich find den hässlich. Und Mutter und Vater auch, nur wollen sie ihn nicht wegwerfen, weil sich das nicht schickt, aber wir wären alle so froh, wenn irgendwas geschähe. damit wir ihn nicht mehr sehen müssen.

    So.’’

    Der Gedanke über einen Hintermann von der Familie des Mädchens angeheuert worden zu sein, um ihr eigenes Eigentum zu entwenden, belustigte Rondraio genau so sehr, wie er seinen, nennen wir ihn mal eigentümlich, Stolz verletzte nur Teil einer nicht einmal besonders raffinierten Intrige zu sein. Doch als wahrhaftiger Diener des listigen Fuchses war er aber in erster Linie Geschäftsmann (obwohl dies natürlich von den „ehrlichen“ Vertretern der Zunft dementiert wurde, genau wie von ihren „missratenen, nicht existierenden“ Geschwistern, die wieder rum jegliche Verwandtschaft mit den „überfressenen Pfeffersäcken“ ablehnten, aber genug davon. Schließlich soll dies ja kein Disput über Religions- und Gesellschaftspolitik sein, sondern eine Episode aus der Sicht unseres liebenswerten Protagonisten sein, nicht wahr? ) und als solcher war er in der Lage seine persönlichen Gefühle und Ideale, für eine angemessene Summe, zumindest Zeitweise zu untergraben. Also riss er. Wie man so schön zu sagen pflegte, sich am Riemen.

    ,,Das ist wirklich nur zu verständlich mein Schatz.’’

    ,,Nennt Ihr mich noch mal so, schreie ich!“

    ,,Verzeih.’’

    Sie machte ein Geräusch, welches ihm eindeutig signalisierte, dass ihre Majestät ihm noch einmal Gnade vor Recht gewährte.

    ,,Ich danke dir vielmals, aber um auf den eigentlichen Kern unseres höchst erquicklichen Gesprächs zurückzukommen: Wie kannst Du mir helfen an den Schlüssel zu kommen?’’, wagte der Dieb, der so eine gewisse Ahnung hatte.

    ,,Ich habe ihn selber dabei’’, antwortete das Mädchen, mit der Feierlichkeit einer Prophetin und zog den sprichwörtlichen Schlüssel zum Ziel, aus irgendeiner Stelle des Hemdchens hervor und schwang ihn wie der sechste Gezeichnete das Schwert Siebenstreich mit enormer Geschicklichkeit hin und her. Irgendwie hatte er es doch kommen sehen.

    ,,Das ist wirklich wunderbar, aber Du verzeihst mir doch wenn ich die Vermutung äußere, dass deine unschätzbare Hilfe nicht umsonst ist, stimmt’s?’’

    ,,Natürlich.’’

    ,,Hmmm.’’

    ,,Macht mich zur Diebin!“

    Wohl mindestens einmal im Leben traf einen der Hammer, welcher übrigens den Namen „Überraschung“ trägt, dessen Schläge auf Grund der Wucht, mit der sie ausgeführt werden in der Lage sind, die Gesichtszüge seiner Opfer ins Unkenntliche zu verzerren und sie in einem Zustand vollkommener Fassungslosigkeit, der rauen Wirklichkeit überließ.

    ,,Wie belieben?’’

    Dementsprechend intellektuell fielen die meisten Antworten dann auch aus.

    ,,Macht-mich-zur-Diebin!“, wiederholte das Mädchen langsam und sehr betont, energisch das Kinn vorgeschoben, den Schlüssel ,wie ein Drache der das liebste Stück seines Hortes bewacht, mit der kleinen Hand fest umschlossen. Der hesindegefällige Verstand hätte es wohl von ihm verlangt, ein paar der berühmten Fragen Rohals an diese bestimmt niederhöllische Kreatur zu stellen (von denen „warum ich?“, wohl die Gewichtigste dargestellt hätte) , einfach auf die kindliche Naivität dieses Mädchens zu vertrauen, ihr das blaue vom Himmel zu versprechen und sich dann geschwind wie Phex selbst abzuzweigen. Jedoch breitete sich zwei erdrückende Empfindungen, in seinem Innern aus, die zu ignorieren für das Sterbliche Dasein ein Ding der Unmöglichkeit darstellte. Erstens, vermeinte er den Atem Satinavs in seinem Nacken zu spüren, was einfach gesagt bedeutete, dass er seinem Gefühl nach keine Zeit mehr hatte um dieses anregende Gespräch weiter fortzusetzen, zweitens war da noch etwas, was man wohl eine göttliche Eingebung nannte. Zwar hörte Rondraio keine alveranischen Gesänge, jedoch manifestierte sich in ihm nahe der Herzgegend, ein heftiger Schmerz, was der sehr vitale Meisterdieb als SEHR eindeutiges Zeichen zu deuten vermeinen glaubte.

    ,,In Ordnung ich tu’s!’’

    ,,Schwört Ihr’s?’’

    ,,Ich schwöre es!’’

    ,,Bei euren Namen und den Phex’s?’’

    Die Kleine war wirklich nicht auf den Kopf gefallen.

    ,,Ich schwöre es bei meinem Namen und den meines Herrn, dass ich, Rondraio di Leonclé…’’

    Hatte er völlig den Verstand verloren, ihr seinen Namen zu nennen?

    ,,…und den des Herrn Phex, dass ich dich bei unserer nächsten Begegnung zu einer vortrefflichen Diebin machen werde, von der die Stadt noch, ähm, sehr lange sprechen wird!“

    ,,Gut.’’

    Auf nackten Füßchen, trippelte das Mädchen auf den Dieb zu, der sich instinktiv vorgebeugt hatte und drückte ihm den Schlüssel in die Hand.

    ,,Bis dann.’’

    Sprach’s, zog plötzlich das Tuch runter, drückte dem verdutzt dreinblickenden Fassadenkletterer einen höchst erwachsenen Kuss auf die Wange und verschwand ohne ihn auch nur noch eines Blickes mehr zu würdigen aus dem Raum, die bedauernswerte Kaiserin hinter sich her schleifend. Verblüfft und demaskiert starrte er erst auf die Tür, dann auf den Schlüssel, wieder zur Tür, erneut zum Schlüssel und dann zur Vitrine.

    *

    Der Affenschädel war tatsächlich sehr hässlich.

    Nachdem er einige Zeit mit sich gekämpft hatte, legte Rondraio zur Sicherheit noch gut die Hälfte seiner, inzwischen wieder sehr prallen Barschaft dem Opfer bei, wie als fürchtete er das abscheuliche Schmuckstück eines Tages anstelle seines Nachttopfes wieder zu finden. Sein Blick blieb an der goldenen Fuchsstatue heften, deren rubinfarbene Augen starr seinem Blick standhielten. Rondraio fragte sich nicht was sich sein Herr und Meister wohl dabei gedacht hatte, ihm als seinen bescheidensten seiner Diener ein solches Versprechen abzuringen. Das wäre zu mühselig gewesen, schließlich waren die Pfade des Grauen unergründlich.

    Außerdem…

    Eine Hand hielt den Knaben an der Schulter fest, stoppte seinen Weg und ließ ihn Zeuge davon werden, wie seine Familie in der breiten Menschenmasse verschwand.

    …hatte alles seinen Preis.

    Er hätte nur zu gerne gewusst, wie viel Zeit ihm bis dahin noch blieb. Eine kleine Weile blieb er noch stehen, genoss die Stille und das Wissen, die Anwesenheit seines Herrn zu spüren. Dann verbeugte sich der Meisterdieb elegant, den Kopf respektvoll geneigt, all seinen Respekt und seine Liebe für den Alveranier und die Prinzipien für die er stand, in diese Geste legend. Dann richtete er sich wieder auf, die Hände in die Hosentaschen gesteckt, ein fröhliches Liedchen pfeifend, das Bild einer sehr anziehenden Dame im Kopf. Hätte sein Blick nur einen winzigen Augenblick zuvor, noch am physischen Abbilds Phex verharrt, hätte ihm wohl die schlechte Luft im Altarraum, die Illusion einer zwinkernden Fuchsstatue in seinen Kopf gezaubert.

    Diesmal nichts Neues, aber etwas dass ich vor einen guten halben Jahr(Du liebe Güte wie die Zeit vergeht), verfasst habe in einer Welt, die von einer Freundin erdacht wurde und in der ich die eine oder andere Figur ersinnen konnte (siehe Harry).

    Danke Große :laechel:.

    Aus meiner Sicht, gehört es zum Besten was ich jemals verfasst habe, aber entscheidet selbst :zwinker: .

    Gruß Rogolan :laechel:

    PS: Wer "paint it black" kennt wie gut das Lied ist...in jeder Version :zwinker:

    --------------------------

    Melinda tanzte nicht.

    Vielmehr ging sie in dem zuckenden Meer aus spärlichen Lichtern auf, schlängelte sich an den anderen, unwichtigen Idioten, die ihr den Platz versperrten vorbei, überließ dann wohlmeinend dem Pöbel das Feld um sich einen Umtrunk zu genehmigen und dem untalentierten Rest bei seinem verzweifelten Gehüpfe zuzuschauen.

