Ein großes Problem, das ich bei Diskussionen dieser Art sehe, ist die Verknüpfung von Alter und Erfahrungsgrad im Regelwerk.
Ein Gedankenexperiment:
Eine Gruppe einigt sich darauf, dass man aus einem Fairness-Gefühl heraus alle Spielercharaktere auf dem selben Erfahrungsgrad erstellt - sagen wir Erfahren.
Spieler A möchte einen Schmiedegesellen spielen und legt den Charakterhintergrund so an, dass dieser von seinen Eltern das Handwerk gelernt hat und somit, als der Charakter mit 18 Lenzen ins Abenteuer auszieht, tatsächlich ein "(Erfahrungsgrad) erfahrener Schmiedegeselle" ist.
Spielerin B möchte eine Adepta Maior einer Gildenakademie spielen. Der Fluff sieht vor, dass dieser Spielercharakter mit 10 Jahren in der Akademie begonnen hat, mit 18 dort als Adepta Minor raus kam und dann noch (mindestens?) 6 Jahre Erfahrung sammeln musste, um den nächsten "Rang" zu erreichen. Spielerin B möchte außerdem einen Charakter spielen, der 30 Jahre alt ist. Aufgrund der AP-limitierung durch den im Gruppenkonsens festgelegten einheitliche Erfahrungsgrad würde es uns wohl alle überraschen, wenn man mit den AP, die einen erfahrenen Schmiedegesellen ausmachen, einen 30-jährigen Adeputs Maior entsprechend darstellen kann.
Ein weiteres Gedankenexperiment:
Die selbe Gruppe einigt sich darauf, dass man den Erfahrungsgrad zum Start über das Alter der Spielercharaktere individuell festlegt.
Spieler A möchte weiterhin einen 18-jährigen Schmiedegesellen spielen und startet gemäß Regelwerk auf Erfahren (16+1W3 Jahre alt).
Spielerin B möchte weiterhin eine 30-jährige Adepta Maior spielen und startet entsprechend auf Meisterlich (25+1W6 Jahre alt).
Und ich lehne mich auch hier aus dem Fenster und behaupte, es würde uns wohl alle nicht überraschen, falls es zu einer Situation kommt (kein Automatismus, aber eine meiner Ansicht nach nicht unwahrscheinliche Möglichkeit), in der sich Spieler A benachteiligt fühlt weil auf Meisterlich viel mehr möglich ist, als auf Erfahren und somit das Alter der Charaktere maßgeblich für die "Macht" (TM) ist.
Ein weiteres Beispiel, das auch schon in diesem Forum diskutiert wurde, ist folgende Frage:
Ist eine 41 jährige Schäferin (Erfahrungsgrad Legendär: 35+1W6 Jahre alt), die ihr ganzes Leben auf der selben Weide nichts anderes getan hat als Schafe zu hüten wirklich 900 AP "mächtiger" (TM) als ein 26 jähriger Gildenmagier (Erfahrungsgrad Kompetent 20+1W6 Jahre alt), der sein ganzes Leben mit Studien verbracht hat?
(Alle Altersangaben sind normiert auf Menschen )
Mein Fazit dazu:
Solange man sich an die Regel hält, dass Alter und Erfahrungsgrad streng verknüpft sind, beschneidet man sich entweder in der Freiheit der Charaktererstellung oder in der Option, "gebalanced" auf dem selben Erfahrungsgrad zu erstellen.
Das führt in Diskussionen wie dieser dazu, dass in dem vormals angeführten Vergleich zwischen Firungeweihten und Jäger der Erfahrungsgrad Erfahren entweder den Geweihten dazu zwingt, einen "glaubwürdigen" (TM) erfahrungsgrad-erfahren-en (wie gesagt: 16+1W6 Jahre) Geweihten zu spielen oder einen "unglaubwürdigen" (TM) lebenserfahrenen Geweihten.
Es bringt also immer wieder ein Ungleichgewicht in Diskussionen wie diese.
Edit: Das (TM) markiert Worte mit subjektiver Bedeutung. Ich hoffe jedoch, dass sich aus dem Kontext erschließt, was gemeint ist.