Gruppen(dis)harmonie

  • Hallo seit langem! :cool3:

    Was mich mal interessieren würde: Wie geht ihr eigentlich mit dauerhaften Streitigkeiten, Konflikten, etc. unter euren SCs um? Spielfiguren, die aufgrund ihrer Weltanschauung, ihrer Charakterzüge u.ä. nur schwerlich zusammenpassen, allerdings gemeinsam durch die Lande ziehen?

    Sei es der Praiosgeweihte, der einen Grau- oder sogar Schwarzmagier am Hals hat, der Humanis-Policlub-Sympatisant, der einen Run mit Metamenschen durchführen muss oder eine D&D-Gruppe mit einander widersprechenden Gesinnungen... und was es sonst noch so für Beispiele gibt... Also ich meine keine bloßen kleinen Meinungsverschiedenheiten, sondern wirklich (dauerhaft) konfliktträchtige Konstellationen. :gemein:

    Macht ihr mit sowas öfter mal Erfahrungen? Oder passen eure SCs meist alle mehr oder weniger gut zusammen, ohne dass es große Probleme gibt?
    Findet ihr solche Konstellationen reizvoll oder lasst ihr so etwas lieber erst gar nicht zu?
    Hat sich das Verhältnis der betreffenden SCs im Laufe der Abenteuer zueinander irgendwie (positiv) verändert?
    Und ab welchem Punkt würdet ihr sagen, dass eine solche disharmonische Gruppe keinen Sinn macht, weil sie ingame entweder zu zerstritten (und damit funktionsunfähig) oder ansonsten zu unglaubwürdig ist?

    Wie handhabt ihr so etwas allgemein als Spieler oder Spielleiter?

    Gruß, Sekhmet

  • Wenn etwas wirklich nicht zusammen passt, so richtig nicht, und es besteht keine Notwendigkeit dafür, zusammenzubleiben, würde ich sagen, wird der eine oder andere SC zurückgezogen, bzw. geht IT.
    Wenn man IT es nicht erklären kann, warum zwei, die sich - aus welchen Gründen auch immer - spinnefeind sind, dann klappt es nicht. Im echten Leben verbringt man ja auch nicht 24 Stunden am Tag mit jemandem über Jahre und vertraut ihm sein Leben an, wenn man ihn/sie auf den Tod nicht ausstehen und unüberbrückbare Differenzen bestehen.
    Da hätte ich als Spielerin schon gar keine Lust, in diesem Punkt ständig das "Warum" zu ignorieren und auf biegen und brechen zusammen zu bleiben.

    Wenn da eine gemeinsame Aufgabe nur groß genug ist, und die Kluft nict zu groß ist, mag es noch angehen, aber irgendwann halt tatsächlich nicht mehr.

  • Ich finde diese Spannungen bis zu einer gewissen Grenze als durchaus belebend für das Gruppenspiel. Reine Kuschelgruppen finde ich auf Dauer einfach zu langweilig.

    In unserer aktuellen Spielgruppe haben wir eine spannungsvole Konstellation: zwergischer Einbrecher mit zweifelhaften Grenzen, einen weißmagischen KGIA-Agenten und einen praiosnahen Gardisten. Durch das Dreiergespann ergibt sich immer eine Dynamik und die Mehrheitsverhältnisse wechseln ständig. Sehr spannend und spaßig.

    Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur.
    Jean Paul (21.03.1763 - 14.11.1825)
    deutscher Schriftsteller

  • Wenn sich die Chars nur anzicken, ist es für mich noch in Ordnung. Aber sobald die Streitigkeiten über ein gewisses Maß hinausgehen, dann kommt der letzte schritt und einer der beiden Chars (oder Beide) werden/müssen weichen.
    Wieso sollte ein gesetzestreuer Praiot einen Schwarzmagier decken, der mit Dämonen um sich wirft? Nur weil das Etikett 'Heldengruppe' über ihren Köpfen schwebt?
    Aus diesem Grunde passen unsere Gruppenmitglieder normalerweise relativ gut zusammen. Reibungspunkte ergeben sich so, oder so. Aber richtiger Streit, der hat normalerweise dazu geführt, dass ein Char keine Lust mehr hatte und ging.

    Thorin: wenn so viele frauen heutzutage zur see fahren würden, dann auch nur um mailand zu plündern und mit viel stauraum für schuhe

  • Kleinere Konflikte beleben das Rollenspiel und sind durchaus normal in einem "echten" Leben.
    Ernsthafte und große Konflikte aber, die IT und schlimmstenfalls auch OT zu ernsthaften Streiterien führen, sind dann IT nicht mehr plausibel nachvollziehbar, warum man sich miteinander abgibt.
    Unter Umständen gibt es wohl Konstellationen, bei denen sich von Anfang an die Frage stellen kann, warum man überhaupt sich zusammentun sollte.

