Beiträge von Nirka

    Da ist es wieder was ich in allen Foren immer befürchte.

    Die Analyse von Beiträgen, die so gar nicht gemeint waren....

    Die ganze Geschichte zu meinem letzten Post war, dass unsere
    Gruppe nunmal zum Großteil aus D'n'D-Spielern besteht. Sie haben
    das mit Boron nur zum Scherz sagten, ich war ja schon mächtig
    stolz genug, dass sie sich Boron gemerkt hatten. Das ich das
    geschrieben habe war doch nur eine Erklärung der Situation, warum
    der Rondra-Geweihter sagte, dass die Zwölfe Geschwister sind.

    Daraus resultierte meine Meinung, dass die Zwölfe eine Einheit sind
    und innerhalb derer ich es nicht schlimm finde zu wechseln,
    wie es ja auch scheinbar regeltechnisch geht, wie ja in diesem
    Thread mir freundlicherweise rausgesucht wurde.

    Der Rondra-Geweihte meiner Gruppe (nicht ich!) hat nie vor
    zu Boron zu wechseln. Keiner von uns wird je einen Boron-
    Geweihten spielen.
    Noch dazu erwähnte ich eingangs: ICH BIN GOTT!
    Nicht mein Rondra-Geweihter ist desilussioniert!
    Ich habe als MEISTER den Rodnra-Geweihten meiner Gruppe lediglich
    darauf aufmerksam gemacht, was es für einen Rondrianer
    bedeutet immer wachsam zu sein. Da hat sich der Spieler überlegt
    ob sein Held den Richtigen Weg gewählt hat.

    Das war zwar der Auslöser, aber selbst unabhängig davon war es eine nette
    Idee zur Diskussion.

    Mein eigener Erfahrungsbericht, meine eigene Meinung:

    Die Rollenspiellust war groß, doch kam keine anständige Truppe zusammen.
    Daher haben wir beschlossen uns einer Rokugangruppe anzuschließen.

    Dieses (zum Teil ziemlich krasse) Asien-Setting ist ganz nett, bin generell
    Asien nicht abgeneigt, aber mit den D&D-Regeln werde ich einfach nicht warm.

    Die anderen Spieler sind voll drin. Es geht mehr um Gegenstände. Ständig
    werden wir nur mit magischen Dingen gepimpt - was ich als DSAlerin einfach
    nicht gewohnt bin, wenn es MAL bei uns was Magisches gab uuuuiiiiiii...
    Dann finde ich dieses Klassensystem für meine Spielweise nicht passend und
    m. E. kommt die Charakterentwicklung zu kurz, wenn man nur bei jedem
    Stufenaufstieg steigern kann.
    Diese Zufallswürfe bei den Steigerungen finde ich generell ziemlich doof,
    auch schon in früheren DSA-Editionen, was ist, wenn ich einfach jedes
    mal einfach nur schlecht würfle?

    Was ich an der Welt recht gut finde sind die Clans. Das ist wie mit den
    Optimatenfamilien oder die Grandenhäuser. Rokugan erinnert eh an Myranor,
    bedenkt man dass es mächtige, große Reiche sind, aber ständig bedroht, weil
    die einzelnen Reiche nicht miteinander arbeiten können.

    Wie eingangs erwähnt handelt es sich um meinen Erfahrungsbericht. Ich will jetzt keine
    Diskussion auslösen, nein, das ist aber so und so. =O
    Jeder spielt anders, jeder Meister ist anders und jeder vermittelt Welten und Regeln anders. :thumbup:
    Also cool bleibe.

    Ich dachte mir nur, dass ich mal einen solchen Beitrag öffne, falls noch andere sich diese Welt
    angeschaut haben. Ich wollte es mir einfach mal von der Seele schreiben. :lol2:
    Außerdem arbeite ich ja stark daran diese Gruppe zum DSA zu bekehren, damit ich
    wenigstens noch ab und zu in meiner großen Liebe Aventurien spielen kann.
    (Klappt mäßig...) :shocked:

    Meine Güte, danke für diese ganze Resonanz. :gruntcool_1:
    Das ist doch mal eine nette Diskussion, die ich gerne lese.
    Im Zuge einer Kampagne würde ich es eventuell mal
    probieren, wenn mein Spieler es immer noch wünscht.

    Ich komme gerade vom DSA-Spielen und wie der Rondra-
    Geweihter heute betonte, es gab mehrere tote Dörfler,
    denen er ein Grabsegen zusprach und die anderen Mitspieler
    fragten, ob er nicht zu Boron wechsel wolle:
    Alle Götter im Zwölfgöttlichen Pantheon bilden eine Einheit,
    und die Zwölfe sind Geschwister, man ehrt sie alle.

    Und ja, die Aufteilung der ganzen Regeln in den Büchern
    ist immer mal wieder sehr verwirrend, aber wie ich jüngst
    feststellen musste, ist das in vielen anderen Systemen auch so.

    Noch mal danke und ich werde mir die Stellen in den entsprechenden
    Büchern ansehen, mit dem entsprechenden Spieler sprechen und
    mir Gedanken drüber machen. :zwinker:
    Hat ja alles noch Zeit...

    Über Spätweihe also... da schaue ich mal nach...
    über Spätweihe habe ich noch nicht nachgedacht.

    Wäre dann die Option den Gott zu wechseln oder gibt es eine Art Doppel-Weihung?
    (Wäre lustig für Tsa/Boron oder Tsa/Rondra oder Phex/Praios...) :shocked:

    Ähm, S. 238 im WdG sind Spätweihe... mh, tja... nun... da steht die SF -toll

    Im Prinzip habe ich das letzte Wort als Meister, aber wäre schon schön so etwas regeltechnisch
    etwas beleuchtet zu haben...

    Och, bei Rondra finde ich das jetzt nicht so schlimm. Ich finde sie eh etwas langweilig als Gott,
    hoffe, dass das was wird mit Shinxir, so wie die Zeichen der Zeit stehen. :zwinker:

    1.
    Allgemeine Frage: ist es möglich als Geweihter den Gott zu wechseln?

    2.
    Konkrete Frage: Ist es möglich als Rondra-Geweihter sich eher Kor zugehörig zu fühlen und dann von ihm auserwählt zu werden und Rondra damit "fallen zu lassen"?

    :huh:

    Kreischend blieb das eiserne Ross stehen. Eine kleine Eskorte aus
    Bewaffneten, feierlich gekleidet mit dem Emblem der Quoran, dem
    geflügelten Rad, rannte zu einer der Türen und nahmen Aufstellung. Mit
    einem Quietschen öffnete sich die Tür und zwei Männer traten in die
    Sonne. Sie trugen beide die selben weißen Tuniken mit blauem Calar und
    das gleiche Amulett mit dem geflügelten Rad um den Hals. Doch nur einer
    trug eine Triopta. Es war eine einfache über den Augen und Stirn, das
    Ea´Myr war ein schwarzer, pulsierender Stein, eingefasst in ein Zahnrad.
    Das was man von seinem Gesicht sah, Mund, Nase und Augen glichen dem
    zweiten Mann. Sie hatten gepflegtes glattes, braunes Haar, welches nach
    hinten gekämmt worden war. Eine markante Nase und dünne Lippen, das
    Gesicht sehr schmal. Der unmaskierte wirkte nur jünger, seine
    Gesichtszüge waren glätter, ebenmäßiger, während sich bei dem Optimaten
    schon erste Fältchen um den Mund bildeten.
    Die Eskorte salutierte und begleitete die Beiden zu einer Art Sänfte, die von niemanden gezogen wurde.


    Der
    Trodinar der Stadt Sidor Echiba, Asimákis ta Quoran, sah es nicht
    gerne, wenn sein Vater, Anaximénis ta Quoran, missmutig war.
    Natürlich
    waren die Sklaven in heller Aufregung und Beschäftigung wegen des hohen
    Besuches, aber die Optimaten sollten davon nichts mitbekommen.
    Er
    schätzte seinen Vater und dessen Meinung war ihm wichtig, also fragte
    der Trodinar vorsichtig: „Ich weiß, Vater, dass er ein hoher Besuch ist,
    aber wie war ich noch mal mit ihm verwandt? Wie habe ich ihn
    anzusprechen?“
    „Gar nicht…“, seufzte der Alte. „Du bist gar nicht mit
    ihm verwandt. Er ist mein Halbbruder. Als Paisís´ und mein Vater starb
    heiratet unsere Mutter einen Eupherban. Er brachte einen Sohn und eine
    Tochter mit in die Ehe. Sein Sohn, mein Halbbruder, besucht uns heute.
    Er hat die Geschäfte seines Vater übernommen und seine Schwester zu den
    Rhidaman verheiratet. Er ist wohl einer der mächtigsten Männer im
    Imperium. Er hat seine Finger in so ziemlich allen Angelegenheiten der
    Eupherban, der Rhidaman und der Quoran. Diese Mischung ist gefährlich.
    Er ist sagenhaft reich und im gesamten Imperium laufen seine Maschinen
    und seine Geschäfte…“
    Asimákis lächelte bitter: „Dann müssen wir uns gut mit ihm verstehen…“
    Bollernd kam Pinelópi da Quoran, ein bezauberndes kleines Mädchen, mit ihrem boshaft blinkenden Golem um die Ecke.
    Ihr
    Großvater lächelte entzückt: „Da ist ja meine liebste Enkelin! Wer
    könnte sich nicht gut mit ihr verstehen! Aber ich muss deinen Golem ein
    bisschen waten.“
    Das Mädchen mit den Augenringen schaute entsetzt:
    „Nein, Großvater, bitte! Er gefällt mir so und dann ist er immer so
    lange in deiner Werkstatt und ich langweile mich ohne ihn! Nicht wahr,
    Assur?“
    „Tut mir leid!“, Anaximénis schaute zu seinem Sohn, der sich
    über seine Tochter beugte: „Pinelópi, nun stell dich nicht an! Es muss
    sein! “
    Das Mädchen nickte ihrem Vater zu und bekam einen Hustenanfall, der sie heftig schüttelte.
    Der Golem Assur nahm sie auf die Schulter und trabte schwerfällig Richtung zum Speisesaal.
    Der Trodinar schaute streng zu seinem Vater: „Du sollst sie nicht immer so verwöhnen!“
    „Ich tue es aber gerne und ich kann ihn ja über Nacht reparieren, wenn sie schläft…“
    „Nein,
    Vater, das will ich nicht! Sie soll zu einer starken Frau heranwachsen!
    Ich werde sie zu meiner Nachfolgerin erziehen und dafür muss sie
    genauso stark werden, wie meine Mutter mich erzogen hat!“
    Es kam ein Sklave herangelaufen: „Sie sind da, Exzellenzen!“
    „Haralambos ya Quoran!“, Anaximénis ta Quoran setzte ein gespieltes Lächeln auf. „Mein Bruder!“
    „Anaximénis,
    mein Bruder, und dein Sohn Asimákis, der Trodinar!“, die Optimaten
    schüttelten sich kühl die Hände und nickten sich etwas steif zu.
    Da
    trat der zweite Mann hinzu und Anaximénis entglitt die Fassade. Er
    rümpfte die Nase und sagte leicht aufgebracht: „Was ist DAS?“
    Haralambos ya Quoran grinste: „Tja, lieber Bruder! Dies ist meine Marke!“
    „Eure was?“
    „Ich
    will meine Marke auf der Welt hinterlassen und mit ihm werde ich es
    schaffen. Er ist quasi ich, sein Name ist Haralambos, aber verkürzt und
    um Verwechslungen auszuschließen nennen wir ihn Babis. Er ist mein
    Meisterwerk und unglaublich schwer zu erschaffen. Ich musste einige
    Gefallen einlösen, bei Eurer Mutter, einer ebenso vortrefflichen
    Golembauerin, wie ihr, mein Bruder, bei den Icemna, ja, er ist mein
    Sohn, sie haben ein exaktes Ebenbild von mir geboren und aufgewachsen
    lassen und bei den Onachos, nur nicht in dieser Reihenfolge... Erst
    wurde er geboren und schließlich in seinem besten Alter… Verbessert! Er
    ist von Innen Magisch-Technisch! Ist es nicht wundervoll!“
    Babis räusperte sich: „Ich bin vielleicht ein Golem, aber ich bin nicht dumm!“
    Anaximénis
    ta Quoran starrte entsetzt auf die beiden: „Du hast ihn gezüchtet und
    dann umbringen lassen um seine Hülle für deine Experimente zu nutzen?“
    Das Wesen wirkte amüsiert, wenn es überhaupt Gefühle hatte: „Außerdem bin ich ein begnadeter Musiker…“
    Aber
    sein Erschaffer unterbrach ihn: „Na, das wird doch heute nicht das
    einzige Gesprächsthema sein! Ha! Leider liegt eure Stadt auf einem Berg!
    Ich habe eine neue Schraubgaleere erbauen lassen, die mir hier
    natürlich nichts nützt! Dabei wollte ich viel pompöser ankommen, aber
    Babis bat mich einmal mit diesem eisernen Ross zu fahren! Aber die
    Geschäfte laufen sehr gut. Wie du ja weißt, Anaximénis, hat meine
    Schwester ihre Prüfung bei den Rhidaman abgelegt. Sie unterhält
    Bankgeschäfte! Die sehr gut laufen.“ Der Optimat ließ sich fröhlich
    schwatzend auf einem Diwan nieder, nahm Wein und Trauben entgegen und
    plauderte weiter, während seine Erfindung ebenfalls auf einem Diwan
    platz nahm, sich jedoch nicht legte, sondern sitzen blieb. „Ist ja
    grässlich, euer Bahnhof! Aus den Stadtmauern hättet ihr auch etwas
    Schöneres machen können! Verzeihen Sie mir alle, liebe Anwesenden, ich
    will nicht unbedingt sagen, dass Hass mich mit dieser Stadt verbindet,
    aber…“
    Anaximénis ta Quoran versuchte seinen Bruder, der sich in Rage
    geredet hatte, aufzuhalten: „Mein lieber Haralambos! Ich bitte dich,
    also Aufbrausen brauchst du jetzt wirklich nicht! Nur weil du meine
    Stadt nicht magst musst du nicht in Blutrausch verfallen!“
    Haralambos
    sah empört aus: „Also von nicht mögen kann ja nicht die Rede sein! Nur
    weil ich ein oder zwei Änderungen im Stadtbild gerne sehen würde,
    natürlich unter meiner Finanzierungen und damit in meiner Abhängigkeit.“
    Ein böses Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er wandte
    endlich einmal sich an seinen Neffen, Asimákis ta Quoran: „Sagt, wie
    sieht es mit Eurer Nachfolge aus? Ist alles gesichert nach Euren Tod?
    Werdet ihr genug Geld, Erfindungen und Wissen hinterlassen?“
    Vater
    und Sohn lagen böse Worte auf den Zungen, doch ein Optimat hat sich im
    Zaun, er beherrscht sich und wirft keinen hohen Gast hinaus, auch wenn
    es der Bruder ist…