    Nein, Melinda tanzte nicht. Sie trank.

    Nicht weil sie frustriert war.

    Nicht weil sie wirklich Durst hatte.

    Sie trank um des Trinken Willen, jenem wundervoll kurzweiligen Vergnügen, dessen im Grunde komplex strukturierter Weg, zur zeitweiligen Abhängigkeit sich nicht jedem, eigentlich niemanden, erschließen wollte.

    Doch Melinda war dahinter gekommen, sie war ein wahrer Profi darin Dinge herauszufinden die sie im Grunde nicht interessierten, die sie nicht wirklich wissen wollte...

    ...die es aber wohl für gut hielten, auf sich aufmerksam zu machen.

    Der Fruchtsaft mit Alkohol, das Gumipüppchen hinter der Theke nannte ihn "Alkopop" , ging runter wie Wasser.

    Sie bestellte noch einen.

    Süß, klebrig und sorgte für wohliges Kribbeln im Magen.

    ,,Noch einen...'', murmelte sie vor sich hin, blickte mies gelaunt auf die Tanzfläche, versuchte nicht, das vor sich hin fummelnde Pärchen anzustarren, wünschte der Rothaarigen, dass ihr Freund in Wirklichkeit anderweitig gepolt oder in Wirklichkeit scharf auf ihre kleine Schwester war.

    Oder eine Affäre mit ihrer besten Freundin hatte.

    Noch versessener als vorher auf den exquisiten Schlüssel zur zeitweiligen Betäubung ihrer Sinne, drehte sie sich um und wollte schon nach ihrer Börse greifen als...

    ...eine Hand ohne Fleisch, Sehnen oder sonstige Anzeichen auf menschliche Muskulatur einen Hunderter auf den Tresen legte.

    Dieses und alle weiteren Getränke die die Dame nun bestellt gehen auf meine Rechnung...für mich bitte einen...Scotch. Ohne Eis...ich vertraue Ihnen...was übrig bleibt können sie als Trinkgeld behalten.

    Ein menschlicher Totenschädel GRINSTE Melinda aus leeren Augenhöhlen entgegen, trug einen Anzug am knochigen Leib und einen Zylinder auf dem Kopf.

    Sie musste schon sehr betrunken sein.

    Wunderschöner Abend nicht wahr?

    Sehr betrunken.

    ,,Ja...wunderschön.''

    Sie hob das Glas an, nahm einen Schluck.

    ,,Echt toll.''

    Noch einen. Deutlich gehaltvoller.

    Das Skelett nahm derweil seinen Scotch via Strohhalm zu sich, schien sie mit auf dem knochigen Handteller abgestützten Kinn aus den finsteren Augenhöhlen zu betrachten.

    Melinda war sich fast sicher, dass sogleich eine Made aus der rechten Augenhöhle kroch. Sie irrte sich.

    Nicht das es mich etwas angehen würde, aber mir scheint, dass es um Ihr Gemüt nicht sonderlich gut beschaffen ist.

    ,,Sie haben Recht.''

    Ach ja?

    ,,Es geht sie überhaupt nichts an.''

    Es überraschte sie nicht, dass ihr Nachbar zu lachen begann, schließlich hatten es solche Fantasien wohl so an sich, genau das Gegenteil von dem zu tun, was man wirklich erwartete...es sei denn, es handelte sich um etwas "speziellere" Bekanntschaften.

    Für's Erste geschah nichts. Melinda trank, ihr Nachbar schlürfte. Sie hing ihren Gedanken nach, er schien einfach nur dazusitzen.

    Sie seufzte.

    ,,Mein Freund ist ein Wichser der jämmerlichsten Güte und meine so genannte, beste Freundin ist eine Schlampe reinsten Wassers.''

    Damit war in wenigen Worten, ohne zuviel zu verraten oder auszulassen, ihre derzeitige Situation perfekt auf den Punkt gebracht.

    Wieder Schweigen. Das Skelett drehte sich zu ihr.

    Ich hab mir "I love my Life" auf die Leber tätowieren lassen.

    Stille.

    Dann begannen Melindas Schultern zu beben, kleine Pruster drangen aus ihren Innersten empor, steigerten sich summiert zu einem leisen Kichern, verwandelten sich in ein klares, umfassendes Lachen.

    Sie trommelte mit der linken auf die Tischplatte, barg ihr Gesicht in ihrem rechten Arm, spürte wie die Tränen ihr aufstiegen, schnappte plötzlich nach Luft und legte den Kopf in den Nacken, hielt sich den Bauch.

    Dann war es vorbei. Sie wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln, kicherte noch leicht. Das, sein Leben liebende, Skelett saß immer noch neben ihr, verharrte in der gleichen Position wie vorher auch GRINSTE.

    Es schnipste elegant mit den Fingern der Rechten und plötzlich erklang im Hintergrund "Paint it Black", die Version von Vanessa Carlton. In gekünselten Erstaunen, aber scheinbar echten Entzücken, schlug es die Handflächen aufeinander.

    Nein, was für ein Zufall! Ich liebe dieses Lied!

    I see a red door and I want it painted black
    No colors anymore I want them to turn black
    I see the girls walk by dressed in their summer clothes
    I have to turn my head until my darkness goes

    ,erklang es sehr verlockend im Hintergrund

    Galant erhob es sich, drehte sich einmal im Kreis um die eigene Achse, ging auf das linke Knie, streckte Melinda die Rechte entgegen.

    Darf ich Sie um diesen Tanz bitten?

    Melinda kicherte, nahm die angebotene Hand nur zu gerne an, ließ sich von ihren neuen Freund auf die Bühne führen.

    I see a line of cars and they're all painted black

    Sie legte ihre Linke sacht auf seine Schulter, es die Seine an ihre Taile, beide umschlangen ihre Rechten und begannen sich im Kreis zu drehen, als wäre dies ein Ballsaal aus längst vergangener Zeit.

    With flowers and my love both never to come back

    Heute hatte man sie entlassen...

    I see people turn their heads and quickly look away

    ...dann hatte ihr Auto den Geist aufgegeben...

    Like a new born baby it just happens ev'ry day

    ...der Typ vom Abschleppdienst hatte sich als Arschloch erster Klasse entpuppt...

    I look inside myself and see my heart is black

    ...sie hatte sich nur auf Jeff gefreut...

    I see my red door and it has been painted black

    ...nur auf ihn...

    Maybe then I'll fade away and not have to face the facts

    ...zu schade, dass ausgerechnet heute Francine zu Besuch gekommen war.

    It's not easy facin' up when your whole world is black

    Sie war lediglich hierhergekommen um sich zu betrinken.

    No more will my green sea go turn a deeper blue

    Und jetzt tanzte sie mit einem Skelett Walzer.

    I could not foresee this thing happening to you

    Das Leben war schön.

    If I look hard enough into the settin' sun
    My love will laugh with me before the mornin' comes

    Sie hielten inne, es beugte sich leicht vor, sie nach hinten...

    I see a red door and I want it painted black

    Ihre Hände umfassten den Schädel, zogen ihn an sich...

    No colors anymore I want them to turn black

    ...er schien sich ihr entgegenzubewegen ohne dass der Körper sich selbst bewegte.

    I see the girls walk by dressed in their summer clothes

    Sie schloss die Augen...

    I have to turn my head until my darkness goes

    ...spitzte ihre Lippen...

    Hmm, hmm, hmm,...

    ...und drückte den lippenlosen Mund, ohne Fleisch und allen anderen einen sanften Kuss auf...die Zähne.

    I wanna see it painted, painted black

    Sie schmeckte, wie nicht anders zu erwarten nur Knochen.

    Black as night, black as coal

    Aber das war schon in Ordnung.

    I wanna see the sun blotted out from the sky

    Wichtig war nur der Moment und was er mit sich brachte. Um sie herum stand die Zeit still.

    I wanna see it painted, painted, painted, painted black

    Das Leben war schön.

    Yeah!

    Diesmal nichts Neues, aber etwas dass ich vor einen guten halben Jahr(Du liebe Güte wie die Zeit vergeht), verfasst habe in einer Welt, die von einer Freundin erdacht wurde und in der ich die eine oder andere Figur ersinnen konnte (siehe Harry).

    Danke Große :laechel:.

    Aus meiner Sicht, gehört es zum Besten was ich jemals verfasst habe, aber entscheidet selbst :zwinker: .

    Gruß Rogolan :laechel:

    PS: Wer "paint it black" kennt wie gut das Lied ist...in jeder Version :zwinker:

    --------------------------

    Melinda tanzte nicht.

    Vielmehr ging sie in dem zuckenden Meer aus spärlichen Lichtern auf, schlängelte sich an den anderen, unwichtigen Idioten, die ihr den Platz versperrten vorbei, überließ dann wohlmeinend dem Pöbel das Feld um sich einen Umtrunk zu genehmigen und dem untalentierten Rest bei seinem verzweifelten Gehüpfe zuzuschauen.

