Beiträge von weltanschauer

    für noch nicht einmal wenig Geld

    Sorry, aber den Zahn muss ich dir ziehen. Für Bücher dieser Machart und mit dieser geringen Druckauflage sind die DSA-Bände geradezu rekordverdächtig günstig. Das geht natürlich nur, weil man auf die Selbstausbeutung von Fans setzt. Würde man die nötigen Leistungen bei "echten Profis" zu regulären Marktpreisen einkaufen, lägen die Preise, selbst bei relativ schmalen Bänden wie der Bibliothek, ganz schnell mal jenseits der 50 €. Und das gibt der Markt leider nicht her.

    Wenn dann die Kundschaft auf diese Mängel hinweist kommt dann ein „hahaha, aber wir sind ja alle nur Menschen… und wir haben es ja nur gut gemeint“

    Das ist definitiv nicht das, was ich aus der offiziellen Verlautbarung herauslese.

    Und das wird dann nach gefeiert.

    Ich sehe hier niemanden in Feierlaune. Für solche Behauptungen solltest du besser Belege anbringen.

    Ich hab es eh geändert, weil das namentliche Nennen jetzt schon so buhmann-mäßig rüberkommt. Die Verantwortung für sowas trägt ganz klar letztlich der Verlag - dafür gibt es ja Hierarchien.

    Man sollte es trotzdem vermeiden, bei solchen Dingen immer gleich - auch ohne Namensnennung - über "das Lektorat" zu meckern. Das richtet sich einfach an die falsche Adresse. Wir sind nicht mehr in den Zeiten, wo Leute, die ziemlich offensichtlich nur fürs Korrekturlesen zuständig waren, als "Lektorat" aufgeführt wurden.

    Spart natürlich Kosten, wenn das Lektorat halt nicht von Leuten gemacht wird, die das gelernt haben

    - behaupte ich mal frech, auch wenn Frau Forster seit zwei Jahren als Lektorin bei Ulisses eingestellt ist und den Job freiberuflich (!) seit 2016 ausübt. Studiert hat sie ja Psychologie.


    Wo ich das gerade sehe: Lektorat (das, was Frauke Forster macht) und Korrektorat sind zwei getrennte Arbeitsfelder, auch wenn Lektor_innen das Korrektorat häufig auch gleich mit anbieten. Es ist nicht die primäre Aufgabe des Lektorats, nach Rechtschreib-, Interpunktions- und Grammatikfehlern zu suchen. Die Impressa von DSA5-Bänden geben für diese Aufgaben auch (fast) immer verschiedene Personen an. Das Korrektorat wurde in diesem Fall von Jens Kothe übernommen.

    Kommt halt auch drauf an, was einen besonders ärgert. Ich halte Fehler dieser Art zwar auch für ärgerlich - und peinlich -, aber letzten Endes auch für lässliche Sünden; im Gegensatz zu konfus organisierten Texten und Stilblüten, wovon ich in den letzten Jahren tatsächlich deutlich weniger gesehen habe (Ausnahmen wie der Chimaeroform-Text im Transmutarium bestätigen die Regeln).

    In diesem Fall wird man die Fehlerquelle hoffentlich identifizieren und durch Anpassungen in den Arbeitsvorgängen (nicht im Personal) ausmerzen.

    Ich glaube, dass ich dich hier missverstehe, daher die Nachfrage: Wie meinst du das?

    Damit z.B. das Garadan-System überhaupt funktionieren kann, müssten "Bauern" eigentlich für jegliche weitere offizielle Bezugnahme gesperrt sein. Wenn das nicht so ist (da weißt du sicher mehr drüber), dann frage ich mich, wozu das überhaupt da sein soll und welcher Teufel die verantwortlichen geritten hat.

    Wenn wir das Bild der Richtschnur weiter verfolgen wollen (was durchaus Sinn ergibt), dann müssen wir aber einige Dinge sauber trennen:

    1. Wir müssen das "Richtende" vom "Gerichteten" unterscheiden: Wenn man sich beim Mauern an einer korrekt mit einem Lot beschwerten Richtschnur orientiert, dann bekommt man als Ergebnis eine vertikale Mauer. Aber die Richtschur ist nicht eine vertikale Mauer. So wenig, wie ein Lebensratgeber schon ein gutes und glückliches Leben ist. "The map is not the territory".
      Wenn wir also fragen "Was ist aventurischer Kanon?" dann geht es erst einmal nicht unmittelbar um die Frage "Was ist wahr in Aventurien?", sondern vielmehr um die Frage: "Was dürfen heranziehen, um die Frage 'Was ist wahr in Aventurien?' zu beantworten?". Es geht also hier um die Frage, welche Texte wir wie interpretieren sollen.
    2. Wir müssen das Mittel vom Zweck unterscheiden: Wenn ich eine vertikale Mauer hochziehen will, dann sind Lot und Richtschnur tatsächlich die richtigen Hilfsmittel. Wenn ich aber etwas anderes herstellen will, dann sollte ich mich nicht einfach ohne guten Grund daran klammern. Ansonsten komme ich ganz schnell in die Lage der Person, die nur einen Hammer hat und dementsprechend überall nur noch Nägel sieht.

    Und hier sind wir, glaube ich, beim Springpunkt der Kontroverse zwischen mir und Yelemiz : Er glaubt, dass das "offzielle" Setting monolithisch aufgebaut ist und deshalb alle offiziellen Texte gleichermaßen "Kanon" sind (auch wenn er sich selber im Spiel nicht streng danach richten würde). LG-Punkte und Garadan-System wären dementsprechend nur dazu da, anzuzeigen, welche Änderungen auf Konsumentenseite den Monolithen in Schräglage bringen oder umkippen lassen würden und wie viel Arbeit es machen würde, in wieder geradezurücken.
    Ich hingegen behaupte, dass Aventurien (zumindest seit DSA5) modular aufgebaut ist und dass deshalb ein Unterschied gemacht werden muss zwischen Texten, die die Grundstruktur beschreiben und solchen, die Module definieren, die man aber auch einfach austauschen, verändern oder weglassen kann. Und von meiner Warte aus markieren Garadan-Symbole und LG-Punkte genau diese Unterscheidung. Mein Argument dafür ist denkbar einfach: In einem monolithischen "Alles ist Kanon"-Aventurien wären diese Systeme einfach komplett unnötig und sogar kontraproduktiv. Man denke das vor allem einmal von Produktionsseite her. So schreibt Yelemiz über die Autor_innen:

    Die müssen nämlich wirklich leider auf jeden vermaledeiten Blumentopf achten. Die müssen sich an etwas halten und dürfen nicht davon abweichen, und das habe ich hier "Kanon" genannt.

    Diese Systeme sind dazu da, dass genau das nicht mehr der Fall ist. Im Gegenteil ist es jetzt sogar verboten, die Blumentöpfe aus anderen Texten zu referenzieren. Ebenso darf man jetzt auch nicht mehr einfach die Welt mit Blumentöpfen zustellen und erwarten, dass irgendwer anderes sich drum schert.

    Die Garadanfigur misst die Frage "Wenn ich diesen NSC umbringe, wie schlimm ist das dann für die lebendige Geschichte / jenseits des Abenteuers? Wie leicht kann ich die Figur ersetzen?"

    Äh, nein. Oder glaubst du im Ernst, dass das Ableben eines Baba ben Ali oder Deriago di Vincetta auch nur irgendwelche substantiellen Auswirkungen auf irgendetwas hätte? Diese Figuren haben den Springer nicht deshalb, weil ihre Existenz an sich irgendwie wichtig wäre, sondern weil sie zur Verwendung in anderen offiziellen Publikationen freigegeben sind, also sozusagen im Kontext des offiziellen Hintergrundes "leben" (und erst daraus ergeben sich dann evt. Probleme beim unabgestimmten Abnippeln dieser Figuren).

    Wenn das jemand anderes wäre, würde das HW gar nicht funktionieren.

    Ashulab ist ein Bauer in einem LG1-Abenteuer. Der ist nicht bloß Nicht-Kanon, sondern sogar Anti-Kanon. Jegliche offizielle Festlegung an anderen Orten, dass er überhaupt jemals existiert hat, würde das ganze System ad absurdum führen. Denn das ist ja gerade dazu gedacht, dass der Kanon nicht mehr quasi im Vorbeigehen mit Figuren, Orten und Ereignissen vollgestopft wird.

    Das ist für mich keine Garantie; einige Sternchenmysterien wurden nachträglich ausgebaut, was bei Tharun ja nicht schlecht war.