    „ Es war einmal ein junges Mädchen namens Yaxha. Sie wuchs in edlen
    Verhältnissen auf und ihr Vater war dabei einen guten Bräutigam für sie
    zu finden. Doch jeder Anwerber verstieß die stolze Häuptlingstochter.
    Sie streifte mit Pfeil und Bogen durch den Wald, während der Häuptling
    wieder einmal viele neue Bewerber aus anderen Stämmen versammelte und
    beschloss, derjenige, der den großen Bären Uaxactún besiegte, solle
    seine Tochter zur Braut bekommen. Als das Mädchen heimkehrte und von
    dieser Lösung hörte war es außer sich vor Wut und packte ihre Sachen und
    verließ den Stamm ihrer Eltern. Sie kam an einen magischen Ort, auf
    einer Lichtung im Walde standen Steine unserer Ahnen und dort war auch
    der böse Bär. Er hatte bereits einige ihrer Verlobungsbewerber getötet
    und war dabei zwei weitere, die ängstlich an einen der Steine gepresst
    standen, zu töten. Yaxha spannte ihren Bogen und schoss mehrere Salven
    auf das Ungetüm. Und so besiegte die junge Kriegerin den Bären und
    erhielt als Preis ihre eigene Hand.“, beendete Ixlu seine Geschichte.
    Das Neristu- und das Menschenkind schauten ihn mit großen Augen an.
    „Das war aber spannend, alter Ohm!“, staunte das Menschenkind.
    „Erzählst du uns morgen noch eine Geschichte?“, fragte der kleine Neristu.
    Der
    alte Wolfalb lächelte milde: „Sehr gerne. Ich freue mich darüber, wenn
    Kinder aus der großen Stadt die Geschichten meines alten Volkes
    lauschen.“
    „Nun ist aber gut!“, eine Nerista trat ein und wischte
    ihre öligen Hände mit einem Lappen ab. „Tcheko muss ins Bett und du
    Neretulario wirst sicher zu Hause erwartet! Und Ixlu wird von mir
    gebraucht, er wird schließlich bezahlt!“
    Die Jungen murrten und stoben auseinander.
    Tcherkoni
    reichte dem alten Wolfalb eine Hand: „Wenn du meinem Jungen weiter
    solche Flausen in den Kopf setzt wird er noch ein schlechter Mechaniker
    und träumt nur an Märchen!“
    Der alte Mann lächelte mild: „Er hat doch
    noch genug Zeit um so Gefühlskalt wie der Rest eures Völkchens zu
    werden.“ Die Nerista schnaufte nur: „Na darum sind wir keine Sklaven der
    Menschen mehr und hervorragende Handwerker. Wir haben einen schärferen
    Verstand und ein gutes Denkvermögen, vielleicht würde euch das auch
    einmal ein wenig im Leben helfen!“
    Ixlu seufzte: „Ihr liebt die
    Wissenschaft und die Feinmechanik, ich liebe die alten Legenden, lassen
    wir es dabei gut sein… Nur schade, dass euch überschäumende Lebensfreude
    fremd ist, es würde euch gut tun, euch Neristu.“
    „Warum führen wir immer wieder dieses Gespräch. Es ist reine Zeitverschwendung!“
    Der
    Alte lachte auf: „Weil es mir Freund macht mich mit dir über andere
    Sachen als die Mechanik zu unterhalten und ich verwette einen meiner
    letzten echten Zähne dafür, dass es dir insgeheim auch Spaß macht!“
    Sie
    schüttelte nur stumm ihren Kopf und führte ihn in die Werkstatt: „Ist
    alles in Ordnung mit deinen Zähnen, die ich dir gestern eingesetzt
    habe?“
    „Alles wunderbar, beim Abendessen haben sie etwas gedrückt, aber jetzt ist alles in Ordnung.“
    „Gut.
    Nun denn…“, die Nerista rieb sich ihre zwei Paar Handflächen
    aneinander. „Wollen wir das Stück für den fetten Wirt beenden. Er will
    es seiner Enkelin schenken. Ich habe keine Ahnung, wie es jemand aus der
    Unterstadt schafft mich zu bezahlen…“
    „Na, wir sitzen doch selbst in
    der Unterstadt.“, murmelte Ixlu. „Die Konkurrenz ist unglaublich groß
    in Sidor Echiba. Es ist die perfekte Stadt für Handwerker und diese
    Quoran. Ihr Neristu fühlt euch dazu hier in diesen dunklen, steinernen
    Hallen wohl. Hier ist so wenig Natur und man sieht den Mond nicht…“
    „Du
    und dein Mond! Du solltest ihn in deinem Herzen tragen. Mir reicht es,
    nach getaner Arbeit in die Oberstadt zu spazieren, aber wenn du wieder
    in der Natur schlafen willst, dann sag mir wenigstens Bescheid! Bei
    deinem letzten Ausflug musste ich dich so lange suchen! Ich kenne mich
    doch nicht in der Natur aus!“
    „Lass jetzt gut sein…“, der alte
    Wolfalb hatte keine Lust die Neristu weiter anzustacheln und befingerte
    das technomantisches Huhn das vor ihnen auf der Werkbank lag.
    „Dieses Ding will er seiner Enkelin schenken?“
    „Sie soll einen
    Hühnerzüchter heiraten.“, Tcherkoni zuckte mit den Achseln, während all
    ihre vier Hände gleichzeitig mit etwas anderem Beschäftigt waren, redete
    sie im Plauderton weiter: „Das diese widerlichen Tiere hier unten
    überhaupt überleben, sie bekommen doch kein Tageslicht!“
    „Ich glaube
    hier unten werden auch neue Tierarten gezüchtet.“, überlegte Ixlu. „Wie
    hießen sie noch, diese, ähm, na, diese Phraisopos sind ganz interessiert
    an den Möglichkeiten der Unterstadt. Die Berge als neuer Lebensraum der
    Menschen mit ihren Haustieren. Es reicht doch für die Grolmur und die
    Zwerge. Selbst ihr Neristu fühlt euch hier wohl, weil es dunkel ist und
    die Steine tot sind, aber ohne den Mond werdet auch ihr traurig…“
    „Ich
    habe dem Huhn hölzerne Augen eingesetzt.“, unterbrach die Mechanika den
    philosophischen Fantasien des Alten. Er war nützlich für sie, er konnte
    gut Dinge verzaubern, sie selbst besaß keinerlei magische Fähigkeiten.
    Aber sie beide waren doch ein zu ungleiches Paar. Er hing Träumereien
    und Romantiken nach, Dinge mit dem kaum ein Neristu etwas anfangen
    konnte. Sie war wahrscheinlich noch zu nachsichtig, ein anderer ihres
    Volkes hätte ihn schon bereits längst vor die Tür gesetzt, den auch die
    Geduld eines Neristu war mal zu Ende mit unpraktischen Gedanken und
    diesen zeitverschwenderischen Gesprächen. Aber irgendwie war der Alte
    ihr ans Herz gewachsen. Sie war damals im Wald gewesen um Materialien zu
    prospektieren, er hatte sie damals gerettet und ihr sehr in der Natur
    geholfen. Sie hatte sein Talent für die Verzauberung entdeckt und konnte
    mit ihm ihr mechanisches Repertoire um technomatische Dinge erweitern.
    Es war schwer, denn es gab genug Handwerker die auf Technomantie
    spezialisiert waren und eine spezielle Ausbildung erhalten hatten. Die
    beiden arbeiteten unabhängig voneinander und improvisierten oft, wenn
    sie mit ihrem Magiewissen nicht weiterkamen. Das Geschäft ging
    schleppend und sie wusste, dass sie bald ihre Werkstücke zu Dumping
    Preisen verkaufen musste um überhaupt Geld in die Tasche zu bekommen.
    „Könntest du sie verzaubern. Vielleicht können sie sich rollen oder von
    links nach rechts schauen. Sieh, ich habe Pupillen geschnitzt…“
    Während
    Ixlu sich murmelnd über die Augen hermachte, drehte sich die Nerista
    einem anderen Werkstück zu und verband einige Drähte und Zahnräder
    miteinander.
    „Ich werde auch versuchen die Flügel zum Flattern zu bekommen. Das wird ihr sicher gefallen!“, sagte der Wolfalb.
    „Ist
    es nicht egal was es kann…“, schnaufte die Nerista. „Es ist überhaupt
    nicht sinnvoll! Es hilft nicht bei der Arbeit. Es wird einfach auf dem
    Tisch hin und her laufen, warum beschäftige ich mich überhaupt mit
    solchem sinnfreien Kram!“
    „Es ist ein Geschenk zur Hochzeit und wird
    Freude bringen. Außerdem“, fügte er hinzu. „Bringt es uns Geld und das
    ist doch sinnvoll, dass musst selbst du zugeben!“
    Das Licht in der
    Werkstatt flackerte und erlosch. Es handelte sich um eine gläserne
    Kugel, die von der hing und in der elektrische Blitze flackerten.
    „Oh nein! Die Magie ist erloschen…“, murmelte der Alte. Ohne diese Lichtquelle war es stockdunkel in dem Raum.
    Die
    Nerista seufzte: „Ich werde ihn rufen, damit er das Licht wieder
    auflädt…“ Tcherkoni wanderte durch den Raum, sie hatte Nachtsicht,
    während Ixlu nur während der Dämmerung besser als die Dorinther sehen
    konnte. Neben der Tür hing ein kastenförmiger Apparat mit einem Gestell
    an dem ein Holzzylinder hing. Diesen Holzzylinder nahm sie in die Hand,
    er war mit einer Schnur an dem Apparat verbunden.
    „Sagt ihr bitte
    Triandáfilos serr Patholon Bescheid.“, sagte sie klar in den
    Holzzylinder. „Wir brauchen seine Blitze!“ Und legte den Zylinder zurück
    in das Gestell. Die Nerista wand sich um und sprach in der Dunkelheit
    zu Ixlu: „Es wird wohl sicher noch einen Moment dauern. Wer weiß wo er
    gerade in der Unterstadt ist um irgendwelche Fackeln neu zu entzünden…“
    „Zum
    Glück haben wir hier unten den Elementaren Rat, falls wir mal die Hilfe
    bei Elementen brauchen.“, kam die Stimme des Alten aus der Dunkelheit.
    „Wahrscheinlich schickt er irgendeinen Feuerelementarlehrling her…“
    Sie
    schwiegen und nach einigen Momenten klopfte es an der Tür, Tcherkoni
    öffnete und herein trat ein sehr junger Amaunir von vielleicht 13
    Jahren. Dies war aber schwer zu beurteilen, weil sein Gesicht hinter
    einer Maske verborgen war, die einen Drachen zeigte. Er hielt die Pfote
    nach vorne auf der eine kleine Flamme brannte.
    „Warum tragt ihr diese Masken?“, fragte der Wolfalb.
    „Wir
    sind von der Elementargarde und als solche soll man uns erkennen, meint
    der Elementarrat.“, erklärte der Junge sachlich. „Die Feuergarde, die
    überall Feuer und Licht bringt, trägt Drachen oder Feuersalamander als
    Zeichen, Luft haben Vogelköpfe, Wasser Fische und Erz erzerne Masken.
    Neuerdings sind sogar einige Humusleute unterwegs, was wirklich seltsam
    ist und der Rat weiß nicht wo sie herkommen. Sie sind als Heiler
    unterwegs und tragen hölzerne Masken. Nun, wo ist Euer Behälter für den
    magischen elektrischer Strom , werte Herrschaften?“ Die Hausherrin
    zeigte an die Decke und schob einen Stuhl heran. Der Junge kletterte
    hinauf und berührte das Glas mit einer Pfote. Von der Stelle der
    Berührung aus verbreiteten sich Blitze in der Kugel, bis sie wieder
    vollständig gefüllt war.
    „Wie viel?“, fragte die Nerista und kramte in ihren Taschen.
    „3 Obulos.“
    Tcherkoni holte eine Handvoll loser Münzen aus ihrer Tasche und zählte die Münzen ab.
    Der Amaunir verbeugte sich und verließ wieder den Raum.
    „Und
    das alles nur wegen deiner Sehschwäche.“, sagte die Nerista. „Wärst
    du doch nur auch ein Neristu… Außerdem würdest du mich dann mit deinem
    Gerede nicht so sehr nerven…“
    Ixlu lachte auf und rückte seine Brille
    zurecht: „Nur weil ich nicht wie du in der Dunkelheit sehe.“ Er
    zwinkerte und machte sich weiter an die Arbeit.
    „Euer Gott des Mondes
    heißt doch Annereton, oder?“, plauderte der alte Wolfalb munter. „Wir
    beten auch den Mond an, als unsere Urwölfin Maadalaq. Schon komisch, wer
    alles den Mond anbetet auf so unterschiedliche Weise und mit anderen
    Namen. Ich glaube anderorts heißt er, sie oder es auch Mada und ich
    habe auch gehört, dass…“
    Ein Knirschen war zu hören. Die Nerista
    hatte einen kleinen Metalldraht zerbrochen, sie drehte sich um und sagte
    ganz ruhig: „Könntest du bitte schweigen? Mit deinem unsinnigen
    Geschwätz kann ich mich nicht konzentrieren und habe jetzt auch noch
    einen Draht kaputt gemacht.“
    „Verzeih mir bitte…“
    Schweigend arbeiteten sie weiter.
    Irgendwann
    streckte die Nerista ihre vier Arme aus und ließ ihren Rücken knacken.
    „Dieses rumsitzen macht mich ganz steif! Vielleicht hilft uns ein
    Spaziergang?“
    „Hast du etwas dagegen, wenn ich dabei rede?“, lachte der Alte.
    Dies
    fand Tcherkoni gar nicht lustig und sah ihn verständnislos an, aber er
    winkte nur ab: „Na, schon gut, meine kleine Prinzessin . Ich bin
    leider nicht mehr der Jüngste und nicht ganz so nachtaktiv wie ihr
    Neristu. Obwohl ich nicht einmal weiß, ob es überhaupt Nacht ist? Na,
    eigentlich ist hier unten immer Nacht, nicht wahr? Haha, aber die
    Müdigkeit steckt in meinen alten Knochen egal welche Tageszeit es
    ist. Hast du was dagegen, wenn ich das Huhn morgen früh fertig stelle
    und, während du schläfst, es direkt zum Wirt bringe? Dann würde ich mich
    jetzt für einige Stunden aufs Ohr hauen. “
    „Mach, wie du meinst.“, sie zuckte mit den Schultern und warf sich ihren Umhang über. „Dann sehen wir uns morgen.“
    Tcherkoni
    verließ das Haus und ging die steinerne Straße hinauf. Die Straße
    machte allerlei Abbiegungen, auch in Bingen, aus denen Arbeitslärm zu
    hören war. Nur in manchen brannte Licht. Jeder wusste dass die Untoten
    Sklaven kein Licht zum Arbeiten benötigten. Die Nerista erinnerte sich
    an das Gespräch mit dem alten Wolfalben als sie auf einen kleinen
    Marktplatz gelangte und ein verhüllter Mensch seine neusten Schöpfungen
    vorstellte. Eine Gruppe von Krabbenmenschen standen neben ihm.
    Sie hörte dem Mann eine Zeit lang zu. Er preiste sie als fleißige
    Arbeiter und gute Kämpfer. Man würde damit Aufmerksamkeit erregen, wenn
    man mit so einem Leibwächter unterwegs war.
    Tcherkoni sah wenig Sinn
    in diesen Wesen, sie benötigten doch ständig Wasser. Daher verließ sie
    den Marktplatz aus Langeweile. Sie ging noch einige Schritte in die
    andere Richtung, bis sie doch wieder Richtung ihres Hauses wanderte. Ja,
    der Alte hatte Recht. Hier in der Unterstadt herrschte eine andere
    Zeit, es war als wären sie alle in einer eigenen Zeit Globule. Hier war
    immer Nacht und immer Leute unterwegs. Die Straßen waren nie leer, es
    gab Wesen die die ganze Zeit arbeiteten wie die Untoten. Die anderen
    Wesen haben sich einen eigenen Rhythmus angeeignet. Außer diejenigen,
    die Kontakte zur Oberstadt hatten mussten sich noch immer an der Sonne
    und dem Mond orientieren, aber die die hier lebten und arbeiteten gingen
    zu Bett wenn sie müde waren, egal was in der Oberstadt für ein Gestirn
    stand. Sie war ganz in Gedanken, sodass die Explosion sie zusammen
    zucken ließ. Es kam aus ihrer Straße. Sofort rannte die Frau los und als
    sie um die Ecke bog, sah sie, dass das Alchemistenlabor, welches direkt
    neben ihrem Haus stand und von ihrem Bruder betrieben wurde in die Luft
    gegangen war. Viele ihrer Nachbarn waren auf die Straße gekommen um
    sich die Sache anzusehen. Dort standen auch Ixlu, der den jungen Tcheko
    an den Schultern vor sich hielt und seine Mutter war erleichtert. Ihr
    Bruder hatte wieder irgendein dämliches Experiment gemacht und hatte
    dafür gebüßt, so war eben der Kreislauf des Lebens hier in der
    Unterstadt.

