Von gut nach schlecht:
0. Knights of the Old Republic
Wenn es davon mal einen Film geben sollte und der sich auch nur halbwegs an die dem Spiel zugrundeliegende Story sowie die Charaktere hält, einen einigermaßen vernünftigen Cast hat und auch sonst darauf verzichtet, das falsch zu machen, was die anderen Filme falsch gemacht haben, wird er vermutlich hier landen.
Aber jetzt mal ernsthaft:
1. Rogue One
Vielleicht, weil ich ein Sucker für Fanservice bin und die Art und Weise, wie der Film in die Kontinuität zwischen 3 und 4 eingefügt wurde, sehr gut umgesetzt fand. Der Film hat ein elementares Plothole gestopft, hatte ein gutes Star Wars-Flair, war spannender als die meisten anderne SW-Filme und in der zweiten Hälfte auch ein gutes Pacing, war düster, und hatte ein grandioses Ende. Größter Wermutstropfen: Die Protagonisten blieben irgendwie farb- und lieblos.
Trotzdem mein Lieblings-SW-Film: Er hatte einerseits nicht die elementaren storytechnischen Schwächen von allen anderen Filmen, die in den letzten 20 Jahren produziert wurden; andererseits wirkt er aber auch nicht so technisch veraltet wie die Original-Trilogie.
2+3. Episode V + IV - ANH + TESB
Natürlich. Im Grunde immer noch die besten Film der SW-Reihe, auch wenn ich ihnen natürlich schon einen Bonus für seine Bedeutsamkeit geben und angesichts der Schwächen im Vergleich zu heute schon das eine oder andere Auge zudrücken muss: Vor fast 40 Jahren war die Technik noch nicht so weit, die Choreografie im Vergleich zur Post Matrix-Zeit lausig, und die Dialoge noch mal eine Nummer klischeehafter (und dass George Lucas die Filme nicht als Alleinherrscher gedreht hatte, sondern Input von dritten zuließ, hat ihnen auch nicht geschadet).
Nichtdestotrotz hatte ich großen Spaß an den Filmen zu der Zeit, als ich sie geschaut hatte, und auch später noch eine positive Meinung von ihnen.
4. Episode III - RotS
Im Rückblick war der Film eigentlich gar nicht sooo schlecht, auch wenn er natürlich an dem erhöhten Cringe-Factor (der anscheinend ein Markenzeichenn von George Lucas ist) zu leiden hatte. Die grundlegende Story war allerdings durchaus gelungen, und das düstere Ende gab dem Film
Allerdings gab es eine Menge Sache, die schon extrem störend waren und den Film daran hinderten, dass ich ihn als wirklich *Gut* bezeichnen würde: Die peinlichen Dialoge (der zwischen Palpatine und Anakin, als letzterer endlich zur dunklen Seite überläuft; der berüchtigte "killing younglings"-Dialog; die alberne Geburtsszene etc.; "Noooooooooooo"), das überhastet wirkende Pacing ganz am Ende, wo GL wohl alle möglichen Schauplätze reinquetschen wollte, aber es nur noch überladen wirkte; Hayden Christensen ist immer noch ein Noob; und so weiter.
5. Episode VI - RotJ
Klar, die Original-Trilogie, die unvergleichliche. Welcher Film aus dieser könnte *nicht* gut sein? Naja, der dritte beispielsweise. Als ich ihn damals als Knirps das erste mal gesehen hatte, fand ich ihn natürlich toll, als ich ihn aber 15 Jahre später nochmal schaute, hatte ich (a) das Gefühl, eher einen Film für Jugendliche zu schauen und (b) konnte man schon ganz klar all die Probleme sehen, mit denen später die Prequels zu kämpfen hatten (interessanterweise trotz des Umstandes, dass GL nur das Drehbuch geschrieben und die Regie jemand anderem überlassen hatte).
Und beim parallelen Schauen von Episode III und Episode VI kann ich - bei allen Schwächen von III - letztlich einfach nicht mehr guten Gewissens sagen, dass RotJ der bessere Film ist; und er wäre es selbst dann nicht, wenn er keinen 20jährigen technischen Rückstand hätte.
6. Episode VII - TFA
Vor Weihnachten 2017 hätte ich den Film noch auf Platz 4 gepackt: Ich fand ihn gut, aber letztlich nicht so ansprechend wie IV und V. Im Gegensatz zu den Prequels war der Film nicht innovativ - schlimmer noch, er war extrem derivativ; das ganze Setup wirkte im Grunde genommen fast wie ein aufwändigeres Remake von Episode IV. Damit, dass das Imperium 2.0 praktisch aus dem Nirgendwo auftaucht und NOCH bessere Waffen hat (ja, ich weiß, dass es irgendwo eine dünne Begründung dafür gibt, warum es der First Order doch noch geschaff hat, so mächtig zu werden), konnte ich mich auch nicht anfreunden; die Zerstörung von Starkiller Base war noch alberner als die Exhaust Ports im ersten Todesstern, und Rey war eine noch viel schlimmere Mary Sue als Anakin, und das will was heißen. Auf der anderen Seite war der Cast gut besetzt (Daisy Ridley ist im Gegensatz zu beiden Schauspielern von Anakin sympathisch, John Boyega ebenalls, Adam Driver verkörpert den zerrissenen Mehr-oder-weniger-Sith ungleich besser als Hayden Christensen, Oscar Isaacs und Domnhall Gleeson muss man auch in "Ex Machina" sehen, wenn man sie hier entsprechend würdigen möchte etc.)