    Nein, Melinda tanzte nicht. Sie trank.

    Nicht weil sie frustriert war.

    Nicht weil sie wirklich Durst hatte.

    Sie trank um des Trinken Willen, jenem wundervoll kurzweiligen Vergnügen, dessen im Grunde komplex strukturierter Weg, zur zeitweiligen Abhängigkeit sich nicht jedem, eigentlich niemanden, erschließen wollte.

    Doch Melinda war dahinter gekommen, sie war ein wahrer Profi darin Dinge herauszufinden die sie im Grunde nicht interessierten, die sie nicht wirklich wissen wollte...

    ...die es aber wohl für gut hielten, auf sich aufmerksam zu machen.

    Der Fruchtsaft mit Alkohol, das Gumipüppchen hinter der Theke nannte ihn "Alkopop" , ging runter wie Wasser.

    Sie bestellte noch einen.

    Süß, klebrig und sorgte für wohliges Kribbeln im Magen.

    ,,Noch einen...'', murmelte sie vor sich hin, blickte mies gelaunt auf die Tanzfläche, versuchte nicht, das vor sich hin fummelnde Pärchen anzustarren, wünschte der Rothaarigen, dass ihr Freund in Wirklichkeit anderweitig gepolt oder in Wirklichkeit scharf auf ihre kleine Schwester war.

    Oder eine Affäre mit ihrer besten Freundin hatte.

    Noch versessener als vorher auf den exquisiten Schlüssel zur zeitweiligen Betäubung ihrer Sinne, drehte sie sich um und wollte schon nach ihrer Börse greifen als...

    ...eine Hand ohne Fleisch, Sehnen oder sonstige Anzeichen auf menschliche Muskulatur einen Hunderter auf den Tresen legte.

    Dieses und alle weiteren Getränke die die Dame nun bestellt gehen auf meine Rechnung...für mich bitte einen...Scotch. Ohne Eis...ich vertraue Ihnen...was übrig bleibt können sie als Trinkgeld behalten.

    Ein menschlicher Totenschädel GRINSTE Melinda aus leeren Augenhöhlen entgegen, trug einen Anzug am knochigen Leib und einen Zylinder auf dem Kopf.

    Sie musste schon sehr betrunken sein.

    Wunderschöner Abend nicht wahr?

    Sehr betrunken.

    ,,Ja...wunderschön.''

    Sie hob das Glas an, nahm einen Schluck.

    ,,Echt toll.''

    Noch einen. Deutlich gehaltvoller.

    Das Skelett nahm derweil seinen Scotch via Strohhalm zu sich, schien sie mit auf dem knochigen Handteller abgestützten Kinn aus den finsteren Augenhöhlen zu betrachten.

    Melinda war sich fast sicher, dass sogleich eine Made aus der rechten Augenhöhle kroch. Sie irrte sich.

    Nicht das es mich etwas angehen würde, aber mir scheint, dass es um Ihr Gemüt nicht sonderlich gut beschaffen ist.

    ,,Sie haben Recht.''

    Ach ja?

    ,,Es geht sie überhaupt nichts an.''

    Es überraschte sie nicht, dass ihr Nachbar zu lachen begann, schließlich hatten es solche Fantasien wohl so an sich, genau das Gegenteil von dem zu tun, was man wirklich erwartete...es sei denn, es handelte sich um etwas "speziellere" Bekanntschaften.

    Für's Erste geschah nichts. Melinda trank, ihr Nachbar schlürfte. Sie hing ihren Gedanken nach, er schien einfach nur dazusitzen.

    Sie seufzte.

    ,,Mein Freund ist ein Wichser der jämmerlichsten Güte und meine so genannte, beste Freundin ist eine Schlampe reinsten Wassers.''

    Damit war in wenigen Worten, ohne zuviel zu verraten oder auszulassen, ihre derzeitige Situation perfekt auf den Punkt gebracht.

    Wieder Schweigen. Das Skelett drehte sich zu ihr.

    Ich hab mir "I love my Life" auf die Leber tätowieren lassen.

    Stille.

    Dann begannen Melindas Schultern zu beben, kleine Pruster drangen aus ihren Innersten empor, steigerten sich summiert zu einem leisen Kichern, verwandelten sich in ein klares, umfassendes Lachen.

    Sie trommelte mit der linken auf die Tischplatte, barg ihr Gesicht in ihrem rechten Arm, spürte wie die Tränen ihr aufstiegen, schnappte plötzlich nach Luft und legte den Kopf in den Nacken, hielt sich den Bauch.

    Dann war es vorbei. Sie wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln, kicherte noch leicht. Das, sein Leben liebende, Skelett saß immer noch neben ihr, verharrte in der gleichen Position wie vorher auch GRINSTE.

    Es schnipste elegant mit den Fingern der Rechten und plötzlich erklang im Hintergrund "Paint it Black", die Version von Vanessa Carlton. In gekünselten Erstaunen, aber scheinbar echten Entzücken, schlug es die Handflächen aufeinander.

    Nein, was für ein Zufall! Ich liebe dieses Lied!

    I see a red door and I want it painted black
    No colors anymore I want them to turn black
    I see the girls walk by dressed in their summer clothes
    I have to turn my head until my darkness goes

    ,erklang es sehr verlockend im Hintergrund

    Galant erhob es sich, drehte sich einmal im Kreis um die eigene Achse, ging auf das linke Knie, streckte Melinda die Rechte entgegen.

    Darf ich Sie um diesen Tanz bitten?

    Melinda kicherte, nahm die angebotene Hand nur zu gerne an, ließ sich von ihren neuen Freund auf die Bühne führen.

    I see a line of cars and they're all painted black

    Sie legte ihre Linke sacht auf seine Schulter, es die Seine an ihre Taile, beide umschlangen ihre Rechten und begannen sich im Kreis zu drehen, als wäre dies ein Ballsaal aus längst vergangener Zeit.

    With flowers and my love both never to come back

    Heute hatte man sie entlassen...

    I see people turn their heads and quickly look away

    ...dann hatte ihr Auto den Geist aufgegeben...

    Like a new born baby it just happens ev'ry day

    ...der Typ vom Abschleppdienst hatte sich als Arschloch erster Klasse entpuppt...

    I look inside myself and see my heart is black

    ...sie hatte sich nur auf Jeff gefreut...

    I see my red door and it has been painted black

    ...nur auf ihn...

    Maybe then I'll fade away and not have to face the facts

    ...zu schade, dass ausgerechnet heute Francine zu Besuch gekommen war.

    It's not easy facin' up when your whole world is black

    Sie war lediglich hierhergekommen um sich zu betrinken.

    No more will my green sea go turn a deeper blue

    Und jetzt tanzte sie mit einem Skelett Walzer.

    I could not foresee this thing happening to you

    Das Leben war schön.

    If I look hard enough into the settin' sun
    My love will laugh with me before the mornin' comes

    Sie hielten inne, es beugte sich leicht vor, sie nach hinten...

    I see a red door and I want it painted black

    Ihre Hände umfassten den Schädel, zogen ihn an sich...

    No colors anymore I want them to turn black

    ...er schien sich ihr entgegenzubewegen ohne dass der Körper sich selbst bewegte.

    I see the girls walk by dressed in their summer clothes

    Sie schloss die Augen...

    I have to turn my head until my darkness goes

    ...spitzte ihre Lippen...

    Hmm, hmm, hmm,...

    ...und drückte den lippenlosen Mund, ohne Fleisch und allen anderen einen sanften Kuss auf...die Zähne.

    I wanna see it painted, painted black

    Sie schmeckte, wie nicht anders zu erwarten nur Knochen.

    Black as night, black as coal

    Aber das war schon in Ordnung.

    I wanna see the sun blotted out from the sky

    Wichtig war nur der Moment und was er mit sich brachte. Um sie herum stand die Zeit still.

    I wanna see it painted, painted, painted, painted black

    Das Leben war schön.

    Yeah!

    Ein ganz kleiner Versuch von mir, etwas zur aventurischen Götterwelt zu posten.

    Viel Vergnügen :zwinker:.


    Praios, der Götterfürst, Herr der Sonne und Patron der Gerechtigkeit saß in seinem Sessel, wippte seine, mit flauschig weichen Drachenfell(?)pantoffelchen bedeckten, Füße zum Klang des All-Time Klassikers "Highway to hells" hin und her. Boron, der es sich im Sessel neben ihm bequem gemacht hatte, tat derweil das was er immer tat wenn er nicht über die Toten wachte: Schlafen.

    Und das übrigens wie ein Toter. Seinem leicht anzüglichen Lächeln, konnte das strahlende Licht am Firmament Alverans entnehmen, dass sein sauberer Bruder zumindest im Traume, eine höchst erquickliche Erfahrung durchmachte. Keineswegs darüber neidisch(selbstverständklich nicht,bei Praois!), blätterte er also im "neuen Alveraner" und verschwand mit seiner Nase in den schwarzweißgedruckten Halbwahrheiten dieses gepriesenen Stück Informationmediums.

