Lieber Eisvogel,
du hast mich dem Anschein nach nicht verstanden, für mich Argumentierst du zumindest gegen eine These, die ich nie aufgestellt habe. Es sicherlich nur dem Beruf geschuldet, dass du mit diagnostischen Begriffen in meine Richtung formulierst. Die damit Einhergehende die Pathologisierung der Gegenposition ist bestimmt ein Versehen und kein Gaslightling.
Meine These lautet: "Menschen mit körperlichen Versehrungen stehen auch immer im Verdacht mit dem Namenlosen im Bund zu sein". Bei Spieler*innen kann das passieren, das diese Assoziation vor allem wenn sie nur mit Abenteuern in Berührung kommen wo die Versehrten mit dem Namenlosen im Bunde sind. Bei mir war das eben in 100% der Abenteuer mit Namenlosen der Fall. Einmal, wie erwähnt das sehr schöne Abenteuer :
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, welches mein erstes DSA Abenteuer war und mich daher geprägt hat. So ist dann bei mir der Eindruck entstanden, dass
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bekannt und gesetzt ist, dass Versehrungen ein typisches Zeichen für Namenloses Treiben ist. Das dies nicht die
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Setzung ist habe ich auch nie bezweifelt. Ich erkenne aber an, dass es offenbar von vielen anders verstanden wurde, daher habe ich jetzt auch Mehrfach versucht das klar zu stellen. "Bei Spieler*innen stehen Menschen mit körperlichen Versehrungen auch immer im Verdacht mit dem Namenlosen im Bunde zu sein" wäre die bessere Formulierung gewesen. Noch Treffender wäre in der Tat gewesen zu sage:
"Bei Spieler*innen,mit schlechter Trennung von
OT
/
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Wissen, die überwiegend verstümmelte Namenlose angetroffen haben und daher fälschlich Verstümmelung als
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typische für Kultisten des Namenlosen annehmen, stehen Menschen mit fehlenden Gliedmaßen oft im Generalverdacht mit dem Namenlosen im Bunde zu sein".
Aber der Satz ist ziemlich lang und unhandlich. Diese Mühe hätte ich mir auch gemacht, wäre mir klar gewesen, dass meine eigenen Vorurteile so die Gemüter erregen würden, zumal es ja offenbar vor allem ein Problem ist, dass solche psychisch labilen DSA5 Einsteigern wie meiner einer, betrifft. Meine Kritik galt der Strukturierung der Spielwelt, welche solche Assoziationen begünstigt. Die probalisitischen kognitiven Mechanismen habe ich versucht anhand des Beispiels von Werbung begreifbar zu machen. Damit bin ich offenbar gescheitert. Diese Struktur habe ich öffentlich als Unschön bezeichnet, weil sie eben auf behindertenfeindlichen Stereotypen aufbauen. Einen Determinismus habe ich an keiner Stelle behauptet. Gegen eine komplexere Sozialpsychologische These ist es natürlich aufwändiger zu argumentieren als mit Gegenbeispielen eine simple Wenn-Dann-Beziehung. Ich bekenne mich: Ich bin von einer allumfassenden Weisheit eines DSA-Veteranen weit entfernt. Diese agieren natürlich ausschließlich als Über-Ich und sind vollkommen frei von unterbewussten Assoziationen oder gar Handlungen.
Es ist eine beliebte wie falsche Binse Diskriminierung liege nur bei bewussten Handeln vor. Auch ist jemanden der Diskriminierung zu bezichtigen nicht gleichbedeutend mit der Behauptung einer moralischen Verwerflichkeit der Person. Es gibt sehr viel Diskriminierung, die sogar moralisch geboten ist.
Deplatziert ist außerdem deine performative Beruhigung, da das Unbewusste ja per Definition dem Bewusstsein zunächst unzugänglich ist. Zusätzlich unterschlägst du den Beitrag von User Ubrot geflissentlich, der genau dieselbe Beobachtung bei Neulingen gemacht hat wie ich. Die Idee eines "gefestigten Charakters" ist übrigens eine allgemein überschätze, siehe "End-of-history illusion".
Lancaster, danke für deine Gegenbeispiele bzw. Empfehlungen Grimme Herzen ist ja in den Kritiken gut bewertet, da werde ich bei der Spielleitung meines Vertrauens fragen, ob wir das mal spielen.