Recht statt Rache:
Hier bin ich der Empfehlung gefolgt und habe einen Bösewicht rausgesucht, zu dem die Helden einen möglichst persönlichen Bezug haben. Nekrorius, einen Antagonisten gleich vom Beginn von "von eigenen Gnaden". Ehny wird das im Zweifelsfall sicherlich detaillierter wiedergeben können aber als grober Umriss: Nekrorius war ein Nekromant (aber nicht Paktierer), welcher während der Wirren nach dem Jahr des Feuers das Junkergut Zweimühlen (und mehr oder weniger auch die Baronie) unterworfen hatte. Javed war dabei in Gefangenschaft geraten und wurde in Nekrorius Keller gefoltert und musste dort vor allem auch erleiden, dass immer wieder Dörfler runtergebracht wurden um "verwandelt" zu werden. Gerade dass er ihnen nicht helfen konnte war wirklich grausam. Der Rest der Gruppe (man kannte sich vorher nicht, war wirklich das erste Abenteuer unseres Exorzistenteams) hatte sich in Gareth zusammengetan um den guten Javed zu retten, da mehrere einen Bezug zu ihm hatten. Im Verlaufe der Befreiung wurde Nekrorius getötet. Gerade das passte ganz gut, weil er eben keine Gerichtsverhandlung in dem Sinne bekommen hatte.
Im Hinterkopf sollte man dabei behalten, dass Javed natürlich den stärksten Bezug zu Nekrorius hatte, dann kam Wulfbrand, der ja als Ehemann sehr viel davon mitbekommen hatte, wie sehr Javed unter diesen Erinnerungen litt und dann die anderen, die ihn zwar als Folterknecht und Nekromanten verabscheuten, aber jetzt eine weniger persönliche Geschichte mit ihm verbanden.
Das man auf Khash'Irroth nicht hören sollte war schnell allen klar, allein schon das auftreten mit den Flügeln etc. war überdeutlich und er wurde dann auch vertrieben. Auch das Buch wurde allein schon auf Grund der Inszenierung als wenig vertrauenswürdig angesehen. Den Folterknecht selber wollte interessanterweise keiner Angreifen, der wurde wohl wirklich einfach nur als ausführendes Objekt wahrgenommen.
Durch den Anblick Nekrorius' fiel dann Javed ersteinmal mehr oder weniger aus, in dem Sinne, dass das einfach zu viel für ihn war und er jetzt nicht die Verantwortung für diese Seele und was da passierte auf sich nehmen wollte. Außerdem senkte Ehny gleich mal seine Entrückung etwas, dem wollte ich dann auch nicht wiedersprechen, weil es passte. Auch Quenia hielt sich zurück, da sie nichts über die Hintergründe wusste. Meiner Erinnerung nach war es dann Alena, die dem Folterknecht befahl seine Tätigkeit einzustellen. Nachdem man etwas befragt hatte um die Hintergründe des ganzen zu klären versuchte Alena Nekrorius dazu zu bringen, seine Taten wenigstens aufrichtig zu bereuen damit ihm VIELLEICHT die Niederhöllen ersparrt bleiben würden. Hier muss ich aber sagen, dass die Bemühungen sowohl ausgespielt als auch rein nach Würfelwurf (ich hätte eins von beiden gelten lassen, also sowohl mehrere sehr überzeugende Überzeugenproben als auch ein gut durchgeführtes Plädoyer) nicht ausreichten um da was zu erreichen. So erkannte man schließlich nach einer Weile an, dass hier nichts zu holen war und verließ die Folterkammer.
Nichtsdestotrotz gab es Pluspunkte für die interne "Betragennote", dass sie die Folter unterbunden hatten und gerade Alena mit sich rang, dass sie Nekrorius Seele nicht vor den Niederhöllen hatte bewahren können, egal was er angestellt hatte.
Zwischen Licht und Finsternis
In der Nächsten Szenerie kam es also zur Konfrontation mit dem Höllenrichter. Hier habe ich leider wieder einmal deutlich die Kampfkraft meiner Helden unterschätzt (was mir leider häufiger passiert). Man sollte da auf jeden Fall im Auge behalten, dass Gruppen die so weit gekommen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit geweihte Waffen besitzen die ordentlich Schaden machen (gerade gegen die minderen Dämonen die Bal'Irriad herbeiruft), eventuell auch weitere geweihte Gegegstände oder Rüstungen und vor allem das AT 17 wirklich zu wenig ist um die Finten kontinuierlich durchzubringen die man braucht, um hochstufigere Helden in Bedrängnis zu bringen. Gerade wenn man mehrere Kämpfer in der Gruppe hat, die schon etwas hochstufiger sind, sollte man Bal'Iriad auf jeden Fall gleich mit mehreren Heshtotim starten lassen, also wirklich einigen.
Für die beiden hängenden Seelen wählte ich den Sonnenlegionär Vitus, der in "Mord im Sonnenlicht" ermordet worden war, sowie Richter Malorn aus dem Sturm der Gewalt. Beim Anblick des Fiesewichts war man dann einerseits rechtschaffen erschrocken, andererseits war da auch ein Gefühl von *Fingerknack* "Aufs Maul?!?!"
Hier tat sich dann Wulfbrand sehr hervor, der überaus Tapfer rief, dass er sich dem Vieh so lange er könne alleine entgegenwerfe, damit die Geweihten ihre Liturgien noch zaubern können. Eine mutige Strategie, die ich so jetzt auch nicht gleich boykottieren wollte. Ich wies fairerweise darauf hin (man sollte auf jeden Fall mit seinen Spielern klären wie man das in seiner Spielwelt handhabt), dass der Dämon merkt, wenn begonnen wird ihn zu exorzieren, dass er weiß von wem und dass er auch eine grobe Vorstellung haben dürfte, wie lange Liturgien dauern. Das er selber alles andere als doof war, war den Helden auch klar.
Der Schlachtplan der Helden sah also so aus:
Wulfbrand geht nach vorne und fängt alles ab, was er kann. Quanion und Gwinna (seine Greifkatzenfreundin) machen das gleiche in der Luft.
Leomar wirkt die Segnung der Stählernen Stirn aufgestuft auf die Gruppe und wirft sich dann in den Kampf
Alena wirkt die goldene Rüstung und wirft sich dann in den Kampf (es sei angemerkt, dass sie exakt 2 Praiosgeweihte Pfeile besaß nach Würfelwurf Entscheidung)
Quenia spricht einen aufgestuften Schutzsegen (zweifach gesegnet und gegen Gehörnte) und hält sich dann zurück um bei Bedarf Heilungssegen loszuschicken bzw. mit Javed mitzubeten
Javed wartet bis der Schutzsegen steht und versucht dann zu exorzieren.
Der Schlachtplan Bal'Iriads sah so aus:
1. Ausschalten von Wulfbrand mittels des Blicks des Richters
2. Angriff auf Quenia um den Schutzsegen zu unterbrechen
3. Angriffe vor allem auf Quenia und Javed fokussieren, da die am ehesten nach Exorzisten aussehen
=> davon ausgehend, das Alena und Leomar spätestens dann ihre Liturgien abbrechen um denen zu helfen.
4. Generell vor allem Knecht der Niederhöllen nutzen um Gotongis mit ihren Furchtangriffen zu rufen, später Heshtotim zum "aufräumen".
Der Kampf begann also, und Wulfbrand drängte nach vorne. Bal'Iriadh wirkte also erst einmal den Blick des Richters auf Wulfbrand in der Hoffnung dann freie Bahn zu haben. Allerdings schaffte Wulfbrand (ich war selbst überrascht) die MR Probe +4 gleich auf Anhieb, blieb also stehen, was meinen fiesen meisterlichen Kampfplan gleich mal durcheinander brachte. Auch die gleich darauf folgenden Versuche, ihn mit den Fesselschnallen zu fesseln scheiterten an seinen sehr guten Paradefähigkeiten. Da dann die Greifkatzen anrauschten und Bal'Iriad einschätzte noch etwas Zeit zu haben rief er in der nächsten Runde ersteinmal einen Gotongi um sich der Katzen anzunehmen und versuchte mit seinen Schnallen Leomar und Alena zu treffen, einfach um sie am weiterbeten zu hindern. Einer der Angriffe traf einfach nicht, der andere blieb an Alenas geweihter Rüstung hängen. Der Gotongi schaffte es Quanion den Greifkater mit einem Bösen Blick Furch zu belegen, hatte aber mit der Greifkatze immer noch zu tun.
Auch die nächste Runde verlief für die Pösen Puben nicht wirklich zufriedenstellend. Der Gotongi schaffte seinen bösen Blick nicht, Bal'Iradh rief sich einen Heshtot um Wulfbrand weiter in Bedrängnis zu bringen, der jedoch sowohl dessen Angriffe als auch weitere Schnallenangriffe abwehrte. Nun waren dann auch die ersten Liturgien fertig und Alena (mit Praiosgeweihtem Säbel) und Leomar stürzten sich ebenfalls in den Kampf. Hinzu kam, dass durch die Segnung der Stählernen Stirn auch Quanion wieder fit wurde und der sich aufbauende Schutzsegen Javed mit seinem Exorzismus beginnen ließ.
Hier ließ ich Bal'Iriad dann ein bisschen drauf pokern, das Javed nicht nur eine Weile brauchen würde, sondern dass die Erschwernis hoffentlich hoch genug war, dass er es nicht gleich auf anhieb schaffte. Daher konzentrierte er sich ersteinmal auf andere Ziele.
Gemeinsam zerlegten die beiden Greifkatzen den Gotongi, während Leomar und Alena problemlos den Heshtot zerhakten. Wulfbrand parierte weiter meisterlich und konnte auch Leomar, der von einer Schnalle gefesselt worden war, zur Hilfe eilen. Bal'Iriad versuchte sich jetzt mal mit dem Schrei der Verzweiflung, der aber von der Stählernen Strin geblockt wurde. Daher beschloss er sich ab jetzt auf die Dämonenbeschwörung zu verlassen, die verlässlicher wäre.
Irgendwo hier kam Alena der Gedanke, das Leomar und Wulfbrand im Nahkampf auch alleine klar kamen, zumal mit dem wirkenden Schutzsegen (der die angreifenden Schnallen deutlich schädigte), fiel zurück und holte ihren Bogen raus.
Der Kampf wogte etwas, aber im Großen und Ganzen lässt sich das Geschehen bei den Nahkämpfer so zusammenfassen, dass es weder Bal'Iriad, noch den herbeigerufenen Heshtotim wirklich gelang die beiden in Bedrängnis zu bringen und er nicht wirklich Zeit dafür aufbringen konnte noch mehr Gotongis statt Heshtotim zu rufen, wenn zu seinen Füßen Hammerschläge etc drohen. Auch die Greifkatzen erlegten ihren Gotongi und halfen dann wo sie konnten. Alena wiederum (Hut ab) schaffte es tatsächlich mit ihren beiden geweihten Pfeilen die Stricke der beiden Gehenkten zu treffen und gut genug zu würfeln, dass sie durchtrennt wurden. Schon der Verlust von Vitus (der als erstes befreit wurde) stürzte Bal'Iriadh in Verwirrung und ließ ihn einen Moment nicht agieren. Ich beschrieb dann wie Vitus Seele mit einem dankbaren Seufzen als Lichtfunke in Höhere Sphären (die Zwölfgöttlichen Paradiese) entschwand und wie Richter Malorn Alena flehentlich ansah. Diese hatte ohnehin vor ihn zu befreien, da eben keine Seele an die Niederhöllen fallen sollte, wenn man es verhindern konnte. Zumal Malorn ja für seine Taten mit dem Tode gebüßt hatte. Seine Seele entschwand wiederum zu Borons Hallen.
Nun einer Reihe Boni beraubt sahen Bal'Iriads Chancen wirklich schwach aus und ich muss sagen, dass ich ihm zu dem Zeitpunkt 100 LeP und die Fähigkeit Irrhalken zu rufen spendieren musste, damit er überhaupt noch durchhielt, bis Javeds Exorzismus fertig war. Die dafür fällige Probe schaffte er dann auch und so wurde das Ekelvieh zur Befriedigung aller dahin verbannt, wo es hingehörte.