    Nach ungefähr fünf Minuten hatte er den interessantesten Titel bereits gelesen, verblieb jedoch, wie als würde er so versuchen der kommenden Konfrontration aus dem Weg zu gehen, die ihm eine unangenehme Ahnung vorankündigte. Doch keiner sollte dem Götterfürsten Mutlosigkeit nachsagen, also senkte er die Zeitung ein wenig um so einen klitzekleinen Ausblick auf seinen Feind zu bekommen. Dieser war ungefähr drei Jahre alt, sehr hübsch und mit einer solchen "schnucklidifutzinutzibutzibutziistdersüüüüüüß!" Niedlichkeit erfüllt, dass jeder der seiner angesichtig wurde, wusste den Kampf bereits verloren zu haben, bevor dieser überhaupt begonnen hatte.

    Onkel Praihoosss? , entwich es diesem Musterxemplar eines überextrem niedlichen Kleinkindes, welches das Leuchtfeuer der Wahrheit mit Augen so klar wie der Sternenhimmel fixierte und seinen Widerwillen, sollte er vorher überhaupt vorhanden gewesen sein, endgültig zerbrechen ließ.

    Ja Aves?

    Darf ich dich was fragen? , sprach eines der jüngsten Mitglieder der illustren Götterrunde, als wüsste es nicht bereits um die Antwort, was wohl auch der Fall wahr.

    Aber sicher mein Junge.

    Darf ich vorher auf deinen Schoß?

    Natürlich.

    Geschwind wie sein Elternteil väterlicherseits, kletterte der Sohn der Rahja und des Phex auf die Knie seines "absolut, tollen superduper Onkels", wippte dorte mit den Füßen, legte angestrengt die Stirn kraus und gab dem in böser Vorahnung schmorrenden Götterfürsten damit noch ein wenig Schonzeit. Dann blickte das ernste Gesichten ihm in die Augen, mit einer Feierlichkeit wie sie nur Kleinkinder im Alter von null bs zehn Jahren an sich haben.

    Wo kommen die Babies her?

    Was? , entwich es dem überrumpelten Patron der höchsten Autoritäten.

    Wo-komm-mm-men-die-Ba-bies-her? , wiederholte der junge Gott nochmal, da er wohl beim ersten Mal etwas undeutlich gesprochen hatte.

    Selbstverständlich hatte das allgegenwärtige Licht, seinen Neffen sehr gut verstanden und rang nun sichtlich mit der Fassung. Es gelang ihm ganz passabel.

    Ja nun mein Großer, DAS ist eine wirklich gute Frage!

    Ja?

    Ja...warum fragst Du eigentlich nicht deine Mutter oder deinen Vater?

    Die fahren Onkel Rollstuhl ein wenig spazieren.

    Aha , sagte der Erste unter den Zwölfen, das Bild eines kichernden und Händchen haltenden Paares vor Augen, das einen mit Ketten und Zwangsjacke versehenden und schlechtgelaunt vor sich hin grummelnden Geschwisternteil ohne nennenswerten Namen, den man ihn geben könnte , vor sich her schob und das Alleinesein wahrscheinlich auch anderweitig ausnutzen würde.

    "Aha so sieht das also aus. Die beiden entfliehen ihrer elterlichen Pflicht und ICH darf dem Kleinen hier, essenztielle Wahrheiten vermitteln, die ihm nach und nach seine Unschuld kosten wird. Warum ausgerechnet ich? Steht mir "lieber, allwissender Onkel" auf die Stirn geschrieben oder was?

    Ruhig Praios, ganz ruhig, sei ganz die weise alveranische Weseheit, als die Du angesehen und verehrt wirst. Sei die Erleuchtung in Zeiten der Finsternis, auf das diesen armen Kinde, deinem Neffen, geholfen sei.

    ...

    Scheißescheißescheißewarumverfluchtnocheinsausgerechnetich?Verdammtverdammtverdammt!"

    Nun setzte der sonst so strenge Herr über die göttliche Ordnung, eines seiner seltenen Lächeln auf, blickte so sanft und weise wie es ihm angesichts dieser prekären Lage überhaupt möglich war.

    Also Aves...

    Ja?

    Du weißt ja, dass deine Mama und dein Papa sich sehr lieb haben.

    Vom schlafenden Boron, kam ein Grunzen, das unter anderen Umständen wohl als Prusten durchgegangen wäre, wenn er denn die Anwesenden im erwachten Zustand beehrt hätte. Praois bedachte ihn noch kurz mit einem schiefen Seitenblick und setzte dann seinen Vortrag fort, dessen Fortsetzung der wissbegierige Neffe kaum erwarten konnte.

    Wie gesagt, deine Eltern hatten sich sehr lieb...und dann als sie kuschelten und sich küssten...

    Iiiih!

    Ja ich weiß, sehr eklig. Also als sie das taten, sprach deine liebe Mama zu deinem Papa, dass sie doch gerne ein Kind haben möge und dein Paa stimmte dem zu. Also schnitten sie sich, wie dein Opa Los, sich in die Finger und ließen jeweils einen Tropfen Blut zu Boden falllen. Dann klatschtn sie in die Hände und wünschten sich ganz fest, ganzganzganz feeeeest, dass Du auf die Welt kämest und "schwups" warst Du da!

    Klingt anstrengend.

    Ohja...sehr anstrengend und sehr ERNST.

    Hmm.

    Konnte ich dir helfen?

    Denke schon.

    Das ist gut.

    Hab dich lieb Onkel Praios.

    Ich dich auch Aves.

    Sie umarmten einander und der Erleuchter des Pfades, ließ dennachdenklich dreinblickenden Junggott, ziehen und lächelte ihn, bis er um die Ecke des gewaltigen Palastes verschwand, hinterher. Boron öffnete das rechte Auge und machte damit deutlich, dass er spätestens ab jetzt wieder in den Sphären der Wachen weilte.

    Dir ist schon bewusst, wenn man die Prinzipien bedenkt für die Du stehst, dass dieses Gepräch unter den Sterblichen wohl zu mehr als NUR ein ungläubiges Kopfschütteln geführt hätte oder?

    Ach geh doch wieder Schafe beglücken , erboste sich der nun finster dreinschauende Gott der Wahrheit und schlug die Zeitung erneut auf, um sich wieder dem weitaus unpersönlicheren Geschreibsel, gewisser Sucher und Selbstschöpfer eben jener, zu widmen.

    Gruß Rogolan :zwinker:

    Ich spiele ja schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken mir das "zerbrochene Rad" zuzulegen, hab jedoch gesehen, dass es scheinbar nur den "ersten Teil" (Nacht) gibt und der zweite Teil (Dämmerung) scheinbar nur noch als Restposten erhältlich zu sein scheint.

    Sehr verwirrend wenn man bedenkt, dass der erste Teil erst vor kurzem scheinbar neu aufgelegt wurde und die Gesamtausgabe als Hörbuch erhältlich ist oO.

    Weiß einer von euch etwas Genaueres dazu? Wird der zweite Teil auch noch neu aufglegt?

    Gruß Rogolan :laechel:

    Er war ein Gott gewesen.

    Ein mächtiger Gott.

    Sehr mächtig.

    Allwissend und souverän, hatte er die Geschicke seines Stammes gelenkt, sich die schwächlichen Kräfte und Ideologien niederer Götter als er selbst einverleibt, war gewachsen und sich auf den Höhepunkt seiner geradezu kosmischen Kräfte befunden!

    Dann wurden die Seinen von einer geheimnisvollen Krankheit fast vollständig dezimiert. Als dann die Menschen, mit der im Sonnenlicht blinkender Haut kamen rieben sie die kläglichen Reste seiner einstmals großen Zivilisation auf und er selbst, fiel der Zeit anheim.

    Wurde vergessen.

    Blieb allein an diesem "Ort", versteckt in den dunkelsten Ecken eben Jenem, wissend dass die Diener der Zwei die doch eins waren, auf ihren brennenden Rössern reitend, ihn eines Tages entdecken würden, um ihm an jene wahnwitzige Konstruktion zu ketten, die dereinst gedachte die einzig wahre Grenze zu durchbrechen, auf dass...etwas geschehe.

    Doch schlussendlich war ihm doch das Glück hold gewesen!

    Nach all den zeitlosen Qualen in der Trostlosigkeit des Vergessens, hatte er SIE gehört. Jene magischen Worte, die es ihm ermöglicht hatten, erneut die Sphäre der Sterblichen zu betreten.

    Oh, wie hatte er doch frohlockt, in nahezu sterblicher Vorfreude geschwelgt, bereits seinen erneuten Aufstieg im Geiste gefeiert, sich an der imaginären Pracht seines neu errichteten Schreins erfreut!

    ...

    Diese Welt war ein merkwürdiger Ort. Hässlich, verkommen, böse, noch mehr als jemals zuvor von den Mächten des Kosmos durchzogen und doch so blind ihnen gegenüber.