    Es ist schon mal vorgekommen, dass zwei SC so überhaupt gar nicht miteinander auskamen, und nach der gemeinsamen Aufgabe, in der sie nun mal drin hingen, ist dann der eine gegangen, und mit ihm noch ein weiterer, weil sie IT wiederum befreundet waren, und überhaupt hatte sich die Konstellation damit erledigt.

  • Ich finde diese Konstellationen meist reizvoll.
    Sei es der Klassiker: Elf - Zwerg oder auch andere. Wobei ich es sowohl als Spieler reizvoll finde, sich mit dem "Feind" auseinanderzusetzen, als auch als Spielleiter, der die Bande irgendwie zusammenbringt und damit umgehen muss.

  • Zitat

    Wenn etwas wirklich nicht zusammen passt, so richtig nicht, und es besteht keine Notwendigkeit dafür, zusammenzubleiben, würde ich sagen, wird der eine oder andere SC zurückgezogen, bzw. geht IT.
    Wenn man IT es nicht erklären kann, warum zwei, die sich - aus welchen Gründen auch immer - spinnefeind sind, dann klappt es nicht. Im echten Leben verbringt man ja auch nicht 24 Stunden am Tag mit jemandem über Jahre und vertraut ihm sein Leben an, wenn man ihn/sie auf den Tod nicht ausstehen und unüberbrückbare Differenzen bestehen.
    Da hätte ich als Spielerin schon gar keine Lust, in diesem Punkt ständig das "Warum" zu ignorieren und auf biegen und brechen zusammen zu bleiben.


    *zustimm*, plausibel sollte es schon sein.

    Wenn die Differenzen zu groß sind, wäre eine Möglichkeit aber, dass der "Problemcharakter" - und es sollte möglichst nur einer sein, sonst ist der Gruppenzusammenhalt zu schwach - einfach irgendwie zwangsintegriert wird. Sei es durch eine höhere Macht (z.B. Fluch, Prophezeiung), die ihn an die Gruppe bindet... oder weil er erpresst wird (z.B.: irgendwelche delikaten Informationen werden veröffentlich)... oder weil er der Gefangene/Leibeigene/Sklave/whatever eines Gruppenmitglieds ist... oder irgendwie sowas.

    Verstärkt könnte das Ganze durch ein großes gemeinsames Ziel werden. Und zwar: Je problematischer die Konflikte sind, desto wichtiger, lohnenswerter und, hm, welterschütternder sollte das gemeinsame Ziel sein, so dass man wohl oder übel aufeinander angewiesen ist und es es irgendwie im Interesse aller ist, zusammen möglichst erfolgreich zu sein.

    Nur sollte man eben schon im Vorfeld klären...
    - ... ob der betroffene "Outsider"-Spieler damit eine zeitlang klarkommen wird. Nicht jeder ist so einer Zwangslage gerne ausgesetzt.
    - ... ob das dem Rest der Gruppe recht ist. Schließlich wird mit dem Zwang für einige Zeit gewissermaßen ein negatives Element über allen Spielern bzw. SCs schweben.

    Habt ihr mit sowas schon konkrete Erfahrungen gemacht? Und waren das eher positive und spannende oder war das mehr ein "nee, lieber nicht nochmal"-Erlebnis? Was war gut und wo gab es wirkliche Probleme im Spiel?

  • Zitat

    einfach irgendwie zwangsintegriert wird. Sei es durch eine höhere Macht (z.B. Fluch, Prophezeiung), die ihn an die Gruppe bindet... oder weil er erpresst wird (z.B.: irgendwelche delikaten Informationen werden veröffentlich)... oder weil er der Gefangene/Leibeigene/Sklave/whatever eines Gruppenmitglieds ist... oder irgendwie sowas.


    Das funktioniert aber nur zeitlich begrenzt. Auch eine Schuld, oder der gemeinsame Auftrag können dazu beitragen, dass man zeitweilig zusammenbleibt, obwohl man sich nicht sehen kann.
    Aber das hält dann eben für ein AB der zwei, aber nicht für IT und OT Jahre, denn es liegt ja im Grunde im eigenenen Interesse, dass man von Leuten, die man nicht leiden kann, weg kommt, sich aus der Erpressung oder Fluch löst, etc. (und das kann ja u.U. in andere Richtung als ein AB führen).

    Wenn man sich nicht aus eigenem Antrieb nicht doch recht bald zusammenrauft, weil man doch Symapthien oder so entdeckt, werden auch solche äußeren Zwangründe nicth lange gültig sein, und vor allem werden sie wohl auch Spieler nicht glücklich machen. Mich zumindest würde es nicht glücklich machen, dazu mag ich doch eine gewisse grundlegende Harmonie doch zu sehr. Mal ein Konflikt, wie geschrieben, ist in Ordnung, aber so auf Biegen und Brechen mit SL-Hilfe die SC zusammen halten, weil wir als Spieler zusammen spielen wollen, wäre nicht mein Ding.