    Tian nickte und stellte die Teekanne ab.
    „Du kannst dich entfernen.“, mit einer Handbewegung schickte er seine Dienerin hinaus. Sie verbeugte sich tief vor ihren Herren und trat hinaus. Seine braunen Augen folgten ihr. Sein Gast wandte sich vom Fenster ab und nahm eine der Teetassen vom Schreibtisch aus und schüttelte sein blondes Haar um die Strähnen aus seinem Gesicht zu bekommen: „Was ist sie?“
    „Ist sie nicht wunderschön…“, seufzte Paschális orn Phraisopos. „Ich wollte eine Leibsklavin, genau nach meinen Wünschen. All meine Diener wurden von mir erschaffen. Sie sollte so schön und so gut riechen wie die Ravesaran und so exotisch wie eine Nerista. Dieser blaue Schimmer ihrer Haut gefällt mir sehr gut, aber das zweite Armpaar war verkrüppelt, ich musste es amputieren lassen. Sie ist zwar noch etwas unbeholfen – du musst wissen, sie ist erst zwei Jahre alt, großartig dieses Wachstumserum, dann brauche ich nicht so lange auf meine neuen Diener warten! – aber das wird sich mit der Zeit legen!“ Der Optimat schüttelte seine braunen Locken und nippte ebenfalls an seinen Tee.
    Dem blonden Vasílios u Phraisopos war sein Mentor etwas unheimlich. Er war von ihm mit fünf Jahren adoptiert worden und als der Junge alt genug war um Fragen zu stellen hatte er Recherchen zu seinem Ziehvater und Mentor gestellt. Paschális orn Phraisopos musste um etwa 80 Jahresläufe zählen, sah aber aus wie 20, erst einmal nichts Ungewöhnliches für einen Phraisopos. Doch manchmal benutzte er fremdartige Wörter und Gesten und so fragte man sich, woher er kam. Doch die ersten Aufzeichnungen die Vasílios fanden waren seine Ankunft im Hafen von Balank Mayek, und dies vor etwa 36 Jahren. Der Optimat stürzte sich begeistert auf Experimente und neue Züchtungen, vor allem für seine vollkommende Dienerschaft, wie er sie nannte, doch seinem Lehrling war klar, dass sie doch alle nur Sklaven waren.
    Paschális orn Phraisopos leckte sich selbstzufrieden über die Lippen: „In meiner alten Heimat wäre ich für diese Forschungen verurteilt worden.“
    Vasílios blickte auf: „Seltsam, war in Eurer alten Heimat die Phraisopos nicht so gut gelitten, Exzellenz?“
    „Nein, wahrlich nicht!“, lachte der alte Optimat mit jugendlichen Zügen und blitzenden weißen Zähnen. „Generell sind die Menschen meiner alten Heimat sehr engstirnig, deshalb musste ich auch fliehen.“
    „Fliehen? Aber Ihr seid doch Optimat!“, der Jüngere war entsetzt.
    Paschális winkte ab: „Wie sehen deine aktuellen Forschungen aus, Junge?“
    „Ich arbeite an einer theoretischen Abhandlung über Mutationen von…“
    Sein Mentor unterbrach ihn: „Wenn du deine Sache gut machst und ich zufrieden mit dir bin und du dem Haus Ehre erweist, dann habe ich ein Geschenk für dich!“
    Vasílios´ hatte genug Selbstbeherrschung um nicht erschüttert zu seufzen. Er kannte die Geschenke seines Vaters nur zu gut. Er hatte schon oft genug die Sexchimären in seinem Zimmer vorgefunden, manche anziehend, manche abstoßend. Die vierbrüstige Minotaurin hatte ihn beinahe in ihrem Blutrausch umgebracht, er musste sie mit einem Zauber bei lebendigem Leib verbrennen. Während die grünhäutige Ravesaran, die ihren Geschlechtswandel nicht mehr einsetzen kann, nach dem Liebesspiel versucht hatte ihm die Kehle aufzuschlitzen um zu fliehen. Letztere war immer noch im Cammerhaus und begleitete ihn manchmal zu gesellschaftlichen Events, nur hatte sein Vater ihre Gedanken etwas manipuliert. Sie war nett anzusehen, aber war kaum ein vernünftiges Gespräch mit ihr möglich, stets lächelte sie ergeben mit abwesendem Blick.
    „Das wird noch etwas dauern…“, presste der Adept durch die Zähne bei den Erinnerungen. „Vielleicht könnte ich heute Abend bei dem Illacrionfest Eure Tian mitnehmen. Sie scheint recht nett zu sein.“
    Paschális orn Phraisopos lachte schallend: „Nett? Meine Diener sind nicht nur nett, mein Lieber! Sie tuen alles was ich von ihnen verlange! Was ist mit deiner Loualilravesaran? Du hast ihr noch immer keinen Namen gegeben. Sie kommt sicher gerne mit.“
    Vasílios senkte seinen Blick, ihn langweilte die grüne Frau: „Verzeiht, Meister, aber ich dachte, dass Tian einmal der Öffentlichkeit vorgeführt werden sollte. Ich könnte mit ihr Eure Künste preisen. Auch wenn es bei den Illacrion ja längst nicht mehr nötig ist, Exzellenz.“
    Der Alte lachte: „Du darfst sie mitnehmen! Ich werde die anderen Dienerinnen anweisen sie hübsch zu Recht zu machen!“
    Vasílios u Phraisopos trug seinen besten grünen Calar. Seine langen blonden Locken hatte er zu einem Zopf gebunden. Sein Gesicht steckte unter einer Vollmaske, die die Gesichtszüge ihres Trägers in warmen Gelbtönen widergaben. Der etwa ein Elle langer Tierknochenstab an der Seite. Tian, die Sklavin aus Ravesaran und Nerista, mit ihren blauen Schimmer auf der Haut und den durchgängig schwarzen Augen war in beste Seide gehüllt. Die schwarzen Haare in einen Dutt mit allerlei Haarnadeln und Kämmen gesteckt, das Gesicht weiß gepudert, die Lippen tiefrot.
    So machten die beiden sich auf zum Fest der Illacrion. Es war natürlich wie immer sehr ausgelassen, eine Armee an Sklaven standen bereit um jeden Wunsch der Gäste zu erfüllen, es gab jedes erdenkliche Rauschkraut, jeden Wein und jede sexuelle Fantasie.
    Vasílios lag in Kissen gebettet und an einer Wasserpfeife mit Euhypnos saugend. Die erste Lage von Tians Seidengewand hatte sich gelöst, eine ihrer zierlichen Brüste lag offen. Ihre Schminke war bereits leicht verschwommen, dauernd kicherte sie, während ein Illacrionadept über ihre nackte Schulter strich und ihr etwas ins Ohr hauchte. Sie war dem Wein sehr zugetan, Vasílios wusste nicht ob er dies seinem Vater erzählen sollte, aber schließlich war es seine Leibsklavin und er solle sie selber erproben, ob er Änderungen wünschte.
    Eine Illacrion trat zu ihm. Ihre kunstvolle Halbmaske war aus Opal geschnitten und ihr Magierstab bestand aus einem geschnitzten Kristall. Sie hatte ihr rotblondes Haar zu Locken drehen lassen, die ihr bis über den weit ausladenden Hintern fielen. Ein Stupsnäschen lag unter der Maske frei und ein roter Puppenmund umspielte ein Lächeln. Ihre Haut war blendend weiß und ihre Wangenknochen hoch. Das säuberlich drapierte Gewand musste sich schon vor Stunden gelöst haben, es wurde nur noch knapp über ihren Brustwarzen von einem breiten Gürtel gehalten, der die vollen Brüste nach oben zusammendrückte. Knapp unter ihrem Hintern endete auch bereits dieses Gewand und ihre Sandalen mit Absatz waren bis zu ihren Knien geschnürt. Der Phraisopos, tief entspannt vom Rauschkraut, bemerkte wie sich ein Körperteil von ihm versteifte.
    „Das kleine Experiment Eures Vaters scheint nicht richtig zu funktionieren.“, bemerkte sie mit einem Nicken auf Tian.
    „Was meint Ihr damit?“, dem jungen Phraisopos war die Zunge so unglaublich schwer und er meinte alles in Zeitlupe wahrzunehmen.
    „Nun, habt Ihr nicht mitbekommen wie viel sie getrunken hat?“, fragte die fremde Illacrion. „Mir schien es seien nur drei Gläser Wein gewesen zu sein.“
    Vasílios gluckste zufrieden: „Ich meine es war mehr und sie ist erst zwei Jahre alt, da verträgt man nicht so viel…“ Er konnte sich dem Drang nicht wiedersetzen, die junge Illacrion vor sich hinunter auf seinen Schoß zu ziehen und seine Hand um ihre Taille zu legen.
    „Mein Bruder scheint ihr sehr angetan zu sein.“, verträumt spielte sie mit einer Locke von ihm. „Euer Vater hat eine Ravesaran mit einer Nerista gekreuzt, vermute sich. Aber sie hat kein zweites Armpaar, vermutlich passte es ihm nicht.“
    Klug und große Möpse… dachte Vasílios verträumt träge und sagte laut: „Ihr scheint viel über mich, meinen Vater und unsere Arbeit zu wissen, aber wer seid Ihr, holde Maid?“
    „Archontía ya Illacrion, zu Euren Diensten, Vasílios u Phraisopos.“, lachte sie und legte ihre Hände an seinen Hinterkopf und drückte ihn an ihre Brüste. Das war genug, mit nur einem Griff hatte er sie aus ihrem kurzen Gewand befreit und wie so viele auch in dem Festsaal opferten sie der Leidenschaft. Er biss in ihre Brustwarzen und saugte daran. Mit den Händen knetete er ihren Hintern. All die Müdigkeit des Rauschkrautes war vergessen.
    Nach und nach taumelten die Gäste in ihre Cammerhäuser, oder blieben einfach dort liegen, wo sie vom Rauschkraut und Wein berauscht eingeschlafen waren.
    Die Sonne stand bereits am Himmel, als Vasílios u Phraisopos inmitten von Brüsten, Kissen und zerwühlten Decken erwachte. Seinem Kopf ging es etwas schummrig, aber ansonsten ging es ihm gut. Also nichts, was im Hause Phraisopos zu einem Kopfschütteln geführt hätte, ein Umstand der nie vorkam, da man ja überzeugt war, alles heilen zu können. Tian lag immer noch dort, wo er sich erinnern konnte, wo sie das letzte Mal gelegen hatte. Ihr Mund war weit geöffnet und ein feiner Speichelfaden floss ihr über das Kinn durch die Schminke. Vasílios stupste die Sklavin an, die hochschreckte. „Wir müssen gehen… Vater wartet…“, murmelte er verschlafen und fischte eine geschälte Traube aus einer Schale auf einem kleinen Tisch neben sich. Taumelnd erhob sich Tian und hielt sich jammernd den Kopf. „Das wird Vater beheben…“, lächelte der Optimat freundlich und erhob sich kauend.
    Er musste die Sklavin den halben Weg zurück zum Cammerhaus der Phraisopos tragen und als er ankam, erwartete Paschális orn Phraisopos die beiden bereits zum Mittagsmahl.
    „Ich glaube sie verträgt nicht viel Alkohol…“, mit diesen Worten begrüßte Vasílios seinen Vater.
    „Das wird kein Problem darstellen.“, nickte der Ältere eifrig, während er sich ein saftiges Stück Fleisch in den Mund schob.
    Sein Sohn ließ sich auf einen Stuhl nieder und rieb sich die Augen: „Ein Fest, das den Namen verdient hat! Typisch Sidor Valantis eben! Typisch Illacrion eben!“ Mehr Erklärung über die letzte Nacht war nicht nötig und so konnte sich Vasílios bald auf sein Zimmer verziehen.
    Nach dem Abendmahl lud der Mentor seinen Schüler in sein Labor ein.
    „Bevor du dich wieder über meine Geschenke beschwerst, Sohn“, begann der Vater. „Können wir ja auch gemeinsam an etwas arbeiten!“
    Er führte ihn zu einem großen Glasbehälter in dem in blaue Flüssigkeit eine Frau schwamm. „Sie ist so ähnlich wie deine Ravesaran mit Loualil, doch habe ich noch etwas Nerista beigegeben.“ Sie war grünlich wie die Loualil, hatte schwarzes Haar, welches bis in ihre Kniekellen reichte, sie hatte vier schwere Brüste. Ihre Wangenknochen waren hervorgehoben, ihre Mandelförmigen Augen geschlossen, aber sicher waren sie so tiefschwarz wie die der Neristu. Ihre dunkelgrünen Lippen waren voll und leidenschaftlich.
    Vasílios schob es später auf den Rest des Rauschkrautes, der noch in seinen Adern floss, als ihm die Worte: „Sie ist zumindest hübscher als dieser Kynokephale und Amaunir Hybrid“ entwischten. Sein Vater erwiderte nichts darauf, aber sein Mund verzog sich missmutig.
    Also wechselte er schnell das Thema: „Mh, blau und grün, hätte sie nicht eigentlich Türkis werden müssen?“
    Paschális hob den Finger: „Genau darum geht es mein Junge! Unser nächstes Projekt sind die Hautfarben! Welche Schattierungen wir mit welcher Mischung wir wohl hinbekommen! Ein hervorragendes Projekt für deine Abschlussarbeit!“

    Es war tiefe Nacht als Vasílios von einem lauten Krachen, das das gesamte Cammerhaus erschütterte aufgeschreckt wurde. Er lag mit dem Kopf auf den vier Brüsten der Ravesaran-Loualil-Nerista, der er den Namen Peristera gegeben hatte, und in seinen Armen lag Archontía ya Illacrion. Die beiden nackten Frauen sahen ihn mit verschlafenem Blick an. Doch er schüttelte nur den Kopf, zog sich seinen Morgenrock über und schlich in den Flur. Die übrigen Mitbewohner, einige Optimaten und die Dienerschaft, lugten aus ihren Zimmern, doch Vasílios erklärte sich bereit, allein nach seinem Meister sehen zu wollen und so schlossen sich die meisten Türen wieder.
    Vor der Labortür angekommen zögerte der junge Adept. Von ihnen war Kampfeslärm zu hören, Gläser zerbrachen, kratzen auf Stein war zu hören. Schließlich sammelte er seinen Mut und öffnete die Tür.
    Flüssigkeiten und Scherben von Möbelstücken und Reagenzgläsern lagen auf dem Boden zerstreut. Sein Mentor blutete an Lippe und Augenbraue. Vasílios hob seinen Magierstab. In der Mitte des Raumes stand eine nackte Frau. Sie war schön, doch änderte sie ständig ihr Aussehen, als ob sie sich nicht so recht für eine Form entscheiden könnte. Ihre Haut wurde blauschimmernd, dann wieder dunklegrün, dann wuchsen ihr vier Arme, danach verwandelten sie sich in Flügel.
    „Was habt Ihr geatan?“, keuchte Vasílios.
    „Ich dachte, wer wäre mir am hilfreichsten? Natürlich ein Manakim!“, stammelte der Vater.
    „Aber Ihr seid kein Dämonenbeschwörer!“, rief der Adept verärgert aus. „Und was ist mit diesem Dämon los? Warum kann er nicht seine Form behalten?“
    Der Genius lachte auf und blickte nun zum Jüngeren: „Dein Meister ist unstet! Er hat sich uns bereits genähert! Sein Geist kann sich nicht mehr konzentrieren auf ein Ziel!“
    Erschrocken blickte Vasílios zu seinem Mentor: „Ihr habt Euch doch nicht mit Dämonen eingelassen?“
    Paschális orn Phraisopos schüttelte verwirrt den Kopf: „Nicht… nicht das ich wüsste…“
    „Nicht das du wüsstest!“, lachte der Manakim und hob seine vier Arme zum Angriff.
    Die beiden Phraisopos reagierten gleichzeitig, messerscharfe Klauen schossen aus dem Boden und attackierten den Genius, während dieser zu Boden fiel und sich verkrampft und unkontrolliert beginnt zu zucken. Ein letzten entsetzlicher Schrei und eine Druckwelle, die weitere Gläser zerspringen ließen und ein ohrenbetäubendes Krachen. Schließlich war von dem Dämonen nur noch Schwefelgeruch übrig. Rauch lag über dem Labor. Die halbfertigen Chimären lagen halbtot in den Scherben ihrer Reagenzgläser, die Gitter der Käfige der Experimente waren geborsten. Ein Stöhnen war zu hören.
    Vasílios rappelte sich auf uns klopfte den Staub und die Splitter von seinem Mantel. Wütend wand er sich an seinen Vater: „Wie konntest du Experimente mit Dämonen machen?“
    Paschális orn Phraisopos erhob sich langsam, seine Maske halb weggebrochen, sein Gesicht aschfahl: „Geh nun, Junge!“ „Nein!“, donnerte sein Lehrling. „Was war das? Ich werde ohne Eure Erklärung nirgendwo hin…“ „GEH!“, schrie der Alte und nun da sich der Nebel legte sah auch Vasílios die Schatten der Experimente seines Vaters, die langsam auf sie zu krochen. „Du wolltest uns also damit paaren, Meister?“, kratzte eine scharrende Stimme des Kynokephale und Amaunir Hybrid. Der Optimat richtete seinen Stab auf seinen Schüler. Dieser wurde mit Wucht aus dem Raum geschleudert und die Labortür fiel mit einem Krachen zu.
    Von Innen war nur noch ein ohrenbetäubender Lärm zu hören, dann Stille. Entsetzt ries Vasílios die Tür wieder auf, aber nichts. Das gesamte Labor war leer, auch die Scherben und Möbel waren verschwunden.

