Spielräume, es einzubringen, begrüße ich auch sehr - bis auf den Spieler unseres Boroni ist meine gesamte Spielrunde bi , einen gewissen persönlichen Bezug zum Thema habe ich dann durchaus.
Bei den Charakteren schlägt sich das in einem schwulen Thorwaler Krieger und einem bisexuellen Zwergenmagier nieder, und es ist bisher auch schon eine Reihe von NSC aufgetaucht (inklusive einem offiziellen, bei dem zwar davon nicht steht, aber, hey. Mein Aventurien ist mein Aventurien) die nicht hetero waren. Ich sehe halt nur neben dem Potential, was es eröffnet, wenn sowas mitgedacht wird, auch ein gewisses erzählerisches Potential, wenn da zumindest je nach Region gewisse Barrieren stehen. Wenn der junge Graf sich also mit seinem Kindheitsfreund... sehr, sehr gut versteht, dann stößt das in meinem Aventurien zwar nicht auf tödliche Ablehnung, Ächtung oder Enterbung, aber schon auf ein "Bitte halte es ein wenig verdeckt" von seinem Berater. Wenn die beiden offen hätten leben können hätte das ganze Abenteuer nicht funktioniert - hier spielen aber natürlich neben der Sexualität auch noch andere Faktoren mit rein, das gesamte Abenteuer nachzuerzählen spare ich mir mal.
Und blos weil im Kosch da ein Adliger Probleme bekommt, hindert das dann auch in meinem Aventurien keine Thorwaler daran, offener und lockerer mit so etwas umzugehen. Mehr als schiefe Blicke (und je nach Stand vielleicht ein paar flehende Worte der Eltern, die Erben haben wollen) sehe auch ich in Aventurien nicht - das halt dafür schon. Und ja, die Rahjakirche existiert, aber auch die Rahjakirche sehe ich nicht als so gesellschaftlich zentral an, wie vielleicht einige der anderen, für den Alltag ist das, was sie anbietet, auch relativ unrelevant. Ihre Existenz und Predigten sehe ich eher als einen Grund, nicht aktiv zu diskriminieren, aber die Macht, da gerade gegen die in dem Bereich (tolerierende, ja, aber durchaus zögerliche, wenn man die Passage aus dem Vademecum betrachtet) Traviakirche so stark gegenzuwirken, dass eine hundertprozentige Akzeptanz existiert... Ich weiß nicht.
Das ganze führt dazu, dass meine Interpretation des offiziellen Aventuriens scheinbar im Detail eine andere ist, als die vieler anderer hier. Auch wenn alle angeführten Beispiele so auch da vollkommen hineinpassen würden, aber halt nicht unbedingt in jeder Region
Ab davon: In meinem Kopf ist die Information (Bei der ich aber nicht mehr sicher bin, wo ich sie herhab?), dass das Maraskanische Weltbild auch deswegen im Mittelreich so schief angeschaut wird, weil sie extrem offen mit homo- und gerade bisexualität umgehen, und in noch weniger Hinsicht als der Rest Aventuriens einen Unterschied zwischen Männern und Frauen machen.
Jetzt kann das natürlich überinterpretation meinerseits oder von irgendwem anders sein, aber ich meine, es mal in irgendeinem (DSA4) Buch gelesen zu haben...
Dass die Redaktion mal deutlich mehr Konsequenzen aus der Setzung "Kein Sexismus (und keine Homophobie?)" ziehen sollte, ist aber sehr deutlich (Warum genau gibt es zum Beispiel alle möglichen Patriarchate und vergleichsweise wenig Matriarchate?^^). DSA ist da besser als manche anderen Settings, aber immer schade zu sehen, wenn solche Setzungen eingeführt werden, aber dann nicht zum Ende durchgedacht werden... Passiert immer wieder, wenn Leute nicht selbst von solchen Themen betroffen sind. Iirc hatte Shadowrun da auch große Probleme, seinem "Eigentlich ist Rassismus, der nicht auf Metatyp basiert, ausgestorben, Sexualitäten werden nicht mehr diskriminiert, etc." auch gerecht zu werden.