Beiträge von Honak

    Ich fände eine Kampagne für eine Gruppe um einen Phexi, die eine "Terrorzelle" in Götterfeindlichen Land aufbaut ziemlich spannend! :/ Oder einfach eine Untergrundorganisation, die Leute aus dem Land und Versorgungsgüter in das Land schmuggelt - railroadmäßig. Da könnte man wirklich was draus machen und die Kirche mal in anderem (Zwie)Licht darstellen.

    Also bei einem Fledermausmann Szenario in Mengbilla wäre ich sofort dabei :D

    https://de.wiki-aventurica.de/wiki/Mummenschanz_und_Maskenspiel ;)

    Die Fluff-Werke kommen vielleicht ebenfalls erst ganz am Ende.

    Richtig, das ist natürlich nicht auszuschließen. Ich kann ja nur von dem ausgehen, was ich beobachte. Aber ich hoffe, dass Ulisses Spätestens Ende 2025 die Reißleine zieht und DSA6 veröffentlicht, anstatt DSA5 noch jahrelang an der "künstlichen Beatmung" zu behalten. Das hat DSA4 damals auch nicht gut getan.

    Und nochmal zurück zum eigentlichen Thema:

    Es gehthier doch letztenendes darum, wie man mit Spielmaterial produktiv umgeht. Und das ist ja nicht einmal eine editionsabhängige Frage. Und ich kann hier nur noch einmal wiederholen: Schaut euch den Einzelfall an und macht euch Gedanken darüber, was dieser Person jetzt weiterhilft! Das kann ein Verweis auf (frühere) Publikationen sein, muss es aber nicht. Und auch in DSA darf man ab und an mal den Mut haben, anderen das aktive Ignorieren bestimmter Setzungen - ob jetzt alt oder neu - zu empfehlen.

    Das hift in der Frage, ob alte Setzung nach wie vor als offizieller Kanon zu gelten haben, auch nicht weiter. Dass sich jeder sein eigenen Aventurien machen kann, ist klar.

    Seelsorge hat m.E. in Aventurien zunächst mal das Ziel, dafür zu Sorgen, dass die Seele im Idealfall in eines der Paradise, aber zumindest in Borons Hallen kommt und nicht den Niederhöllen oder dem Namenlosen anheim fällt.

    Grundsätzlich haben sich meinem Eindruck nach die Abbildungen mit DSA 5 sehr, sehr verbessert. Ganz gewaltig sogar. Was mir in DSA 5 aber weniger gefällt: Die Kleidung ist zu sauber, zu neu und zu unbeschädigt. Die Figuren sehen aus, als wären sie bei einem Fotoshooting mit ausgeliehenen Klamotten. Sie haben eine perfekte Frisur und sind geschniegelt und gebügelt.

    Ich will Helden mit Schlamm an den Stiefeln, Löchern in der Hose, sonnenausgebleichtem Rock, Flicken im Wams, Schweiß im Gesicht, mit Zweigen und Kletten im zerzausten Haar sehen. Ansonsten waren die doch niemals in der Wildnis unterwegs. Hier denke ich schon, dass das an der Glaubwürdigkeit und an der Immersion kratzt und dass sich DSA 5 mit einer Figurendarstellung näher an der Realität möglicherweise besser verkaufen würde.

    Die Caryad-Bilder aus Wege der Helden mochte ich diesbezüglich besonders, weil sie halt wirklich Aventurier im Alltag zeigten und nicht posende Models.

    Das ganz alte Verständnis bei den Wüstenvätern dreht sich um den Kampf gegen die Sünden. Will heißen, man pilgerte zu den einsamen Weisen, um Tipps zu bekommen, wie man die eigene Verfehlung überwinden könnte. Und das passt doch perfekt! Wie kann ich meine Zögerlichkeit, meine mangelnde Opferbereitschaft, meine Schwäche überwinden? Die Geweiten des Kor müssten es wissen. Wenn ich also eine solche Sünde an mir bemerke, frage ich bei einem solchen nach und darf Hilfe erwarten.

    Was ich hier am spannendesten für den Korglauben finde, ist die Tatsache, dass die Voraussetzung dafür, dass man Seelsorge erhält, eine eigene Leistung, nämlich die Pilgerfahrt zum entlegen wohnenden Einsiedler ist. Das lässt sich wunderbar mit dem Korglauben und auch mit dem Einwand von Grumbrak kombinieren - wenn man die Wallfahrt nicht eins zu eins übernimmt, sondern eben eine korgefällige Herausforderung, die man meistern muss, einsetzt.

    Der Typ, den der Korgeweihte in die Schlacht prügelt, wird wohl kaum zu ihm kommen, um seelischen Beistand zu erhalten.

    Das sind eher die Leute, die er erst gar nicht in die Schlacht prügeln muss. Der gepresste Bauer aus dem Beispiel weiter oben wird sich wohl eher einer anderen Kirche zuwenden, wenn er traumatische Folgen seines Kriegseinsatzes verarbeiten muss. Der Korgläubige hingegen wendet sich vertrauensvoll an seinen Kor-Beichtvater, um von ihm Hilfe und moralische Unterstützung beim Kampf gegen die inneren Dämonen zu erhalten. Das ist immerhin auch ein Kampf und jeder Kampf soll gewonnen werden...

    Und PTSD sowie Kriegsmüdigkeit überwindet man im normalfall nicht, indem man den Krieg feiert. In den USA werden Veteranen auch gefeiert, und trotzdem starben mehr nach dem Einsatz durch die eigene Hand als im Einsatz selbst. Das gleiche nach z.B. dem 1 WK oder Vietnam. Orden und Schulterklopfen ersetzen Therapiesitzungen nicht.

    Und da kommt die Kor-Seelsorge ins Spiel.

    Und wie sieht die dann aus?
    Ich kann mir nicht vorstellen, wie ein Korgeweihter in einem Selbsthilfekreis sitzt und sich von ehem. Söldnern erzählen lässt, wie es ihnen geht und dann beschwichtigend auf sie einredet.

    So ein Gespräch kann ja durchaus auch während eines Übungskampfes (oder eines echten Ritualkampfes) oder eines anstrengenden Marsches (gemeinsam bezwungene Herausforderung, geht total einher mit den Kor-Prinzipien) stattfinden.
    Auch die Geschichte der katholischen Kirche mit ihren durchaus recht blutigen Bußübungen zeigt ja, dass Seelsorge nicht nur aus Massagekreisen und Gruppenkuscheln bestehen muss.

    Und PTSD sowie Kriegsmüdigkeit überwindet man im normalfall nicht, indem man den Krieg feiert. In den USA werden Veteranen auch gefeiert, und trotzdem starben mehr nach dem Einsatz durch die eigene Hand als im Einsatz selbst. Das gleiche nach z.B. dem 1 WK oder Vietnam. Orden und Schulterklopfen ersetzen Therapiesitzungen nicht.

    Und da kommt die Kor-Seelsorge ins Spiel.

    Interessant. Ich kenne es tatsächlich so, dass (zumindest in der Antike) von einem Mann erwartet wurde, dass er kämpft. PTSD als solches war sagen wir mal gesellschaftlich nicht anerkannt. Du warst einfach ein Schwächling...

    Es gibt eine Ilias-Interpretation von Jonathan Shay, die das Verhalten Achills (den man nun echt nicht als Schwächling bezeichnen kann) als Symptome von PTBS interpretiert. Ich denke, das meint Uthrim.

    Auch Hektor wird ja zwischendurch kampfesmüde und will lieber zu Hause bei seiner Frau und seinem Sohn bleiben, dergleichen Odysseus bei Beginn des trojanischen Krieges.

    Was können wir daraus für den Kor-Geweihten lernen? Die homerischen Helden leiden unter ihren Zweifeln und ihrer Kriegsmüdigkeit, haben Schwierigkeiten heimzukehren usw. Wie bei den alten Griechen üblich, endet das selten gut (außer vielleicht für Odysseus...). Ein Korgeweihter hat vielleicht positivere Vorbilder von der Überwindung der eigenen Zweifel, der Kriegsmüdigkeit, des Nicht-nach-hause-kommen-Könnens. Auch das ist ein Kampf, auch dem muss man sich stellen. Hier könnte ein Korgeweihter ansetzen, wenn ein Kämpfer Probleme hat.

    Spoiler anzeigen

    "Vae Aeterna" (ohne i) hieße etwa "Wehe der Ewigkeit"/"fürchte die Ewigkeit". Vergleiche das bekannte "vae victis".

    Zorro

    Spoiler anzeigen

    Aus dem Lateinichen/Bosparanschen hergeleitet wäre Vae etwa "Ach!" oder "Wehe!", Aeternia klingt ähnlich wie Aeterna "verewige" oder "ewig". Am ehesten würde ich wohl auf "ewiges Wehe!" oder "Wehe in Ewigkeit"

    Aber eigentlich ist das eine Frage für den Lateinlehrer Honak .:D

    Spoiler anzeigen

    Wehe der Ewigkeit wäre in klassischem Latein nicht korrekt, die "victis" in Pack_masters Analogbeispiel sind ja Dativ Plural, das ist Aeterna ja nicht, das ist entweder Nominativ Fem. Sg,, Ablativ Fem Sg., Nominativ Neutr. Pl. oder Akkusativ Neutr. Plural. Das "vae" steht normalerweise mit Dativ, aber laut Georges (http://www.zeno.org/Georges-1913/A/vae?hl=vae) gibt es eine seltene Variante mit Akkusativ. Dies ist eher eine Verwünschung. Dass nun aeterna in der Variante als substantiviertes Adjektiv im Neutrum Plural steht, macht die wörtliche Übersetzung etwas schwerer, am nächsten kommt wohl "die ewigen Dinge" oder "das Ewige" (wobei man im Hinterkopf behalten sollte, dass dann mit "das Ewige" die Gesamtheit allen ewigen gemeint ist und nicht etwas spezielles ewiges).

    Die korrekte Übersetzung von "Vae Aeterna" hieße dann "Dass doch das Ewige [der Dämonensultan hole]! [Die Zorganpocken] über das Ewige!"

    Wenn wir wie bei Windwebers Übersetzung das "aeterna" als Adjektiv zu einem substantivierten "vae" auffassen, haben wir das Problem, dass "vae" (siehe Link oben) Neutrum Singular ist, "aeterna" aber Neutrum Plural. Geht also eigentlich grammatikalisch auch nicht.

    Jetzt kommen wir zu Gretchenfrage: Wird der Autor, der die Eiche ins Bornland hineingeschrieben hat, korrektes Latein verwendet haben? Das eingefügte "i" spricht dagegen, daher glaube ich, dass man inneraventurisch von Pack_masters Übersetzung und einer (grammatikalisch nicht ganz richtigen) Analogie zu "vae victis" ausgehen kann, wobei andererseits Windwebers "ewiges Weh" möglicherweise mehr Sinn ergibt.
    Ich fürchte, philologisch kommen wir da zu keinem eindeutigen Ergebnis, weil Bosparano nur manchmal und je nach Autor korrektes Latein ist, meistens aber Rollenspiel-Pseudo-Latein (in meinem Aventurien natürlich nicht, in meinem Aventurien ist Bosparano echtes Latein und hat verschiedene Sprachstufen, die man beim Erstellen von Bosparano-Quellen nutzen kann, um das Alter einer Quelle deutlich zu machen...).