Der Tod beendet das Leiden jeder Kreatur. Boron schenkt die temporäre und die ewige Ruhe. Diese Ruhe ist am Ende eine Erlösung. Kein Schmerz, kein Leiden - nur Stille.
Diese Ruhe dient dem Verstorbenen, dessen Leid geendet hat - und den Lebenden, die sich damit abfinden können und nach einer Trauerphase weiter machen können. Die Erweckung eines Untoten erzeugt daher weiteres Leid: Der Erweckte entsteht in einer unnatürlichen Existenz die ihn nicht wirklich zurück holt, sondern einzig und allein reanimiert. Es entsteht eine gequälte Kreatur, die aus ihrer Ruhe gerissen worden ist. Es ist sogar möglich, dass die untote Kreatur noch Teile des Verstandes behält, je besser der Nekromant agiert - und so eine Kreatur ist in der Lage zu fühlen und zu bemerken dass sie wieder ins Leben zurück gerissen wurde.
Darüber hinaus leiden auch die Lebenden: Zum einen müssen sie erkennen, dass der Tod für einen geliebten Menschen nicht das Ende ist. Es spendet eine Art trügerische Hoffnung, die sich aber sofort in Grauen verwandelt, weil was man dort zurück geholt hat eben nicht der geliebte Mensch ist sondern eine unnatürliche Kreatur, ein Zerrbild des Lebens.
Aber selbst wenn es gelänge den Tod zu besiegen, dauerhaft zu besiegen und echtes Leben zu spenden, dann wäre das ewige Leben eine grausame Folter - denn ohne den Tod zieht sich alles bis in alle Ewigkeit, jedes Leid wird unendlich und jede Tat im Angesicht der Ewigkeit bedeutungslos.
Der Pfad der Nekromantie kann eingeschlagen werden aus Machtgier und um sich über die Lebenden zu erheben, weil man nicht anders in der Lage ist sich zu behaupten. Diese Nekromanten sind tragische, schwache Kreaturen. Die Boronkirche muss hier die Werke vernichten um die Lebenden zu schützen und den Nekromanten zur Rettung der Lebenden aufhalten.
Der Pfad der Nekromantie kann aber auch eingeschlagen werden, weil man nicht in der Lage war mit dem Tod eines Menschen fertig zu werden. Hier hat die Boronkirche versäumt einen Menschen zu trösten der ihrer bedurft hätte. Die Aufgabe der Boronkirche ist hier, dem Verirrten die Ruhe zurück zu geben, das Vergessen, mit dem Boron ermöglicht alles zu heilen.
(So? "Einfach den Nekromanten mal in den Arm nehmen" ist vielleicht etwas lapidar, aber der Boroni sollte den Nekromanten eher trösten, wenn er ihn "überzeugen" will. Alternativ einfach den Rabenschnabel über den Kopf hauen und mit dem warmen Gefühl "Boron will es, darum ist Nekromantie böse" weiter durchs Leben gehen.)