Nichtsdestotrotz ein guter und unterhaltsamer Star Wars-Film, der nicht George Lucas' unglücklichen Stempel hatte. Warum ich ihn dann trotzdem nur im unteren Mittelfeld ansiedle? Wegen Episode VIII (den Film fand ich so beknackt, dass er sogar rückwirkend die Sequel Trilogy vergiftet). Man *hätte* die Plotlöcher von Episode VII stopfen können; stattdessen aber riss Episode VIII haufenweise neue auf und wirkte wie eine Lupe auf die Probleme von Episode VII.
7+8. Episode I + II - TPM + AotC
Dass diese beiden sehr weit unten sind, ist glaube ich nichts besonderes. Ein Freund von mir, der Episode IV-VI erst nach I-III gesehen hatte (also erst 20-30 Jahre, nachdem sie gedreht waren) meinte zwar, wenn man die ohne Nostalgie-Brille anschauen würde, wären sie eigentlich gar nicht schlechter als die Original-Trilogie, aber ich kann das nicht bestätigen.
9. Episode VIII - TLJ
Der Film ist in der Tat das gruseligste Produkt, dass jemals aus dem (offiziellen) Star Wars-Universum entsprungen ist; und hat in so ziemlich jeglicher Hinsicht versagt.
- der Film ist nicht gut: Die Verfolgungsjagd ist öde; der Canto Bight-Subplot ist vollkommen sinnlos; die ganze Story hat haufenweise Logiklöcher und an den Haaren herbeigezogene Plotelemente - und das ganze ist nicht mal spannend.
- besagte zahllose an den Haaren herbeigezogene Plotelemente: Die Verfolgungsjagd mit zwei exakt gleich schnellen Flotten; der Zeitrahmen ist hinüber, es gibt auf Canto Bight zufällig einen zweiten Safeknacker; Falschparken zerstört die Rebellion; Snoke ist ein noch größerer Loser als Kylo; Rey kann sich anscheinend auch teleportieren etc.
- Rian Johnson hat mal kurz auf alles gerotzt, was die vorangegangenen Filme ausgemacht hat, JJ Abrams Handlungskonzept komplett über den Haufen geworfen (das mit 99,9%iger Garantie besser war als das, was er verbockt hat) und es durch seine Storyentscheidungen annähernd unmöglich gemacht, Episode 9 noch zu retten, weil viel zu viele Handlungspfade unrettbar blockiert sind.
- auch eine Folge der Selbstherrlichkeit von RJ: der Film etabliert massenweise Kontinuitätsfehler als Kanon; die so ziemlich die ganze Geschichte des SW-Universums in Frage stellen.
- der Film verzerrt die bestehenden Charaktere: Luke benimmt sich nicht Luke, weder der Macht-Antichrist Anakin noch ein voll ausgebildeter Jedimeister können einem dahergelaufenen Waisenkind mit 2 Tagen Training auch nur ansatzweise das Wasser reichen
- der Film macht alle Charaktere außer Rey zu Idioten (wirklich alle. Außer vielleicht Leia. Und Holdo geht auch irgendwie dank ihres heroischen Opfers als moralische Siegerin vom Feld). Rey dagegen ist so ziemlich der langweiligste Protagonist, den ich außerhalb von schlecht geschriebener Fan Fiction ertragen musste.
- der Film ist visuell nicht besonders beeindruckend. Klar, technisch ist er einwandfrei, aber welcher Sci Fi-Film ist das heutzutage nicht? Keiner von den Schauplätzen (Luke Island, Canto Bight, Nicht-Hoth) konnte mich so beeindrucken wie die, die man in den anderen SW-Filmen gesehen hat.
- der Film fühlt sich ganz schleicht und einfach nicht wie Star Wars an (alleine schon der Umstand, dass der ganze Film quasi in Echtzeit stattfindet. Oder auch nicht. Man weiß es ja nicht, wenn die Verfolgungsjagd in zwei Stunden über die Bühne geht, Reys Training zur Jedi-Lordsupergroßmeisterin dagegen knapp 3 Tage braucht)
- der Film war hochgradig politisiert, und das so grauenhaft unsubtil und aufdringlich, dass ich vom vielen Kopfschütteln fast ein Schleudertrauma bekommen hätte.
Woran ich aber letztlich ermessen kann, wie daneben ich den Film tatsächlich fand: Nach jedem Prequel-Teil ging ich ohne große Begeisterung aus dem Kino; aber die "Magie" von Star Wars war noch intakt. Das Bewusstsein "okay, DIESER Film war meh, aber *irgendwann* gibt es bestimmt einen richtig grandiosen Star Wars-Film" war immer bei mir im Hinterkopf. TLJ dagegen hat das Kunststück fertiggebracht, mir die Lust auf Star Wars zu verderben. Nicht nur deswegen, weil der Film schlecht war (das fand ich die Prequels letztlich auch, mit halber Ausnahme von RotS), sondern weil ich mir (a) kaum vorstellen kann, wie man mit der Ausgangslage Episode IX retten will und (b) ich mir in Zukunft bei allen möglichen Situationen denken werde "okay, aber seit Episode VIII wissen wir ja, dass man dieses Problem mittels Machtprojektion/Geistblitzen/Hyperspeed-Kamikaze/wasauchimmer lösen könnte".