Ich hatte mal eine Aversion gegen Elfen. Ich habe bis vor einiger ZEit nur erlebt, dass Elfen schlecht gespielt werden, also wie ein Mensch mit spitzen Ohren der gut Bogenschießen und Zaubern kann.
Als eine Mitspielerin mich fragte ob sie eine Elfe spielen könne habe ich nach Zögern ja gesagt, und wurde positiv überrascht.
Letztlich kommt es doch sowieso auf den Spieler an, der hinter dem Char steht. So gibt es eher Spieler, die es jeweils schaffen einen nervigen Charakter zu spielen. Seien es die ewigen Powergamer und/oder Nicht-Rollenspieler, also die Spieler die ihre Waffen (je mehr desto besser) stets gezückt haben und darauf warten, dass Ihnen der Spielleiter etwas vor die Waffe laufen lässt. Kommen diese Spieler dann in soziale Interaktion werden das meist sehr kurze und einsilbige Gespräche, während der SPieler einen outtime vielleicht sogar fragt ob man nicht einen kleinen Zeitsprung machen könne, da doch alles wichtige erledigt sei.
Andere Spieler spielen stets sich selbst... entweder mit großem Schwert, oder mit Zauberkräften ausgestattet. Ich kannte mal einen Spieler der stets plündernd und goldgierig durch die Gegend zog, als Krieger, als Druide oder Elf... (Nein im wirklichen Leben zog er nicht plündernd durch die Gegend, aber so konnte er sich "entfalten")
Viele Rollenspieler haben Vorbilder im Kopf, wenn sie einen Char spielen, häufig Romanfiguren oder Filmhelden. Das Dumme dabei: diese Romanfiguren oder Filmhelden machen meist alles richtig, sehen gut dabei aus (Das Haar sitzt...) und wenn ihnen mal was passiert, dann ist das schlimmstenfalls humorvoll.
Wenn so ein Rollenspieler dann einen Char spielt (also Legoalas, Gimli, Jack Sparrow wurde schon genannt, Indiana Jones...)
dann kommen sie meist nicht damit klar, dass es auch Schwächen gibt. Das man mal falsch im Sinne von nachteilig für den Char handeln kann.
Die von mir genannten Beispiele habe ich so oder so ähnlich erlebt, sei es bei Mitspielern, oder auch mir selbst mal erkannt und als "nicht gut" empfunden. (So z.B. einen überpowerten Magier in meiner Anfangszeit)
Ich finde es nicht schlimm, wenn ein Spieler einen Char spielt der stark in eine Richtung ausgelegt ist. Spezialisten haben auch was für sich. Doch leider erlebe ich häufig sehr farblose Charaktere. (z.B. ein Streetsam bei Shadowrun der militärisch kurze Haare hat, militärisch angezogen ist, eine militärische Körperhaltung hat und dessen Hum Vee militärisch aussieht...)
Erst kleinere Schwächen, bzw. generell individuelle Merkmale machen einen Char lebendig. Eifert man Legolas nach, kann man nie so gut sein wie er, weil alle die Filmfigur (oder ihre Vorstellung der Romanfigur) im Kopf haben, und sich wundern, wie menschlich/un-legolas-like *g* oder sonstwie anders als Legolas der Char rüberkommt.
Nachdem ich mich nun also gegenüber Powergamern, Farblosen Kopien und Kampfwütigen Schlachtern ausgelassen habe:
Ich mag auch das Gegenteil nicht.
Die meisten Gruppen bei DSA sind als "Heldengruppen" ausgelegt, also Chars, die das Böse bekämpfen und den Schurken das Handwerk legen. Wenn also eine Gruppe aus einer Sharisad, einem pazifistischem Entdecker der dafür 14 Sprachen kann und einem Schelm dem Feuerdämon gegenübertritt, und der Entdecker kurz rechnet und sagt: "Der Berechnung nach haben wir eine Chance gegen Dich" dann habe ich bei "Kleine Helden" abgekupfert
Um es ernster anzugehen: Wenn jemand einen einfachen Bauer oder Handwerker spielen will, dann sollte sich die Gruppe da vorher drüber verständigen. Ich persönlich würde keinen Spaß empfinden, wenn ich als Dachdecker zusammen mit einem Krieger, einem Gildenmagier, einem Ronrageweihten und einem Waldelfen durch die Gegend ziehe und in die typischen (Kauf)Abenteuer verstrickt werde.
Ich mag also übertrieben schwache Chars auch nicht. Wenn klein ALrik erst immer zig Proben ablegen muss ob er nun das düstere Grabmal betritt, der anstürmenden Orkbande entgegentritt, über eine schmale Brücke eine Schlucht überquert, oder ob er vor dem Einhörnchen davonläuft oder nicht und der ständig ein Schnäuztuch braucht weil er doch immer so häufig Nasenbluten hat, würden mich auf Dauer nerven.
Da sind mir einzelne NAchteile lieber die hin und wieder mal im Vordergrund stehen. (Ein Magier mit Rückkopplung ist so ein Beispiel)