Hmm, zu Rollenspiel und Regeln kann ich nur sagen, dass man das aus einer Position der Schwäche und der Stärke machen kann.
Es ist ein Unterschied, wenn man mit den Regeln vertraut ist und dann beschließt, die Regeln sind nett, aber nicht so wichtig, dass ich mich nur noch darauf konzentrieren will, dafür kann ich an den PC gehen und Fallout spielen. Der Reiz am Rollenspiel ist für mich der Austausch mit meinen Mitspielern, was einerseits spannend und erfahrungsgemäß öfters ziemlich witzig werden kann.
Oder ob man eben im Abyss der DSA-Regeln versinkt, eigentlich hätte man jetzt nichts dagegen, sich mal ein oder auch zwei Wochenenden mit den Regeln auseinanderzusetzen, aber man ist nicht bereit, einen Monat lang jeden Abend immer wieder dieselben Regeln in unterschiedlichen Bänden zu finden, nur um dann ein bisschen besser zu verstehen, was die anderen so machen.
Erfahrungsgemäß haben erstere auch mehr Spaß am Rollenspiel, eben weil sie ruhig auch mal etwas Abwechslung vertragen können in Form eines Mini-Dungeons, in dem man mal so richtig anfängt die Regeln zu abusen, während letzterer entweder immer "kleine" Runden spielen muss, wo eben Proben und Regeln nicht sehr wichtig sind, weil man eben nicht viel ausrichten kann (und wenn doch, dann ist es einfach nur noch eine kleinskalierte Variante eines epischen Abenteuers). Oder er ist auf die paar Chars beschränkt, die das können, was man selbst auch kann. Das sind dann oft die Heiler, die irdisches Medizinwissen verwenden, um genauere Regelkenntnis vermeiden zu können.
Während bestimmte Tropes (spielt nur reiche Schwarzmagier oder Beschwörer, nivesischer Halbelfen-Assassinen-Magiedilletant, ...) sicher öfters vorkommen, halte ich insgesamt nicht viel von diesem Schubladendenken. Der eine powergamed ( = nutzt Regeln so, dass er immer möglichst sauber gewinnt im Kampf), weil er mal so richtig die Sau rauslassen will und mit seinem Super-Badass Marius Sue eine ganze Orkarmee niedermetzeln will (Lieblingsszene: Die Höhlengoblins in Hobbit I),
der andere drückt so einfach nur die Kampfkunst seines Charakters aus, für ihn ist es selbstverständlich, dass ein geschulter Schwertgeselle ein viel besseres Verständnis von Positionierung und Reichweite hat als so ein dahergelaufener Ork.
Allgemein würde ich vielleicht anfügen, dass bessere Regelkenntnis eigentlich immer mehr Möglichkeiten bietet bei der Charaktererstellung, was gut ist.
Wer dann allerdings einfach kein allzu guter Rollenspieler ist, kann damit evtl nicht viel anfangen, was schlecht ist.
So ergibt sich eine Art Regelkenntis-Rollenspiel-Diagramm, bei dem tendenziell die mehr Spaß haben, die näher beieinander liegen. (oder auch nicht, Gegensätze ziehen sich an und so) Also kommt doch irgendwie einfach auf die Menschen an letztendlich...
So, genug dazu und zurück zum Thema:
Ich finde, AP sollten eine eindeutig bestimmte Größe beschreiben, ein buntes Mischmasch aus diversen Ansätzen sorgt mmn nur für Verwirrung.
Leider findet man bei DSA Argumente für wirklich jede Skalierung durch AP, ich möchte also meine Frage von oben abwandeln:
Angenommen, AP würden nur eine bestimmte Eigenschaft des Rollenspiels beschreiben, welche sollte das sein in euren Augen?
Ich tendiere zu einem OT-balancing, bei dem AP, Stärke und Gewinnwahrscheinlichkeit in Kämpfen miteinander skalieren, was schlussendlich allerdings ein Stufen- und Klassensystem bedeuten müsste, oder? Vielleicht etwas besser gemacht als historische 90s RPGs, aber immernoch mit "Tier 3 in Kämpfen, gewinnt also gegen Tier 1, aber dank Tier 4 in davonkommen entsteht kein nennenswerter Schaden". Das kann man dann natürlich noch mit Beschreibungen ausschmücken und so, aber das ist der Kern.
Alternativ mag ich die Idee des Exp, also dass man im Spiel Erfahrungen macht, die einen Dinge lehren, sei es proportional zur Spielzeit oder zu gewonnenen Kämpfen (oder verlorenen?). Hier hätte man dann aber wieder "shortcuts", etwa Bildungsvorteile für Adlige und effizientere Lernstrukturen, wodurch ein 1500AP-Held evtl sogar stärker ist als ein 2000AP-Held. Hier frage ich mich allerdings, wie schlimm das genau ist. Gleiche AP=Gleiche Power ist bei DSA5 offensichtlich auch nicht gegeben. Und würde der RP-Aspekt nicht evtl davon profitieren, wenn die Spieler eine stärkere Motivation hätten, sich Bildungsstätten und Organisationen anzudienen, in der Hoffnung auf eine Steigerungserleichterung? Ist auf jeden Fall kontrovers, glaube ich.
p.s. Ich glaube tatsächlich, Powergaming und Kämpfen ist deswegen relevant, weil hier AP den größten Unterschied im Ausgang der Szene machen, wenn man einen Hof bespielt, kann man mit Ungenauigkeiten in AP-Level viel besser umgehen