    Der Amaunir (I) duckte sich schnell zur Seite um den Herrschaften Platz
    zu machen und rannte weiter eine enge Gasse entlang. In Sidor Echiba war
    wenig Platz. Die Stadt war in den Felsen geschlagen worden und hatte
    wenige Möglichkeiten sich auszubreiten. Es gab hier keine leerstehenden
    Häuser oder Ruinen, alles wurde bis zum äußersten ausgenutzt. Und dann
    war doch noch dieser mysteriöse Wirtschaftsboom. Die einfache
    Bevölkerung kümmerte sich nicht darum und die Intelligenten, die Fragen
    stellen könnten, wurden mit Geldgeschenken besänftigt. Der Amaunir
    schlitterte vor eine Tür, ein Holzschild war daran befestigt: „Zum
    stummen Ashariel“. Die Kneipe war ein etwas besseres Etablissement, in
    dem kaum Schlägereien vorkamen und die Gäste gepflegt ein Pfeifchen
    pafften. Der junge Amaunir trat ein, ein angenehmer Tabakgeruch schlug
    ihm entgegen und bevor er weiterging atmete er tief ein und rollte
    schnurrend mit den Augen. Schnell war seine Auftraggeberin gefunden. Die
    junge Honoratin saß mittig an einem runden Tisch und nippte an einem
    Wasserglas. Der Amaunir setzte sich ihr gegenüber und winkte einer der
    Mägde. Er legte ein braunes Päckchen zwischen ihnen auf die Tischplatte.
    Herania
    serra Ennadu wartete ab, bis die junge Schankmagd die Bestellung
    aufnahm und fummelte an ihrer Aurealkette herum: „Wunderbar! Das habt
    Ihr sehr gut gemacht! Der vereinbarte Preis war…“
    Doch der Amaunir unterbrach sie: „Ts, der Preis hat sich verdreifacht!“
    „Was?
    Wie? Ich verstehe nicht?“, die Honoratin wurde bleich. „Was soll das
    heißen? Ich war bereits mit diesem völlig überteuerten Preis
    einverstanden gewesen!“
    Die Magd stellte einen Zinnkrug vor ihrem Gegenüber.
    „So
    wie es aussieht ist ein weiterer Forscher an alten Dingen der
    Stadtgeschichte interessiert.“, sagte der Amaunir ruhig. „Eine Optimatin
    (II) ist an mich herangetreten. Eine von diesen Totenliebhabern. Sie
    sagte sie sei an historischen Antiquitäten interessiert. Ja, ich kenne
    mich aus.“ Er zwinkerte. „Mama hat keinen Idioten großgezogen und ich
    muss wohl der gelehrten Dame nicht erklären, dass die Totenliebhaber
    einen anderen Sinn darin sehen die Hinterlassenschaften zu sammeln als
    Ihr es habt.“
    Herania fluchte leise und biss die Zähne aufeinander,
    sie wusste was das bedeutete. Die Ennandu sammelten die historischen
    Funde um Wissen über die Vergangenheit zu ergründen, aber die Onachos
    hatten sicher vor damit ihre Totenrituale zu machen, Geister, Skelette
    und Zombies aus längst vergangenen Tagen zu beschwören.
    „Verdammt…“,
    sie fluchte ein zweites Mal und zermarterte sich den Kopf. „So viel Geld
    habe ich nicht zur Verfügung, aber unser Angebot war früher da.“ Einen
    Versuch war es wert, aber es war aussichtslos.
    „Ich sage es ungern,
    aber die Totenbeschwörer haben mir das Dreifache angeboten. Ich wäre
    dumm dies nicht anzunehmen.“, mit einem tiefen Schluck leerte er den
    Zinnkrug und leckte sich die Milch von seiner Schnauze. „Nun denn, dann
    noch einen schönen Tag!“ Er sprang galant auf, schnappte sich das braune
    Päckchen und verließ das Lokal. Herania serra Ennadu war nun klar, dass
    sie einen Konkurrenten hatte. Wütend schleuderte sie einen Aureal auf
    den Tisch und verließ ebenfalls das Gebäude, bei hinausstürmen stieß sie
    gegen einen dieser Hornissenanbeter. Beide entschuldigten sich knapp
    und die Honoratin war hinaus in den Sonnenschein.
    Christódoulos, der
    Shinxir-Geweihte (III), schaute der bestürzten Frau hinterher,
    schüttelte schließlich den Kopf und trat zu der Schankmagd Elenia. Die
    Bansumiterin lachte hell auf, als sie ihn sah. Sie legte ihr Tablett ab
    und warf sich ihm um den Hals.
    „Oh, Chris! Wie schön, dass du da bist!“, gluckste sie in sein Ohr.
    Er
    legte seine Hände um ihre schmalen Hüften und drückte sie zärtlich:
    „Ich bin auch unglaublich froh, hier zu sein! Könntest du mir etwas zu
    trinken holen. Draußen ist es warm und meine Kehle trocken!“
    Sie ließ
    von ihm ab und nickte eifrig: „Ich schaue, ob ich Pause machen kann.
    Dann setzte ich mich zu dir. Im Moment ist nicht viel los!“
    Während
    Elenia hinter die Theke lief, setzte sich der bereits angegraute
    Geweihte an einen der runden Tische. Ihre junge und frische Art tat ihm
    gut. Er wusste, dass er nicht mehr der Jüngste war, aber nach einer
    Nacht mit seiner jungen Geliebten, fühlte er sich glatte 20 Jahre
    jünger. Die junge Bansumiterin kam mit zwei Zinnbechern zurück und
    setzten sich direkt neben Christódoulos und legte ihren Kopf gegen seine
    Schulter: „Ach es ist albern, aber ich sehne deine Besuche schon fast
    sehnsüchtig entgegen!“ Sie kicherte mädchenhaft.
    Der Shinxir-Geweihte
    strich ihr über ihr schwarzes Haar und nahm einen tiefen Schluck aus
    dem Becher. Ein dicker Satyr (IV) trat zu den beiden Verliebten und
    wischte seine Hände an einem Lappen ab, ehe er Christódoulos eine
    reichte: „Ah, deinen Kriegsgott zum Gruße, mein Freund! Elenia war ja
    wieder ganz aufgeregt, als sie mir sagte, dass du da bist!“
    Der
    Geweihte lachte, so dass die Bansumiterin empört den Kopf hob und ihn
    beleidigt ansah. Aber er schüttelte nur abwehrend den Kopf und
    tätschelte ihre bronze-metallic glänzende Wange. Dann erwiderte er den
    festen Handschlag des Wirtes: „Chrisovalándis! Immer wieder schön hier
    in deinen Ashariel einzukehren!“
    Da ging die Tür auf. Der Wirt hob
    neugierig den Kopf und fluchte laut: „Auch das noch!“ Ein Satyr trat
    ein, über und über mit getrockneter Erde und Schlamm bedeckt. „Bitte
    verzeiht, Eure Würden, Elenia. Dies ist mein missratener Sohn!“ Der Wirt
    schwang das Tuch, welches er in den Händen gehalten hatte über die
    Schulter und trabte Richtung Tür, in der noch immer fröhlich grinsend
    der Sohnemann stand.
    „Chrisovalándis jr.!“, schimpfte der Vater. „Mir
    ist es zwar egal, aber deine Mutter!“ Er schlang die Arme über den
    Kopf. „Deine Mutter wird mir den Kopf abreißen, wenn sie dich so sieht!
    Bevor sie von der Arbeit nach Hause kommt musst du frisch gewaschen sein
    und riechen wie eine Blumenwiese! Was ist denn geschehen? Sag nicht,
    dass du dich wieder in der Wildnis (V) herumgetrieben hast!“
    Aber der
    Jüngere schüttelte den Kopf: „Nein, Vater, mal nicht aus der Wildnis!
    Ich habe mich in einer dunklen Gasse mit einigen Raufbolden geschlagen.
    HA! Denen habe ich es gezeigt!“
    Der Vater hieb mit der Faust gegen
    die Schulter des Juniors, der vor Schmerz zusammenzuckte: „In einer
    engen Gasse!? Das ist nicht lache! Du kannst gerne deine Mutter anlügen,
    aber ich weiß, dass du zu diesen Straßenkämpfen gehst und nicht nur auf
    die Kämpfer wettest, sondern auch selbst in den Ring steigst und auf
    dich wetten lässt. Das erzählen wir aber alles nicht deiner Mutter! Ich
    hoffe, dass du da wenigstens etwas verdienst.“ Senior zwinkerte und
    erhob die Stimme über der Schulter: „Elenia! Wisch bitte hinter meinen
    dreckigen Sohn den Boden! Und du…“ Er wandte sich wieder zum Junior.
    „Wenn du nach oben gehst, schau nach deinen Schwestern! Jetzt haben alle
    drei Schüttelfrost (VI)!“ Ergeben verneigte sich der Sohn und stieg die
    Treppen zur Empore hinauf. „Und danach wäscht du dich!“, rief ihm noch
    der Vater hinterher.
    Chrisovalándis jr. Lief fröhlich pfeifend durch
    den Schankraum, vorbei an einem Tisch, an dem ein Minotaurus und ein
    Neristu saßen. Im blinden Zerstörungswahn (VII) zerpflückte der
    Minotaurus ein Stück Papier und grummelte: „Das ist doch lächerlich!“
    Der Neristu war damit beschäftigt ein weiteres Blatt kunstvoll zu falten
    und sah von seinem Werk nicht auf, als er schulterzuckend sagte: „Reg
    dich nicht auf! So sind die Dreiaugen eben! Wenigstens hat er als
    Entschädigung der Nachricht für uns einige Aureal hinterlassen! Das
    heißt, dass er uns zwar versetzt, aber wenigstens bekommen wir das Geld
    und können uns einen schönen Abend machen und das für umsonst, da wir ja
    nichts für das Geld machen mussten!“
    „Erst bestellt er uns hierher
    und dann taucht er nicht auf.“, murmelte der Minotaurus. „Also ich finde
    das nicht in Ordnung! Und dann uns noch eine Nachricht beim Wirt
    hinterlassen, wobei wir beide doch gar nicht lesen können! Schwachsinn!
    Wenn er uns anheuern will, dann sollte er dies zumindest wissen!“
    „Sieh
    her!“, der Neristu hob das gefaltete Papier in die Höhe. „ Dies ist ein
    Langbeiniger Beutelhüpfer (VIII)! Ist er nicht schön! “
    „Wie auch
    immer!“, brummte sein Gegenüber wütend. „Ich hatte die Hoffnung auf
    ehrliche und gut bezahlte Arbeit! Aber wenn das Bewerbungsgespräch
    geplatzt ist, sollte wir mal rüber zu den Rhidaman oder den Eupherban!
    Die brauchen sicher noch zwei gute Arbeiter für die Lagerhäuser und das
    Eiserne Ross!“ Der Neristu nickte: „Du hast recht, mein Großer! Gehen
    wir rüber. Gerade werden viele Leute gesucht, es heißt es wird zurzeit
    mehr Erze abgebaut als sonst! Das könnte unsere Chance sein!“ Die Beiden
    erhoben sich. „Und das Geld können wir auch gut gebrauchen!“, brummte
    der Minotaurus. „Sicher verschleißt unsere Kleidung schnell. Von dem
    heute „verdienten“ Geld können wir uns neue leisten!“ „Sehr gute Idee,
    mein Großer!“, der Neristu klopfte ihm auf die Schulter. „Wir finden bei
    den Lagerhäusern sicher einen Job!“ Sie verließen den stummen Ashariel.
    Kurz
    nachdem er beobachtet hatte, dass die Honoratin die Kneipe verlassen
    hatte, war der Amaunir wieder hineingeschlüpft und hatte sich einen
    guten Platz gesucht, von wo aus er die Tür beobachten konnte. Zufrieden
    lehnte er sich zurück und bestellte bei der Schankmagd einen Becher
    Milch. Bis endlich die Tür aufschwang und eine ganz in Schwarzgehüllte
    Gestalt eintrat. Das Gesicht war unter einer Vollgesichtsmaske verborgen
    und zeigte einen Totenkopf. Trotz dieser kompletten Verhüllung
    erkannten die scharfen Augen des Amaunir, dass es sich nicht um die
    gleiche Person handelte, welche mit ihm vor einigen Tagen gesprochen
    hatte. Damals war es eine Frau gewesen, aber der Gang dieser Person
    verriet ihn eindeutig als Mann. Dennoch gehörten sie zum selben Haus und
    so trat der Onachos an den Tisch des Amaunir, setzte sich aber nicht,
    sondern warf mit seiner knochigen Hand eine Aurealkette auf die
    Tischplatte.
    „Ah, Ihr scheint an dem Artefakt interessiert, mein Herr!“, grinste der Amaunir „phexisch“.
    Der
    Optimat sagte kein Wort, sondern wartete ab. „Ich hoffe, dass es nicht
    schlimm ist, aber ich weiß gerne mit was für Artefakten ich unterwegs
    bin und habe es untersuchen lassen. Sicher hättet Ihr es auch rausfinden
    können, aber ich spare Euch etwas Zeit und sage Euch, Exzellenz, dass
    es sich nicht um ein dämonisch beseeltes Artefakt (IX) handelt. Da Ihr
    nun diese Information habt und ich Euch damit Zeit und Aufwand erspart
    habe, nun ja, diese Untersuchung hat Geld gekostet und…“
    Ohne ein
    weiteres Wort zu sagen warf der Optimat einige weitere Münzen auf den
    Tisch. Der Amaunir war äußerst überrascht darüber. Diesen Versuch
    startete er bei all seinen Auftraggebern, aber bisher hatten ihn alle
    nur mit Blut und Morde (X) gedroht, anstatt ihm anstandslos das Geld zu
    geben. Mit offenem Mund legte er das braune Päckchen auf die Tischplatte
    und starrte abwechselnd zu der hochgewachsenen Gestalt auf und zu den
    Häufchen Gold in der Mitte des Tisches. Die Knochenhand griff aus dem
    Umhang und zog das Päckchen in den Umhang und verließ ohne ein Wort den
    „stummen Ashariel“.

