Beiträge von Kinraven

    Meisterliche Willkür, äääh, meisterliche Eingebung macht bei mir die Preise. Gewisse Preise habe ich (mehr oder weniger) im Kopf (das Schwert kostet zB zwischen 15 und 20 Dukaten, Bier je nach Sorte 5H [Plörre] bis 1S [Ferdoker]), ansonsten orientiere ich mich daran, was die Helden im Beutel haben, was mir anhand der bekannten Werte logisch erscheint und wie ich die Verfügbarkeit einschätze (Südfrüchte dürften in Paavi teuer sein, sollten sie denn mal verfügbar sein). Die Helden lasse ggf. handeln, damit kann ich die Werte korrigieren, wenn ich mich denn mal im ersten Moment verschätzt habe.

    Vorteil: Es entfällt das lästige Blättern, wenn die Helden nur mal schnell was einkaufen wollen (bei einer ausgewachsenen Shoppingtour außerhalb des AB würde ich dann doch auf die Liste zurückgreifen)!

    Nachteil: Es besteht die Möglichkeit, dass der Meister sich verschätzt und viel zu hohe/zu niedrige Preise ansetzt- was sich aber immer noch im Spiel erklären lässt...

    Aus dem Anlass, dass ich es grade mal wieder ausgegraben habe, möchte ich an den Versuch eines Spielherstellers erinnern, der schon einmal versucht hat, P&P auf dem PC umzusetzen: Vampire the Masquerade: Redemption (von 2000). Da gab es einen Multiplayer-Spielleitermodus, wo eben jemand die Meisterrolle eingenommen hat und Umgebung, Gegner, Meisterpersonen etc steuern konnte. Wunderbar, leider nicht 100%-ig umgesetzt (es fehlte ein Editor, wenn ich mich recht erinnere, man hatte also nur begrenzte Auswahl an Personen, Karten etc), weswegen es schnell in der Versenkung verschwand. Dennoch: Es war schonmal ein Versuch, der vllt. irgendwann wieder aufgegriffen wird! Und ein solches Spiel ist dann gar nicht mehr sooooo weit weg von der Tischrunde (wenn ich da an manche Chat-/TS-Spielrunden denke, die auch sehr stimmungsvoll sein sollen)...

    Ich, als alter Zwergenspieler, möchte auch mal meinen (höchst persönlichen) Senf dazugeben:

    Zuerst einmal: Jeder Gruppe ihr Aventurien! Wenn dein Zwerg sein Leben dem Todesgott weihen will, dann ist das in Ordnung! Quellenbände sind meiner Ansicht nach immer nur Richtlinien! Solange du diesen Charakter nicht auf Cons o.ä. spielen willst, wird es doch gar kein Problem geben (vorrausgesetzt, deine Gruppe & dein Meister akzeptieren das so).

    Aber auch innerhalb der Quellen ist die Idee an sich gar nicht so unmöglich! Schauen wir in die Meisterpersonen, so gibt es mit Thorgrim, Sohn des Tuwar einen (Amboss-)Zwerg in den höchsten Kreisen der Rondrakirche und mit Saldor Foslarin sogar einen (Brilliant-)Zwerg als Oberhaupt der Weißen Magiergilde. Auch gibt es sogar Elfen, die als Geweihte dienen (zumindest einen laut dem Quellenband, den ich jetzt grade nicht rauswuseln möchte). Da sieht der borongeweihte Zwerg schon direkt weniger exotisch aus.

    Stellt sich die Frage nach dem Volk deines Zwergen: Erz-, Amboss-, Hügel- oder Brilliantzwerg? Welcher genauen Herkunft (zwergische Siedlung, gemeinsam mit Menschen bewohnte Stadt)? Ein Erzzwerg aus Xorlosch wird sicherlich kaum den Weg zu einem der menschlichen Götter finden, ein Hügelzwerg aus Angbar dagegen empfindet womöglich die menschliche Götterwelt als gar nicht so exotisch. Von den Ambosszwergen ist es bekannt, dass sie Väterchen Angrosch teilweise (je nach kriegerischem Hintergrund) "nur" als den genial-irren Waffenbastler für Rondra verehren, eines der bekanntesten Regimenter der Zwerge in der Menschenwelt sind die KOR- Knaben!

    Irgendwie findet doch jeder Mensch/Zwerg seinen eigenen Glauben, das war zu jeder Zeit der (realen) Geschichte so (wie anerkannt dieser Glauben war/ist, sei mal dahingestellt), wieso dann nicht auch ein Zwerg, der Boron verehrt? Seine Form der Verehrung mag dem geschliffenen Puniner Boron-Theologen die Zehennägel aufrollen. Allerdings wählt Boron seine Diener ja eh teilweise etwas seltsam aus (man nehme nur mal den Gegensatz von alanfaner und puniner Kirche, die Güldenländer aus dem [jetzigen] Hause Honak [mit mindestens einer Halbelfe in der Kirche], sowie den tobrischen Widerstandskämpfer, ich glaube, ein Totengräber, der inzwischen unbewusst ein Diener BOR ist?! Dazu, wenn ich richtig informiert bin, noch die Kinder der Nacht und seine Necker-Geliebte), wieso sollte er dann einem Zwerg gegenüber nicht offen sein?!

    Das Träumen stellt sich problematisch da, das stimmt... Zwerge träumen extrem selten, aber wenn, dann sind ihre Träume sehr oft prophetisch (Die Zwerge Aventuriens, S. XYZ [bin zu faul, um es nachzuschlagen).