    Ein Gott hatte keine Angst, nie, überließ er dies doch seiner schwächlichen, sterblichen Anhängerschaft...so hatte er sich mit gepflegten Unbehagen begnügen müssen, welches sich noch vergrößert hatte, als sich sein Beschwörer, statt den ihm zustehenden Posten als neuer Überbringer seiner Lehren sich anmaßte, auf Basis längst vergessener Regeln über ihn herrschen zu wollen.

    Die Demütigung war perfekt gewesen, als dieser Narr ihn schlussendlich an diesen Ort der Kälte verfrachtet hatte, der doch sehr jener Leere ähnelte, aus der er sich dereinst emporgekämpft hatte.

    Die Strafe war schnell vollzogen worden.

    ...

    Der Gott musste zugeben, dass er sich dabei wahrhaftig nicht selbst übertroffen hatte, sein Handeln sehr, dem jener beschränkten Wesenheiten glich, deren Anbetung er vor so langer Zeit genossen hatte. Schlussendlich hatte es ja nur dazu, geführt dass er weiterhin in seinem dunklen Gefängnis ausharren musste.

    Doch dies würde sich nun ändern, jetzt wo dieser neue Sterbliche Präsens zeigte. Er konnte die Kraft in ihm spüren und wusste sobald er den Willen dieser Kreatur dem seinem unterworfen hatte würde er letztendlich, doch noch seinem angestammten Platz wieder einnehmen!

    Schon jetzt suchten seine Kräfte, nach Schwächen in der mentalen Hülle des Sterblichen, tasteten sich ab, flüsterten ihm jene Versprechen zu, die ihn vor langer Zeit schon einmal die Macht gesichert hatten um...

    Weswegen zog dieser Mensch nun ein zweites Paar Augen zu sich runter?

    --------------------------

    Harry hörte Stimmen im Kopf.

    Bumm.

    Er verstand kein Wort.

    Bumm bumm.

    Nicht ein Einziges.

    Bumm bumm.

    Doch etwas in ihm...hatte da eine gewisse Ahnung, in welche Richtung sie gingen, was sie ihm sagen wollten.

    Er zog sein Infrarotgesicht nach unten.

    Bumm bumm bumm.

    Die Stimmen flüsterten weiter.

    Bumm bumm bumm.

    Harry hörte nicht hin.

    Bummbummbummbumm.

    Er hob seinen Revolver, wurde sich bewusst was er hier tat. Spürte eine Mischung aus...

    Bummbummbummbumm.

    ...Aufregung, ....

    Bummbummbummbummbumm.

    ...Angst, ...

    Bummbummbummbummbummbumm.

    ... viel Angst, ....

    ------------------------------

    Er hatte plötzlich ein sehr schlechtes Gefühl.

    -----------------------------

    ...einer geradezu unnatürlichen Ruhe, die ihm klipp und klar mitteilen gedachte, dass das hier, richtig war.

    Nicht im sterblichen, begrenzten, moralischen oder gesetzlichen Sinne, sondern auf eine natürliche, selbstverständliche Art und Weise, die jedem normalen Menschen wohl dazu gebracht hätte sich aus dem Fenster zu stürzen, da es der sterbliche Geist nicht ertrug.

    Bummbummbummbummbummbummbumm.

    Da fiel Harry etwas ein.

    Bumm.

    Er war schon längst nicht mehr dass was der Ottonormalbürger unter "normal" zusammengefasst hätte.

    Bumm.

    War es wohl nie gewesen.

    Bumm.

    ,,Scheiße.''

    Er drückte ab.

    -------------------------

    Schmerzen.

    Unsagbare Schmerzen.

    Er wusste, er STARB.

    Die in ihren krebsigen Hüllen gebannten sterblichen Narren wussten nicht wie es war, wahrhaftig zu sterben, sich in seinen letzten Momenten ein letztes Mal als Teil des Großen Ganzen zu begreifen...

    ...und dann zu verschwinden.

    Er starb.

    In weiter Ferne hörte er Rösser deren Hufe aus manifestiertem Weltenbrand die Gefüge der Ewigkeit erschütterten.

    ----------------------------

    Ein Schwall klebrigen Zeugs spritze Harry entgegen, bedeckten seine Brille, sein Gesicht, den vorderen Teil seiner Haare, seinen Mantel, die Lippen, die ja selbstverständlich Teil seines Gesichtes waren, hier aber noch mal erwähnt werden wollen, da es sich besonders ekelerregend für ihn anfühlte dieses Zeug auf ihnen zu schmecken.

    Er ließ den Revolver sinken.

    Bumm.

    Beließ es erstmal dabei.

    Bumm.

    Tat nichts.

    Bumm bumm.

    Er hörte die Haustür aufgehen und zuknallen, lauschte dem rhythmischen "Taktak takdadatak" eines Spazierstocks.

    Tat nichts.

    Fühlte sich...merkwürdig.

    Bumm bumm.

    Eine Hand legte sich auf seine Schulter.

    Gut gemacht , hörte er die so vertraute Stimme, des Wesens, welches ihm auf jenen Pfad geführt hatte, den er nun mit solcherlei Tätigkeiten zu beschreiten hatte, war frei von sonst so gewohnten Spott, für Harries Person, brachte ihm somit echte Anerkennung entgegen.

    Bumm bumm.

    Harry konnte sich nicht so Recht darüber freuen. Tief in ihm sträubte sich noch etwas dagegen, wollte zurück, in jene so grausame, herzlose Welt, in der sich Mensch und Mensch gegenseitig das Leben zur Hölle machten und nicht den verrückten irrealen Gesetzen, dieser verzerrten Parodie auf alles Leben ausgesetzt waren.

    Bumm bumm.

    Warum tat er das bloß?

    Bumm bumm.

    Hatte er den keine andere Wahl?

    Bumm bumm.

    Kaugummi?

    Seine Finger ertasteten etwas Papier. Immer noch blind, wickelte er den dünnen Streifen aus und schob ihn sich in den Mund.

    Kaute.

    Bumm bumm.

    Dachte über seine letzte Frage nach.

    Bumm.

    Zuckte mit den Schultern.

    Bumm.

    Wohl nicht.

    Bumm.

    Er würde sich nachher wohl noch duschen müssen.

    Bumm.

    Ende^^

    "Hmm..."

    "Was?"

    "Guck mal...''

    "Hmm...steht nichts."

    "Eben.''

    "Hmm?"

    "Da steht nichts, weil da nichts stehen kann, auf Grund der Probleme, die es mit sich bringt in einer politisch korrekten Gesellschaft zu leben.''

    "Was ist daran so schlimm?"

    "Nichts wenn es denn ehrlich gemeint wäre. Ich meine wir haben uns ganz fest auf die Fahne geschrieben politisch korrekt uns gegenüber allen Minderheiten zu verhalten seien sie nun Ausländer, homosexuell oder vom anderen Geschlecht. In guten Zeiten läuft das sogar ganz gut, solange der eigene Haushalt nicht von irgendwem bedroht wird oder nicht irgendsoein, entschuldige diese abfällige Wortwahl aber irgendwie muss man ja ein konkretes Beispiel geben, "Schlitzauge" den eigenen Job übernimmt, weil er eventuell besser qualifiziert und jünger ist.

    Solange nichts geschieht was den heimischen Frieden stört, sind wir lieb nett und freundlich.

    Wie er ist schwul? Kein Problem...solange er seine Hände bei sich behält, kann er sich gerne soviel leihen wie er will und wenn er mir bei der einen oder anderen Sache mit anpackt ist er umso willkommener.

    Chinese? Hey das sind auch nur Menschen und nicht jeder ist ein Industriespion...außerdem ist ER ja eine besonders scharfe SIE, "he-he-ha-ha-hu-hu."

    Moslem? Sind ja nicht alles Bombenleger...außerdem wohnt er sowieso drei Straßen weiter bei Dingsbums die kann ich sowieso nicht leiden.

    Bah."

    "Findest Du das nicht ziemlich eklig?"

    "Kann schon sein, aber ekliger als die allgegenwärtige Heuchelei ist es allemal und schlimmer noch, bin ich mir gar nicht so sicher ob ich mich von meinen so genannten Mitbürgern unterscheide. Denn wenn es mir persönlich in unserer tollen Wunderlandgesellschaft besser ginge,würde ich wohl über solche Reden nur mitleidig den Kopf schütteln, denn wir sind hier schließlich im HURRA-HAPPY-Land, wo die Welt in Ordnung ist und wir trotz globaler Erwärmung und Erschöpfung der Rohstoffe dem supertollen 22. Jahrhundert entgegenarbeiten. Ich meine man richtet die Stimme der Kritik ja meistens nur an die Menschheit wenn es einem SCHLECHT geht und sucht sich dann bei anderen Unterstützung, hauptsächlich bei denen die die Zielscheibe der bösen Öffentlichkeit sind und sei es auch nur um sich zu bestätigen, auf der richtigen Seite, der Unterdrückten, ergo GUTEN Seite zu stehen.