    Teil 3
    "Ja, ich erinnere mich. Aber an der Sache war nichts Großes dran. Der Herr hatte öfters neue Gladiatoren."
    "Uns wurde gesagt, der Herr habe eine neue Gladiatorin gekauft. Sie war wohl ein Tulamidenmischling und sehr stark."
    "Ja, habe sie eine zeitlang trainiert, nachdem mein Vorgänger gestorben war und ich zu alt für die Arena. Mir wurde berichtet dass sie wohl vorher schon eine Kämpferausbildung genossen hatte, aber keiner wusste wo."
    "Hübsches Ding. Hatte in einer Nacht mal das Vergnügen mit ihr. Wirklich freundlich. Habe ihren Erfolg in der Arena verfolgt."
    "War damals noch Arena für unseren gemeinsamen Herrn gewesen. Mit ihr im Training gekämpft, starkes Ding, die Keine!"
    "Die Granden hatten ihre Hobbys. Seine ältere Schwester interessierte sich für Magie und er für Arenakämpfer eben. So ist das bei den hohen Herrschaften"

    Dorio nippte an seinen Wein, während Yppolita verdrießlich vor sich hin schaute. "Das ist überhaupt nichts nützliches!", maulte sie. "Du bist doch ausgebildete Kämpferin. Da muss mal halt mal manchmal sich in Geduld üben, manches dauert länger.", er zuckte bloß mit den Schultern. Die Tür zum Wirtshaus öffnete sich und Phillipa trat zu ihrer dunklen Ecke.
    "Nun, wir ihr wollte.", sie setzte sich. "Gute oder schlechte Nachricht, aber wir sind bei dem letzten Namen der Personalliste angelangt...." Dorio nickte: "Tja, unsere letzte Chance..." "Ein gewisser Curthan Darian Wertimol war als Forscher in den Unterlagen der Grandessa verzeichnet und bekam hohen Lohn." Yppolita stutzte: "Ein Wertimol war zu meiner Zeit angestellt? Ich habe ihn nie gesehen, oder doch?...." Ihre Erinnerung, sprach der junge Mann nicht von einem Wertimol. Hatte er sich vorgestellt oder meinte er jemanden anderen?
    "Und wo finden wir unseren Freund?", fragte Dorio.
    Die Gardistin grinste: "Ich habe bereits einen Termin vereinbart... So wie es aussieht geht es zu den hiesigen Noioniten!"

    Die Frau in schwarzer Robe führte sie durch einen langen Korridor mit vielen schweren Holztüren. Die verwirrten Seelen hinten den Türen schwiegen. Es gab in dem Gebäude verschiedene Flügel indem die Patienten je nach Gemüt untergebracht wurden. Es gab ruhige Korridore, aber auch laute, in denen Rufe und Geklopfe zu hören waren. Es gab nur einige wenige Zellen, die Schalldicht verschlossen waren für die besonders harten Fälle. Trotz der scheinbaren Stille lauschte Dorio und vernahm in der Tat hinter der einen oder anderen Türen leises Kichern oder Murmeln, welches durch die Stiefel der Besucher auf dem Steinboden überdeckt wurde. Die Noionitin hielt vor einer Tür. In der Eingangshalle hatte man einige Wächter gesehen, aber nachdem die Angestellten erfahren hatten zu wem es gehen sollte, wurde keiner der Krieger mitgegeben. Die vielen Schlüssel raschelten und mit einem Klicken schwang die Tür auf. In dem Raum war es warm und hell. Ein Fenster spendete hoch über ihren Köpfen Licht. Ein Holzbett stand in einer Ecke, darunter ein Eimer als Nachttopf, darauf einige Bücher. Ein Stuhl und sogar ein Schreibtisch mit einigen Pergamenten, Tinte und Feder waren vorhanden. Curthan saß auf dem Boden. Er war zwar dünn und die Augen eingefallen, aber ansonsten sah er gesund aus. Sein Haar war grau. Man hatte ihnen mitgeteilt, dass der Pakt mit einem der Dämonen zwar gebrochen werden konnte, aber sein Verstand hatte sich zu tief in den finsteren Gefilden befunden. Yppolita versuchte sich an das Gesicht aus ihren Träumen zu erinnern, aber es gelang ihr nicht so recht. Die Noionitin ließ die drei Besucher eintreten, schloss die Tür und stellte sich in eine Ecke der Zelle.
    Dorio sah zu seinen zwei Begleiterinnen, die auf den Verrückten auf dem Boden schauten. Bis schließlich Phillipa vortrat und sich vor dem Verrückten hinkniete: "Herr Wertimol? Wir hätten einige Fragen an Euch..." Curthan griff sich an die Schläfen und begann zu schreien: "Nein, nein! Es soll aufhören! Es war seine Schuld! Er wollte plötzlich mehr! Mehr, immer mehr!" Und mehr war aus dem Verrückten nicht herauszubekommen. Nach dem Anfall hüllte er sich in Weinen und Wimmern und die Besucher wurden herausgebracht und erklärt heute sei ein schlechter Tag für Herrn Wertimol, vielleicht wäre ein anderer besser, wenn er mehr bei Verstand sei.

    Etwas stimmte nicht.
    Natürlich stimmte etwas nicht.
    Yppolita schlief schlecht, sie rollte sich von einer Seite auf die andere in ihrem Bett im Zimmer in Levthans Freuden. Nachtblume half im Betrieb aus und so schlief die Gladiatorin allein. Sie starrte an die Decke, versuchte sich zu erinnern. Sie dreht sich auf die Seite und schaute zum Fenster, wo sie einige Sterne schimmern sah. Sie schlug in ihre Kissen.
    Nun schlaf oder auch nicht oder tu irgendetwas...
    Sie starrte wieder an die Steindecke. Kerzenlicht flackerte. Wieder tauchte das Gesicht auf, aber es wirkte anders. Der blonde Mann sprach wieder. Ihr ganzer Leib schmerzte. Die Schmerzen waren unaussprechlich. "...mir leid...." Sie konnte nichts tun, nichts sagen, nicht sich bewegen. "Komplikationen... musste dich bringen..." Nur der dumpfe Schmerz. "Hier.... besser... Hilfe..." Sein Gesicht verschwamm und wurde wieder scharf. "Alles wird..." Sein riesige Narbe, die sein halbes Gesicht bedeckte, verunzierte den hübschen jungen Mann. "Ich... schlage..." War das Wertimol? "Er... hilft..." - Nein?

    Die nächsten Tage verkroch sich Yppolita in ihrem Zimmer und wollte mit niemandem sprechen. Allein Nachtblume durfte ihr Essen bringen und sie erklärte, dass die Gladiatorin etwas Ruhe bräuche um alles zu verdauen.
    Dorio ging dies alles langsam zu weit und er bereitete die Abreise seines Gastes vor.
    Phillipa erschien an dem späten Nachmittag vor dem Morgen der Abreise: "Dorio, ich bin froh darüber, dass du sie endlich loswirst!" Es klopfte und ein Junge trat ein.
    "Der Herr Wertimol hat ausdrücklich nach einem Gespräch mit Euch verlangt!"

    Teil 4

    Ich hasse Hitze. Ich habe zu lange im Norden Aventuriens verbracht. Doch meine Forschungen und Ideologien trieben mich in den Süden. Hier war man aufgeschlossener. Und natürlich stimmte das Geld. Ich konnte als Medicus dienen, Schönheitstränke verkaufen, aber auch bei Wissen über die Vergangenheit aushelfen. Ich lebte durch meine Entdeckungen lange und musste alle paar Jahre mal meinen Tod vortäuschen und als mein Erbe wieder auftauchen. Ansonsten wäre man auch hier zu Lande zu misstrauisch geworden. Als, nun, diese Sache in Warunk war, sah ich meine ultimative Chance für meine Forschungen und brach sofort dahin auf. Warunk war der absolute Traum von mir, hier war ich nach all der langen Zeit die ich lebte endlich frei und unter Gleichgesinnten. Naja, ich blieb bis 1032 dort, natürlich. Da ging ich wieder fort. Ich konnte mir ein kleines Zimmer in Al'Anfa suchen und mich hier niederlassen. Außer in meiner warunker Zeit habe ich immer im Geheimen gearbeitet und nicht zu viel Aufsehen eregt und dadurch habe ich überlebt und besonders schnell darauf reagiert, wenn irgendwelche Gerüchte in der Nachbarschaft über mich aufkamen.
    So lebte ich vor mich hin und entdeckte und forschte immer mehr.
    Bis zu jenem Tag als Curthan Darian Wertimol vor meiner Tür stand. Der Junge war völlig außer sich vor Verzweiflung. Er erzählte mir wie dringend er meine Hilfe bräuchte. Seit sechs Monden arbeitete er für eine exzentrische Grandessa, die sich verjüngen will, das ewige Leben und das Wissen um die Vergangenheit. Sie schaffte ihm Tote heran, mumifizierte Echsen, Legionäre aus den dunklen Zeiten, Magier aus den Magierkriegen und Ähnliches heran. Er solle für sie die Toten befragen und ihr Wissen zu ihrem Nutzen verwenden. Doch hatte er oft Probleme mit seinen Erschaffungen. Sie zerfielen, hatten Schmerzen oder hatten keine Erinnerungen. Curthan ist fleißig, gelehrsam. Ich mochte ihn, wir sprachen viel über die Historia. Er wollte mehr und tiefer in die Geschichte eingehen, noch bevor die ersten Menschen auf Dere wandelten. Er wurde mein Schüler und je mehr ich ihn lehrte, desto gieriger wurde er. Ich habe ihm gemahnt, dass zu viel Wissen gefährlich war und er solle heimlicher vorgehen, da die Kirchen unsere Forschungen nicht duldeten. Er wurde wütend, ab diesem Disput verachtete er mich für meine zögerliche Haltung. Ja, ich hatte auch einen Pakt, aber ich brachte der Herrin genug Opfer, sodass sie meine Seele noch nicht einforderte. Curthan sagte mir, dass er mir zu Größe verhelfen könne, wenn ich dem vielgestaltige Blender ebenfalls meine Seele versprechen würde. Zwei Pakte! Ungeheuerlich! Und dazu wurde Curthan frech, er meinte, ich könne ihm bei seinen Experimenten helfen!!! Er wollte seine Forschungen um jeden Preis fortsetzen. Ein so fleißiger junger Mann und zu diesem Zeitpunkt noch hellwach im Kopf. Wir besuchten die echsischen Ruinen und fanden verbotene Beschwörungsformeln. Wir beschworen sie. Und wir beschwören auch dich, Yppolita. Deinen Geburtsnamen weiß ich nicht mehr. Eine tulamidische Kriegerprinzessin aus einer lang vergangenen Zeit. War es vor den güldenländischen Siedlern oder erst zur Zeit des Diamantenem Sultanat? Wir fanden deinen Leichnam und beschworen dich herauf. "Sie kommt aus der Vergangenheit!", hatte Curthan frohlockt. "Jergan, wir können soviel von ihr lernen!" Du warst ein missglücktes Experiment.
    Dann eines Tages, viele, viele Monde in denen wir geforscht haben, ich träume noch immer von seinen Worten: "Jergan, du musst mir helfn! Alleine schaffe ich es nicht die verbotenen Pforten weiter zu durchbrechen!"
    Ich habe Dinge gesehen, Tote mit Dämonenfratzen. Niemand bei klarem Verstand würde diese Dinge tun, die wir getan haben. Ich habe Namen gehört, deren Klang mich in den Wahnsinn trieben. Ja, Curthan brauchte mich. Nein! Mein Wissen und er wollte an diesen Wissen, welches ich ihm noch vorenthalten hatte. Er vollzog einen Seelentausch. Da wir deine Erinnerungen verloren hatten, hatten wir genau auf diesem Gebiet weiter geforscht und so konnte Curthan unser Seelen vertauschen und dabei mein Wissen in meinem Körper belassen. Curthan Darian Wertimol hat den Körper und das Wissen von Jergan Korber, wie ich mich zuletzt nannte...

    Die Unterhaltung dauerte die ganze Nacht.
    Während seines Berichtes war Jergan ganz ruhig geblieben, anders als bei ihrem ersten Besuch.

    Teil 1


    Dorio Bonaventura lehnte sich lächelnd zurück. Der Grande
    lehnte seine Arme auf seinen schweren Schreibtisch aus Mohagoni über die
    Papiere und runzelte die Stirn: "Ich weiß nicht, Bonaventura. Ich denke
    nicht, dass diese... nun... neuen Waren aus Uthuria hier in Aventurien
    Erfolg haben werden. Aber Eure Argumente haben mich dazu erwogen, doch
    eine kleine Menge zu erwerben. Und wenn sich diese investierte Summe
    tatsächlich verdreifacht, wie Ihr sagt, dann..." Er hob theatralisch den
    Finger. "... dürft Ihr mein Finanzberater bleiben."
    Dorio strich sich über seine Zahorispitze: "Habe ich Eure Erhabenheit jemals enttäuscht?"
    "Es gibt immer ein erstes Mal und nun entfernt Euch!"
    Dorio erhob sich gewand, verbeugte sich und verließ hoch zufrieden das Arbeitszimmer.
    Ein kleiner dicker Mann stand hinter der Säule und gesellste sich zu dem Finanzberater: "Wie lief es, mein Herr?"
    "Zufriedenstellend,
    es könnte immer besser laufen, aber trotzdem war es ein Erfolg. Ihr
    habt Euch im Hafen umgehört? Was gibt es Neues?"
    "Eine Frau geht von
    Schenke zu Schenke und lässt sich bezahlen um Geschichten über das
    Güldenland zu erzählen, woher sie angeblich stammt. Ein Prediger sammelt
    Leute um sich und predigt von der Verderbheit von dem 12er Glauben..."
    "Alles unwichtig...", Dorio wischte mit der Hand durch die Luft
    "Erste
    Meldungen von den Handelsschiffen aus Uthuria.", nun hatte er die
    Aufmerksamkeit seines Herren. "Natürlich redet niemand öffentlich
    darüber. Doch ich habe eine Hure gefunden, die sehr durstig und sehr
    redselig ist. Bei einem Sturm sind zwei der Eskortschiffe und eines der
    Frachter gesunken. Aber der Rest ist unterwegs und es wird noch genug
    sein um den handelnden Granden die Bäuche zu füllen."
    Dorio zuckte
    mit den Schultern: "Ich sehe keine Gefahr für unsere Bäuche." Der Dicke
    nickte: Wie mein Herr sagt...." Verbeugte sich und verschwand hinter
    einer Wandverkeidung.


