Beiträge von Artemis500

    Ich nicht, da rollen sich mir die Fingernägel hoch. Irdische Anleihen foltern Grumbrak. Oder wie es die Flanders (Simpsons) sagen würden: "Lügen tun dem kleinen Jesus weh!"

    Wie spielst du dann überhaupt DSA? Das ist doch vollgestopft mit Dingen, die man so oder so ähnlich aus der Realität kennt.

    Menschen sind doch gar nicht in der Lage, sich etwas auszudenken, was sie nicht kennen. Jedenfalls nicht in nennenswertem Umfang und gleich gar nicht, wenn es um Kultur geht.

    Deswegen freu ich mich immer, wenn eine fiktive Kultur erkennen lässt, dass jemand mal richtig viel recherchiert hat, auch in Kulturen, die dem Durchschnittsdeutschen völlig unbekannt sind. Dann ergibt nämlich mal was Sinn. (Und der Durchschnittsdeutsche hält es für gut erfunden.)

    Aventurien ist von vorne bis hinten aus realen Kulturen zusammengeklaut, wenn einem das wehtut müsste man eigentlich permanent Schmerzen leiden wie ein Paktierer im Tempel.


    Wenn frau mit Holzobjekten fliegen kann, aber nicht mit solchen aus anderen Materialien, dann wird es noch einmal interessanter, Objekte aus Holz herzustellen, wenn und wo es möglich ist.

    Das ist tatsächlich ein Grund den ich so akzeptieren kann ... weil man den auch im Spiel so beobachten kann. ^^

    Ich weiß jetzt auch tatsächlich nicht aus dem Kopf, ob der Hartholzharnisch genauso gute Werte hat wie Metallrüstungen. (Holz, das in Sachen Stabilität mit Metall mithalten kann, hat wiederum ganz andere Logikprobleme.)

    Aber grundsätzlich gilt: Wo immer eine kulturelle Eigenheit sich nicht aus denselben Gründen ergibt wie im irdischen Vorbild, muss man eben irgendwas anderes erfinden. Und das rangiert dann in seiner Glaubwürdigkeit von schon so irgendwie logisch bis haarsträubend unlogisch.

    (Dass irgendein Kerl die weibliche Thronfolge abschaffen will, weil eine einzige Frau mal schlecht regiert hat, und alle das akzeptieren, obwohl Frauen historisch nie unterdrückt wurden ... ist zum Beispiel völliger Käse, und das ganze Ding wurde wohl auch nur gedreht um einen Plot zu ermöglichen. Sowas ... muss echt nicht sein.)

    In manchen Fällen wäre es dann besser, ebenjene kulturelle Eigenheit einfach ganz wegzulassen.

    Mal von mir als Nicht-Tänzer:

    Logisch wäre doch eigentlich, dass die Person führt, die besser tanzen kann. :/

    Zumindest höre ich immer, dass in Tanzschulen Männermangel herrscht, weil es schwieriger ist, wenn man führen muss.

    Kann natürlich spontan auf einem Ball schwer rauszufinden sein, aber auf so einem richtig protzigen Ball mit Tanzkarten, kann man ja die eigene Fähigkeit auf einer Skala von eins bis zehn gleich mit angeben.

    Dann kann man auch gleich sehen, ob der Tanzpartner zur Selbstüberschätzung neigt. Das könnte die gesamte Dynamik eines Balls ändern, und dazu führen, dass auch öfter mal mit gleichgeschlechtlichen Partnern getanzt wird. (Paartänze sind sowieso komisch. Einerseits gelten sie ... nunja, meistens als nicht sexuell konnotiert und mit Familienmitgliedern zu tanzen ist akzeptiert, aber mit Personen des gleichen Geschlechts zu tanzen würde wohl doch zu Gerede führen ... wobei im frühen - realzeitlich gerechnet - Aventurien Homosexualität ja offenbar recht akzeptiert war :/ ) Schließlich ist es bei Hofintrigen wichtig zu wissen, wer dazu neigt, sich zu viel zuzutrauen.

    Wobei man natürlich auch bluffen kann ...


    Also ich bin ja ein ganz großer Fan von irdischen Anleihen. Wenn sie gut gemacht sind und man eben gleich zusammenhängende Sachen so klaut, dass sie noch passen.

