Hallöchen.
Auch wenn hier der Großteil der "Fachleute" scheinbar zu einem einhelligen Schluss gekommen ist, finde ich dass man es sich hier zu einfach macht. Es ist wahnsinnig schwierig die OT-Brille komplett abzunehmen und in allen Aspekten genau nachzuempfinden was man IT so alles weiß. Gerade wenn man in vielen OT-Texten zwischen den Zeilen ruminterpretieren muss.
Fakt (gemeint ist "aktuelle Satzung") ist: Karma kann man weder anfassen, noch sehen, noch analysieren oder sich dieser Energieform sonst wie EMPIRISCH nähern. Gar nicht. Überhaupt nicht. In KEINSTER WEISE. Selbst wenn ein Geweihter also das Wirken seiner eigenen Mitgeweihten beobachtet kann er nur ANNEHMEN (durch die beobachtbare Wirkung und durch das gleichen Ornat vermuten dass die Kraft auch wirklich vom eigenen Gott kommt) dass es die gleiche Kraft ist die auch er selbst verspürt. Diese Kraft kann er Karma nennen oder "Kraft meines Gottes". Aber er kann auf keinen Fall fest wissen dass es EINE EINZIGE "wissenschaftliche" Energieform gibt. Genauso plausibel wäre also dass jeder Gott sein "persönliches Karma" hat und unterschiedliche "Karmas" daher nicht austauschbar sind. Er kann auch ebenso nicht wissen wie die "Gesetzmäßigkeiten" von Karma sind und was geht und was nicht geht. Alles in Allem weiß so ein Karma-Hansel ziemlich wenig außerhalb seines eigenen spirituellen Horizontes.
Ein Geweihter muss nicht mal wissen dass es wirklich die "Energieform" selbst ist die sich gegen Chaosessenzen richtet. Er könnte genauso einfach annehmen das halt, z.B. "die Efferd-Macht" sich gegen "die Charyptoroth-Macht" richtet. Karma und Chaosessenz wären dem nach nur spirituelle Begriffe und Konzepte aber keine "wissenschaftlich erfasste Tatsache". Denn auch die Chaosessenz kann man nicht wirklich "sehen". Was man sehen kann ist die Zaubermatrix die sich "dämonisch ausprägt" (oder bei der Seelenprüfung dass sich das Nayrakis der Seele uncool ausprägt, etc.). Insagesamt finde ich es gibt zu viele "wenns" und "abers" für so eine hammerhart klare Schlussfolgerung wie sie hier einige treffen wollen.
Und schlimmer wird es nur noch wenn es um den Namenlosen selbst geht, der als einzige Entität des Kosmos die unfassbare Verbindung zwischen Nayrakis, Sikaryan und Chaos-Essenz gemeistert hat. Selbst wenn sich also die Geweihtenschaft Aventuriens auf etwas "unsichtbares" einen Reim bilden könnte, würde es ihr Gehrin zerschießen wenn sie auf die Macht des Namenlosen treffen. Geweihte (NL)? Kultisten (Blutmagie)? Paktierer (Abgrund)? Vampire (Sikaryan)? Allen verleiht der Namenlose auf einzigartige Weise Macht und Einfluss. Und ich denke kein Geweihter wird annehmen der Namenlose wirkt durch DIE GLEICHE MACHT über die auch er selbst gebietet, und hätte es dann sogar geschafft diese Macht (Karma) gegen sich selbst zu wenden (Anti-Liturgie-Liturgien). Ich würde da in meinem Aventurien GANZ SCHNELL die Leute mit dem Scheiterhaufen und/oder ordentlichen Fackeln kommen lassen...