    Das kannst du schlecht vergleichen. Das "Sternchen" war lediglich eine unverbindliche Aussage, dass man ein Thema in näherer Zukunft wahrscheinlich nicht näher behandeln will. Wenn hingegen in DSA5 ein NSC einen "Bauern" oder einen "Turm" bekommt, dann heißt das explizit, dass dieser Charakter nicht in den allgemeinverbindlichen "Kanon" aufgenommen wurde und in späteren Publikationen nicht weiter behandelt werden soll. Ebenso wenig müssen spätere Autor_innen die Inhalte von Abenteuern mit nur einem Punkt in "lebendiger Geschichte" berücksichtigen. Das ist ziemlich klar ein System zum "Kanon"-Management.

    Mir war der Begriff des "Kanon", wie er in diversen Fandoms verwendet wird, immer schon suspekt. Schließlich ist er Teil des Versuchs, bloß Ausgedachtes als Gegenstand von "Wissen" zu etablieren, was ich für eine ganz vergebliche Übung und allenfalls für Distinktionsgewinne tauglich halte.

    Am Spieltisch funktioniert "Kanon" ohnehin anders, näher an der ursprünglichen Bedeutung von κανών, nämlich als Richtschnur für die Beiträge am Spieltisch (Was kann, was soll ich sinnvollerweise sagen?). Und ob "offizielle" Setzungen dazu taugen, ist eher eine deskriptive als eine normative Frage.

    Was meint Ihr? Ich bin ein bisschen unsicher: Kann man das machen oder ist das „doof“ und nimmt den Spielern etwas, in dem ich ihnen etwas gebe?

    Du kannst deine Gruppe ja einfach fragen, ob Rückblenden - in diesem Fall oder grundsätzlich - in Ordnung sind. Wenn von deren Seite etwas dagegen spricht, können sie ja immer noch ablehnen.

    Aus meiner Sicht hast du hier die ideale Gelegenheit für eine Rückblende: Die SC hatten die Gelegenheit und die Mittel, die gewünschte Information in Erfahrung zu bringen, und nach deiner Beschreibung würde auch die Continuity nicht brechen.

    Rückblenden sind allgemein eine gute Idee, wenn man als SL mit offenen Karten spielen und tatsächliche oder vermeintliche "Gotchas" vermeiden möchte.

    Apropos DSK-Erzählregeln. Meisterschaft stände bei mir höher im Kurs, wenn man noch mehr daraus übernommen hätte. Konkret fehlen mir die Freundschaftspunkte. Unter uns Indie-Hipstern nennt man so einen Mechanismus "Fanmail" (nach der Variante in Primetime Adventures). Er bietet den Spieler_innen eine mechanisierte Möglichkeit zu sagen "Ich finde toll, was du machst" und ihre Mitspieler_innen dafür mit einer mechanischen Ressource zu belohnen. Ich hätte mir gewünscht, diesen Aspekt in DSA eher noch auszubauen anstatt ihn komplett zu streichen.

    Je mehr Dopplungen, alte TExte, alte Illus und "Füllmaterial" ich abdrucke, umso günstiger ist das Buch in der Herstellung. Nicht im reinen Druck, die Kosten bleiben natürlich gleich, aber bei Rechten und ggf. erfolgten Zechen-, Design- oder Schreibaufträgen spare ich, wenn ich dopple und/oder altes und/oder Füllkram nutze.

    Das stimmt... nur so halb, zumindest bezogen auf mein Argument.

    Ulisses hätte das Buch auch einfach als 192-Seiter zu weiterhin 40 € produzieren können, ohne mit der bisherigen Preispolitik zu brechen (siehe RSHs). Und unter Profitoptimierungs-Gesichtspunkten wäre das auch wohl die optimale Lösung gewesen, gerade bei so einer relativen Randgruppenpublikation wie Meisterschaft. Stattdessen wurden fast 50 Seiten Hochglanz zusätzlich produziert, die das Produkt nicht nur teurer im Druck machen, sondern auch größer und schwerer (Transport!). Ulisses macht den Profit immerhin nicht pro Seite, sondern pro Buch.

    In Sachen Alttextrecycling ist DSA5 im Vergleich zum Vorgänger btw immer noch ziemlich harmlos. Aber Wiederverwertungen innerhalb derselben Edition fallen natürlich mehr auf als zwischen verschiedenen Editionen.


