Zu der Behauptung mit der .44er Magnum einmal ein paar harte Zahlen. Ich vergleiche mit einer Schleuder, wie sie im antiken Mittelmeerraum typisch war. Ich verwende für den Vergleich sowohl kinetische Energie, als auch Impuls. Beide für sich allein sind unzureichend. Vereinfacht ausgedrückt kann man sagen, dass hohe Energie die Initialdurchdringung von Materie begünstigt und hohe Impulskraft das Gesamtschadenspotential eines Geschosses besser beschreibt.
Beginnen wir mit der Schleuder. Ein richtig guter Schleuderer kann ein Schleuderblei auf eine Abschußgeschwindigkeit von etwa 60m/s bringen. Weniger kompetente Schleuderer schaffen nur um die 30m/s.
Geschosse hatten ein Mediangewicht von etwa 30g.
Das bedeutet, dass eine Schleuder mit einem 30g Gewicht, in den Händen eines kompetenten Schleuderers, auf einen Impuls von 1,8 kgm/s kommt und einen Energiewert von 54 Joule.
Dagegen kommt eine .44er Magnum am unteren Ende des Leistungsspektrums auf 6,5 kgm/s Impuls und eine kinetische Energie von 1370 Joule. Das sind die Werte für ein Remington Patrone mit Teilmantelgeschoß und einem Geschoßgewicht von 15,6g.
Es ist leicht zu erkennen, dass es einen immensen Unterschied gibt, sowohl im Impuls, als auch bei der kinetischen Energie.
1,8 <-> 6,5
54 <-> 1370
Zu behaupten, dass eine Schleuder die Durchschlagskraft einer .44 Magnum hätte, ist vollkommen absurd.
Aber schauen wir mal, mit was die Schleuder tatsächlich vergleichbar ist. Beim Impulsvergleich rangiert sie auf Augenhöhe mit .380 Auto, aka. 9mm Short. Gleicher Impuls. Allerdings hat .380 Auto dabei einen Energiewert von 272! Mehr als das vierzigfache der Schleuder.
Vergleichen wir hingegen Energiewerte... Nun, dann finden wir keine Schusswaffe, die vergleichbar miserabel abschneiden würde. Selbst ein CO2 Pistole kommt auf höhere Energiewerte. Die fangen bei etwa 7,5 Joule an.
Der Pfeil eines Bogens beginnt seinen Flug mit 60-90ms, je nach Pfeil und Bogen. Pfeile wiegen etwa 50g im Mittel.
Das ist ein Impuls von 4,5 kgm/s. Das ist ziemlich gut und mehr als das doppelte dessen, was die Schleuder bringt. Die kinetische Energie kommt auf etwa 202 Joule. Vergleichbar mit einer .41er Rimfire Derringer.
Der entscheidende Unterschied zwischen Schleuder und Bogen und der Grund weshalb die Schleuder auf Distanz besser ist, ist die Art und Weise, wie sie Schaden verursachen.
Das Schleuderblei trifft in einem Stück. In dem Sekundenbruchteil, in dem es auftrifft, beginnt es seine kinetische Energie zu transferieren und zwar SCHNELL. Es ist ein Festkörper. Es passiert das gleiche, wie bei einem dieser Tischspiele, wo Kugeln aufeinanderprallen. Noch dazu kann sich das Blei begünstigend verformen. Während es sich verformt verliert es Energie an den Verformungsprozess, aber es überträgt währenddessen auch weiter Energie an das Ziel.
Bei einem Pfeil ist das anders. Ein Pfeil wirkt wie eine Feder. Während er auftrifft staucht er und komprimiert. Wenn er dabei nicht die nötige Kraft einbringen kann, um zu greifen, federt er zurück und springt wirkungslos ab. Und er bewirkt nahezu überhaupt nichts, wenn er nicht mit der Spitze voran trifft. Je mehr ein Pfeil trudelt, desto eher prallt er von nahezu jeder Form von Rüstung ab. Da er außerdem eine geringere Dichte als das Schleuderblei hat, fällt er am Ende seiner Flugbahn langsamer. Er wird stärker vom Luftwiederstand gebremst.
Nehmt euch ein Kissen und wiegt es. Dann lasst es auch auf den Fuß fallen. Nehmt danach das gleiche Gewicht wie das Kissen, nur diesmal nehmt einen Beutel Sand. Ihr werdet einen deutlich härteren Aufschlag spüren.
Aus persönlicher Erfahrung: Ein Schleuderblei kann auf Nulldistanz billiges Sperrholz und dicke Pappe durchschlagen. Bereits gegen ein sehr dünnes Brett hat die Schleuder keinerlei Chance mehr. Rüstungen jedweder Art kann sie nicht durchdringen. Aber weiches Gewebe kann sie schwer beschädigen, weil sie so immens gut ihre Energie überträgt.
Hausregelvorschlag:
Verdoppelt ihren Schaden auf 2w+4 und verdreifacht den Schutz von Rüstungen gegen sie.
Gebt ihr dazu eine weitere Reichweitenkathegorie, mit allen regulär damit einhergehenden Effekten.