    Die aventurische Gleichberechtigung, so vernünftig und spielspaßfördernd sie auch ist, ist nicht wirklich logisch konsistent aufgebaut. Eine Kultur in der wirklich aus sich heraus Gleichberechtigung der Geschlechter herrscht, würde nämlich gefühlt so gar nicht zum irdischen Mittelalter passen, weswegen die tatsächliche Kultur denn auch ein logisch inkonsistenter Flickenteppich ist, mit Ausnahme von Andergast, wo eben konsequent Mittelalter herrscht. Stört mich aber nicht weiter, das kann ich ignorieren, es gibt ja handfeste Gründe dafür.

    Schaut man sich dagegen die als "matriarchalisch" gesetzten Völker an, so kommen die einer logisch nachvollziehbaren Gleichberechtigung am nächsten - und das nicht von ungefähr, die sind nämlich von realen Kulturen geklaut. (Also außer Aranien. Aranien ist, soweit ich es beurteilen kann, frei erfunden, aber in Grundzügen gar nicht mal so unlogisch.)

    Freilich hat man da auch wieder Dinge hinzugefügt, die überhaupt nicht passen. Die Sippenehe der Norbarden ist ja nett, aber wenn man logische Konsistenz möchte, muss man das eigentlich so interpretieren, dass es überhaupt keine Ehe ist, und nur so genannt wird, damit die Traviageweihten keinen Herzinfarkt kriegen.

    Das wäre eine in sich logische Interpretation, wäre da nicht der Vorschlag, dass Charaktere ins Abenteuerleben starten können um einer arrangierten Ehe zu entkommen. :cry:

    Ich weiß, das ist ein liebgewonnenes Trope, aber es ergibt halt keinen Sinn. Man macht das eigene Kind nicht aus purer Boshaftigkeit für's Leben unglücklich, obwohl es keinerlei zwingende gesellschaftliche Gründe gibt, das zu tun. Ganz besonders macht man das nicht mit Kindern, die man selbst aufgezogen hat. Sämtliche Überlegungen zur Vererbung von Grund und Boden fallen bei Norbarden weg, also warum um alles in der Welt sollten sie ihre Kinder dergestalt zur Flucht animieren?

    Wobei ich sagen muss, ich finde die missliebige arrangierte Ehe auch bei Zwergen nur ... sehr begrenzt logisch, meine aber, auch das schon irgendwo gelesen zu haben.


    Der maraskanische Hartholzharnisch ergibt eigentlich auch nur in Kombination damit Sinn, dass in Maraskan Metallknappheit herrscht. Ich weiß gar nicht, ob das überhaupt der Fall ist!

    Wobei mich sowas weniger stört als soziale Inkonsistenzen, weil man eben selten damit konfrontiert wird.

    (Die unlogische arrangierte Ehe dagegen fällt eben auseinander, sobald reisende Helden bei der Rettung einer dadurch in Nöte geratenen Person mal die Frage stellen, was dieser Mist eigentlich soll. Was sie wahrscheinlich tun werden, wenn sie der Typ Held sind der eben Probleme lieber ohne Gewalt löst.)

    Es ist wirklich schwer, aus einer Kultur nur ein bisschen was zu klauen, und es dann logisch in Einklang mit etwas aus einer anderen Kultur geklautem zu bringen. Weil manche Sachen eben nicht wirklich kombinierbar sind.

    Einiges an Inkonsistenz ergibt sich logisch daraus, dass man eben "für alle etwas" haben will, wie das Nebeneinanderexistieren von Rüstungen und Waffen aus allen möglichen Kulturen und Epochen. Okay, da drücke ich ein Auge zu, das macht ja den Reiz dieser Welt aus.

    Aber anderes ist eigentlich völlig unnötig, bzw. wurde nur integriert, damit bestimmte Plots in jeder Kultur spielbar sind, was ich nicht für einen validen Grund halte. Dann geht halt der "Ich enfliehe einer arrangierten Ehe" Plot nur in Andergast* - na und?

    Oder "Haha, Überraschung, der stolze Krieger nimmt seinen Helm ab und ist ... eine Frau!" geht dann eben nur in Andergast*.


    *= Oder in samt und sonders allen patriarchalischen Kulturen, von denen es ja eigentlich reichlich gibt. Nur halt nicht im Mittelreich.