    Ich jedenfalls stelle es mir sogar sehr stimmungsvoll vor, wenn der Zwerg sich langsam von Angrosch entfernt, um im folgenden Glaubenskonflikt Boron zuzuwenden, bis er schließlich Geweihter wird! Allerdings sollte man keinesfalls zwischen zwei Spielsitzungen sagen "So, nu isser Geweihter, jetzt hat er die notwendigen AP zusammen, ich mach das ma eben", sondern es Stück für Stück ausspielen. Und man sollte keinesfalls die Konsequenzen unterschätzen, grade gegenüber anderen Zwergen! Je konservativer der Zwerg, desto schwerer wird er es akzeptieren können, dass ein anderer Zwerg den alten Glauben abgelegt hat- das mag sogar Probleme geben (Zwerge verstehen ja auch nicht, dass mit Saldor Foslarin ein "Jungspund" in einer solch exponierten Position ist).

    Noch einmal: Jedem sein eigenes Aventurien!

    Ist WoW nicht tot? :lol2:

    Ich glaube nicht, dass diese Spiele das klassische P&P verdrängen werden. Die Atmosphäre ist online nie so gut wie am Tisch! Dazu gibt es grade bei WoW (und auch bei SWTOR) extreme RP-"Polizisten" (um nicht das böse, böse Wort mit N zu benutzen), welche die Stimmung einfach gerne mal versauen!
    Viele jüngere Spieler werden ihren Einstieg nicht wie früher erleben ("Ey, mein großer Bruder hat da dieses Spiel, lass uns das auch mal probieren"), sondern über den PC zum Zettel kommen, aber ich denke nicht, dass die Klientel der klassischen Rollenspieler aussterben wird, obwohl wir Rollenspieler ja schon immer eine "Randgruppe" waren (und dieser Trend sich bei der Generation RTL eher noch verstärken wird).

    Ich habe damals mit DSA 2 angefangen, bin dann recht schnell in der 3. Edition gelandet, einfach weil sie aktuell war. Aber bis heute bin ich von der 4. Edition nicht wirklich begeistert, schon bei der Charaktererstellung drängt sich mir immer der Vergleich zu WoW oder anderen MMORPGs auf (Rasse->Klasse->Spezialisierung), die extreme "Verregelung" und die wirklich dichte Beschreibung der Spielwelt ist mir schon ein bisschen "to much"! Klar, man muss sich nicht sklavisch an die Regeln halten, aber irgendwie ist es nicht meins, und ich finde auch grade die Kampfregeln zu extrem (Manöver und Sonderfertigkeiten erinnern mich auch wieder an PC-Spiele).

    Zum Kern des Themas: Ich spiele gerne die 3. Edition, wir haben uns einige Hausregeln einfallen lassen, um mächtige Allroundchars zu vermeiden (liegt natürlich auch immer ein bisschen beim Spieler, wie groß das sog. powerlevel ist/war), die Kämpfe dynamischer und flüssiger zu gestalten und uns den Freiraum zu lassen, der Rollenspiel erst stimmungsvoll macht! Natürlich ist bei DSA4 nicht alles schlecht, aber grade für die "alten" Spieler, die einfach auch nciht mehr die Zeit zu langen Sessions über ganze Wochenenden haben, finde ich die dritte Edition deutlich einfacher und praktikabler (sowie wesentlich dynamischer, da Hausregeln einfacher einzubringen sind- das mag jetzt aber auch daran liegen, dass ich DSA3 im Schlaf beherrsche, während DSA4/4.1 noch immer ziemlich abstrakt erscheint).

    So, erstmal ein herzliches "Hallo" von einem Spieler, der nach langer (erzwungener) Abstinenz wieder zu DSA gefunden hat (und sich auch so langsam mit der ehemals verteufelten 4. Edition anfreunden kann)!

    In meiner letzten Gruppe (5 komplette Neulinge im P&P, Kriegerin, Magier, Streuner, Ambosszwerg, durchgeknallter Novadikrieger) spielten wir nach einiger Zeit "Staub und Sterne" (etwas angepasst an die Stufe 5-7 Helden). Die Spieler hatten teilweise etwas unrealistische Vorstellungen, während ich als (damals schon recht erfahrener Spieler und Meister) eine realistische Spielweise (nach den Grundsätzen "gesagt-getan, nicht gesagt- nicht getan" und "Stimmung > Regelfanatismus, aber in Grenzen") bevorzugte.

    Während des Aufstiegs auf den Tafelberg der Gor merkte unsere Kriegerin, dass die Kletterei mit einem Andergaster auf dem Rücken irgendwie... schwierig ist. Also: Zurücklassen. Die anderen Spieler kicherten, weil der Spieler unserer Kriegerin so begeistert von der Waffe war.
    ...
    Die Helden kämpften sich durch die Wüste, erreichten die Mine und wollten sie erst einmal erkunden, möglichst unbemerkt. Sie erreichen ein Sklavenquartier, beschließen sich bemerkbar zu machen und die Sklaven zu befragen. Ich weise die Spieler (die ja noch relativ unerfahren in der DSA-Welt waren) auf den starren, fanatischen Blick der Sklaven hin, möchte ihnen aber noch eine Chance geben und stelle ihnen mit leiser, freudig erregter Stimme die Frage: "Seid ihr Freunde des Meisters?" Noch während der Magier Luft holt, prescht der irre Novadi vor und brüllt: "WIR SIND HIER UM EUREN MEISTER ZU TÖTEN!!!!!"

    Die anderen 4 Spieler klatschten kollektiv mit der Hand gegen die Stirn, den Kampf gegen Lisoms Wachen konnten sie aber nicht mehr anwenden. Der Novadi wurde daraufhin zu ewigem Schweigen verdonnert (und die Geschichte zum running gag) :lol2: