Ein siebentes Element
In bislang noch jedem Consilium zum Kulminatio kam alsbald die Frage auf, ob es sich bei ihm um einen Arkanofaxius handele. Bände füllen sich bereits mit den Abhand-lungen, ob astrale Kraft das zersplitterte siebente Element ist. Die Chroniken von Ilaris sprechen sich dafür aus: tatsächlich sei in Madas Handeln die Zitadelle der Kraft zerborsten. Die Annalen des Götteralltags nehmen den Begriff Sternenkraft hingegen viel wörtlicher und postulieren einen von der Göttin verantworteten Durchbruch der Kraft aus der sechsten in alle anderen erforschbaren Sphären. Theoretisch kann dieser Diskurs wunderbar nachvollzogen werden im Hexalogicon, ein Exemplar zu finden in jeder gutsortierten wenigstens graumagischen Bibliothek unter Register »wolkenturm::de«. In der hier dargebrachten Sammlung hingegen sollen einige magie-praktische Aspekte erörtert werden.
Die Matrizen der Zauber Blitzball und Kulminatio sind in einer Weise den elementaren Sphären- und Lanzenformeln ähnlich, dass eine Zugehörigkeit zur Elementarmagie auf der Hand liegt. Die blitzeschleudernde Wolke von A’tall als fortbestehende Ausformung des Kulminatio unterliegt auch der contramagischen Wirkung eines Elementarbannes, womit diese Zugehörigkeit angenommen werden darf. Handelt es sich bei den Blitzeffekten jedoch auch um elementare Magie, so ist es unseres Erachtens nicht einmal naheliegend, sich vorzustellen es handele sich um ein weiteres, ein siebentes Element. Vielmehr wird von uns die These vertreten, dass eine Ausformung der magia al’hawa – der Luft-zauberei vorliegt. Einmal beobachten wir die Blitze als natürliche Gewalt zwischen dem Himmel und dem Boden, nie jedoch im Wasser oder im Feuer oder im Eis, mythologisch werden sie mit der Herrin der Stürme assoziiert. Zudem zeigen die beiden Zauber besonders potente Wechselwirkung mit Rüstungen, die aus Erz getrieben sind, was sie als Charakteristikum ebenfalls der al’hawa zugehörig erscheinen lässt.
Schließlich wollen wir zur wissenschaft-lichen Überprüfung die inverse Frage-stellung an die verehrten Collegae reichen: ist denn der Orcanofaxius vielleicht nur eine deduzierte Variante des Kulminatio? Was sonst ist eigentlich in den luftmagischen Kampfzaubern die schädigende Kraft? Disputat.
»Wertgeschätzter College,
ich möchte gerne ihre Ausführungen zum siebten Element, sowie den Zaubern Kulminatio und Blitzball aufgreifen und meine Commentario dazu geben.
Eure Ausführungen sind in vielen Punkten mit meiner Meinung consent. Jedoch finde ich sie zu kurz gedacht und möchte auf ein paar Fehlschlüsse hinweisen.
Primo: Auch ich halte die Naturgewalt die den Blitz beinhalten nicht für einen Beleg der Existenz der "Kraft" als siebtes Element. In diesem Punkt stimme ich voll mit Ihnen überein.
Secundo: Das die genannten Zauber der Contramagica des Elementarbanns unterliegen, würde ich gar als Beweis anführen. Was die Zuordnung dieser Zauber betrifft. Ebenso kann diese Erkenntnis über die Magica Clarobservantia des Analys gewonnen werden.
Terzo: Ihre mythologische Herleitung finde ich jedoch wenig wissenschaftlich und sehr weit hierbei geholt. Die Herrin der Stürme, ich nehme an dass Sie hier von der verehrten Rondra schreiben, ist die Gewalt der Stürme im Sinne von Blitz und Donnergrollen angedacht. Ihr Mythos hat nur sehr entfernt etwas mit Luft und Wind zu tun.
Magia al'hawa müssen wir doch wohl dem Hüter der Lüfte und des Wassers, dem wankelmütigen Herrn Efferd zuordnen.
Meine Thesis: Der Orcanofaxius ist in seinem Cantus genauso mit dem Kulminatio verwandt, wie es der Ignifaxius, der Aquafaxius, der Archofaxius, der Humofaxius und der Frigifaxius sind.
Ich stelle die Behauptung auf, dass es zum Phänomen der arkanen Blitze kommt, wenn wir aus jedem Element einen kleinen Teil, mit den Anderen verbinden. Ja, ihr leset richtig, eine hexa-kombinatorische Potenz.
Betrachten wir doch mal alle uns bekannten Formen des Phänomens "Blitz":
Primo: Der natürliche Blitz,
taucht (bis auf wenige Ausnahmen) eben nur auf, wenn es stürmt (und meist dabei regnet). Der Volksmund nennt Unwetter nicht umsonst "das Streiten von Efferd und Rondra".
Blitze kommen über Land und über Meer gleichermaßen auf, sie werden begleitet von Sturm- bzw. Regenwolken.
Meist kommt mit dem Sturm auch eine Abkühlung der Umgebungsluft, ein Effekt den man Hexalogisch dem "Eis" und mythologisch dem Herrn Firun zuordnen kann.
Und wenn die Gewalt eines Blitzes auf brennbare Stoffe einwirkt, so entzünden sich diese, in den feurigen Flammen des Herrn Ingerimm.
Mit den Blitzen, die mythologisch-religiös eindeutig der Herrin Rondra heilig sind, kommen also begleitend
- Regen und Regenwolken ergo Wasser
- Sturmwind ergo Luft
- Kälte ergo Eis
- Brände ergo Feuer
4 von 6 Elementen sind abgedeckt.
Secundo: Der Blitz als Wunder,
ist uns von der Kirche der Rondra überliefert und festgehalten. Es soll einigen Geweihten der Leuin vergönnt sein Ungläubige mit dem Blitze zu Strafen. Hierfür bedarf es weder Wolken, noch Sturm, ja nicht einmal einen freien Himmel, wenn man den Berichten glauben schenkt. Jedoch fährt dieser Blitz immer auf Sumus Leib herab. Hier finden wir also eine Verbindung zum Humus der Herrin Peraine.
Mehr kann ich zu diesem Phänomen, aus Mangel an direkter Kunde nicht sagen. Und mir ist bewusst, dass diese Ableitung weit hergeholt ist.
Terzo: Der arkane Blitz,
Die Zauber Kulminatio und Blitzball sind, obwohl Magia im allgemeinen verhüttetes Metall eher als widerstand beschaut, doch effektiv gegen Metalle wie Stahl, hier finden wir eine arkane Absonderlichkeit, die mythologisch aus dem Einfluss des Erzes selbst herrühren kann.
Ich hoffe meine Thesis findet Anklang und/oder den freundlichen Widerspruch.«