    Yppolita schob den Sack mit Gold unter ihre Pritsche.
    "Und? Hast du nun endlich genug?", fragte eine Stimme von der Tür her.
    Die
    Gladiatorin seufzte: "Leider steht in meinem Vertrag, dass mein Preis
    an meinem aktuellen Wert zu meinem Einkaufspreis steigt. Also je mehr
    ich siege, desto teurer werde ich..."
    Hagen trat ein, er hielt einen
    kleinen Weinkrug aus Keramik und zwei Tonbecher in den Händen. "Was
    willst du machen, wenn du dich freigekauft hast?"
    Sie nahm einen
    Becher, ließ sich einschenken und leerte ihn in einem Zug. Es schmeckte
    sauer und schahl. "Weiter. Nur eben als freier Gladiator." Das brachte
    den Sklaven zum lachen, ohne einen Schluck getrunken zu haben, stellte
    er den Becher ab und nahm die Gladiatorin.
    Als Yppolita erwachte war
    sie allein. Ihre Rüstung lag neben ihrem Bett. Nach dem letzten Kampf
    hatten ihre Lederteile einige Kratzer abbekommen. Sie besah sich den
    Lederpanzer und den Schurz aus Lederstreifen, auch die Arm- und
    Beinschienen waren geflickt worden. Ihre alte Peitsche war zerrissen
    worden, eine neue lag daneben. Im Gladiatorenlager durfte sie sich
    relativ frei bewegen, abgesehen von hier und da einigen Wachen. Sie war
    verschwitzt und ihre braunen Haare verwirrt, daher lenkte sie ihre
    Schritte zum Badehaus. Dort entkleidete sie sich, auch einige ihrer
    Kollegen lagen schlummernd in den Becken. Die Narben hoben sich hell von
    ihrer wettergegerbten Haut ab.
    Als Yppolita fertig war, trat sie
    wieder hinaus auf die Wiese. Die Praiosscheibe hing tief über dem
    Horizont. Sie wurde schläfrig und schlurfte zurück zu ihrem Quartier.
    In der Dämmerung erspähte die Gladiatorin ein Schemen, der durch den Garten schlich.
    Diesen
    Gang kannte sie. Als Kämpferin hatte sie gelernt auf jede Bewegung zu
    achten und zu erkennen die Feinheiten von Menschen und Tieren. Was
    wollte der Leibdiener ihres Herrn zu dieser Stunde hier draußen?
    Yppolitas Instinkt war geweckt und sie folgte Hagen.
    Tief im Garten
    in einem Pavillon saß die ältere Schwester ihres Herrn. Diese hielt
    wenig von Arenakämpfen und der Sammlung ihres Bruders. Aber sie hatte
    nichts mit dem mittelländischen Sklaven zu tun, dennoch trat dieser zu
    der Grandessa.
    "Ich höre?", fragte sie, während sie sich Datteln in den Mund schob.
    "Keine
    Sorgen, der Herr hat keine Veranlassung sie sich freikaufen zu lassen.
    Er hat noch immer keinen Schimmer, wer sie ist. Sie hat doch noch jung
    und ahnt auch nichts. Sie will nach ihrem Freikauf weiter machen, als
    freie Gladiatorin." Die dicke Grandessa lachte auf: "" Das Kind wird
    sich noch selbst umbringen! Und mein Bruder ist dumm, wie
    mittelländisches Brot. Er ahnt nicht einmal, dass ich ihm sie und dich
    ihm untergeschoben habe. Ich muss sie aber weiter im Auge behalten. du
    darfst dich entfernen!"


    Dorio streckte sich aus, während Philippa
    sich auf die Bettkante setzte. "Ich finde es nicht gut, dass wir uns
    hier treffen!", maulte sie. Dorio lachte und strich die feinen Striemen
    auf ihrem Rücken nach: "Warum? Mir gehört dieses Etablissement und du
    bist dafür verantwortlich, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht."
    Die Gardistin zog sich ihre Tunika über den Kopf und zog eine Grimasse:
    "Die Leute wissen es doch..." Nun setzte sich Dorio auf: "Seit wann
    interessiert es dich, wann die Leute reden?" Philippa schaute über die
    Schulter zu ihm: "Mein Hauptmann überlegt, mich in einen anderen
    Ortsteil zu versetzen..." Dorio lachte und kniff ihr in die Wange: "Wir
    finden immer einen Weg, meine Schönste!" Er strich ihr sanft über die
    rotblonden Haare, die über ihren Brüsten lagen, lehnte sich vor und biss
    in eine Brustwarze durch den Stoff. Sie grinste, schob ihn zurück in
    die horizontale und stieg auf seinen Schoß.


    Irgendetwas stimmte
    hier gar nicht. Wieder schaltete sich Yppolitas Instinkt ein. Sie hetzte
    zu ihrem Lager, schnappte sich Rüstung und ihren Goldsack. Aber wohin?
    Wie kam sie hier heraus? Sie biss sich auf die Unterlippe. Eigentlich
    war es egal. Wenn sie weg war würde dies schon schnell bemerkt werden
    und da war es auch egal ob sie einen der Wachen umbrachte oder nicht.
    Sie kannten sie und würden nichts hinterfragen, wenn sie mit den Wachen
    etwas würfeln wollte. Sie machte sich zum Hintereingang auf. Dort befand
    sich ein kleiner Eingang, wo zwei Wachen gelangweilt Karten über einen
    niedrigen Tisch schoben. Yppolita versteckte ihre Ausrüstung hinter
    einem Gebüsch und stellte sich neben die Beiden.
    "Guten Abend, Yppolita.", grüßte der Ältere von beiden die Kämpferin. "Kannst du nicht schlafen?"
    "Leider.", bejahte sie. "Und mein Mund ist trocken."
    Der
    Jüngere lachte. "Eigentlich dürfen wir im Dienst nichts trinken, aber
    seltsamerweise bringen wir immer einen Krug Bier mit raus..." Er lehnte
    sich unter den Tisch. In diesem Moment ging alles sehr schnell. Die
    Gladiatorin zückte ihren Dolch und stieß ihn zunächst in die Brust der
    älteren Wache, der gurgelnd zu Boden ging. Völlig verblüfft kam der
    Jüngere unter dem Tisch hervor, hatte da aber bereits den Dolch im Hals
    stecken.
    Schnell holte sie ihre Sachen und machte sich durch das Tor
    hinaus in eine dunkle Nebengasse. Der Abend war noch nicht so weit
    fortgeschritten, also würde die Ablösung der Wache erst später die
    Leichen entdecken. Sie hatte einen kleinen Vorsprung.
    Yppolita lief
    durch die Gasse, ihre Stiefel hallten von den Umgebungsmauern der
    Grandengärten wider. Es dauerte etwas bis sie einen Weg vom Silberberg
    herunter fand. Die Straßen waren leer und verlassen. Sie war in einer
    Gegend gelangt, in der die Dunkelheit scheinbar auch Geräusche
    verschluckte. Ihr Instinkt gribbelte. Irgendetwas stimmte nicht. Sie
    ging nun langsamer. Doch plötzlich stieß ihr Fuß gegen ein Hindernis und
    sie fiel hin. Der Sack platzte auf und es ergoss sich ein Regen aus
    Münzen auf dem Pflasterstein. Yppolita riss die Augen auf, als
    urplötzlich aus der Dunkelheit Gestalten huschten und die Gasse voll war
    mit mageren, zerlumpten Kinder, die die Münzen aufsammelten. "Nein!!!",
    schrie sie und versuchte ebenfalls nach dem Geld zu schnappen. Die
    Kinder verschwanden schnell und sie hatte eine Handvoll Münzen in ihrem
    Schoß liegen.
    "Oh nein, du armes Kind!", sagte eine sanfte Stimme.
    "Lass dir aufhelfen." Ein alter gebügter Mann stand neben ihr und bot
    seine hand an. Völlig verwirrt griff sie diesen, doch da hatte der Mann
    schon blitzschnell in ihren Schoß gegriffen, stieß sie wieder zu Boden
    und rannte in die Dunkelheit.
    Yppolita saß auf ihren Hintern, keine
    einzige Münze war ihr geblieben. Die Gasse breitete wieder ihre
    Dunkelheit über sie hinaus. Sie wurde wieder still.
    Sie zog ihre Knie an ihre Brust und überlegte, stumm grummelnd vor sich hin.
    Um
    die Ecke zog ein lachendes Paar. Zwei Männer, die kichernd in den Armen
    lagen. Als sie der Gladiatorin gewahr wurden, löste sich einer aus der
    Umarmung und ließ sich neben ihr nieder: "Du armes Ding!" Er war stark
    geschminkt und das Parfüm war blumig. Sein Begleiter blieb torkelnd
    daneben stehen: "Was soll das denn? Du wolltest mir doch einen schönen
    Aussichtspunkt zeigen!" "Später! Oder komm morgen wieder zu den
    Rahjastuben. Ich halte dis einen Termin frei!" Der Mann schnaufte
    wütend: "Wenn du es dir leisten kannst auf mein Geld zu verzichten!"
    "Ja, allerdings! Mir geht es gut, danke! Und jetzt bringe ich das arme
    Ding zu Nachtblume, sie wird sich um sie kümmern!" Yppolita verstand nur
    die Hälfte des Streites, aber sie ließ sich von dem Lustknaben auf die
    Beine helfen und stützend aus der Gasse führen. Sie kamen durch Straßen,
    die belebter waren. Einige Gestalten huschten an ihnen vorbei. "In der
    Nacht sind alle grau.", erklärte der Lustknabe. "Granden, genauso wie
    Huren..." Sie kamen zu einem Bordell mit umlaufendem Balkon und einem
    Schild über dem Eingang, worauf eine schwarze Rose gemalt war.
    "Willkommen in den Rahjastuben. Hier kümmert sich Nachtblume um dich.
    Unser Herr ist heute leider nicht da, aber er wird nichts dagegen haben.
    Er ist wirklich sehr freundlich."
    Nachtblume war schwarz wie die
    Nacht selbst und hatte Haar bis in ihre Kniekehlen. Sie stand hinter dem
    Eingang an einem Tisch und zeichnete die Besucher und den Lohn auf. Sie
    hatte schwere Brüte, die aus ihrem Mieder quillten. Als die Beiden
    eintraten sah sich von ihren Büchern auf und rauschte um den Tisch
    herum: "Oh nein! Das arme Mädchen. Es sieht ganz verstört aus! Bestimmt
    ist sie von ihren Sklaventreibern geflohen! Schnell, Hübscher, bringe
    etwas Wein!"


    Philippa ließ ihren Notizblock sinken: "War das alles?"
    Dorio
    tupfte sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe: "Ja, ich denke
    schon..." Er saß auf einem verkohlten Stuhl in der abgebrannten
    Rahjastube. "Als ich heute morgen hier nach dem rechten schauen wollte,
    hat das Haus bereits lichterloh gebrannt. Meine Kurtisanen und
    Lustknaben haben es eigenständig gelöscht. Ich glaube außer einigen
    Rauchvergiftungen und kleineren Verbrennungen ist niemand gestorben.
    Nachtblume hat alles richtig und gut gemacht. Ich sollte ihr einen Bonus
    zukommen lassen. Vielleicht ein hübsches Kleid." Philippa verzog das
    Gesicht: "Kauf mir lieber die Kette mit dem Edelstein! Und du wurdest
    noch auf dem Weg hierher verprügelt?" "Genau so sieht es aus, mein
    Schatz!" "Tja, Süßer, wenn das ein Grande war, sind mir leider die Hände
    gebunden, aber ansonsten kriegen wir das schon raus!" Er kniff ihr in
    den Hintern: "Alles wird gut! Keiner ist gestorben!"

    Teil 2


    Curthan schritt nervös durch sein Laboratorium und biss
    sich auf die Unterlippe bis er Blut schmeckte. Ein Zucken durchlief
    seinen Körper als er die Schritte im steinernen Gang hörte. Aber als die
    Tür ohne Vorwarnung aufgestoßen wurde, legte Curthan eine Hand locker
    auf seinen Arbeitstisch und straffte seinen Körper. Mit ruhigem Blick
    sah er zur dürren Grandessa, die ihm Türrahmen stand.
    "Ich war gerade
    bei einem Kollegen von Euch...", begann sie ohne Umschweife.
    "Vielleicht habt Ihr schon von Jergan Korber gehört. Er stammt aus
    Warunk, wie Ihr. Verwandt?"
    Curthan fuhr auf: "Ich treibe
    Forschungen! Er ist mit dunklen Künsten im Bunde! Nein, wir sind nicht
    verwandt. Ich traf ihn nie!"
    Sie donnerte zurück: "Wenn Eure
    Forschungen bereits Erfolge hätten, stände mein Name bereits in der
    Danksagung Eures Manuskriptes!"
    "Ich", seine Hand fuhr instinktiv nach hinten zu seinen Dokumenten. "Stehe kurz vor dem Ziel..."
    "Dass
    hoffe ich!", knurrte die Frau. "Euch bleiben 12 Tage! Ansonsten könnt
    Ihr Euch einen neuen Finanzier für Eure Forschungen suchen und diese
    Suche werde ich Euch mit all meinen Mitteln erschweren!"


    Das
    Laboratorium war ihn Stein gehauen. Sie sah nur die Decke in ihren
    Erinnerungen. Es war immer dasselbe. Sie sah nichts, sondern spürte nur
    schreckliche Schmerzen. Doch dieses eine Mal war etwas anders... Das
    Kerzenlicht flackerte und der Kopf eines Mannes schob sich in ihr
    Blickfeld. Er war schlank, wirkte sehr jung, mit blondem Haar und leicht
    gebeugten Nacken. Sein Gesicht verschwamm. Doch er war schon einmal in
    ihrer Erinnerung aufgetaucht. Bis jetzt waren es immer Träume gewesen,
    aber sie fühlten sich wie Erinnerungen an. Er bewegte die Lippen. Ich
    muss hören! Vielleicht ist es wichtig! Das Denken schmerzte. Der Versuch
    etwas zu hören machte sie fast wahnsinnig. Höre zu!!! Schrie sie im
    Kopf, der pochende Schmerz ignorierend. "Bald ist es vorbei...
    geschafft... hübsche... Kriegerin... Wertimol... Nicht hören... Angst...
    du bist...."


    Yppolita schnappte nach Luft und riss die Augen
    auf. Sie war verschwitzt, aber nicht überrascht. Diesen Traum, oder
    Erinnerung aus einem früherem Leben hatte sie jede Nacht wenn sie
    schlief, wenn sie nicht einen Trank zum traumlosen Schlaf nahm.
    Sie befand sich auf weichen Kissen in einem Himmelbett.
    Als
    sie ihren Kopf leicht neigte bemerkte die Gladiatorin Nachtblume, die
    Utulu, aus der Rahjastube, diese stand am Fenster und goss aus einem
    Glaskrug Wasser in einen Becher. Yppolitas Zunge klebte am Gaumen und
    sie bekam nur ein Krächzen zustande.
    Die dunkle Kurtisane drehte sich
    zu ihr um und lächelte erleichtert. "Bin ich froh, dich wach zu
    sehen!", mit zwei großen Schritten durchquerte sie den gesamten Raum.
    "Bitte, trink doch. Sicher willst du direkt wissen, was passiert ist."
    Gierig trank Yppolita den Becher leer und nickte schließlich. "Nun,
    Dorio Bonaventura, unser gütiger Chef, war letzte Nacht bei seiner
    Liebsten, dieser unglaublich süßen Gardistin... ach, würde sie doch
    nur... Auf jeden Fall wollte er heute Morgen in die Rahjastube um nach
    dem Rechten zu sehen. Gräßlich. Unterwegs wurde er verprügelt, sein
    hübsches Gesicht. Zur gleichen Zeit kamen brennende Flaschen durch
    unsere Fenster geflogen! Kaum zu glauben! Zum Phex, habe ich meine
    Mädchen und Jungs da rausbekommen, sodass niemand verletzt wurde! Und
    mein süßer Nestario hat einen Narren an dir gefressen. Er hat dir nun
    das zweite Mal das Leben gerettet. Er war es der dich ohnmächtig und
    schwach herauszerrte. Nestario meinte du seist eine Art große Schwester
    für ihn, obwohl er noch kein Wort mit dir gewechselt hat! " Nachtblume
    kicherte. "Also wenn das mit der Arena nichts wird, ich finde immer
    Arbeit für dich und mein Hübscher wird sich freuen. Gerade befinden wir
    uns in Levthans Freuden, einen etwas weniger legalem Bordell von Dorio.
    Also mach dir keine Sorgen. Hier bist du sicher und gut versorgt!
    Nestario wird sich freuen über deinen Zustand."
    Yppolita war noch
    etwas verwirrt und ihr Kopf schmerzte: "Wer... wer war das?" Sie
    schluckte und hoffte ihre alte Herrin könnte nicht dahinter stecken
    diesen lieben Menschen soetwas angetan zu haben.
    "Die süße Phillipa
    wird es herausfinden!", Nachtblume lächelte sanft. "Gerade fragt sie
    diesen Krämersohn, den Nestario für dich abblitzen gelassen hat!"
    Yppolita stöhnte: "Hoffentlich ist das alles nicht meine Schuld!"
    Nachtblume
    schüttelte sanft den Kopf: "Ruhe dich ruhig noch aus. Die Rahjastube
    ist erst vor wenigen Stundengläsern abgebrannt und es dämmert. Bis
    morgen sieht die Welt schon anders aus."
    Der Gladiatorin war mulmig
    zumute zu schlafen, besonders da sie am Brand eine Mitschuld trug,
    trotzdem lehnte sie sich wieder in die Kissen.
    Wer war dieser Mann in
    ihren Träumen? Ihr Vater, ihr Bruder oder gar ein Geliebter? Aber diese
    Erinnerungen waren mit Schmerzen verbunden, vielleicht ihr Peiniger,
    der Schuldige, dass sie keine Erinnerung an ihr vergangenes Leben hatte?