Es ist zwar wirklich anzunehmen dass die meisten Aventurier denken der Namenlose WAR mal ein Gott gewesen, aber eben genauso dass die Götter ihn seiner MACHT beraubt und ihm seinen NAMEN genommen haben. Wenn er also weder die Macht noch den Namen eines Gottes mehr hat, warum sollte man dann annehmen dass er selbst ein "ganz normaler Dude" wäre? Die Historia macht hier eine ganz knappe und treffende Aussage:
Zitat von Historia Aventura S. 48; zweite, überarbeitete, Auflage
Der Namenlose
Der Goldene Gott ist bei den Zwölfgöttergläubigen nur als ‚der Namenlose‘ bekannt – was sich aus den Vorfällen des Fünften Zeitalters erklärt. In ihren Legenden gehört er natürlich nicht zu den zwölf Göttern, und über seine Herkunft wird nur selten spekuliert. So heißt es etwa bei den Ilaristen, einer freidenkerischen und ketzerischen Sekte der Hesindekirche, er sei aus dem ersten Blutstropfen Los’ hervorgegangen, der auf Sumus Leib herabtropfte, und deswegen ein Geschöpf des Zorns, des blinden Hasses, der Arroganz und der Selbstgerechtigkeit, der in diesem Augenblick noch in Los tobte. Damit wird sein Hass auf die Zwölf, ihre Weltenordnung und ihre Anhänger begründet. Andererseits wird in alten Büchern auch berichtet, er habe ein Äon lang unangefochten über den Erdkreis geherrscht – ohne dass dabei gesagt wird, was die Zwölfe in dieser Zeit getan haben. Erst als der Namenlose nach den Sternen griff, um selbst über die Dämonen zu herrschen, schritten die Götter ein und vertrieben ihn.
[Hervorhebungen durch mich.]
Für die meisten ist der Namenlose "das Böse" oder "der Böse" und es gilt ihm am besten auszuweichen. Jene wenigen elitäteren "Teufelsjäger" werden durch Erfahrung wissen wie man Namenlose Diener aufspürt, aber trotzdem heißt das nicht dass sie sich zu ketzerischen Schlussfolgerungen hinreißen lassen. Umso weniger dass es schier unmöglich erscheint hier etwas "wissenschaftlich" raus zu bekommen. Und wenn man sich zu sehr mit dem NL beschäftigt ist das sicher der sicherste Weg in seine Fänge...
Denn der Clou ist ja. Mit der Seelenprüfung kann man die Initiation zu einem Pantheon feststellen. Aber wenn man ehrlich ist, in welches Pantheon werden wohl die meisten Anhänger des Namenlosen, vor der Namenlosen-Weihe bzw. dem Pakt mit dem Abgrund, initiiert gewesen sein? Genau. Einzig wie das dann genau mit der Ordination wechselwirkt wird nicht klar gesagt. Ob sich die NL-Weihe da einfach "reinwanzt" und als "Ordination+12G-Initiation" als "inner-12-G-Ordination" erkannt wird, oder eben was ganz anderes.
Zitat von Historia Aventurica S. 43; zweite, überarbeitete Auflage
Auserwählte oder Ordination
[...]
Spezielle Sonderfälle sind der Goldene Gott, der später der Namenlose genannt wird, und Nandus. Beide haben durch die schiere Macht ihres Namens, die auf unterschiedliche Arten in der Welt verankert sind, die Macht erhalten Priester zu ordinieren. Der Goldene durch die Teile seines Namens und Nandus durch die Rätsel und Wahrheiten, die er in der Welt verborgen hat. Beide hallen so in der heutigen Welt nach und eine Ordination erfolgt erst durch die sogenannten Weihegrade, die jeder erringt, sobald er den jeweiligen Wahrheiten ansichtig geworden ist. Diese Form der Ordination ist mit der solcher Götter wie Firun und Efferd vergleichbar, die gerne selbst Menschen zu Geweihten machen und dabei ihre Kirche übergehen.
[Hervorhebung durch mich.]
Ein Sonderfall also. Gehen wir es dann mal von Hinten an. Fakt (gemeint ist "aktuelle Satzung") ist: dass es der Namenlose und seine Diener geschafft haben über Jahrtausende hinweg unentdeckt und heimlich zu opperieren, teilweise sehr erfolgreich. Also muss es irgendwie gehen. Punkt.
Alles was dazu nötig ist bleibt dem jeweiligen Meister vorbehalten. Ich denke es ist nicht so einfach wie einige es hier refferieren. Also nein, der Namenlose und seine Diener bleiben ein BRANDGEFÄHRLICHES MYSTERIUM und nicht "klar die wissen dass es ein ganz normler Gott mit normalem Karma und normalen Liturgien ist". Leute, das wissen WIR aber ich gehe schwer davon aus nicht die armen dummen Aventurier und v.a. nicht in dieser wissenschaftlichen Klarheit. Maximal ahnen einige krasse Geweihte/Gelehrte das. Aber eher so Einzelfiguren wie es Rakorium für die Echsen ist. Und dieser eine ist dann sicher umstritten und gilt bestenfalls als "schrullig" oder sogar als gefährlich.
Die Götter stehen uns bei!