    Weiß nicht ob mich das noch schrecklicher macht, als den ignoranten Rest, aber irgendwie stellt es mich doch auf eine Stufe die der ihren fast gleichwertig ist...finde ich. Was nicht heißen soll, dass ich allgemein solche Bemühungen verurteile, ganz im Gegenteil. Wir können unsere Gesellschaft immer verbessern, wirklich IMMER, nur sind wir meist etwas zu bequem, das zu tun, unabhängig davon ob es sich dabei um die eben angeprangerte Toleranz gegenüber anderen oder die immer beschränkter einsetzbaren Ressourcen handelt...tja.

    Blöd ist ja auch noch, dass wir alle Individuen sind, jeder unserer Verfassung nach ein Recht auf eine eigene Meinung hat, also auch darauf was er von diesem oder jenen hält. Dabei muss er als ausgesprochener Rassist nicht mal ein schlechter Mensch im Sinne von "schlägt-seine-Kinder-und-foltert-seine-Frau-widerliches-Arschloch-SCHLECHT
    " sein, sondern im Sinne davon, dass sein eigener eingeschränkter Horizont, aus seiner Sichtweise ziemlich umfangreich ist, aus der Sicht weitaus weltoffenerer Menschen einfach so was von eingeschränkt ist, dass er in unserer angeblich offenen einfach nicht mehr bestehen kann. Ergo sind wir, wenn man es mal so verquer umdrehen will, auch Rassisten, da wir sein Recht auf Meinungsfreiheit untergraben und ihn schon von vornherein auf Grund seiner Ansichten verurteilen, ohne ihn wirklich zu kennen.

    Kommst Du noch mit?"

    "Glaube schon...weiß nicht.''

    "Dann bist Du mir auf jeden Fall voraus...weiß selber nicht, ob ich auf was hinaus will oder sich jetzt irgendwelche Abgründe auftun, die mich jetzt als riesengroßer Arsch brandmarken...na ja. Genau das ist auch ein Grund weswegen ich im Grunde nichts schreiben kann und DARF wenn ich mich politisch korrekt äußern will...denn jeder meiner Leser geht wohl automatisch davon aus, dass ich als Verfasser von eventuell lesenswerten Schund ohne Doktorantentitel immer eine persönliche Meinung mit einbringe und man jede Szene gesellschaftlich an unseren Werten messen muss.

    Wenn ich zum Beispiel verdeutlichen will dass mein Protagonist ein Rassist ist indem er jemanden "Schlitzauge" nennt, wird jede/r LeserIn der dem nicht insgeheim zustimmt oder etwas aufmerksamer (oder überaufmerksam sollte ich seiner/ihrer Symphatien noch nicht sicher sein) sich wohl erstmal fragen wie ich darauf kam, dieses Wort zu verwenden. Wenn ich mich folgendermaßen äußere dass ich mir nichts dabei dachte, bin ich dann wohl ein entweder ein Ignorant oder ein unwissender Rassist. Wenn ich wie gesagt sagen will, dass ich den ausgeprägten Fremdenhass meines Protagonisten zum Ausdruck zu bringen, wird dem Geschreibsel eventuell plötzlich mehr literarischer Wert beigemessen als tatsächlich vorhanden ist. Klar, es muss auch gesagt werden, dass einige wirklich ihren Mist so meinen wie sie ihn schreiben oder manche Dinge nur des Effektes wegen in ihre, bäh, Geschichten einbauen, damit sich ein gewisser Lesersatz davon unterhalten lässt. Reicht aber schon, wenn es der Autor selbst ist, dem es gefällt, angeblich ja die Hauptsache, aber na ja.

    Um wieder zum Thema zu kommen: Wenn man politisch korrekt schreiben will, muss man alles idealisieren, die Gesellschaft als solche, die Menschen darin und alle Probleme luftdicht verpackt im nächst besten Mülleimer verpacken und wegsperren. Einfach alles Ernste beiseite schieben und was Lustiges draus machen, was Leichtes, romantisch Verklärtes für zwischendurch zur gepflegten leichten Unterhaltung. Und angesichts unserer derzeitigen Schwernisse, die auf uns armen, gebeutelten Evolutionskrönungen plagen; ist dass doch nur verständlich! Und ein Schelm wer DA noch böse anmerkt, dass wir uns diese Problemchen selbst über kurz oder lang eingebrockt haben, aber ICH kann es gleichzeitig auch verstehen, da ich mir ja selbst ja gerne die eine oder andere leichte Kost zu Gemüte führe um mich mal zu entspannen...tja...

    Aber als angeblich angehender Künstler oder was auch immer man heute dazu sagt, kann ich im Grunde nicht wirklich korrekt sein, wenn ich denn wirklich was zu sagen habe, was auch Ansichtssache sein mag. Für die Einen bin ich ein talentierter angehender Künstler mit weltbewegenden Aussagen, für die Anderen ein wirr vor mich hin brabbelnder Schmierfink, der eigentlich hinter der Kasse sitzen sollte um ihnen den Preis für ihre Konserven zu nennen.

    Ups...das war wieder gemein hmm?''

    "Och...''

    "Tja...politische Korrektheit...ich will nicht sagen, dass es absoluter Scheiß ist, aber solange wir immer noch sagen "der ist Japse", "der da drüben ist ein Froschfresser", "dass da ist einer dieser Sauerkrautfressenden Nazis" und uns krampfhaft BEMÜHEN nett zu sein und es nicht wirklich sind...bleibt es halt nur ein Traum...''

    "Hmm..."

    "Und das Schlimmste ist: Was ich hier sage, ist bestimmt nicht sonderlich tiefsinnig oder schlau...jeder mit nur etwas in der Birne kommt dazu, wenn er sich mal kurz Zeit lässt und es gibt wesentlichere klügere und vor allem bessere Menschen als ich, die zu dem Thema und allen anderen viel mehr was zu sagen haben...nur irgendwie gibt es davon glaube ich zu wenige, die aktiv was daran ändern wollen...oder können. Je nachdem.''

    "Hmm...''

    "Machst Du Kakao?"

    "Klar..."

    *Ein Mob bewirft eine Gruppe dunkelhäutiger Menschen mit Exkrementen. Die Menschen benutzen dabei Schmähungen und Beleidigungen, die von den gaffenden und lachend mitmachenden Kindern mit Begeisterung aufgenommen werden. Die "Kackhäutigen" rücken dicht aneinander und halten sich gegenseitig fest.

    Der Ritter kommt die Straße entlang geritten, eine Amphore in der rechten Hand, die linke Hand am Zügel. Er scheint nicht sonderlich fest im Sattel zu sitzen, da er auf dem Rücken seines stolzen Streitrosses hin und her schwankt und eine ziemlich anstößige Weise vor sich hinsummt.

    Den Helm hat er abgezogen.

    Zufällig fällt sein Blick auf den kreischenden Mob. Seine Augen werden schmal. Krachend fällt die Amphore zu Boden, als der Ritter sie nachdem er seinem Pferd die Sporen gegeben hat und sie unachtsam fallen lässt. Den mit einer Sichel Bewaffneten Bauern, der wohl gerade einige schlimme Dinge mit dieser vorhatte, reitet er einfach nieder.*

    Ritter(mit schwerer Stimme und schmalen Augen, sich an den Mob wendend): Was geht hier vor?

    Mobanführer(ein Mann in einfacher Handwerkertracht, der eine Holzfälleraxt, wohl ein Erbstück, fest in den Händen hält): Das geht Euch nichts an!

    Ritter: WAS-GEHT-HIER-V-O-R?

    Mobanführer(weicht einen Schritt zurück): Die(zeigt auf die Dunkelhäutigen)! Die da sind schuld!

    Ritter: Woran?

    Mobanführer: Nun...Sie haben...die Brunnen vergiftet und wegen ihnen fiel die Ernte schlecht aus und sie brachten uns die Wildschweine, während sie in ihren verdammten Häuschen saßen und sich die Bäuche voll schlugen!

    Ritter: Wenn ihr dämliches Pack, eure Scheiße nicht ständig in die Brunnen schütten und anständige Zäune um eure Höfe ziehen würdet, hättet ihr ein paar Probleme weniger. Wenn jetzt noch die Sache kommt, dass sie eure Frauen oder Männer zur Unzucht verführt haben, spucke ich dem nächst Besten ins Gesicht.

    *Es will ihn fast so erscheinen, als ob jeder Dorfbewohner einen guten Schritt zurückweicht und ungefähr über die Hälfte an ihren Unterlippen kaut. Plötzlich fängt der Ritter zu lachen an, fässt sich ans Gesicht und kichert weiterhin vor sich hin.*

    Ritter: Wisst ihr was so witzig an der Sache ist?

    *Ein aberwitziges Kind will einen Klumpen Scheiße werfen und bekommt dafür eine kräftige Ohrfeige von seiner Mutter.*

    Ritter(das Gesicht wieder hebend und gemein in die Runde grinsend): Der Witz, der unglaublich geschmacklose Witz an der Sache ist, dass ihr einerseits Recht mit euren Anschuldigungen haben KÖNNTET, ihr euch jedoch aus moralischer Sicht auf ein niederes Niveau begebt, als alles was ihr diesen armen Teufeln da an den Kopf werft rechtfertigen würde. Noch komischer wird es dadurch, dass es mir an meinen stolzen Hintern vorbeigeht, weswegen oder warum ihr hier dieses Narrenspiel veranstaltet, da ich als unbeteiligte, neutrale Instanz sowieso nur von meinen eigenen Abneigungen und Vorlieben ausgehe und je nachdem wie ausgeprägt diese sind meine Entscheidungen fälle. Soviel zur Moral.