    Dorio
    saß am Hafen auf einer Kiste und beobachtete das Entladen eines
    bauchigen Schiffes. Er schnippte gerade eine Traube in den Mund als ein
    Schatten auf ihn fiel. "Was hast du denn gemacht?", murmelte er beim
    zerkauen der Frucht. "Gefällt es dir nicht?", die Gardistin zupfte an
    ihrem rotbraun gefärbtem Haar. "Du bist wunderschön!", versicherte er
    ihr. Zufrieden lächelnd und verbeugte sie sich: "Mein gütiger Herr
    Bonaventura! Ich die Stadtgardistin Phillipa Nirrano darf hiermit
    offiziell verlauten, dass Euer Fall geschlossen wurde! Der Sohn des
    KramersUlan Tiamartin, Ghorio Tiamartin gab die Tat zu! Er hat Euch von
    einigen Saufkumpanen, deren Namen er reumütig alle nannte, verprügeln
    lassen und warf die Feuerflaschen durch die Fenster Eures Bordells
    Rahjastube! Er war betrunken und war von Eurem Lustknaben Nestario
    sitzen gelassen wurde. Sein Vater bestätigte, dass der junge Mann öfters
    zum Jähzorn schwankte. Seine Mutter war väterlicherseits thorwalschem
    Blutes! Ghorio Tiamartin wird vor das zwölfgöttliche Gericht gestellt!"
    "Das klingt gut und beruhigt mich..." Phillipa wippte vor und zurück.
    "Dafür gibt es eine andere Neuigkeit, die dich interessieren könnte..."
    Dorio hob interessiert eine Augenbraue. Die Gardistin verschränkte die
    Arme: "Die Streifenschurz-Kriegerin, die dein Lustknabe eingesammelt
    hat, ist eine entflohene Gladiatoren-Sklavin und hat auf ihrer Flucht
    zwei Wachleute getötet!" Dorio strich sich über das Gesicht:
    "Interessant, wirklich interessant... Und wie nützt uns das? Ich will
    keine Granden in meinem Rücken wissen, obwohl ich mich bis jetzt aus
    jeder Not wider herausbekommen habe. Wie können wie das irgendwie zu
    unserem Vorteil nutzen..." "Tja, viele Optionen haben wir ja nicht zu
    Beginn. Entweder helfen wir ihr oder liefern sie aus. Wir brauchen mehr
    Informationen, Hübscher. Ich könnte einmal in die Archive schauen was
    ich über die Kämpferin herausbekommen kann... und mich umhören. Du
    ebenfalls, ich weiß von deinen Quellen."


    Yppolita und Nachtblume nahmen ihr Frühstück auf dem kleinem Balkon ein und sahen zu wie die Praoisscheib im Osten aufging.
    "Du
    armes Ding.", murmelte Nachtblume als sie den Tasse wieder auf den
    Tisch abstellte. "Du weißt wirklich nicht mehr was vor zwei Götterläufen
    war?"
    Die Gladiatorin nickte: "Meine frühsten Erinnerungen sind die
    Kämpfe in der Arena. Ich weiß gar nichts, woher ich komme oder wer meine
    Familie ist. Ich bin aufgewacht und war das was ich bin... Nein, ich
    weiß nicht wer ich bin, woher, ist das eigentlich mein richtiger
    Name..."
    "Nun, du scheinst aber Wichtig zu sein!", die Stimme riss
    die zwei Frauen aus ihrer Unterhaltung, als Dorio in der Balkontür stand
    mit verschränkten Armen. "Du wirst gesucht. Nicht offiziell, das wäre
    für die Granden zu peinlich, aber im Untergrund gehen nun mal schnell
    Gerüchte um in dieser Stadt..."
    Yppolita wurde blass: "Gesucht? Das dachte ich mir zwar, aber ich hoffe doch sie wissen nicht mehr, oder? Ich meine den Brand?"
    Phillipa
    trat neben Dorio und winkte mit der Hand: "Ach Unsinn, dieser Fall ist
    längst geklärt. Das war nicht deine Schuld. Übrigens nette Frisur." Die
    Kämpferin strich sich über die Glatze: "Nachtblume war der Meinung wir
    sollten mein Äußeres etwas ändern, wegen den Häschern und so..."
    "Nun
    in den Archiven der Arena fand ich lediglich deine erste Registrierung
    vor zwei Götterläufen, ansonsten nichts.", die Gardistin nickte
    Bedeutungsschwer. "Und ab da wirst du immer wieder erwähnt, bei
    Lohnauszahlungen, Schulden bei Wirten, Besuchen in Glückshallen. Aber
    davor, meine Liebe, hast du scheinbar nicht existiert..."
    Nachtblume keuchte auf und schlug sich die Hände vor den Mund: "Welchem Geheimnis sind wir auf der Spur?"
    Dorio
    grunzte missbilligend: "Ich wüsste gerne ob sich dieser ganze Aufwand
    am Ende überhaupt irgendwie auszahlen wird. Was habe ich davon zu wissen
    was du so in den letzten zwei Dekaden deines Lebens getrieben hast?"
    Yppolita
    schluckte schwer und erhob sich: "Das weiß ich auch nicht... Also
    sollte ich jetzt besser gehen. Ich habe mich nie um meine Vergangenheit
    geschehrt, warum sollte ich es jetzt tun. Ich werde einfach die Stadt
    verlassen. Vielleicht ziehe ich nach Mengbilla oder noch weiter weg. Als
    Seesöldner könnte ich anheuern und nach Thorwal oder ins Horasreich
    kommen. Dann würdet ihr mich nie mehr sehen und könnt die ganze
    Geschichte vergessen..." Sie wand sich um, aber Nachtblume war so
    schnell bei ihr und schlang ihre Arme um di Hüfte der Gladiatorin:
    "Bitte, bitte nicht, mein Schatz. Gehe nicht. Dann werde ich dir helfen
    und der hohe Dorio auch! Wir werden herausfinden, wer du bist!" Dorio
    schnaufte und schüttelte den Kopf, während Phillipa ärgerlich auf und ab
    wippte. "Am Ende werden wir einen Vorteil finden, vielleicht lassen
    sich deine alten Herren mit dem herausgefundenem Wissen erpressen oder
    so..." Dorio schüttelte den Kopf: "Nachtblume, Liebste, Granden lassen
    sich nicht erpressen. Unsere Stimme zählt gegen deren vor Gericht
    nichts. Uns wird man keinen Glauben schenken." "Bitte, bitte, Hoher
    Herr!", Nachtblume sah zu ihrem Meister auf, ihre großen dunklen Augen
    waren feucht. Dorio biss sich auf die Unterlippe und wandte sich an die
    Gardistin: "Bitte, nun gut. Phillipa!" Dieser schob widerwillig ihre
    Hand in ihren Mantel und holte einen Stapel Papiere hervor: "Nur für
    dich, Dorio! Nicht für die Gladiatorenschlampe! Ich habe die
    Auflistungen von den Mitarbeitern des Haushaltes deines Herrn von vor
    genau zwei Götterläufen! Vielleicht kann man ehemalige Mitarbeiter
    fragen. Die derzeitigen, werden wenig Aufschluss geben, dafür sind sie
    zu loyal."
    Nachtblume frohlockte: "Danke, danke, ihr Beiden!" Die
    Bordellleiterin wandte sich an die verdutzte Yppolita: "Nun werden wir
    gemeinsam dein Geheimnis lüften!" Und küsste sie lange auf
    leidenschaftlich auf den Mund.

    Fahimja saba Ranchel hielt ihren Stab mit beiden Händen fest um ihr
    Zittern zu unterdrücken. Um die junge Magierin aus Brabak waren die
    Niederhöllen ausgebrochen.
    Viele der Wesen, die sie hier sah, hatte
    die Elevin erst in Lehrbüchern gesehen, doch sie war eine gute
    Schülerin, ansonsten hätte man sie nicht mitgenommen, und so konnte sie
    die meisten Wesen beim Namen nennen, Heshthotim, Irrhalken, Zantim und
    Nirraven waren darunter, aber auch profanere Wesen, wie Gargylen,
    Zombies jeglicher Spezies, Trolle und sogar ein Ogerskelett hatte sie
    kurz erhascht, ebenso wie ein mächtiger Kaiserdrache, den sie aber nicht
    richtig gesehen hatte, da Rauch von dutzenden Zaubern und Liturgien die
    Erde aufgewirbelt hatten, so hatte sie den Drachen eher wahrgenommen
    als gesehen, über sich schwebend.
    Die Ansprache der Lehrmeister hatte
    in ihren Ohren im fernen Brabak so abenteuerlich geklungen und sie war
    von der Sache überzeugt. Doch nun keimte etwas Zweifel in Fahimja auf,
    als sie nun dort stand, den roten Sand unter ihren Füßen, die Toten, die
    mit abgeschlagenen Gliedmaßen darniederlagen oder noch immer
    umherwanderten, die Schreie, die Zauber und Liturgien aus Hunderten
    Mündern von magischen und geweihten Frauen und Männer.
    Ein Söldner
    kam auf die junge Frau zu gerannt, diese Situation war schon fast
    komisch, dass Fahimja loslachte, er war weder magisch noch geweiht! Ein
    einfacher Söldner, der es wagte eine Magierin aus Brabak mit seinem
    lächerlichen Schwert anzugreifen! Wild lachend schleuderte sie einen
    Zauber gegen ihn, den ihn zerfetzte. Sie füllte sich stark, überlegen!
    Erste schwarze Strähnen lösten sich aus ihrem streng geflochtenen Zopf
    und hingen ihr in ihrem gebräunten Gesicht. Ihre schwarze Robe mit dem
    roten Emblem flatterte wie lederne Schwingen um sie herum. Sie wirbelte
    herum, ein Kampfrausch durchströmte sie, wie nie zuvor. Sie wollte Blut
    sehen! Während sie einen Zauber nach dem anderen ausschrie biss sie sich
    die Lippen blutig und als ihre astrale Macht aufgebraucht war, wälzte
    sie sich im Blut von Feinden und Verbündeten.
    Fahimja saba Ranchel,
    Elevin aus Brabak, erhob sich, sie war besudelt von Blut, es tropfte von
    ihrem Haar und ihrer Robe. Sie legte sich über die Lippen, ihren
    Magierstab fest umklammert schritt sie über das Schlachtfeld. Einer
    dieser falschen Schlangenanbeter rannte an ihr vorbei, ein Irrhalken
    flog über sie hinweg. Da stand sie einem anderer Magier gegenüber, den
    sie für würdig empfand. Er wagte es tatsächlich ihr etwas zu zurufen,
    sie verstand es durch den Kampfeslärm nicht, doch hatte er sie kleines
    Mädchen genannt? Sie sah ein Schlangenamulett um seinen Hals schwingen,
    es blitzte auf, sie wollte es haben um jeden Preis, sie wollte es ihm
    von seinem totem Körper reißen. Sie hob ihren Magierstab und schrie ihm
    einen Zauber entgegen, als ein schrecklicher Schmerz Fahimja aus Brabak
    durchfuhr. Verstört sah sie an sich herunter und sah durch ihre
    Bauchdecke eine Schwertspitze ragen. Diese wurde schnell wieder
    herausgezogen, noch während sie verblüfft darauf starrte. Der Lärm um
    sie herum wurde stumm und sie meinte sogar die Schritte ihres Mörders zu
    hören, der sich wieder in den Kampf stürzte. Keine Leichte umfing sie,
    am liebsten hätte sie geschrien und geweint. Ihr wurde schwer ums Herz…
    Der junge Magierin war klar, dass sie versagt hatte!

    Mundungus klopfte nervös an die Tür. Er räusperte sich lang und
    ausgiebig, bis sich endlich die Tür öffnete. Eine junge Frau im
    schäbigen Bauernkleid, einen Kleinkind an der Hand und ein Baby auf dem
    Arm stand vor ihm. Der Mann vor ihr räusperte sich ein weiteres Mal und
    setzte schließlich ein süßliches Lächeln auf. „Was für eine Schönheit,
    meine Dame! Ich darf doch!“, es war keineswegs eine Frage, mit eleganten
    Schwung wirbelte er um sie herum und trat ein. Das Bauernhäuschen
    bestand aus einem großen Raum und drei weitere Kinder hockten auf einem
    großen Bett. Mundungus verzog weniger als einen Herzschlag seine
    Mundwinkel und drehte sich wieder der jungen Frau zu. „Herrlich, ein
    Palast hier! Aber Ihr wollt sicher Euer Hab und Gut schützen?“
    Die
    Frau schloss die Tür und murmelte: „Ich sollte warten, bis unsere
    Eltern…“ Sie starrte auf den Boden und öffnete wenig den Mund, damit man
    ihre fehlenden Zähne nicht sehen konnte.
    „Ach, papperlapp, Ihr seid
    alt genug!“, er gluckste und strich sich über den samtenen Wams. „Ich
    muss schnell weiter. Barone und Herzöge wollen meine Dienste, aber
    heute, einmalig, mache ich Euch ein Angebot, dass Ihr unmöglich ablehnen
    könnt, werte Dame!“ Mit einer schwungvollen Handbewegung zog er ein
    kleines Kästchen aus der Innentasche seines Wams. „Dieser kleine Ring
    nämlich ist die Lösung all Ihrer Probleme, meine Hübsche!“


    Etwas
    war anders. Als Mundungus den kleinen Feldweg entlang ging und die
    letzten Ersparnisse der Bauernfamilie in seiner Tasche verstaute. Das
    Hochgefühl, das ihn sonst beflügelte, wenn er wieder einen guten Deal
    gemacht hatte, wollte sich nicht so richtig einspielen. Er hatte keine
    Gewissensbisse wegen der Familie, aber es wurmte ihn, dass er nicht mal
    den richtig großen Coup landen konnte.
    Er bog an einer Gabelung
    Richtung Stadt ein, die von ihm ausgenommenen Menschen schämten sich zu
    sehr auf ihn reingefallen zu sein, sodass er nichts zu befürchten hatte.
    Er hatte nicht vor hier lange zu bleiben, hier hatte er schon genug
    verdient, es war Zeit weiter zu ziehen.


