10 Fragen an die 2. Sphäre, die derischen Manifestationen ihrer Elemente, die Physik und die Urkräfte.
Um mich in die Reihe schnell beantworteter, lächerlich langer Fragen zu den Element(ar)en einzordnen:
Ich habe 10 Fragen an die Redaktion gestellt, die allerdings weniger direkte Regelfragen sind als eher Fragen nach Naturgesetzen(wobei die technisch gesehen ja auch Regeln sind ).
Da ich nicht weiß, wie eng gestrickt der Name Regelfrage ist gilt:
Falls davon Fragen nicht wirklich in diesen Thread gehören kann man mich gerne darauf hinweisen.
Anmerkungen zu Implikationen oder Seltsamkeiten der Antworten sind in Braun gekennzeichnet. Sie können interessante Anfänge für neue Diskussionen oder Fragen sein, aber nicht in diesem Thread.
Für alle Antworten gilt folgender "Disclaimer" der Redaktion:
Zitat von DSA Redaktion
Ich fürchte, die „profane“ Antwort darauf lautet schlicht und ergreifend, dass irdisch-naturwissenschaftliche Phänomene, die in einem dem phantastischen Realismus verschriebenen System wie DSA möglichst akkurat abgebildet werden sollen, viel zu komplex sind, um sie mit einem Modell zu erklären, das im Laufe von Jahren von den verschiedensten Personen in unterschiedliche Richtungen weiterentwickelt wurde.
Darüber hinaus stellt die Sechs-Elemente-Lehre auch in Aventurien nur eine Theorie dar, ganz ähnlich wie das Sphärenmodell. Im irdischen Kontext wäre es etwa mit dem Bohrschen Atommodell zu erklären, oder vielleicht besser noch mit historischen Vorbildern wie der Phlogiston-Theorie oder der Humustheorie, die zwar jeweils ein Grundverständis über einen komplexen Sachverhalt vermitteln können, aber bei tiefgreifenderen Fragestellungen versagen.
Dennoch möchten wir versuchen, auf deine Fragen einige innerweltliche Erklärungen zu geben:
1. Verstehe ich es richtig, dass derisches Feuer nur eine Manifestation des Elements Feuer ist, das ja auch noch andere Attribute als Wärme hat (z.B. Erneuerung)?
Die Alchimistische Sympathetik und die Lehre von elementaren Affinitäten sind keine exakten Wissenschaften. Sie stellen nur Richtlinien dar, die anscheinend in der praktischen Anwendung zu funktionieren scheinen und Experimenten deshalb eine gewisse Berechenbarkeit verleihen. Empirik und wissenschaftliche Methode haben in Aventurien bisher nur in ihren Grundzügen Einzug gehalten, und es ist davon auszugehen, dass das „profane“ Phänomen einer Flamme oder eines Feuers in Aventurien zwar mit Manifestationen des Elements Feuer einhergeht, aber nicht unbedingt komplett damit identisch ist. Das Element „Feuer“ beschreibt, wie du richtig vermutest, eher ein Konzept, das sich in den verschiedensten Phänomenen und Erscheinungsbildern zeigen und manifestieren kann.
[=> Elemente sind Konzepte; die Flamme eines Lagerfeuer ist eine Manifestation des Elements Feuer, nicht unbedingt eine Menge des Elements. Die widersprechende Formulierung des Manifesto legt nahe, dass man im altäglichen Sprachgebrauch aber die Unterscheidung zwischen Element und dessen häufigster Manifestation nicht wirklich tätigt und beides Element nennt. Denn dort ist erst von dem Element selbst die Rede, dann wechselt man zu "die Manifestation". Weiterhin ist aber nicht wirklich gesichert, ob die Elemente wirklich die Konzepte mit genau den Assoziationen sind, die man so im elementaristischen Lehrbuch finden kann - die aventurische Wissenschaft ist nicht in der Lage, das zu sichern. Aber in der Praxis funktioniert dieses Modell der Konzepte. Zur Vereinfachung der Formulierung werde ich ab jetzt Elemente in braunen Kommentaren großschreiben, ihre Manifestation nicht. Feuer ist also ein derisches Feuer, FEUER das Element. Das habe ich aber nicht in den Fragen und Antworten getan, da ich auf keinen Fall deren Bedeutung verzerren möchte.]
2. Dass Feuer Wassereis schmelzen kann mag an seinem Wesenszug der Destruktivität liegen. Aber warum kommt dabei Wasser heraus? Müsste nicht Feuer sein Gegenelement Wasser im Wassereis auslöschen und somit nur reine Kälte zurücklassen? Oder sind alle derischen Manifestationen zu weit von den eigentlichen Elementen entfernt, als das hier irgendein elementarer Effekt greift?