    Artemis500

    Es geht nicht um "sofort, immer, ständig". Hör auf zu übertreiben!

    Bei One-Shots bin ich durchaus kompromissbereit. Bei Kampagnen allerdings nicht. Da werden solche Dinge irgendwann Thema werden. Und wer keinen Bock darauf hat, dass die Autonachteile eines Charakterkonzepts auch ins Spiel kommen, der hat wohl auch keinen Bock auf dieses Charakterkonzept. Wenn ich nicht will, dass mein Held nur 1,40 groß ist, spiele ich doch auch keinen Zwerg.

    Dann hast du meinen Beitrag wohl nicht richtig gelesen. :/

    Dazu kann ich dann auch nichts weiter sagen.

    Aber ich würde schon nachfragen, warum jemand einen Tsa-Geweihten spielt, der sich mit dem Problem von Pazifismus und Freigeistigkeit in einer konservativen und tendenziell gewalttätigen Gesellschaft nicht auseinandersetzen will.

    Davon war doch nie die Rede.

    In den meisten Fällen wird jemand einen Tsageweihten spielen wollen, weil er einfach Bock drauf hat - und das unabhängig davon, welche Abenteuer dann gespielt werden.

    Soll man dann als SL sagen: "Nö, ist nicht, das ist ein harmloses Anfängerabenteuer, da muss er sich ja gar nicht damit auseinandersetzen, dass sein Pazifismus mal Probleme machen könnte. Spiel lieber nen Söldner mit Prinzipientreue Kor, da können wir dann seine Gewissensbisse ausspielen wenn er drauf verzichtet hat, die Schwachen zu unterjochen ..."

    Das ist doch Käse.

    Klar, wenn jetzt jemand einfach einen auf Gesellschaftstalente optimierten Charakter basteln würde, weil er weiß, dass es in dem Abenteuer darum geht, und sich dann noch einen Tsa-Moralkodex draufhaut, von dem er annimmt, dass der nie wichtig wird ... da würde ich schon was sagen.

    Aber automatische Nachteile müssen immer erlaubt sein, sonst hat man ständig Charaktere, die sich in einer Umgebung bewegen die sie eigentlich hassen, und eine ziemlich Game of Thrones mäßige Stimmung. Nicht wirklich mein Ding.


    Außerdem würde es in ziemlichen Aufwand ausarten, wenn man im allerersten Abenteuer, das die Gruppe spielt, samt und sonders allen alle ihre Nachteile um die Ohren hauen will.

    Ich interpretiere Nachteile als "Flags", also implizite Botschaften über gewünschte Inhalte. Wenn "Meeresangst" gewählt wurde, und nicht ohnehin schon eine Seereise in naher Zukunft geplant war, dann ist sie es jetzt. Lässt die Spielsituation das nicht zu, dann lehne ich den Nachteil ab.

    Dasselbe gilt auch für andere Nachteile:

    Prinzipientreue? Dann musst du dich darauf einstellen, dass du dich irgendwann zwischen deinen Prinzipien und anderen Gütern entscheiden werden musst.

    Verpflichtungen? Dann werden wir uns wohl oder übel mit der Frage geteilter Loyalitäten beschäftigen müssen.

    Usw.

    Interessante Betrachtungsweise, wäre mir aber zuviel Aufwand. Eben auch darum, weil vieles einfach drin ist.

    Jemandem zu verbieten, einen Tsageweihten zu spielen, weil es ein beschauliches Dorfabenteuer ist, das ohne Gewaltanwendung gelöst werden kann? Nö. Da dann zwanghaft irgendeine Situation einbauen, in der er sich entscheiden muss? Muss jetzt auch nicht sein.

    Moralkodex und Prinzipientreue sehe ich eher als Absichtserklärung, wie man den Charakter zu spielen gedenkt. Das muss nicht drauf hinauslaufen, dass schwere Entscheidungen getroffen werden müssen - in manchen Abenteuern muss den Prinzipien eben nur etwas Zeit und Geld geopfert werden, das ist dann auch okay.

    Klar, wenn jemand Angst vor Nagetieren hat, dann wird früher oder später eines auftauchen. ;)

    Aber bloß weil die Amazone Vorurteile gegen Männer hat, werde ich nicht um's Verrecken einen Mann in das Abenteuer ... hm ja gut, das war vielleicht ein schlechtes Beispiel.

    Meine bisherige Erfahrung ist, dass man nie weiß, wann jemand abspringt, und es tatsächlich sein kann, dass nur ein Abenteuer gespielt wird. Auch wenn man eigentlich mehrere spielen wollte. Der Charakter wird also entweder so erstellt, dass man das spielt, was man eh schon immer mal spielen wollte, solange es halbwegs passt - oder eben passend für das erste Abenteuer.

    Wenn ich also sage, wir starten in der Wüste, und jemand will Meeresangst nehmen, ohne, dass das irgendwie zum Charakterkonzept passen würde ... wäre der Verdacht der AP-Erschummelei schon da.

    Bei Leuten die ersichtlich keine Powergamer sind, bin ich da aber liberal.

    Es ist nunmal so, dass bei manchen Charakteren auch schon zwangsläufig Sachen mit drin sind, die GP geben, aber sich nicht nachteilig auswirken.

    Prinzipientreue und Moralkodex bilden (im Idealfall) ab, wie jemand seinen Charakter sowieso spielen möchte. Wer ein Schiff besteigen will, versucht seine Meeresangst zu überwinden, wer klettern will, muss gegen seine Höhenangst ankämpfen ... aber wenn die Gruppe gerade zum Turnier unterwegs ist, und hört, dass der Sohn der Baronin von Räubern entführt wurde ... wird die Ritterin dann sagen: "Oh nö, da komm ich ja zu spät zum Turnier, ich mach da jetzt einfach mal nix, ich reiß mich jetzt zusammen und überwinde meine Prinzpientreue"? In neun von zehn Fällen sieht das Charakterkonzept vor, dem Jüngling in Nöte zu Hilfe zu eilen, und der Spieler würde überhaupt keinen Charakter spielen wollen, der das nicht tut.

    Wie viele Phexgeweihtenspieler kommen schon mal in die Situation, dass sie sagen: "Och, eigentlich wollte ich jetzt auf dem Weg zum Schurken alle Wachen, den kleinen Schoßhund und die Katze meucheln, bevor ich den Schurken zu Tode foltere ... aber der blöde Moralkodex lässt mich nicht" ?

    Wenn also irgendeine Phobie oder ein Vorurteil zum Charakterkonzept einfach dazugehört, dann darf das auch genommen werden.

    Ich plädiere für Vadetemecum

    Dissentio!

    Der Plural muss an der Endung erkennbar sein. Somit wird die Präposition vorgestellt und das Verb als Gerundium hintangehängt. Also o-Deklniaton Nominativ Plural. Dann hieße die einzig korrekte Form, wenn ich das Verbalsubstantiv richtig gebildet habe: Mecumvadendi (oder so ähnlich), also Mit-mir-Kommende.

    Und nun erwarte ich Bestätigung oder fundierte Korrektur.

    Warum gibt es überhaupt für alle Gottheiten ein Vademecum?

    Bei Aves ist ein "Geh mit mir" ja sehr passend, bei Hesinde könnte man es zu "Geh mit mir in die Bibliothek" erweitern, und wenn man es als "Komm mit mir" übersetzt hätte man auch bei Rahja einen gewissen Interpretationsspielraum, aber müsste es nicht zumindest bei Travia heißen "Bleib mit mir am heimischen Herdfeuer"? :/

    „Hinfort dirnenspross! Deiner Mutter vermochte ich Beischlaf zu leisten“

    Kommt das nicht eigentlich einer Anerkennung der (zumindest potentiellen) Vaterschaft gleich? :/

    Ich würde mir zumindest als Adliger gut überlegen, ob ich mit so etwas um mich werfe.

    Am Ende stimmt's noch ... und schwupps hat man einen anerkannten Bastard. :D

    "Luke ich bin dein Vater" mal ein bisschen anders.

    ... weil ... Frauen ... weniger häufig in Fettnäpfchen treten als Männer ... ?

    Tatsächlich schreiben Frauen signifikant seltener Dinge, die peinlichst offensichtlich und auf den ersten Blick als sexistische Entgleisung zu erkennen sind. (Man möge mir verzeihen, dass ich das flapsig mit "Fettnäpfchen" umschrieben habe ... dachte man könnte das aus dem Zusammenhang erschließen.)

    Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

    Eine Redaktion sollte aber, bei ungefährer 50/50 Besetzung, (und davon gehe ich in der heutigen Zeit einfach aus, gerade bei DSA) genug Frauen enthalten, die Sexismus erkennen wenn sie ihn sehen.

    Einen Aufruf zu starten, dass man die Meinung von irgendwelchen Frauen braucht (was ich unter "Ownvoices, Geschlecht" verstehe), wäre also ... gelinde gesagt ... seltsam.


    Das bringt uns zu Kasuistik3: Das Buch rät ab von der schlechten Eigenschaft "Autoritätsgläubig" bei der Avesgeweihten. Hier dient der fakultative Ausschluss eines Nachteils als Charakterisierung der Profession, und das ist durchaus nützlich, gerade weil den Geweihten-Professionen ja zu wenig Fluff-Beschreibung zugeschrieben wird.

    Tatsächlich finde ich das in den Regeln am wichtigsten.

    Man kann sich wenn man gerade ins Spiel einsteigt, und sich die Regeln nicht alle durchgelesen hat, etwa weil die Gruppe sich ein Regelwerk teilt, einen sehr schwer zu spielenden Charakter versehentlich erstellen.

    Den Elf, der nicht zweistimmig singen kann, verbietet die SL hoffentlich, den Magier ohne Vorteil Vollzauberer ganz bestimmt. Aber wenn der Nachteil nur den Spieler stört, kann man sich darauf nicht verlassen.

    Wenn man nach "Learning by Doing" spielt und dann erst im Spiel gesagt kriegt, wie sich Avesgeweihte verhalten sollen ... und dann merkt, ups, das passt zu Autoritätsgläubig aber gar nicht ... macht das keinen Spaß.


    (Ich hätte mir übrigens auch etwas striktere Empfehlungen für die Eigenschaften gewünscht. Als ich angefangen habe, war mir bei vielen Eigenschaften gar nicht so klar, was die eigentlich machen. Kann man sich natürlich auch erschließen, wenn man schaut, für welche Talente sie gebraucht werden, aber als ich angefangen habe, hat mich die Masse an Information schlicht erschlagen - eine Empfehlung, welche Eigenschaften man höher als den Mindestwert der Profession setzen sollte, wäre schon gut gewesen.)

    Die Beispiele klingen gut.

    Würde ich aber sehr mächtigen Hexen vorbehalten, und so einschränken, dass die Hexe Angriffe auf sich selbst nicht mit sofort wirkenden Flüchen ahnden kann.

    Also den Missbrauch als präventiven Kampfzauber ausschließen.

    (Ich fand ja den eitrigen Ausschlag für Vertragsbruch in 'Harry Potter' sehr stylisch und hexisch, vielleicht kann man es daran anlehnen ... also würde es erfordern, dass das Opfer einen Vertrag unterschreibt oder sein Ehrenwort gibt. Eventuell auch ein Schwur mit Zusatz "... das schwöre ich bei all meinen Ländereien" ... und wenn es nicht gehalten wird, dann kommt eben ein Hagelsturm ...)

    Dass mehr Leute irgendwas händlermäßiges spielen als einen Schwarzmagier halte ich für eine gewagte These.

    Die meisten Leute wollen doch irgendwas mit besonders guten Fähigkeiten die abenteuerrelevant sind (und das geht meist in Richtung Monster verhauen) spielen. Ist vielleicht auch altersabhängig, aber zumindest in Gruppen wo die Leute um die zwanzig waren, ist das so gewesen.

    Ich bin mir ziemlich sicher, es werden mehr Graumagier als Händler gespielt.

    Daraus folgt logisch, dass sicherlich auch mehr Schwarzmagier als Sklavenhändler gespielt werden, auch wenn beide Professionen wohl seltener sind als die moralisch weniger abstoßenden Varianten.

    Es kann also durchaus sein, dass der Sklavenhändler als SC einfach so wenig gespielt wird, dass man meint, ihn wegkürzen zu können.

