Ich, als alter Zwergenspieler, möchte auch mal meinen (höchst persönlichen) Senf dazugeben:
Zuerst einmal: Jeder Gruppe ihr Aventurien! Wenn dein Zwerg sein Leben dem Todesgott weihen will, dann ist das in Ordnung! Quellenbände sind meiner Ansicht nach immer nur Richtlinien! Solange du diesen Charakter nicht auf Cons o.ä. spielen willst, wird es doch gar kein Problem geben (vorrausgesetzt, deine Gruppe & dein Meister akzeptieren das so).
Aber auch innerhalb der Quellen ist die Idee an sich gar nicht so unmöglich! Schauen wir in die Meisterpersonen, so gibt es mit Thorgrim, Sohn des Tuwar einen (Amboss-)Zwerg in den höchsten Kreisen der Rondrakirche und mit Saldor Foslarin sogar einen (Brilliant-)Zwerg als Oberhaupt der Weißen Magiergilde. Auch gibt es sogar Elfen, die als Geweihte dienen (zumindest einen laut dem Quellenband, den ich jetzt grade nicht rauswuseln möchte). Da sieht der borongeweihte Zwerg schon direkt weniger exotisch aus.
Stellt sich die Frage nach dem Volk deines Zwergen: Erz-, Amboss-, Hügel- oder Brilliantzwerg? Welcher genauen Herkunft (zwergische Siedlung, gemeinsam mit Menschen bewohnte Stadt)? Ein Erzzwerg aus Xorlosch wird sicherlich kaum den Weg zu einem der menschlichen Götter finden, ein Hügelzwerg aus Angbar dagegen empfindet womöglich die menschliche Götterwelt als gar nicht so exotisch. Von den Ambosszwergen ist es bekannt, dass sie Väterchen Angrosch teilweise (je nach kriegerischem Hintergrund) "nur" als den genial-irren Waffenbastler für Rondra verehren, eines der bekanntesten Regimenter der Zwerge in der Menschenwelt sind die KOR- Knaben!
Irgendwie findet doch jeder Mensch/Zwerg seinen eigenen Glauben, das war zu jeder Zeit der (realen) Geschichte so (wie anerkannt dieser Glauben war/ist, sei mal dahingestellt), wieso dann nicht auch ein Zwerg, der Boron verehrt? Seine Form der Verehrung mag dem geschliffenen Puniner Boron-Theologen die Zehennägel aufrollen. Allerdings wählt Boron seine Diener ja eh teilweise etwas seltsam aus (man nehme nur mal den Gegensatz von alanfaner und puniner Kirche, die Güldenländer aus dem [jetzigen] Hause Honak [mit mindestens einer Halbelfe in der Kirche], sowie den tobrischen Widerstandskämpfer, ich glaube, ein Totengräber, der inzwischen unbewusst ein Diener BOR ist?! Dazu, wenn ich richtig informiert bin, noch die Kinder der Nacht und seine Necker-Geliebte), wieso sollte er dann einem Zwerg gegenüber nicht offen sein?!
Das Träumen stellt sich problematisch da, das stimmt... Zwerge träumen extrem selten, aber wenn, dann sind ihre Träume sehr oft prophetisch (Die Zwerge Aventuriens, S. XYZ [bin zu faul, um es nachzuschlagen).
Ich jedenfalls stelle es mir sogar sehr stimmungsvoll vor, wenn der Zwerg sich langsam von Angrosch entfernt, um im folgenden Glaubenskonflikt Boron zuzuwenden, bis er schließlich Geweihter wird! Allerdings sollte man keinesfalls zwischen zwei Spielsitzungen sagen "So, nu isser Geweihter, jetzt hat er die notwendigen AP zusammen, ich mach das ma eben", sondern es Stück für Stück ausspielen. Und man sollte keinesfalls die Konsequenzen unterschätzen, grade gegenüber anderen Zwergen! Je konservativer der Zwerg, desto schwerer wird er es akzeptieren können, dass ein anderer Zwerg den alten Glauben abgelegt hat- das mag sogar Probleme geben (Zwerge verstehen ja auch nicht, dass mit Saldor Foslarin ein "Jungspund" in einer solch exponierten Position ist).
Noch einmal: Jedem sein eigenes Aventurien!