Warum sollte bei einem Paartanz der Mann führen und nicht einfach die größere Person?
Warum überhaupt festlegen? JEder Tanz kann andere (in sich logische Reglungen haben). Hier mal einige Beispiele (Alles ausgedacht) um zu zeigen, was ich meine:
Bei der Kuslikana (häufiger Partnerwechsel - hier kann man nicht die Drehrichtung/ führenden Partner wechseln, sollte immer bei jedem Paar derselbe wechseln): zum Beispiel könnte immer die Frau führen.
Bei der Jobborner Hussa führt immer der größere Partner.
Bei der Bornessa führt - ganz klar- die Frau... Sie darf ja auch nach dem Gemächt des Partners schlagen... *fies grins*
Bei der Albernade führt immer der kleinere Partner (eine Ausbitte der Feen)...
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Mal von mir als Nicht-Tänzer:
Logisch wäre doch eigentlich, dass die Person führt, die besser tanzen kann.
Zumindest höre ich immer, dass in Tanzschulen Männermangel herrscht, weil es schwieriger ist, wenn man führen muss.
Kann natürlich spontan auf einem Ball schwer rauszufinden sein, aber auf so einem richtig protzigen Ball mit Tanzkarten, kann man ja die eigene Fähigkeit auf einer Skala von eins bis zehn gleich mit angeben.
Dann kann man auch gleich sehen, ob der Tanzpartner zur Selbstüberschätzung neigt. Das könnte die gesamte Dynamik eines Balls ändern, und dazu führen, dass auch öfter mal mit gleichgeschlechtlichen Partnern getanzt wird. (Paartänze sind sowieso komisch. Einerseits gelten sie ... nunja, meistens als nicht sexuell konnotiert und mit Familienmitgliedern zu tanzen ist akzeptiert, aber mit Personen des gleichen Geschlechts zu tanzen würde wohl doch zu Gerede führen ... wobei im frühen - realzeitlich gerechnet - Aventurien Homosexualität ja offenbar recht akzeptiert war ) Schließlich ist es bei Hofintrigen wichtig zu wissen, wer dazu neigt, sich zu viel zuzutrauen.
Wobei man natürlich auch bluffen kann ...
Also ich bin ja ein ganz großer Fan von irdischen Anleihen. Wenn sie gut gemacht sind und man eben gleich zusammenhängende Sachen so klaut, dass sie noch passen.
Die aventurische Gleichberechtigung, so vernünftig und spielspaßfördernd sie auch ist, ist nicht wirklich logisch konsistent aufgebaut. Eine Kultur in der wirklich aus sich heraus Gleichberechtigung der Geschlechter herrscht, würde nämlich gefühlt so gar nicht zum irdischen Mittelalter passen, weswegen die tatsächliche Kultur denn auch ein logisch inkonsistenter Flickenteppich ist, mit Ausnahme von Andergast, wo eben konsequent Mittelalter herrscht. Stört mich aber nicht weiter, das kann ich ignorieren, es gibt ja handfeste Gründe dafür.
Schaut man sich dagegen die als "matriarchalisch" gesetzten Völker an, so kommen die einer logisch nachvollziehbaren Gleichberechtigung am nächsten - und das nicht von ungefähr, die sind nämlich von realen Kulturen geklaut. (Also außer Aranien. Aranien ist, soweit ich es beurteilen kann, frei erfunden, aber in Grundzügen gar nicht mal so unlogisch.)
Freilich hat man da auch wieder Dinge hinzugefügt, die überhaupt nicht passen. Die Sippenehe der Norbarden ist ja nett, aber wenn man logische Konsistenz möchte, muss man das eigentlich so interpretieren, dass es überhaupt keine Ehe ist, und nur so genannt wird, damit die Traviageweihten keinen Herzinfarkt kriegen.
Das wäre eine in sich logische Interpretation, wäre da nicht der Vorschlag, dass Charaktere ins Abenteuerleben starten können um einer arrangierten Ehe zu entkommen.
Ich weiß, das ist ein liebgewonnenes Trope, aber es ergibt halt keinen Sinn. Man macht das eigene Kind nicht aus purer Boshaftigkeit für's Leben unglücklich, obwohl es keinerlei zwingende gesellschaftliche Gründe gibt, das zu tun. Ganz besonders macht man das nicht mit Kindern, die man selbst aufgezogen hat. Sämtliche Überlegungen zur Vererbung von Grund und Boden fallen bei Norbarden weg, also warum um alles in der Welt sollten sie ihre Kinder dergestalt zur Flucht animieren?
Wobei ich sagen muss, ich finde die missliebige arrangierte Ehe auch bei Zwergen nur ... sehr begrenzt logisch, meine aber, auch das schon irgendwo gelesen zu haben.
Der maraskanische Hartholzharnisch ergibt eigentlich auch nur in Kombination damit Sinn, dass in Maraskan Metallknappheit herrscht. Ich weiß gar nicht, ob das überhaupt der Fall ist!
Wobei mich sowas weniger stört als soziale Inkonsistenzen, weil man eben selten damit konfrontiert wird.
(Die unlogische arrangierte Ehe dagegen fällt eben auseinander, sobald reisende Helden bei der Rettung einer dadurch in Nöte geratenen Person mal die Frage stellen, was dieser Mist eigentlich soll. Was sie wahrscheinlich tun werden, wenn sie der Typ Held sind der eben Probleme lieber ohne Gewalt löst.)
Es ist wirklich schwer, aus einer Kultur nur ein bisschen was zu klauen, und es dann logisch in Einklang mit etwas aus einer anderen Kultur geklautem zu bringen. Weil manche Sachen eben nicht wirklich kombinierbar sind.
Einiges an Inkonsistenz ergibt sich logisch daraus, dass man eben "für alle etwas" haben will, wie das Nebeneinanderexistieren von Rüstungen und Waffen aus allen möglichen Kulturen und Epochen. Okay, da drücke ich ein Auge zu, das macht ja den Reiz dieser Welt aus.
Aber anderes ist eigentlich völlig unnötig, bzw. wurde nur integriert, damit bestimmte Plots in jeder Kultur spielbar sind, was ich nicht für einen validen Grund halte. Dann geht halt der "Ich enfliehe einer arrangierten Ehe" Plot nur in Andergast* - na und?
Oder "Haha, Überraschung, der stolze Krieger nimmt seinen Helm ab und ist ... eine Frau!" geht dann eben nur in Andergast*.
*= Oder in samt und sonders allen patriarchalischen Kulturen, von denen es ja eigentlich reichlich gibt. Nur halt nicht im Mittelreich.