    Mir ist es egal, ich finde es eigentlich ganz praktisch, mir für Schurken-NSC auch mal einen Charakterbogen erstellen zu können, aber es geht notfalls auch ohne. (Was ich moralisch richtig zu finden habe, habe ich mir sowieso nie davon vorschreiben lasse, welche Charaktere spielbar sind - da wär ich ja mit dem erwähnten Schwarzmagier auch schnell in Teufels Küche ...)

    Das ist mein Punkt, denn hierbei geht es scheinbar vordergründig gar nicht darum dicke Menschen nicht auszuschließen (sonst hätte man aus dem dicken Sklavenhändler optisch einfach einen dicken Händler gemacht statt einen Jüngling mit Sixpack) sondern nur, nicht anzuecken und ja keine Kunden zu vergraulen.

    Wie schon gesagt, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wurde der Jüngling mit Sixpack nicht eingeführt um dicke Menschen auszuschließen, sondern um Menschen, die gern Jünglinge mit Sixpack angucken, einzuschließen.

    Es geht hier also um zwei verschiedene Ziele, die in diesem Punkt eben etwas in Konflikt kamen.

    Und natürlich geht es darum, nicht anzuecken und keine Kunden zu vergraulen. Selbst in Social Justice Warrior-Kreisen geht es meist nur darum, sich als besonders toller, fortschrittlicher Mensch darzustellen, und nicht darum, wirklich Gutes zu bewirken.

    Ich erwarte da inzwischen schon gar nichts anderes mehr, auch wenn es sicher nett wäre, wenn irgendwo jemand wirklich sowas wie Prinzipientreue im realen Leben hätte.

    Wenn also Ownvoices gesucht werden, jedoch keine für eine psychsiche Erkrankung, für Übergewicht und für Religion (3 mit Vorurteilen wirklich belastete Themen), für was werden dann welchen gesucht? Nur um Sexualität und Geschlecht? Dann ist das ein guter Anfang, alle anderen einfach abzuwinken gibt dem Ganzen jedoch einen sehr Faden beigeschmackt.

    Also wenn sie in der DSA-Redaktion heutzutage immer noch nicht genug Frauen haben, um gröbste Fettnäpfchen zu vermeiden, dann stimmt irgendwas nicht. :/

    Wenn, dann müssten sie schon Expertinnen suchen.

    Vielleicht ging es auch hauptsächlich um Hautfarbe, da gab es ja neulich ein Skandälchen. Wäre dann allerdings anständig gewesen, darauf hinzuweisen, was genau man sucht. Das hätte dann auch Leuten eine Chance gegeben, die nicht wissen, was "Ownvoices" heißen soll.

    (Leute, die den neumodischen Jargon nicht verstehen sind sowieso eine häufig vergessene Minder ... oder sogar Mehrheit.)

    Die Setzung ist nunmal, für einen Visibili ziehst du dich vorher aus. Ob das nun eine Elfe oder ein Elf ist ist fifty fifty. Alles andere kann man interpretieren wie man will.

    Die Ersetzung durch einen nackten Elf wäre wahrscheinlich eine gute Idee gewesen.

    Ich habe mir dieses Bild im Beta-Regelwerk mal angeschaut, es war einfach objektiv ein schlechtes Bild. Dadurch, dass die Dame so dastand, dass man sowohl Hintern als auch Busen sah, man aber offenbar davor zurückschreckte, Brustwarzen zu zeigen, hatte sie etwas von Uncanny Valley.

    Außerdem ist die "Hintern und Busen" Pose berühmt-berüchtigt, wenngleich ich zugebe, dass ich sie schon in anatomisch unwahrscheinlicherer Ausprägung gesehen habe als auf dem Bild. Kann mir durchaus vorstellen, dass da wütende Briefe Tweets kamen.

    Ich finde diese Entwicklung nicht gut, haben doch die letzten Jahre gezeigt, dass die Spielerschaft eher ein graues Aventurien/DSA wünscht und nicht ausschließlich gut gegen böse,

    Aber das graue Aventurien nimmt dir doch keiner weg. Du kannst ja immer noch einen bösen Charakter erstellen. Ist nicht so, als hätte man Talente abgeschafft,die es zum böse-sein zwingend braucht. Man muss sich den dann halt selber basteln, aber das musste man ja bei anderen Systemen immer schon. DSA 5 scheint ja allgemein auf eine Verschlankung des Regelwerks hinzuarbeiten, da finde ich es logisch, wenn man Professionen, die nicht sehr populär sind, eben rauskürzt.

    War doch an DSA 4 ein häufiger Kritikpunkt, dass es da alle möglichen Professionen gibt, die eigentlich keiner spielt.

    Und nachdem die dämonenbeschwörenden Schwarzmagier immer noch drin sind, sieht es für mich auch nicht so aus, als wolle man generell das Spielen böser Charaktere verunmöglichen. Der Schwarzmagier dürfte sich halt durchaus größerer Beliebtheit erfreuen als der Sklavenjäger.

    Also... (Gretchen!) - hätte sich jemand geärgert, wenn von Beginn an Fettleibigkeit allen Professionen gleichermaßen offen gestanden hätte? Wenn ab der 1. Auflage jeder Händler wohldefinierte Muskelpartien gezeigt hätte?

    Durchaus eine interessante Frage. In Bezug auf die Fettleibigkeit wohl eher nicht - so eine Regellücke wird als Einladung gesehen, den gesunden Menschenverstand zu nutzen, und dann erstellt man sich eben keinen fettleibigen Fassadenkletterer, weil man sich denken kann, dass es für den eher unpraktisch ist, wenn er nicht durch das kleine Dachfenster passt.

    Ich sehe auch da durchaus eine Übereinstimmung mit - ironischerweise - der Verschlankung des Regelwerks.

    Weil's in dem anderen Thread: RE: Änderungen der 4. Auflage des Grundregelwerks vom Thema wegging:

    Das Problem beim Händler war wohl weniger die Körperfülle als viel mehr das er mit Peitsche auch gleich als Sklavenhändler dargestellt wurde, das man nun das Bild des zweithäufigsten Berufsstandes (gleich nach Land- und Tierwirt) nicht unbedingt so moralisch fragwürdig darstellen will kann ich verstehen, warum es aber dann gleich der halbnackte Jüngling mit Sixpack werden muss obwohl an anderen Stellen Freizügigkeit bewusst verringert wurde kann ich nicht wirklich nachvollziehen.

    Die Rede war unter anderem von einer rausgekürzten nackten Elfe ...

    Ist doch ganz klar: Nackte Frauen raus, halbnackte Männer rein. Man ist ja durchaus "sex positive", es geht nicht darum, dass die (sexualisierte) nackte Haut generell abgelehnt würde, sondern darum, dass zuviel davon weiblich war und das als unfair empfunden wurde.

    (Vermute ich mal ganz dreist, und gehe davon aus, damit richtig zu liegen.)

    Wieso sie alle Professionen auch für fettleibige zugänglich machen (meinte ja Scarjit), aber gleichzeitig den dicken Händler rauswerfen und ihn gegen einen Kerl mit offenem Sixpack austauschen, ist mir auch nicht erklärbar.

    Das ist doch völlig logisch: Das eine war eine Änderung zugunsten der Rechte übergewichtiger Personen, das andere war eine Änderung zugunsten der Gleichberechtigung der Frau und der homosexuellen Männer. Wahrscheinlich hat jemand durchgezählt und festgestellt, dass es an Abbildungen attraktiver Männer mangelt.

    Jetzt könnte man zwar konsequenterweise behaupten, der dicke Händler könne ja durchaus von einigen Leuten als gutaussehend wahrgenommen werden ... nur ist so etwas sehr leicht als faule Ausrede zu durchschauen wenn im ganzen Buch keine dicke Frau vorkommt.

    Verstehe die Logik nicht. RPGs sind doch gerade dafür gemacht, der echten Welt was entgegen zu setzen. Stereotype auszuleben. Ein Macho Streuner der bei jeder 2. einen Korb kriegt.

    Wenn du das als Realitätsflucht für DSA-Nerds darstellen willst, müsste es heißen "... der bei jeder zweiten Frau gut ankommt" ;)

    Danke, da steht aber nicht dabei, ob das Glas durchsichtig ist. Ich bin mir nicht sicher, ob in der irdischen Vergangenheit Glas durchsichtig hergestellt werden konnte.

    Ich glaube, Durchsichtigkeit konnte eher erzeugt werden als Farblosigkeit und Flachheit.

    Zumindest sind die Butzenglasscheiben, die man heute noch gelegentlich sieht durchaus durchsichtig, oder zumindest lichtdurchlässig, dabei aber gefärbt und gewölbt (da das Glas eben in Kugelform anfällt und in Scheiben geschnitten wird).

    "Recht der ersten Nacht"

    Das ist so eins von den Dingen, wo ich mich frage, was die Autoren da gerade geraucht hatten.

    Zwei Leibeigene heiraten, der Eid wird karmal gesegnet (glaube, der gewöhnliche Eidsegen hält auch ein Jahr oder so, aber ganz sicherlich bis zur Hochzeitsnacht ...) der Adlige vergewaltigt die Frau (oder den Mann, je nach Vorliebe ...), wer kriegt das Mal des Frevlers für den Bruch des Traviabunds? Tja, ich würde sagen, fairerweise dann ja wohl der Adlige.

    Jetzt könnte man sagen: "Dann werden die Ehen von Leibeigenen eben nicht karmal gesegnet" ... kann man machen, aber ob die Traviakirche das so lustig findet, wenn man ihr sagt, sie soll gefälligst keine Leibeigenenehen segnen, damit der Herr beim Vergewaltigen kein Mal des Frevlers kassiert?

    Entweder Aventurien ist anders als in den Büchern beschrieben, oder es laufen seeehr viele Leute mit einem Mal des Frevlers rum. Da man das den Leuten ja nicht ansieht, ist das natürlich durchaus möglich.

    Ob das allerdings die Absicht der Autoren war?

    Wobei ich tatsächlich zwischen der Charyptoroth-Verehrung der Krakonier und Achaz und den diversen Kulten der schwarzen Lande unterscheiden würde. Erstere sind eine "natürliche" Religion, ein Überbleibsel aus der Zeit, da sie noch eine Gottheit war. Letztere sind künstliche Sekten, um Menschen auszubeuten - an Geld, Arbeitskraft und sogar Seelen. Diese Kulte waren nur Mittel zum Zweck, um das politische System des jeweiligen Landes zu stützen und den hochrangigen Paktierer*innen den größten Vorteil (und perversen Spaß) zu bereiten. Darum trenne ich auch scharf zwischen dem magierphilosophischen Borbaradianismus und der Borbarad-Kirche Xeraans. Zwei völlig verschiedene paar Schuhe! Der Unterschied ist letztlich einfach: Die "klassischen" Charyptoroth-Priester*innen glauben selbst, was sie sagen (auch wenn sie auf schreckliche Weise irren mögen) und wissen nicht, dass sie eine Erzdämonin verehren - dass die Göttin gefallen ist, wissen sie nicht oder verdrängen sie. Die Kultführer*innen der schwarzen Lande logen und glaubten selbst nicht, was sie den Gemeinden erzählten.

    Zumal ja auch die Verehrung jeweils anders aussehen dürfte.

    Hier stellt sich dann die Frage, ob es für Verehrung ausschlaggebend ist (falls sie überhaupt irgendeiner Entität irgendwas bringt) an welchen Namen sie sich richtet, oder in welcher Form sie erfolgt.

    Anders formuliert: Hat Charyptoroth die Dämonin etwas davon, wenn man sie als gute Meeresgöttin verehrt und ihr Sachen opfert, die man genauso gut auch Efferd opfern könnte? Wenn nein, kommt diese Verehrung dann Efferd zugute, oder verpufft sie im Nichts?

    Ich würde mutmaßen, dass es in Aventurien tatsächlich eine beträchtliche Rolle spielen könnte, unter welchem Namen man eine Entität anruft, nachdem die Namen der Erzdämonen ja eine so durchschlagende Wirkung haben ...


    Und anscheinend funktioniert ja das Opfern unschuldiger Seelen, insofern scheinen die Erzdämonen auch Seelen zu nehmen, die gar nicht korrumpiert sind. (Oder? Vielleicht ist das ja alles nur ein Aberglaube, und die Paktiererseelen sind einfach noch, äh, 'leckerer' wenn der Paktierer glaubt, dass er massenweise Unschuldige der ewigen Verdammnis überantwortet hat ... eine viel abgrundtief verdorbenere Tat als alles, was er auf Dere anstellen könnte ...)

    Wenn die Erzdämonen auch mit unschuldigen Seelen was anfangen können, brauchen sie ja eigentlich gar nicht wählerisch zu sein.