    Ansonsten komme ich mir hier so langsam echt blöd vor. Ich bin von Meisterschaft nämlich eigentlich alles andere als angetan, aber das hat vor allem mit sehr konkreten handwerklichen Gründen zu tun und mit meinen eigenen - eher DSA-untypischen - Präferenzen. Aber was hier zum Teil verbreitet wird, ist einfach nicht mehr fair. Vor allem sowas:

    Die Erklärungen zur Rollenspieltheorie sind einfach nur copy paste bzw Übersetzung von zig anderen Büchern

    ist schlicht und ergreifend nicht mehr in Ordnung. Wenn du Frank ein Plagiat vorwerfen willst, Lancaster91 , dann melde dich doch im Tanelorn an und sag's ihm ins Gesicht.

    Ich finde die GNS-Darstellung btw ziemlich gelungen.

    Aber die Art wie da im Buch Seiten geschunden werden ist erbärmlich

    Welchen Vorteil soll diese "Schinderei" Ulisses denn verschafft haben? Nehmen wir an, die "40 Seiten" (Es sind weniger. Aber im Orki wird halt gerne übertrieben, nich?) wären gestrichen worden. Das Buch würde nach wie vor 40 Euro kosten, da fährt der Verlag seit Jahren eine sehr konsistente Preispolitik, und man hätte 40 Seiten eingespart, die durch Layout und Druck hätten gehen müssen. Wie genau also erhöht es die Marge von Ulisses, diese Seiten doch zu inkludieren? Eigentlich doch überhaupt nicht.

    Es gibt übrigens schon einen Grund, die Inrah-Karten nochmal abzudrucken: Da die Alternativ-Regel darin besteht, die Karten zu interpretieren, kann ich die Regeln nur dann verstehen, wenn ich auch die Karten kenne. Ohne den Abdruck wüßte ich gar nicht, was ich mir da eigentlich ins Haus hole und ob ich das überhaupt will. Netter Nebeneffekt: Ich weiß jetzt, wie ein Inrahspiel inneraventurisch aussehen kann. Und das ganze, ohne die 30 Euro für die physischen Karten ausgeben zu müssen. Man kann sich jetzt sicherlich über die Form, die diese Darstellung hätte annehmen sollen, unterhalten, aber ihre bloße Existenz ist ja wohl unbestreitbar sinnvoll.

    Inrah - das Aventurische Kartenspiel; Begleitheft (A6 Format): 16 Inrahkarten pro Seite auf weniger als 7 Seiten ; die allermeisten Karten haben ein dutzend Schlagworte beigedruckt zur Interpretation.

    Sowas nennt man "Augenpulver". Die Kürzung bei den Interpretationshilfen hat wahrscheinlich Designgründe. Mehr ist eben nicht immer besser.

    Nachdem ich schon im anderen Thread meinen Unmut über die Zufallstabellen in Aventurische Meisterschaft zum Besten gegeben habe, hier mein Wunsch:

    Ein dicker Band mit jeder Menge sinnvoller Zufallstabellen für alle möglichen Sachen. Für NSCs, Dungeons, Dörfer und Städte, Gebäude, Herausforderungen auf der Reise, Feste, Bälle und ähnliche Situationen usw.. Und zwar bitte abenteuertauglich, also unter Berücksichtung von Zielen, Konflikten, Problemen und allem anderen, was erst Bewegung in eine Situation bringt. Gerne können hier auch bereits vorhandene Tabellen aus Meisterschirm-Heften oder Regionalspielhilfen auftauchen.

    Sind in der Aventurischen Meisterschaft denn genug Regeln enthalten, um mit Blips / Minis und Plänen spielen zu können, oder wird dieses Thema da eher nur angeschnitten?

    Die Regeln sind mE komplett. Mit Minis wird es allerdings ein bisschen schwierig, weil die Regeln von Scheiben mit bestimmten Durchmessern (Basis: 25 mm für mittelgroße Figuren) ausgehen. Mein einziger wirklicher Kritikpunkt an den Regeln ist aber, dass die Angriffsdistanz-Regel entfernt wurde. Das nimmt Nahkampf-Charakteren leider die Möglichkeit, Räume durch angedrohte Passierschläge zu "beherrschen".