Ebenso ist auch derisches Wasser nicht gleichzusetzen mit dem Konzept, das Elementaristen als „Wasser“ bezeichnen. Der Prozess, das Wassereis bei Wärmeeinwirkung schmilzt, scheint die Grenzen des Elementaren Modells zu sprengen ist demnach nicht einfach nur damit zu erklären, dass sich hier Gegenelemente auslöschen.
3. Falls hier kein elementarer Effekt greift, welcher tut es dann? Gibt es auf Dere eine Physik die nicht von Elementen abhängt, die erklärt, warum Feuer Wassereis zu Wasser schmilzt?
Eine Physik gibt es auf Dere ohne Zweifel, immerhin gelten Naturgesetze, auf die man sich (zumindest meistens) verlassen kann. Die Elementarlehre ist allerdings ja kein Bestandteil der klassischen Physik und hat eigentlich nur in Situationen echte Relevanz, in denen irgendwie Magie im Spiel ist (im Kontext von Artefaktzauberei, Sphärenwesen und Alchimie beispielsweise).
[Diese Frage entstand dadurch, dass ich meinte gelesen zu haben, der Griff Sumus entstamme aus der 2. Sphäre, dem ERZ um genau zu sein, und sei damit rein elementar. Damit wäre ja derische Gravitation elementar und nicht nur durch Masse verursacht. Die Frage scheint allerdings auch das Elementarmodell zu überanspruchen.]
4. Sind Aggregatzustände erklärt? Meinem Verständnis nach gilt Erz = Fest, Wasser = flüssig, Luft = Gasförmig. Warum füllt dann das Erhitzen von Wasser (also das Zuführen von Feuer) dieses mit Luft, da es ja schließlich verdampft?
Richtig, das ist die landläufige Meinung. Hier versagt das Sechs-Elemente-Modell allerdings.
5. Falls Aggregatzustände doch elementar erklärt sind, ist dann Eis, da es fest ist, auch dem Erz zugehörig?
Erze und Metalle können geschmolzen werden. Hören sie dann auf, mit dem Element Erz in Verbindung zu stehen? Wasser kann verdampfen und gefrieren, selbst Luft kann verflüssigt werden (wenn dies auch vermutlich noch keinem derischen Forscher gelungen ist). Der geneigte Philosoph wird nicht um die Erkenntnis umhinkommen, dass zwischen stofflichen „Elementen“ und dem entsprechenden metaphysischen Konzept ein bislang nicht fassbarer Unterschied bestehen muss.
[Ich finde das etwas nebulös formuliert. Ich interpretiere, dass es nicht wirklich gesichert ist was die Antwort ist. Geschmolzenes derisches Metall muss also nicht mehr unbedingt so sehr das ERZ manifestieren, wie es das noch als Feststoff getan hat, aber ganz sicher ist das nicht zu sagen.
Das aber derische Forscher keine Luft verflüssigen können finde ich viel seltsamer als alles andere. Der Caldofrigo sollte ja für beinahe -1000 Grad Celsius sorgen können(Falls es auf Dere keinen absoluten Nullpunkt gibt). Dies könnte also auf eine Missformulierung des Caldofrigo hinweisen, ein Hinweis auf den Gefrierpunkt derischer Luft sein oder einfach nicht bei der Beantwortung bedacht worden sein. Da man ja nicht die Luft direkt verzaubern würde sondern ein Objekt, dass dann die Kälte ausstrahlt gibt es auch keinen Grund, Elementarmagie nicht für so ein Experiment verwenden zu wollen.]
6. Ist die Alchimistische Äquivalenzlehre mit dem Elementarismus im Einklang? Also ist Diamant dem Eis zugehörig? Ist dann Diamant ein Gemisch aus Erz und Eis?
Die Alchimistische Äquivalenzlehre ist eine Folge der Elementarlehre. Ausführliche Informationen hierzu findest du in der unten genannten Quelle, und auch der Diamant wird da thematisiert.
[Also ist die Äquivalenzlehre genauso valide wie die Elementarlehre - wobei ja beide nur eine Menge von funktionierenden Vermutungen sind. Demnach wäre, so ich die Antwort richtig interpretiere, der Diamant dem EIS und dem ERZ zugehörig - zumindest in der Aventurischen Elementarlehre und würde sich wohl auch in Experimenten, wie aus der Antwort auf Frage 1 zu sehen ist, so verhalten.]
7. Falls Diamant dem Eis zugehörig ist, kann man dann mit Diamant einen Eisdschinn beschwören? Falls ja, bräuchte man mehr oder weniger Diamanten als Eis?
Dazu sind unter DSA5 noch keine ausführlichen Regeln publiziert, aber im Regelfundus früherer Editionen könntest du dazu etwas finden, vermutlich in „Wege der Alchimie“ oder „Wege der Zauberei“.
[Nach kurzem Studium der Wege der Zauberei steht dort, dass man das jeweilige Element in möglichst reiner Form braucht.
Nach 4.1 Reinheit heißt das, dass der Gegenstand kalt sein muss, es dann aber egal ist, was das Ding ist. Zwar wird über Eiskristalle und deren Form geredet, aber auch ein Luftzug wird als Manifestation des EIS genannt. Also kann auch ein kalter Diamant herhalten, aber eben kein normal-warmer Diamant.
In DSA 4.1 ginge das also nicht.
Da für 5 noch keine Reinheit definiert ist kann man sich der 4.1 Reinheit anschließen, dann ginge das in DSA 5 auch nicht.
Man könnte für 5 auch folgern, dass die Reinheit einer Manifestation eines Elements nicht nur von einem Teil des Konzepts der Elements abhängt, dann bräuchte man z.B. etwas möglichst kaltes, dunkelheit-bringendes oder zeitloses. Der Diamant ginge dann, diese Interpretation nimmt aber nur die DSA 4.1 Regel der Dschinnbeschwörung und klatscht darauf eine eigene Definition der Reinheit, ist also nicht wirklich offiziell und vor allem davon gestützt, dass bei Frage 1 geklärt wurde, dass diese Sammlung an Assoziationen für die jeweiligen Elemente in der Praxis meist funktionieren um Resultate von Experimenten vorherzusagen.
Das scheint also jeder Tisch für sich klären zu müssen - außer es werden irgendwann genauere Regeln für DSA 5 veröffentlicht.]
8. Bestehen Unmetalle alle aus Unerz?
Nein. Unerz, die pervertierte Form des Elements Erz, gehört zur Domäne Widharcal. Jede Domäne ist jedoch in der Lage, eine eigene Art von Unmetall zu manifestieren.
[Hier unterlag ich einem Denkfehler, ich dachte, Unerz wäre das absolute, pervertierte Gegenteil des Elements ERZ und damit UNERZ. Dann dachte ich, dass ja alle Unmetalle Manifestationen von UNERZ seien, wie alle Metalle das ERZ manifestieren. Das war offensichtlich falsch.]
9. Sind Unelemente extrem unreine Erscheinungsformen eines Elementes oder ist selbst das unreinste Feuer noch kein Unfeuer?
Das kommt darauf an, wie du Reinheit definierst. Unelemente haben stets eine heptasphärische Komponente. Fehlt die, handelt es sich nicht um eine unelementare Erscheinung.
[Hier sehen wir nocheinmal die Uneindeutigkeit der Antwort auf Frage 7, da Reinheit noch nicht klar definiert ist.]
10. Gibt es theoretisch einen Unterschied zwischen karmaler und astraler Verwandlung? Liturgien basieren ja auf göttliche Kraft, also Nayrakis. Verändert also ein Namenloser-Geweihter, der etwas in Gold verwandelt, auch irgendeine Art von „Objektseele“, was ein Zauber nicht vermag?
Die beiden Urstoffe Sikaryan und Nayrakis sind ebenfalls theoretische, kulturgeschaffene Konstrukte, um die Welt zu erklären. Welche Arten von Entitäten über welche Art dieser Substanzen verfügen, lässt sich mit den analytischen Methoden der aventurischen Gegenwart nicht zweifelsfrei feststellen. Zudem ist zu Bedenken, dass der Namenlose aufgrund seiner besonderen Stellung, ein karmaspendendes Wesen zu sein, gleichzeitig aber auch Einfluss auf die Nayrakis-freie 7. Sphäre ausüben zu können, dadurch über Möglichkeiten verfügt, die anderen Göttern verschlossen bleiben.
[Anscheinend ist die Existenz von Sikaryan und Nayrakis nicht gesichtert, was mich überrascht, da ich aus den Sikaryan-Räubern geschlossen hatte, das zumindest die Existenz dieser Urkräfte so gesichert sei wie die der Elemente.]
Zuletzt erinnert die Redaktion:
Zitat von DSA Redaktion
Einen Quellentext, der näher auf die Beziehungen zwischen den Elementen und die aktuellen Forschungsmeinungen darüber eingeht, findest du im Aventurischen Herbarium ab Seite 150.
Wir hoffen, dass dies zumindest einige deiner Fragen beantwortet und nicht allzu viele neue aufgeworfen hat. Letztlich ist die gesamte Elementarlehre so angedacht, dass sie viel Interpretationsspielraum lässt, den du nach eigenem Ermessen füllen kannst!
Auf dieser Seite wird vor allem die Alchimistische Äquivalenzlehre erläutert, also scheint diese die aktuellste Forschungsmeinung zu sein - quasi eine Weiterentwicklung der ursprünglichen Elementarlehre.
Doch am Ende aller hyperhypothetischer Gedankenschwurbelei weiß keiner wirklich, wie die Elemente exakt funktionieren, man weiß nur, wie man sie (meist) dazu bringen kann,
für einen in Zauber und Trank zu funktionieren.
Und damit sind sie immer ein mystischer Baustein des Seins, den jede Spielergruppe und jeder Charakter für sich betrachten kann, wie sie oder er möchte.