Vorhin das Buch beendet, und wie üblich gibt es Spoiler, die ich nicht immer einzeln in MI setze.
900 Seiten Inseln im Nebel - 900 Seiten! Und alles, was Phileasson mit seiner Mannschaft zu sehen bekommt, ist Amalaias Insel, was in meinen Augen für keinerlei hochelfische Geschichte relevant oder von Bedeutung ist, und gefühlt nur etwas die Sternenträger-Kampagne antriggern oder bewerben soll (zusammen mit dem in diesem Kontext völlig unnötig ausgewalzten Prolog zu "Totenmeer").
Dann folgt ein mehrere hundert Seiten langer Aufenthalt in Gwandual, dann wird sich mit Beorn zusammen getan, und dann folgt auf rund 200 Seiten die Aktion Verlorene Insel.
Da hat Beorn im vorigen Band mehr von den Inseln gesehen, auch wenn er da "nur" Tie'Shianna und den Kesselraub bis zum Exzess miterlebt hat. Beorns nunmehriges Gespöttel, Phileasson sei doch Entdecker und habe gar nichts von den Inseln gesehen, war da schon angebracht. Er weiß nichts davon, weil er sich nichts angeschaut hat und sich bei den Bewohnern auch gar nicht erkundet hat, was für lebende Bilder es noch so gibt.
Tja, schade.
Der Prolog: War mit knapp 90 Seiten zum Glück nicht riesig lang, zeichnete sich aber in meinen Augen durch Überflüssigkeit aus. Es gab Episoden und Blickweisen aus Augen von Figuren, die absolut keine Relevanz haben und teilweise nicht mal zu Ende erzählt wurden. Brachte nichts Neues, dass - mehr oder weniger - Salarin im Teilzeit-Fokus stand.
Den "Kniff" mit Tylstyr wiederum fand ich nicht gut gut. Nicht nur, dass ich ihn nicht weinerlich fand, sondern als mal eher sensiblen, nachdenklichen Thorwaler ohne Haudrauf-Mentalität und als Magier mit mangelndem Selbstvertrauen tatsächlich immer ganz sympathisch und auch mal anders fand - mit quasi einem Fingerschnippen diese Völlige Konzept-Veränderung, ohne dass darüber auch nur ein bisschen reflektiert und aufgearbeitet wird, kann ich mich nicht anfreunden.
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Jetzt ist er ganz anders drauf, und mir ist nicht klar, warum er jetzt so anders auf Zidaine reagiert und sie umbringen möchte. Das war zwar eine spannende Stelle, aber natürlich wurde die endgültige Eskalation unterbrochen, und auch im restlichen Roman nicht wieder aufgegriffen. Oder dass Phileasson mal mit Tylstyr drüber geredet hätte.
Das ist so das ewige Problem in der Reihe. Irgendwas ist mit irgendwem, man nimmt zur Kenntnis, dass eine Person was hat, und drum kümmern tut sich keiner, bis sich das Problem meistens von selber ausläuft (Mirandola und ihre NL-Beeinflussung, oder diese unsägliche Stainakre-Geschichte und das Miteinander von Tjorne, Tylstyr und Zidaine (die hat dann noch weitere Problem geschaffen, die aber noch selten ernsthaft weiter verfolgt werden), oder dass niemand außer Shaya Zidaine den Mord an Praioslosb vorwirft.).
Tylstyr hat sich verändert und kann vielmehr und man weiß ganz grob, was passiert ist. Aber jetzt ist er wieder da und wir machen weiter.
Ohm hat plötzlich Angst auf dem Meer. Fällt allen auf, aber ... nein, wir fragen nicht nach. Er hat sein Problem dann ja auch allein (mehr oder weniger) gelöst, was auch stillschweigend hingenommen wurde.
(Aber sie sind alle super Freunde, wie immer gesagt und gedacht wird.)
Eilif: Da finde ich, wird die Figur schlecht behandelt. Ich weiß nicht, warum sie Ogerin genannt wird. Das Frauenbild ist für Aventurien ohnehin seltsam in dieser Buchreihe, das stößt mir seit Anfang an immer wieder auf. Nun mag ich Eilif, seit ein SL sie in einigen 1:1 gerne mal als NSC eingebracht hat, daher kollidiert meine Eilif-Vorstellung mit der Eilif in den Büchern des öfteren.
Und manchmal ist es anstrengend, wie offensichtlich Plot-lo-vult-blöd sie ist. Oh, sie haben die Ketten hochgezogen, die Idioten: Unsere Gelegenheit!
Ich meine, wie offensichtlich kann eine Falle sein, und keiner kam auf die Idee, dass als Falle auch nur in Erwägung zu ziehen?
Was das mit Irulla sollte, und das so in der Erzählung nachgereicht wurde, weiß ich auch nicht. Fand ich seltsam, und das ausgerechnet auch in der Globule.
Kessel fand auch nicht gut gelungen. Man liest auf allen Seiten mit, bei den Echsen, bei Phileasson, bei Beorn und Galayne (der so zu etwas mehr als einigen reinen namentlichen Erwähnungen kam), über 200 Seiten, damit gekämpft wird. Es wird ein Ritual durchgeführt, bei dem wieder keiner nachfragt, was genau gemacht wird und es eigentlich braucht, moscht öfter, und schwupp, ist man wieder draußen.
Ich fand es gut, dass diesmal hauptsächlich Phileassons Mannschaft dominierte, zuletzt gab es in den letzten Bänden gefühlt mehr Beorn als Phileasson. Aber dann wird nichts entdeckt und erkundet, keine für mich wirklich aufblitzende Faszination der Inseln im Nebel, und Phileasson lässt sich dann auch noch von Beorn vorführen und unterbuttern.
Er ist die namensgebende Figur, und von Anfang an finde ich den als Figur sehr blass. Es wird wenig aus seiner Perspektive erzählt, und er macht auch wenig bedeutsame Dinge.
Irulla will er nicht aufgeben, Salarins Kesselgang ist aber völlig in Ordnung, ist halt nötig für die Aufgabe. Beorn und Phileasson messen da öfter mit 2 Maßen.
Das Götterbild ist immer noch für mich etwas merkwürdig, wenn ausgerechnet Shaya und Vascal ihre Zweifel äußern, weil sie in der Globule den Kontakt schwerer herstellen können. Gerade die beiden sollten nun besser als alle anderen wissen, um die Nähe und Präsenz und Wirken der Götter, immerhin wurden sie geweiht und agieren für ihre Götter (auch wenn die Veständigungs-Liturgie so Standard ist, wie Salarin und früher Galandel als mitlaufende Balsam- Batterien).
Ich fand den Roman insgesamt kurzweiliger geschrieben als den davor, ich fand es etwas weniger dahinplätschernd. Aber vieles von dem, was z.T. sehr ausführlich beschrieben wurde, fand ich persönlich und für meinen Geschmack zu ausführlich, während andere Dinge erst gar nicht zur Sprache kamen, oder nur kurz erwähnt wurden.
Das Cover ist allerdings für mich: Thema verfehlt. Der Kessel ist zu klein und keine Ahnung, was da raussteigt, hat jedenfalls nichts mit der Funktionsweise des Kessels zu tun.