    *Er lacht. Inzwischen regt sich der von ihm Niedergetrampelte ein bisschen und stöhnt jämmerlich.*

    Ritter(sich über die Augen fahrend): Will sagen: Verpisst Euch. Diese Leute stehen alle unter meinen Schutz und der Nächste der jetzt vortritt, verliert eventuell mehr als nur ein paar Zähne.

    *Er blickt abwartend zum Mob, dessen Teilnehmer nervöse Blicke wechseln und so aussehen als ob sie noch wichtigere Sachen als diese zu erledigen hätten. Der Mann mit der Holzfälleraxt tritt fest entschlossen vor.

    Der darauffolgende Hieb des Ritters, spaltet seine Nase und seine Lippen und das Blut benetzt die traurigen Rest seines Gesichts wie Bratensoße. Schreiend geht er zu Boden und schlägt sich die Hände vor das misshandelte Stück Fleisch, indem zufällig seine Augen ihren Platz haben. Seine tapferen Mitstreiter verteilen sich in alle Himmelsrichtungen und zerren ihre neugierig dreinschauenden Kinder mit. Der Ritter blickt auf den jammernden Rädelsführer hinab, rümpft die Nase und spuckt ihm auf den Hinterkopf. Dann reitet er zu den immer noch dicht zusammengerückten Fremdländern, von denen der Älteste ihn geradeheraus in die Augen blickt, bar jeglicher Neugierde oder Furcht.*

    Ritter: Gehen wir.

    *Das Stöhnen der beiden Verletzten, vermischt sich zu einer kläglichen Symbiose, deren viel zu leise Oktaven wohl nichtmal ansatzweise die höheren Sphären berühren werden, in denen die sagenumwobende Kraft Gerechtigkeit angeblich residiert.*

    Sensemann ,Turajin und Pyroalchi

    Danke für die Anmerkungen und die Kritik (Schwierigkeiten zu spielen, Stufensache, Vorgeschichte usw.).

    Im nachhinein habe ich jetzt auch gesehen, dass er wohl unter derselben Kinderkrankheit leidet, die meinen Forscher und meinen Ritter betrifft: Zu schwierig.

    Ich habe nochmal drüber nachgedacht und "auf die Schnelle" einen etwas langweiligeren( :zwinker: ) und gewöhnlicheren Char erdacht, der sich wohl besser eignet um in einer schnellen Runde einzusteigen(darum geht es mir zur Zeit hauptsächlich: Ums schnelle Einsteigen, um mich in diversen Runden auch einfügen zu können).

    Wenn ich vorstellen dürfte mein garetischer Söldner( die Erzählperspektive habe ich aus einem erzählerischen Kniff heraus aus der Sicht seines Vaters gehalten, da ihm dieser von allen Anderen beinflußt hat :zwinker: ) :

    Jost Mauerbrecher von Silkwiesen

    Alter: 18

    Größe: 1,80 m

    Gesicht: Braune Augen, starker Bartwuchs(je nachdem ist es rasiert oder ein ziemlicher Wildwuchs bedeckt das Gesicht), große Nase, schmale Lippen, kurzer Haarwuchs(glatt, braun), ansonsten ein eher schmales Gesicht.

    Körperbau: Aufgrund der jahrelangen Übungen sehr kräftig, aber nicht übermuskulös, eher auf schnelles zuschlagen als auf übermäßig viel Kraft ausgelegt.

    Herkunft: Mittelreich (Garetien)

    Ort: Silkwiesen

    Profession: Söldner

    Biographie:

    Eines Tages (nahe der Winteraustreibung) nahm der Vater seinen Sohn beiseite und begann zu erzählen:

    ,,Mein Junge Du bist ein kräftiger Bursche geworden, so wie ich und dein Großvater, der Herr Boron möge seiner Seele gnädig sein, als er von Weiden hier runter kam und deine liebe Großmutter heiratete, aber wie Du weißt war das erst viel später.

    Vorher war er nämlich ein Söldner, so wie sein Vater davor und dessen Vater und das über viele Generationen hinweg, denn zum Ritter hat es nie gereicht, dafür waren wir doch trotz all unser Erfolge zu unbedeutend um in der göttergewollten Hierarchie aufzusteigen, was vielleicht auch gut war. Wie gesagt dein lieber Großvater war zuerst Söldner in seiner Heimat, angeblich soll er sogar einen Oger erschlagen haben, weswegen er den Rest seines Lebens ja vor sich hinhinkte und kam dann mit all seinem Gesparten in die Provinz, ins Dörfchen Alrikstobel wo er seine Frau, deine Großmutter kennen gelernt hat, sie heiratete und die Herrin Rahja ihnen drei Kinder schenkte. Das Erste war dein Onkel Alrik, das Zweite deine Tante Aldare und das Dritte war ich. Wie das später mit den Besitzungen aussah stand von vorne rein fest: Dein Onkel würde den Hof erben, Aldare die Dorfgeweihte werden, gut das stand erst fest als man ihre Begabung dafür entdeckte und ich…ja ich würde das werden was dein Großvater getan hatte, bevor er sich niederließ. Er unterwies mich also in dem was er sich im Laufe seiner „schmutzigen Jahre“ angeeignet hatte und machte mir klar, dass es ein böses Leben werden würde, sollte ich nicht im Dorf bleiben und die Einwohner vor, na Du weißt schon, hier und da ein paar Strauchdieben beschützen oder so was wie der Anführer einer örtlichen Miliz werden, denn die Möglichkeit bestand ja zuhauf.

    Doch davon wollte ich nichts wissen, mich zog es hinaus in die Welt, hatte ich doch nun die richtigen Kenntnisse um in ihr zu bestehen, wie ich glaubte. Dein Großvater nickte, überreichte mir dann sein altes Schwert, Du weißt schon, das alte, scharfe und entließt mich in die Welt. Ich habe dir ja immer erzählt, dass ich nie über das Reich hinausgekommen bin, was ja schon angesichts der Größe unserer Heimat und die der anderen Provinzen regelrecht lächerlich wirkt, aber aus der Sicht des Kontinents wirklich winzig erscheint.

    Wo war ich? Achja…ich bin nie über das Reich hinausgekommen und habe mich ja auch nur wie dein Großvater im Norden aufgehalten und mein Geld hier und da verdient, mal als Leibwächter, dann als Kopfgeldjäger hier und da als Soldat in manchen Scharmützeln gekämpft und hatte dementsprechend noch soviel Glück gehabt, dass ich bis auf meinen kleinen linken Zeh und vielen Narben noch relativ unbeschadet davongekommen bin.

    Habe ich dir eigentlich schon erzählt wie ich im Orkensturm an diese her gekommen bin? Ja? Hmm…apropos Orkensturm…ab hier wird’s ernst. Du warst damals schon auf der Welt und ich und deine Mutter waren schon lange sehr intim miteinander. Dein Bruder war damals auch schon da und deine Mutter bekam gerade die Zwillinge, ja wir waren halt sehr aktiv…aber das gehört hier nicht her…auf jeden Fall tobte da der Krieg mit den Schwarzpelzen schon sehr lange und…es war schrecklich. Ich weiß nicht ob Du dich noch dran erinnerst, aber auf jeden Fall habe ich dich in die Arme genommen und geweint. Der Krieg ist schlecht und in letzter Zeit hatten wir davon viel zu viel und wenn man nahe der Dämonenbrache lebt, ist das umso schlimmer. In solch unruhigen Zeiten kann man jedes Schwert gebrauchen, das grade zur Verfügung steht und aus meiner Sicht hast Du dich in den letzten Jahren ganz gut gemacht, was mich auch sehr freut, da Du dir ja so einen Broterwerb sichern konntest, unabhängig von deinem Bruder, ich weiß ja dass ihr euch oft zankt, aber so sind junge Männer…

    Du könntest einfach hier bleiben und uns hier in Silkwiesen beschützen, heiraten und es dann deinen Sohn lehren und alles wäre einfach oder auch nicht, Du weißt ja die Brache ist schließlich nahe und wir mussten uns ja schon mit den Answinisten, noch so eine hässliche Sache wo ich mitmachte und den Orks rumschlagen, was uns vielleicht zäher macht als andere unserer Landsleute…aber ich seh schon, dass steht dir nicht im Sinn Meine Geschichten von der alten Zeit, haben deinen Verstand mächtig beflügelt hmm? Ich glaube das ist irgendwie Tradition bei uns…tja…

    Bei uns ist das Söldnertum Tradition Jost, über Generationen hinweg verdienten unsere Vorfahren ihr tägliches Brot damit, bewiesen Kompetenz und echtes Können in diesem hässlichen Geschäft. Einer der vorrangigsten war der, dass wir Prinzipien haben, zwar keine wie die Krieger sie zu tun pflegen, aber wir haben sie.