    Mundungus ließ sich von
    einer üppigen Frau den Rücken einseifen. Nach einigen Tagen hatte er
    endlich eine Stadt erreicht mit einem Bad, wobei ihn nicht die
    Zehennägel aufrollten. Er streckte sich und gab der kichernden
    Rothaarigen einen Kuss auf den Mund. Die Tür öffnete sich und ein junger
    Mann mit schmutzig braunen Haaren und feingeschnittenen Gesicht trat
    ein. Die Wäscherin hob den Kopf und grüßte ihn: „Wie schön, Sevastianus,
    ich komme gleich zu dir, Süßester!“ Sie zwinkerte.
    Der junge Mann
    lächelte und knöpfte sein Hemd auf. Sein Blick huschte über Mundungus
    und über dessen Kleidung auf dem Stuhl neben dem Zuber.
    Erfrischt und
    hungrig kehrte Mundungus in sein Gasthaus zurück. Er setzte sich an
    einen Tisch und bestellte sich ein großes Menü.
    Beim Essen trat Sevastianus, der Mann aus dem Badehaus zu ihm und setzte sich ohne ein Wort zu sagen.
    „Was beim Namenlosen!“, polterte Mundungus.
    „Verzeiht
    der werte Herr, aber ich finde es nicht rechtens, wie Ihr Euer Geld
    verdient!“, sagte der Mann ruhig, fast als würde er über das Wetter
    sprechen.
    Mundungus starrte ihn an und vergaß völlig seine Stimme zu
    verstellen, anstatt mit dem Andergastischen Dialekt, sprach er nun in
    seiner angeborenen nostrischen Mundart: „Was meint Ihr damit? Ähm, habe
    ich Verwandte von Euch…?“
    „So ist es.“, sprach der Mann, noch immer in seinem lässigen, unbekümmerten Tonfall.
    Mundungus runzelte die Stirn: „Ihr wirkt nicht wie Einer aus einer Familie, die normalerweise meine Opfer sind…“
    „Vor
    einigen Tagen wart Ihr bei meiner Zwillingsschwester Hildgard und habt
    ihr einen Ring verkauft, der angeblich magische Kräfte besitzen soll.“
    Mundungus
    hatte wenig Lust nach Ausreden über ausgebrannte Zauber zu diskutieren,
    da der Mann ihn scheinbar eh ertappt hatte, sagte er: „Irgendwie muss
    ich doch überleben.“ Jetzt schaute er auch das erste Mal in die tiefen,
    grünen, unergründlichen Augen von Sevastianus. Er stockte, ihm wurde
    schlecht. So etwas hatte er noch nie erlebt.
    „Es gibt auch andere Möglichkeiten!“, sagte der Mann ruhig. „Nicht nur andere, auch woanders!“
    „Wie… wie… meint Ihr das?“
    „Kommt
    mit mir! Ich bitte Euch! Dies hier ist kein Leben für so einen klugen
    Mann wie Ihr es seid.“, Sevastianus lächelte. „Ich kann Euch
    gebrauchen.“
    „Ge… gebrauchen? Also bitte!“, Mundungus räusperte sich.
    „Ich meine, ja, schon, also Andergast gilt doch aventiurienweit als
    doch ziemlich rückständig und ich glaube, dass ich im Horasreich mehr
    Geld machen könnte… aber mit Euch?“
    „Ich bin Lehrmeister.“, der junge
    Mann hatte seine Stimme gesenkt. Er zog einen kleinen Fuchsanhänger
    hervor. „Ich bin durchs ganze Land gereist um jemanden wie Euch zu
    finden!“
    Mundungus öffnete den Mund, sagte aber nichts, sondern
    starrte abwechselnd auf das Amulett und in diese wunderschönen, tiefen
    Augen.
    Er verstand noch nicht so recht, aber hatte eine vage
    Vermutung, dass die beiden Männer die ganze Nacht sprechen würden.
    Mundungus wollte, dass dieses Gespräch niemals enden würde und er wollte
    mehr. Er gab sich dem Traum hin mit diesem hübschen Mann durch
    Aventurien zu ziehen, kleinere und größere Coups zu landen und…
    Mundungus schloss die Augen und ballte seine Hände auf einen Knien
    zusammen, mehr, er wollte Sevastianus berühren am gesamten Körper, ihn
    spüren, seinen heißen Atem auf seiner nackten Haut…
    Ein Wispern in Mundungus Ohr ließ ihn erwachen. „Es wird Zeit! Wir sollten gehen.“

    Wulfhelm war endlich angekommen. In Rommilys, der Hauptstadt von Darpatien, lag der Haupttempel der Travia-Kirche und natürlich die Kriegerakademie Feuerlilie. Dies war das Ziel des Ritter aus den Nordmarken
    und so wanderte er, noch bevor er sich umsah, zu dem Gebäude der
    Kriegerschule. Diese Akademie hatte strenge Aufnahmeregelungen, aber
    Wulfhelm war sich recht sicher, dass dies kein Problem darstellen würde.
    Er war großgewachsen und charismatisch. Seine blonden Haare fielen ihm
    in leichten Locken auf die Schultern und er trug sein Hemd keck wie die
    Almadaner leicht geöffnet, so dass man seine rasierte Brust sah, die
    gestählt war von Leibesertüchtigungen, doch ohne Narben. Er war ein
    Gentleman und eitel, diesen standen keine Narben. Wulfhelm stellte sich
    in den Eingang der ehrwürdigen Akademie und verkündete: „Ich bin
    unterwegs um gegen die besten der Besten zu kämpfen!“
    Ein Mann trat
    heraus in geschwärzter Rüstung, einer Garether Platte. Er hob sein
    Zweihandschwert und stellte es mit der Spitze auf dem Boden vor sich und
    legte seine Hände locker auf dem Knauf.
    Wulfhelms Gesichtszüge entwichen leicht, aber schnell fand er wieder zu seinem verschmitzten Lächeln: „Bist du mein Gegner?“
    Der Ritter fragte, ohne auf seine Frage zu antworten: „Wie viele Krieger habt Ihr schon besiegt?“
    Wulfhelms Lächeln wurde breiter: „Na, irgendwo muss man ja anfangen. Du bist der erste.“
    Plötzlich riss der schwarze Ritter sein Schwert herum und stürzte mit einem Schrei auf Wulfhelm zu.


    Raidri
    hasste Hausbesuche. Warum hatte Brinhilde den Verletzten nicht zu ihm
    gebracht? Durch diese ganzen Kämpfe schienen der Kriegerin Hesindes
    Gaben herausgeprügelt worden sein. Sie kam zu ihm und bat ihn sich um
    einen Verwundete zu kümmern, anstatt jenen direkt zu dem Heiler zu
    bringen. Mit bösen Fluchen auf den Lippen folgte er ihr zu der Taverne Goldener Hahn.
    Und betrat diese. Sofort sah er seinen Patienten, ein blonder,
    muskelloser Mann saß in einer Ecke und jammerte: „Nun stellt doch schon ein zerbrochenes Rad auf mein Grab! Ich werde eh diese Nacht nicht überleben!“
    „So schlimm scheint Ihr nicht verwundet zu sein.“, erkannte Raidri. „Ihr habt noch genug Luft zum Jammern.“
    „Wer bist du, dies beurteilen zu können!“, jammerte der Große weiter.
    „Ein
    Medicus und ich vermute, dass Yeto euch lediglich Angst machen
    wollte.“, der Heiler begutachtete die Beule auf Wulfhelms Stirn. „Dies
    sieht nur nach einem Betäubungsschlag aus.“
    „Was redest du da!“, rief Wulfhelm. „Bist du von Sinnen! Nur ein Ingerimm Wunder kann mir noch helfen. Dieses Monster hat mich ernsthaft verletzt!“
    Raidri
    seufzte, verstand aber: „Passt auf, ich kann Euch helfen.“ Er nahm eine
    Salbe heraus und erklärte: „Dies ist eine Wundersalbe! Hergestellt bei
    Vollmond von einem Ingerimm-Heiligen, der nur noch eine Hand hatte und
    taub war.“
    Wulfhelm nickte interessiert.
    „Ich verkaufe Euch diese
    Salbe“, der Medicus tippte auf das Tiegelchen. „für nur 3 Goldstücke.
    Ihr müsste sie drei Nächste lang auf Euren gesamten Körper verteilen und
    es wird euch besser gehen. Versprochen!“
    Wulfhelm schnappte sich die Salbe und legte drei Dukaten auf den Tisch. „Habt vielen Dank, mein Herr!“
    In der Nacht brach ein Gewitter los. Wulfhelm tat wie ihm geheißen und rieb seinen gesamten Körper mit der magischen Salbe ein.
    Raidri erwartete am frühen Morgen hohen Besuch, Iridias, ein guter Bekannter kam zu ihm zu Besuch. Der alte Mann war ein horasischer Heilmagier und auf der Durchreise.
    Bei
    einem deftigen Frühstück von Raidris Tochter Wina, berichtete der
    Medicus lachend seinem alten Freund von dem seltsamen Krieger, den er
    gestern behandelt hatte.
    Iridias lachte wenig, aber dies wusste Raidri und ließ es dabei: „Nun sagt, mein Alter, was führt dich nach Rommilys?“
    „Nun ja, ich bin auf der Durchreise“, erklärte der Magier. „Unsere Freundin Larona kam bei dem Brand im Dorf Weite Flucht ums Leben.“
    Raidri schrak auf: „Bei den Göttern! Wie kam es dazu?“
    „Schwarzpelze.“,
    erklärte der alte Magier knapp. „Wir waren ihre einzigen Freunde und
    verwandte hat sie nicht, daher erhielt ich vor einigen Tagen ihr
    Testament.“
    „Und was haben wir geerbt?“
    „Wein.“
    „Wein?“
    „Wein!“
    „Wie Wein?“
    „Sie schien eine beachtliche Weinsammlung besessen zu haben.“
    „Besessen?“
    „Der Wein ist verschwunden.“
    „Wie verschwunden?“
    „Schwarzpelze.“
    „Nach dem Brand?“
    „Die Schwarzpelze nach dem Brand.“
    Raidri fluchte und Isdiria nickte.
    Da krachte die Tür auf und Wulfhelm mit vor Wut verzerrten Gesicht stand in dem Türrahmen.
    „Wie kannst du es wagen!“, schrie er.
    Der
    Magier erhob sich mit einem glucksen und tätschelte mit der Hand auf
    Wulfhelms Schulter: „Habt keine Sorge, mein Junge! Die Farbe lässt sich
    abwaschen.“
    Wulfhelm starrte den alten Mann aus seinem blauen Gesicht zornig nach.
    Iridias
    lachte laut und sprang auf seine Kutsche, wo eine hübsche Frau saß und
    küsste sie auf den Mund: „Lass uns nach Hause, meine Hübsche.“
    Die
    junge Frau schaute über ihre Schulter in das Innere des Wagens, wo
    einige Weinfässer standen und wandte sich wieder an den alten Magier:
    „Meinst du damit werde ich zur Rahja Akolutin?“
    „Aber natürlich, meine Süße.“, er zwinkerte. „In den Rahjakünsten bist du schon ausgezeichnet!“

    Dann wird dieser Eintrag der richtige Eintrag :thumbsup:


    Nirka
    Die erste Heldin von mir. Noch komplett ohne Sinn und verstand generiert.
    Aber sie war die Beste!
    Zusammen mit ihren Gefährten besiegte sie den Dämonenmeister Borbarad.

    Zum Schluss eine meisterliche Bogenschützin und Wildniskundige.

    Haha, vllt liegt das an der Kampfeskraft meiner Heldinnen ^^
    Nein, natürlich gebe ich mir bei den Hintergrundgeschichten immer besonders viel Mühe.
    Unter den Rollenspieltypen bin ich der Schauspieler mit viel Hintergrund.
    Zu jeder könnte ich ihre Lebensgeschichte + Stammbaum einreichen :D
    Naja, viele sind ja nicht gestorben, also gut


    1. Heldin: Nirka

    Heldenhaft Borbard vernichtet, seelich in die Jagdgründe der Himmelswölfe eingegangen


    2. Heldin: Vantessa della Castellani

    Zu Ende gespielt, meine erste Taugenichts


    3. Heldin: Selinde Gerdenwald

    Abenteuer: Phileasson, währenddessen gestorben, Ariana war die Nachfogerin
    Tjaaaaaaaaaaa, Selinde wurde.... von einem Schlinger gefressen.....

    4. Heldin: Ariana Jannske

    ach ja, mir der habe ich Simyala begonnen, aber wir haben es nicht zu Ende gespielt


    5. Heldin: Perainiane Birgelbaum

    Oh je, das war unsere Andergaster Truppe, fürchterliches Land
    Während Donner und Sturm ist meine Heldin leider zur Pferdeheilerin
    mutiert, mit Spezialisierung... Nach der Unersättliche, wenn ich mich recht
    erinnere, hat sie eine Praxis in Andergast aufgemacht


    6./7. Heldin: Thalya aus Kuslik und Mandara Schlangentreu

    Furchtbar, wir alle haben die Drachenchronik nicht gemocht und ich war sogar
    nicht beim Finale. Habe zwischendurch die Heldin gewechselt, weil ich unzufrieden war.


    8. Heldin: Daria Berylli

    Die war echt Klasse, auch glücklich wieder nach Aventurien zurückgekehrt


    9.
    Heldin: Fiorella Delazar, später Adepta Maior Cavalliera Fiorella
    Firdayon-Berlînghan-Delazar, Domna ya Amran Nemoras, Mündel des Herzog
    von Methumis, König-Khadan-Schärpen-Träger, Ehrenmitglied der
    Adlerritter, Träger des Ordens Bronzener Greif etc.

    Ich liebe sie, ihr Magierturm ist ein Vulkan mit ein paar Zyklopen darin! da lebt
    sie noch immer und wartet eventuell beim AB des Allaventurischen Konvents
    noch mal ins Feld zu ziehen. (alles natürlich in meinem Aventurien)


    10. Heldin: Mirya Seehoff aus Perricum

    Böse, ist jetzt eine Thargunithot-Paktiererin, lebt aber noch (oder sowas) ist im Nekromantenrat
    (in unserem Aventurien)

    1. Heldin: Nirka
    Klasse: nivesische Jägerin
    Abenteuer: 7G


    2. Heldin: Vantessa della Castellani
    Klasse: horasischer Taugenichts
    Abenteuer: Phileasson


    3. Heldin: Selinde Gerdenwald
    Klasse: svelltsche Magierin (Halle der Macht)
    Abenteuer: Phileasson, währenddessen gestorben, Ariana war die Nachfogerin


    4. Heldin: Ariana Jannske
    Klasse: halbelfische Streunerin aus dem Bornland
    Abenteuer: Phileasson


    5. Heldin: Perainiane Birgelbaum
    Klasse: Medica
    Abenteuer: Donner und Sturm und der Unersättliche


    6./7. Heldin: Thalya aus Kuslik und Mandara Schlangentreu
    Klasse: horasische Draconiter, zwischendruch gewechselt
    Abenteuer: ähm, Drachenchronik


    8. Heldin: Daria Berylli
    Klasse: horasische Sprachgelehrte
    Abenteuer: Lamea


    9.
    Heldin: Fiorella Delazar, später Adepta Maior Cavalliera Fiorella
    Firdayon-Berlînghan-Delazar, Domna ya Amran Nemoras, Mündel des Herzog
    von Methumis, König-Khadan-Schärpen-Träger, Ehrenmitglied der
    Adlerritter, Träger des Ordens Bronzener Greif etc.
    Klasse: horasische Magierin (Akademie der Erscheinungen)
    Abenteuer: Königsmacher


    10. Heldin: Mirya Seehoff aus Perricum
    Klasse: Magierin aus Perricum (Schule der Austreibung)
    Abenteuer: Jahr des Feuers

    Ich bin einfach mit DSA4 aufgewachsen ;) auch wenn es kompliziert ist, kenne ich mich damit aus
    Klar, es war ja auch das Ziel die Regeln zu kürzen, aber vieles fehlt noch und wird wieder mit Einzelbänden
    weitergeführt :rolleyes:
    Mal abwarten, meine Gruppe will es ja unbedingt, also werden wohl die Vorabenteur zur Rabenblut-Kampagne
    als Testlauf angesehen... ^^