    Das Erste ist natürlich folglich das, zu überleben, in diesem Fall speziell auf den Kampf bezogen. Es besagt: Besiege den Feind um jeden Preis. Trete, schlage, beiße, spucke oder pflanz ihn notfalls deine Faust ins Gesicht, wenn denn sonst nichts Anderes möglich ist. Und nachher entschuldige für solch unrondrianisches Verhalten bei der Leuin, mit einem dementsprechenden Opfer.

    Das zweite Prinzip besagt, ehre die Götter. Glaube mir, es hat schon seine Gründe weswegen wir unsere Opfer darbringen und unsere Gebete gen Alveran schicken. Die Götter wachen über uns und unser Tun, bestrafen und belohnen, wenn sie es für nötig halten und sind jeden Augenblick über dein Tun informiert, also ehre sie und fühle dich für jede Gelegenheit ihnen dienen zu dürfen geehrt.

    Und schlussendlich Prinzip Nummer drei, welches besagt, dass jeder Auftrag bis zum Ende haarklein ausgeführt wird. Der Grund weswegen unsere Familie diese Profession solange ausübte und immer noch tut, ist der dass wir TATSÄCHLICH ohne Einschränkung, bis zuletzt, angesichts drohender Fehlschläge versuchten jeden noch so kleinen Auftrag auszuführen, egal ob es sich dabei um das Bewachen einer Kutsche oder dem Erschlagen eines Orkenräubers ging. Bis wirklich nichts mehr ging, versuchten wir alles, aber auch wirklich alles, gaben niemals auf und erwiesen uns als widerspenstige Streiter, ein Verhalten welches den Göttern wohl sehr zusagte, auch wenn wir bis heute nichts weiter als Bauern sind, worin aber vielleicht eine größere Belohnung liegt als wir uns vorstellen mögen.

    Das möchte ich dir auf jeden Fall mitgeben mein Junge…im Krieg, eigentlich in jedem Kampf neigt man dazu sich selbst und gewisse Richtlinien zu vergessen, was manches mal wirklich in Ordnung ist da es nicht anders, andere Male jedoch sehr unziemlich ist, da es doch unsere Werte sind die uns zu wahren Menschen machen. Ich kann dich nicht dazu zwingen, ein aufrechter, edler Kämpe zu sein, so was lässt dein Betätigungsfeld im Grunde nicht zu, aber ich kann dir zumindest diese kleinen Dinge mitgeben, ehe Du uns verlässt und Du unter Aves Augen die Welt da draußen erforschst. Ich weiß nicht ob wir uns wieder sehen und Du eines Tages deinen eigenen Kindern, ob nun Tochter oder Sohn oder ob Du überhaupt jemals Kinder kriegen wirst, sei es jetzt mal dahingestellt, das was ich dir jetzt erzählt habe aus deiner Sicht so wiedergeben wirst, aber ich wünsche es mir auf jeden Fall. Hier…mein altes Schwert. Es ist im Grunde noch sehr gut erhalten und taugt noch ganz gut dazu, das eine oder andere zu spalten, solange es kein Baum oder Fels ist. Hübsch nicht? Ich erhielt es damals bei der Schlacht in der Dämonenbrache, wo unsere Truppen gegen den schwarzen Marschall ins Feld zogen und…das waren noch Zeiten.

    Weißt Du…ich ähnelte damals deinem Großvater sehr, wie er mir sagte und heute versteh ich was er meint. Gehen wir nach hause…lass uns deinen Abschied gebührend feiern, denn im Geiste wirst Du uns wohl morgen schon verlassen haben.’’

    Freue mich wie gesagt über jede Anregung, Kritik und so weiter :laechel:.

    Gruß Rogolan :laechel:

    Um Platz zu sparen grabe ich mal wieder diesen Thread aus.

    Nach einiger Zeit habe ich mal wieder die Zeit gefunden, mir ein paar Gedanken über einen neuen Char zu machen ( die Alten gefallen mir zwar, aber sind wie gesagt zu schwierig um sie jetzt umsetzen zu können. Nochmal vielen lieben Dank an Schattenkatze und Sensenmann für die Hilfe :laechel:) und bin nach einigen Durchforsten auf die Kopfgeldjägerprofession gestoßen:

    <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wiki-aventurica.de/index.php?titl…fgeldj%C3%A4ger">http://www.wiki-aventurica.de/index.php ... j%C3%A4ger

    Als allgemeiner Fan von Kopfgeldjägerszenarios spricht man dich das Konzept insgesamt sehr an und ich persönlich möchte es auch mit meiner allgemeinen Vorliebe für Szenarios mit dem Namenlosen verbinden, indem ich mir Folgendes zu seinem Hintergrund überlegt habe:

    Meine Figur ( Name: Alrik Müller (kein Spaß^^) ) wuchs als Sohn einer götterfürchtigen Familie in einem kleinen Ort inKosch auf und schlug sich, wie der größte Teil der dortigen Bevölkerung, so gut es ging durch. Seine Eltern lehrten ihn die Götter zu ehren und zu lieben, machten den kleinen Spund schon damals zu einer recht frommen Seele aus dem eventuell ein passabler Traviageweihte hätten werden können, wenn die nötige Begabung vorhanden gewesen wäre, doch so musste er sich mit seiner einfachen, frommen Haltung zufrieden geben.

    Eines Tages jedoch verstarb auf Grund einer geheimnisvollen Krankheit (hervorgerufen durch eine Verunreinigung des nahen Flußes, an der ein unachtsamer Alchemist Schuld trug), der größte Teil der Bevölkerung des Ortes und unter den Toten befand sich auch die Mutter des kleinen Alriks. Sein Vater, in seinem Innern zutiefst von dieser Ungerechtigkeit erschüttert, wandte sich in einem Moment der Verzweiflung dem Glauben des Namenlosen zu(als eine gewisse Geweihte des Rattenkindes, ihm versprach, dass er irgendwann die Macht hätte seine verstorbene Frau wieder ins Leben zu rufen) und verfiel diesem in den nächsten Jahren immer mehr. Alrik jedoch betete mit der Zeit immer inbrüstiger zu den Zwölfen, da er glaubte dass die Krankheit eine Strafe der Götter war, mit der die Alveraner ihre Gläubigen aufgrund ihres "liederlichen Verhaltens" (wie auch immer das auszusehen hatte) gestraft hatten und sich verpflichtet fühlte, für das Seelenheil seiner Mitbewohner zu sorgen.

    Man kann sich also vorstellen, wie groß sein Entsetzen war, als er von den unheiligen kultischen Aktivitäten seines Vaters erfuhr und diesen dann auch noch im Affekt erschlug. Er floh aus den Dorf, da er fürchtete dass der namenlose Gott die Ortschaft in seinem unerbittlichen Würgegriff hielt (weiß man's? ) und wanderte lange Zeit durch die Wildnis, während er mit ich selbst haderte, wusste er doch nicht WIE verdorben seine Seele schon aufgrund des engen Kontakts mit seinem Vater schon war und was er nun zu tun hatte. Der Zufall wollte es, dass er am Wegesrand einem Verwundeten begegnete, den er in einem Anfall von Menschenfreundlichkeit zum nächsten Gasthaus trug, wo dieser kurz darauf verhaftet wurde und man Alrik das kleine Sümmchen auszahlte, welches man auf dessen Kopf ausgesetzt hatte.

    Alrik hatte so sein erstes Kopfgeld erhalten.

    Als Zeichen der Götter deutend, wurde er also zum Kopfgeldjäger, ein inoffizieller Streiter der Götter wider dem Verbrechen und vor allem den Dienern des Namenlosen (denen er im Grunde "hauptberuflich" nachjagt :zwinker: ), dessen oberstes Ziel ist, seine und die Seele seines Vaters(die er immer noch zu retten hofft) durch die Vernichtung aller Namenlosen Diener denen er habhaft wird, von dem "Makel" zu befreien, um sich so den Platz in Alveran zu verdienen. Dabei stellt er sich als geradezu übertrieben götterfürchtig heraus, weiß jedoch dass man in seiner Branche oft zu sehr schmutzigen Mitteln greifen muss, was er mit diversen Spenden an die jeweiligen Zwölfetempel auszugleichen versucht. Er ist ein Jäger, aber auch ein Gejagter, da er sich ständig fürchten muss, mit einem wissenden oder unwissenden Diener des Dreizehnten aufeinanderzutreffen und beim Versuch dessen Ränke zu vereiteln, zu scheitern.

    Entschuldige mich übrigens wenn sich das alles etwas holprig liest, aber mir ist die Idee auch erst heute vor gut einer Stunde gekommen^^.

    Bitte also vielmals um Verzeihung und würde wie immer sehr gerne eure Meinung und die Realisierbarkeit dieses Konzepts hören :zwinker:.

    Gruß Rogolan :zwinker: