TaW - wie hoch sinnvoll

  • Stimmt natürlich. Ich hatte die +5 durch die Begabung auf das alte Attribut von 20 addiert.
    Berücksichtigt man noch andere Rassen als nur Mittelländer, so steigt das maximal mögliche Attribut durch den Volksbonus sogar noch einmal. Auch ist eine zweite (dritte...) Herausragende Eigenschaft möglich.

  • Das mit dem Weitsprung kam mir grade doch etwas komisch vor, also hab ich die Regelstelle rausgesucht. Die Formel lautet:

    Sprungweite(mit Anlauf) = (GE+KK-BE)*Spann+Tap*(Athletik)*2*Finger
    Hier ist wichtig: 1 Finger sind 2 cm, 1 Spann 20 cm

    Mit allen drei Werten auf 20 kommt man also auf 40*20+20*2*2=880 cm, womit man auf Platz 5 der Weltrangliste der Männer landen würde. Hat man eines der beiden Attribute auf 21, schafft man es übrigens auf Platz 1. Natürlich ist es recht unwahrscheinlich, dass es in Aventurien einen NSC mit KK 20, GE 21 und Athletik 20 gibt, aber Aventurien hat auch keine 7 Milliarden Einwohner.

  • Es gibt zumindest einen SC, dessen Werte ähnlich sind...
    Das Beispiel zeigt aber auch die nicht 100%e Übertragung irdischer Wirklichkeit auf aventurisches Regelwerk (was mich aber nicht stört). Kein irdischer Weitspringer wird auch nur annähernd KK 20 haben - nicht mal in den Beinmuskeln. Wahrscheinlich wären irdisch die beiden 20er in GE und KK sogar unvereinbar in einem Individuum. Selbst der gelenkigste Schwergewichtsboxer, Gewichtheber oder Bodybuilder wird nie die GE eines Ballettänzers, Turners, Thaiboxers haben, diese umgekehrt keine 300kg im Bankdrücken schaffen.
    Mir ist dieser "Unrealismus" aber weitgehend egal, es reicht mir aus, dass ich ein Bild von meinen SCs im Kopf habe.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Ich dachte KK ist nicht nur die reine Kraft der Muskeln, sondern beinhaltet auch, diese richtig einzusetzen.
    So dass jemand trotz geringeren Beinumfangs bessere Werte als ein Anderer erziehlen kann, weil er seine Muskeln eben besser unter Kontrolle hat.

    "Er hat die Grenzen der Unwissenheit erweitert. Im Kosmos gibt es vieles, von dem wir überhaupt nichts ahnen."
    Die beiden Männer sonnten sich in dem herrlichen Gefühl, weitaus weniger zu wissen als gewöhnliche Leute, die nur von gewöhnlichen Dingen nichts wussten.

  • Das Beispiel zeigt aber auch die nicht 100%e Übertragung irdischer Wirklichkeit auf aventurisches Regelwerk (was mich aber nicht stört). Kein irdischer Weitspringer wird auch nur annähernd KK 20 haben - nicht mal in den Beinmuskeln. Wahrscheinlich wären irdisch die beiden 20er in GE und KK sogar unvereinbar in einem Individuum.

    Das kommt darauf an wie man KK und GE im Detail definiert, bzw. es hakt daran dass es nur diese beiden (zusammen mit KO und FF 4) Eigenschaften hat, um den Körper des Charakters zu definieren, anstatt grob geschätzt 30 bis 40: Sprungkraft, Schnellkraft, Stemmvermögen, Ausdauer, Sprintstärke, Gleichgewichtssinn, Hand-Auge-Koordination, Feinmotorik, Grobmotorik etc. etc. etc. all das sind, streng genommen, individuelle Werte, die sich im Teil widersprechen, im vereinfachten DSA-Wertesystem aber mit diesen 2-4 Eigenschaften abgedeckt werden. Natürlich hat kein realweltlicher Weitspringer KK20 oder GE20, weil es "KK" bzw. "GE" in dieser allumfassenden, undifferenzierten Form nicht gibt.

    Für Matthias Steiner wird es wohl kein Problem sein, 150kg über den Kopf zu stemmen, wohingegen Usain Bolt damit seine Probleme haben dürfte. Dafür wird letzterer beim Beinpressen deutlich mehr Kilos drücken, als es Steiner je schaffen würde. Wer hat jetzt die höhere KK? Steiner? Warum scheitert er dann bei der einen Kraftbasierten Disziplin und unterliegt dem schwächeren Bolt?

    Die Unterteilung von Eigenschaften und Talenten ist bei DSA schlicht nicht fein genug - selbst die SF Talentspezialisierung ändert da nicht viel dran. Streng genommen müsste Athletik in dutzende EInzeltalente unterteilt sein, und auch Eigenschaften müsste es etwa 2-3 mal so viele geben, und wäre dann immer noch nur annähernd an der Realität.

    Von daher: meines erachtens muss ein Charakter mit hoher KK nicht wie Schwarzenegger/Lundgren/Stallone zu Bestzeiten aussehen, und der Charakter mit hoher GE muss kein drahtiger Athlet sein.

  • @Freibierbauch: Ja, ja, ja - trotzdem sehe ich U. Bolt nicht mit KK 20, selbst in den Beinen. Bodybuilder ( zumindest die, die Beine trainieren, obwohl "man die im Club nicht sieht" ) schaffen wahrscheinlich an der Presse mehr KG als Bolt und Konsorten.

    @Turajin ich stimme dir zu und wie geschrieben, stört mich die Vereinfachung auch nicht. In meiner Vorstellung sieht mein KK21/GE21-Krieger auch nicht wie Arnie aus.
    Bei deinem Beispiel (Beinpresse Bolt vs. Steiner) bin ich mir allerdings nicht sicher, wer da mehr KG schaffen würde. Ist aber auch egal; wenige Sportler werden überall eine hohe KK haben, wahrscheinlich am ehesten noch Bodybuilder - und die benutzen ihre Muskeln nur zum Zeigen.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

    Einmal editiert, zuletzt von Eisvogel (8. Februar 2016 um 10:09)

  • Die meisten Bodybuilder arbeiten im Vergleich zu Kraftsportlern mit ziemlich niedrigen Gewichten, soweit ich weiß. Ist angeblich besser, wenn man sein Muskelvolumen maximieren will (Kraft ist bei einem Bodybuilder ja allerhöchstens zweitrangig, es geht - so absurd es auch klingt - primär um Ästhetik).

  • Die meisten Bodybuilder arbeiten im Vergleich zu Kraftsportlern mit ziemlich niedrigen Gewichten, soweit ich weiß. Ist angeblich besser, wenn man sein Muskelvolumen maximieren will (Kraft ist bei einem Bodybuilder ja allerhöchstens zweitrangig, es geht - so absurd es auch klingt - primär um Ästhetik).

    Nein, das ist ein Irrglaube. Der Hauptunterschied ist, dass Bodybuilder seltener n=1-Sätze mit Maximalbelastung in ihre Übungen einbauen, als das z.B. Gewichtheber tun. Und natürlich sind die benutzten Gewichte niedriger als diejenigen, die z.B. Kraftdreikämpfer in ihren Spezialübungen bewegen. Im Vergleich zum Alriknormalsportler sind aber auch die Bodybuildergewichte schon geradezu grotesk schwer.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Meines Wissens werden Übungen zur "optischen" Muskelbildung" wie Bodybuilder es gerne haben, mit hohen Gewichten und kleinen Sätzen gemacht. "Hoch" ist natürlich relativ wenn man es mit "richtigen" Kraftsportlern vergleicht.

  • Was man auf 10 hat, das kann man richtig gut, davon versteht man viel.

    Mit einem Taw von 18 oder 19 ist man nach meinem Verständnis eine legendäre, historische Koryphäe in einem bestimmten Bereich.

    Was zeigt, dass es sehr individuell ist, wann ein TaW geht gerade so, gut, sehr gut, herausragend, etc ist. Das ist halt schon eine variable Skala (was auch nicht falsch ist).

    Ein Oberst und Kavallerist, langjährig im Dienst auf so ziemlich allen Schlachtfeldern der letzten Jahre und Jahrzehnte angetroffen - und der hat ganz offiziell einen Kriegskunstwert von 10?

    Das ist nicht gut in meinen Augen, erst recht, wenn er vermutlich mit einem Wert von 4 oder 5 gestartet ist und immer wieder Im Einsatz war, bei Stabsbesprechungen und als Obrist seinen Leute selber gesagt hat, wie sie vorgehen wollen. Man schaue mal nach, wie lange man selbst nach offiziellen Lernzeit-Regeln braucht, und schaue dann, wie viel Jahrzehnte der schon kommandierender Offizier im Feld ist.

    Zumal dann eine 10 auf einer Skala von höchstem Attribut +3 nach Jahrzehnten in meinen Augen einfach mau ist bei jemandem, für den dieses Talent recht wichtig sein sollte. Gleich ob NSC oder SC. Dafür ist die Skala nach oben, wie sie erreichbar sein kann, ohne zum One Trick Pony zu werden oder gnadenlos zu optimieren, für mich einfach zu lang, um bei 10 schon "richtig gut" zu sein, meinem Verständnis nach. 10 ist durchaus gut, aber ich finde das nicht herausragend und die 18 oder 19 nicht legendär (selbst die offizielle Einordnung von TaW sieht ja "erst" die 21+ als legendär an, nicht mehr die 18).

    Zumal dann SC durchaus schon mal gerne mehr als Kriegskunst 10 haben - ist halt eine Spalte B-Talent, das ist nicht teuer zu steigern oder zeitintensiv zu lernen.

    Ich wüsste auch nicht, wie ein SC adäquat Staatskunst durch Anwendung hochziehen sollte, wenn in deutlich mehr Zeit ein Staatsoberhaupt das nicht schafft, das seit Kindheit an solche Dinge gelernt hat. Als SC hat man ja in der Regel weder viel Zeit, noch unbedingt Gelegenheit, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen (zumal dann SC regierende Adlige auch einen Verwalter oder Vogt haben).

    Wenn man mit 18 oder 19 schon legendär ist, was machen dann Werte von 20 aufwärts (unabhängig davon, wie lange es dauert, dahin zu kommen), die bei Attribut +3 oder gar +5 nun ganz im Rahmen der Möglichkeiten des Systems liegen?

  • MMn ist die offizielle Definition (ist 10 nicht schon "Geselle" oder gar "Meister"?) zu konservativ, was wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass allgemein NSC zu schlecht "gesteigert" werden. Wenn Nahema ein SC mit 50 oder 75 kAP wäre (was ich für passend hielte), dann wären ihre Werte mit Sicherheit höher als die offiziellen, die es irgendwann einmal gab.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Das Problem kann man auch in der unterschiedlichen Skalierung sehen.
    Mit, ich sag mal, Magiekunde 16 bin ich schon so ziemlich King im Ring. Als schwer gerüsteter Kämpfer, der nicht komplett durchoptimiert ist, heißt, ich sag mal, Schwerter 16 , daß ich vor eBE ungefähr AT/PA 16/16 habe, was an sich auch nicht zu verachten ist, aber einige SF'en immer noch nicht so wahrscheinlich gelingen läßt, wie man sich das als 'hochkompetenter Kämpfer' so vorstellt.

    ROMANES EUNT DOMUS !

  • Schattenkatze :

    Es mag auch sein, dass ich da sehr DSA3-geprägt bin mit den TaWs.

    Vielleicht hat es wirklich viel damit zu tun wann und wie und mit welcher Edition Spieler und Gruppen jeweils ihr Gespür und ihr Normalitätsempfinden für DSA-Werte entwickelt haben.

    Was sich letztlich nicht verneinen lässt ist, dass ein TaW von 10 mit gut gesteigerten Eigenschaftswerten regeltechnisch schon ein Garant für eine sehr hohe Erfolgswahrscheinlichkeit ist.

    Klar, es geht noch viel besser, aber wirklich relevant werden TaWs von jenseits 10-12 doch eigentlich nur bei heftigen Erschwernissen = sehr großen Herausforderungen.

    Und hat ein Herrscher oder ein Offizier die wirklich immer zu bewältigen und wird er dadurch automatisch zu einem Meister seines Fachs in Aventurien oder auch hier auf unserer realen Erde?

    Ich würde sagen: definitiv nein.

    Die Geschichtsbücher sind voll von mittelmäßigen Staatsmännern und Militärs.

    Die Anzahl irdischer Generale mit Kriegskunst-Werten von 7 oder 8 sollte nicht unterschätzt werden!

    Und auch in Aventurien sollte man Helden (darunter auch epische, heroische/erzschurkische NSCs) und gewöhnliche Menschen auf allen Stufen der sozialen Leiter finde ich nicht in einen Topf werfen.

    Das sind für mich immer zwei Welten.

    In der einen bewegen sich Bauer Alrik und Kaiser Hal und in der anderen Nahema, Pardona, Galotta und 30k-AP-Spielerhelden.

  • Die Änderung der Skala beim Übergang von DSA 3 zu DSA 4 wurde leider von der Redaktion für (fast) alle NSC verpasst. Bei DSA3 war praktisch bei TAW17 Schluss, die 18 schon fast unerreichbar (ich hatte einige DSA3-SC, die ein oder mehrere 17er hatten, aber 18 hat nur mein Druide bei Pflanzenkunde erreicht...). Bei DSA 4 entspricht der 17 vielleicht die 25 (EGW 20, Begabung), der 18 dann ein noch höherer Wert (EGW 23-25, Begabung => TAW 28-30). Bei Zaubern, die gegen MR gehen, sind gemaxte ZfW durchaus sinnvoll, einige Varianten anderer Zauber erfordern hohe ZfW (Balsam instant-LE-Regeneration, elementare Leiber usw.). Auch im Kampf mach es einen großén Unterschied, ob ich dank AT 25 immer hohe Ansagen machen kann, oder "nur" mit AT/PA 20/20 kämpfe. Viele unserer SC haben aber auch sehr hohe oder gar gemaxte Taw in Talenten/Zaubern, bei denen diese Werte am Spieltisch wenig bringen (Zechen 23, Tanzen 24), die aber für den jeweiligen Spieler zum Konzept des SC gehören.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Das ist dann wahrscheinlich auch gleich schon wieder eine Frage, was man unter sehr hoher Erfolgswahrscheinlichkeit versteht. In 4.1 ist eine +/-0 Probe alltägliche Routine. Bei Talentwert 10 und 12er Attributen sind das gute 85% Erfolgswahrscheinlichkeit. Für mich wäre Routine jetzt etwas, was nahezu immer gelingt, während hier dann ein Koch bei jedem siebtem Gericht, das er zubereitet, danebenlangt. Wird es "Fummelarbeit" was einer +3 Erschwernis entspricht, geht es schon grob bei einem von 3 Versuchen in die Binsen und das sind für mich jetzt noch keine heftigen Erschwernisse. Gerade bei körperlichen Talenten habe ich zwei Punkte Erschwernis schon bei dicker Kleidung oder wenn ich ein paar Dinge mehr im Rucksack liegen habe. Reise ich ein paar Tage weiter, fehlt mir für die Gesellschaftstalente die passende Kulturkunde und es sind auch schon wieder ein paar Punkte Erschwernis etc... Wenn ich einen Handwerker rufe, erwarte ich irgendwie, dass der auch anspruchsvolle Aufgaben im Regelfall erledigt, was einer +7 Probe entspricht. In DSA scheitert er aber öfters daran, als dass es ihm gelingt und bei manchen Berufen wie dem des Medicus dürfte das schon problematisch werden.

    Es muss ja schon irgendwie so sein, dass für NSCs und SCs die gleichen Gesetze gelten. Ein SC ist auch in meinen Augen schon jemand mit einem gewissen Potenzial und naturgegebenem Talent, aber die Steigerungsregeln sollten schon genau so für den Bauern auf dem Feld, den NSC General und alle anderen gelten. Der "Held" hat also vielleicht eine Begabung, etwas höhere Attribute oder einen Vorteil, der ihm hilft und erlebt mehr Extremsituationen in denen er lernen kann, aber grundsätzlich funktioniert es dennoch vergleichbar beim Steigern. Ein Handwerker bekommt da schon +7 als Standardbonus bei der Generierung, evtl. einen weiteren Punkt aus der Kultur und da kann ich mir kaum vorstellen, dass der in vielen Jahren praktischer Anwendung nicht mehr als grob 100 AP in sein Hauptgebiet investiert, dass ihm sein Überleben sichert.

    Beim Adel mag das sicherlich so sein, dass da auch mal jemand dazwischen ist, der etwas macht, das ihn weder besonders interessiert, noch den eigenen Stärken entspricht. Dennoch sollten diese dann in den Beschreibungen eben zumindest als inkompetent beschrieben werden und nicht so, als wären sie da eigentlich ganz gut drin.

    EDIT: @Eisvogels Beitrag gar nicht gesehen. Ich denke auch, dass man da bei der Skala einfach ein paar Punkte draufpacken kann. Also 13-15 darf schon bei Leuten vorkommen, die das als Haupterwerb seit längerer Zeit praktizieren und die Koryphäen müssen dann auch über die 18 hinausgehen können.

  • Erschwernisse sind ja relativ, wie hier schon angeführt wurde, da das bei Kampftalentwerten anders gehandhabt wird als bei anderen TaW, die nicht aufgeteilt werden.

    Erschwernisse ergeben sich ja nicht nur daraus, ob eine Probe leicht oder schwer ist, sondern Erschwernisse können auch aus anderen Quellen stammen.

    Körperliche TaW werden durch etwaige vorhandene BE faktisch vermindert, und dann kommen womöglich Erschwernisse, schlechtes Würfeln, etc. dazu, und dann braucht man zuweilen TaP*, weil es nicht unbedingt getan, dass die Probe "nur" gelingen muss.

    Beim Schmieden z.B., wo man mit TaW 10 eben nicht sehr gut ist, weil was TaP* angesammelt werden müssen, und/oder Erschwernisse automatisch anfallen.

    Manche Talente werden regeltechnisch ganz unterschiedlich gehandhabt (was mEn ein weiteres Problem des Systems ist: ständig wird irgendwas anders gehalten, als es gerade noch beschrieben wurde). Kochen etwa erfordert 6 Tap* für ein schmackhaftes Essen - ohne dass laut Beschreibung unterschieden wird, ob da eine Suppe oder ein delikates 6-Gänge Menu gemacht werden soll.

    Höhere Mathematik dagegen kann man schon mir rechnen TaW (nicht TaP*) 6, während man mit einem TaW von 4 für die alltäglichen Begebenheiten voll gerüstet ist.

    Bei HK Wunden sollte man u.U. deutlich mehr als 10 Punkte überhaupt haben, um einem Lebensbedrohten überhaupt helfen zu können (Probe ist um doppelt viel erschwert, wie LeP unter 0 betragen), und bei der Heilungsförderung ist je mehr TaP* desto besser, weil die halben TaP* als direkte regenerierbare LeP zählen.

    HK Seelen wiederum würde ich mit mancherlei Ziel vor TaW 18+ besser nicht anfangen, wie es regeltechnisch erfasst ist.

    Die Möglichkeit, einige Punkte zu überwürfeln gibt es auch noch.

    Oder weil die äußeren Umstände weitere Erschwernisse hergeben (Dunkelheit etwa), etc.

    Oder weil es Konterproben sind.

    Und schlussendlich kann trotz BE und/oder Erschwernissen und schlechtem Würfeln noch wichtig sein, wie viel TaP bleiben. Nicht, dass ich Attribute für unwichtig halte die steigere ich schon manchmal mehr, als wohl sinnig ist, aber ich würde mich in einem System mit TaP* und teilweise ganz ordentlichen Erschwernissen nicht auf eine TaW von um die 10 verlassen, dass das für alles reicht. Aber vielleicht ist das auch eine Frage des Spielstils, wie so manch anderes auch, das in der einen Gruppe sehr wichtig und in der nächsten eher irrelevant ist.

    Für Zauber kommen noch SpoMos, automatische Erschwernisse für Varianten, mögliche relevante MR des Zieles und ZfP* an (die gerade dort besonders wichtig sind).

    Auch deshalb halte ich höhere und hohe Talente für wichtig: davon abgesehen, dass sie einerseits in der Theorie repräsentieren, was man kann und wie gut, gibt es so viele Einflüsse, die einen einstelligen TaW oder gerade zweistelligen Wert schnell zu ganz wenigen TaP* zusammenschrumpfen lassen, und damit ist man mEn eben nicht mehr "gut". Oder diese Werte verbieten von vorn herein, etwas überhaupt erst zu können (z.B. mit Pech ein schmackhaftes Essen, wie auch immer man zu dieser Handhabung kam).

    Man muss deshalb TaW nicht maxen bis der Arzt kommt (ich tue das durchaus - wenn es zum Konzept gehört, dass ein SC in etwas richtig, richtig gut sein soll, tatsächlich auch mal über das tatsächlich effektive Maß hinaus). Aber wenn es um TaW geht, in denen ein SC/NSC eigentlich wirklich gut sein soll, würde ich mittel- und langfristig definitiv mehr als um die TaW 10 sowohl erwarten, als auch selber in solche Bereiche nach und nach steigern und IT anwenden und lernen.

    (Ich habe übrigens auch mit DSA 3 angefangen und es jahrelang gespielt und dann noch lange zu DSA 4 parallel gespielt.)

    Und hat ein Herrscher oder ein Offizier die wirklich immer zu bewältigen und wird er dadurch automatisch zu einem Meister seines Fachs in Aventurien oder auch hier auf unserer realen Erde?

    Ich würde sagen: definitiv nein.

    Ich schreibe: Durchaus Ja. Allein die Lernregeln geben das her. Wenn man es viel anwendet, weil es sehr wichtig ist für das, was man macht, sollte man darin auch besser sein. Von einem Obristen erwarte ich, dass er mehr als Kriegskunst 10 hat.

    Wenn der Streuner keine Lust hat, sich mit der Wildnis auseinander zusetzen, weil er jemanden hat, der sich drum kümmert, auch wenn er gerade den xten Monat in der Pampa verbringt, kann das plausibel sein. Kann der Streuner auch nach Jahren nicht mit Menschen und was zu so Streuner-Dingen gehört, dann ist er mEn kein fähiger Streuner.

    Das heißt nicht, dass jeder Landjunker Staatskunst auf 10+ haben sollte (im Gegenteil, wenn ich mir die Talentbeschreibung anschaue, braucht er das eher gar nicht), aber so ab Baronen erwarte ich das im Grunde schon zunehmend mehr. Gerade, wenn es laut Beschreibung ein kompetenter Baron sein soll, der das schon lange und gut machen soll.

    Weshalb ich auch von einem langgedienten, ausgebildeten, die Karriereleiter aufsteigenden Offizier im Felde, der dort laut Hintergrundsetzungen kein Versager ist, erwarte, dass er Werte hat, die seinen Beschreibungen und sonstigen Setzungen nach entsprechen.

    Wenn eine Pfeife, die nur aufgrund von Stand und Vitamin B befördert wurde, mit annähernd Start-TaW nach 20 Jahren herum kraucht, ist das völlig okay und ebenso passend (weil ihn das nicht interessiert und er sich nie ernsthaft kümmern musste und wollte) - wenn es eine Figur sein soll, die eben in einem ihrer Hauptbereiche schlecht sein soll.

    Zum Thema Steigerungsverhalten bei Attributen haben wir - für den Fall des Falles - ebenfalls einen Thread: Steigern von Eigenschaften

  • Letztendlich hängt es wirklich viel vom Spielstil ab.

    Mit Erschwernissen gehen wir z.B. deutlich sparsamer um als Wechselbalg es für seine Runde(n) zu tun scheint.

    Erschwernisse für Behinderung und Dunkelheit gibt es zwar auch bei uns, aber ansonsten wird eher davon ausgegangen, dass eine normale Probe eine durchaus nicht anspruchslose Standartsituation in der Talentanwendung darstellt.

    Dinge die wirklich einfach sind bekommen dann eine Erleichterung und Dinge die wirklich fordernd sind eine Erschwernis.

    Eine Probe +7 ist bei mir als SL z.B. eine hammerharte Ausnahmeherausforderung.

    Und ich bin eigentlich ein herausfordernder SL, nur hat sich bei uns das Spielgleichgewicht mit den TaWs einfach auf einem Stand eingepegelt bei dem ein Wert von 10 als sehr kompetent gilt.

    Außer bei Kampftalenten die gerne bis 19 gesteigert werden.

    Ich glaube nicht, dass bei uns jemals wer versucht hat einen TaW auf 20 zu setzen.

    Da ist die Prägung durch DSA 3 sehr stark und vieles was Schattenkatze hier (ja an sich korrekterweise) aufführt, fällt bei uns seit jeher als "komischer, chaotischer DSA-4-Regelballast" hinten runter.

    So eine Regeltiefe nutzen wir eigentlich nur im Kampf und in der Magie.

    Bei uns schmeckt das Essen einfach gut, wenn die Kochen-Probe gelingt. :)

    Und sonst sind die Herausforderungsgrade halt so gesetzt dass sie mit TaWs von 10 als Mitte funktionieren.

    Das führt dann zu einer ganz anderen Perspektive.

    Ansonsten sehe ich aber das Wesen von AP auch etwas anders.

    Ich sehe AP nicht als etwas was einfach linear ansteigt im Laufe des Lebens.

    Auch nicht des Berufslebens als Söldner oder Offizier ab einem gewissen Grad.

    Und erst recht nicht des Lebens als Bauer, Müller oder Dorfschulze.

    Irgendwann hat man einfach alles gesehen was einen so ein Leben lehren kann und es braucht größere - sehr viel größere - Herausforderungen, wie eigentlich nur Helden sie suchen und finden um einen Charakter weiter aufsteigen zu lassen.

    Jemand der Kavallerieobrist wird und in seiner Karriere einen Krieg mitmacht in dem er vielleicht im Orkensturm in Übermacht Schwarzpelze niederreitet und der dann mal einen Aufstand niederschlägt oder in der Answin-Krise eingesetzt war, aber sonst vor allem Jahr um Jahr zwischen Festungsdienst, Manöver, Jagd, Gestüt, Parade und Familie lebt, der wird dadurch in meinen Augen keine Koryphäe.

    Dessen Lebensstil-Softcap ist an einem Punkt erreicht, den ein Held nach wenigen Jahren Abenteurerleben weit überschritten haben kann.

    Und der wird unter Umständen auch sehr durchwachsene Entscheidungen treffen in taktischen Situationen die er nicht gewohnt ist.

    (Ich muss da immer an den reichen Fundus der realen Geschichte denken, der uns genau das immer wieder vor Augen führt.

    Wie Leute in von Kleinkriegen und sporadischen Einsätzen unterbrochenen Friedenszeiten "gute Offiziere" und Generale werden können um dann in einem großen Krieg völlig zu versagen.

    Mehr noch: wie die höchsten Höhen der Kriegskunst-Gelehrsamkeit ganzer Großmächte zusammenbrechen und sich als auf einem Wert von 6 befindlich entpuppen können, wenn die Realität anklopft und sie auf die Probe stellt.)

    Um so mehr gilt so ein Lebensstil-Softcap in meinen Augen aber noch für einen Bauern der vielleicht 1000 AP (DSA 4.1) oder weniger ansammeln mag in seinem ganzen Leben.

    AP sind für mich vor allen Dingen auch Erfahrungen aus der phantastischen Fülle von Herausforderungen explizit jenseits des Lebens der Normalsterblichen die nicht monatlich und wöchentlich in Oger-Höhlen, Magiertürme und Drachenhorte klettern, die nicht die Welt bereisen von Altoum bis zum Yetiland, die eben keine Helden sind und nicht Wunder um Wunder erblicken und mörderische Herausforderung um mörderische Herausforderung bezwingen.

    Unter all diesen Vorzeichen ist der Blickwinkel in jedem Fall ein anderer.

    2 Mal editiert, zuletzt von BardDM (10. August 2018 um 19:24)

  • Wenn man die Erschwernisse anders ansetzt, sieht es in der Tat anders aus. Da wird dann die Erfolgswahrscheinlichkeit drastisch erhöht. In den 4.1 Regelwerken ist aber eben beschrieben, dass +/- 0 alltägliche Routine ist, +3 "Fummelarbeit", +7 anspruchsvoll und +12 ist dann "wirklich schwierig". Vom Probenmechanismus her ist eine +/-0 in der Tat nicht so einfach, wie es sich anhört, aber wenn man jetzt die Fähigkeiten von SCs und NSCs beurteilt, muss ich sie ja schon an den offiziellen Erschwernissen von Proben messen und da schneidet man mMn mit einem TaW von 10 oftmals eher bescheiden ab, sobald es halbwegs anspruchsvoll wird und auch bei Routine ist man noch nicht auf dem Niveau, dass es fast immer klappt.

    Bezüglich der maximal erreichbaren Talentwerte sehe ich daher ebenfalls Personen vorne, die wirklich besondere Erlebnisse und anspruchsvolle Aufgaben in ihrem Bereich erleben. Jedoch würde ich auch hier sagen, dass ein Bauer in Talenten wie Ackerbau oder Viehzucht im Laufe seines Lebens immer wieder kleine Details dazu lernen wird und auch ohne ganz besondere Vorfälle (ein Jahr mit Dürre, zu viel Regen, bestimmten Schädlingen etc... mag ja auch schon anspruchsvoll sein und Lernpotenzial bieten) hier einen Talentwert erreichen sollte, bei dem er Routineaufgaben ohne Probleme erledigt und auch bei anspruchsvollen Dingen noch im Regelfall gute Erfolge erzielt.

    Beim genannten Obristen sehe ich da das Erfahrungspotenzial in seinem Hauptgebiet sogar noch höher. Der hat schon 3-4 Extremsituationen mitgemacht, hat dabei sicherlich viele andere fähige Leute aus seinem Bereich getroffen und hat durchaus Anreiz sich für weitere Konflikte zu wappnen oder auch die Ambition auf der Karriereleiter aufgrund Leistung aufzusteigen. Das so jemand im Laufe seiner Karriere keine 250 AP zusammenbekommt um sein Haupterwerbstalent auf einen Wert um die 15 zu bekommen, während der typische Held das bei vielen Abenteuern für 2 Wochen Erlebnisse bekommt, fände ich da eher merkwürdig.

    Der Handwerker oder Bauer aus dem Dorf kommt wirklich irgendwann an die Grenzen, bei denen er noch etwas lernen kann. Da würde ich dann in der Tat AP al sein Maß an neuen Erfahrungen sehen, dass in einem kleinen Dorf eben im Laufe der Zeit dann doch abnimmt. Da müsste er dann in eine größere Stadt für jemanden bei dem man lernen kann oder müsste eine Extremsituation erleben, an der man wachsen kann. Ein Offizier im Einsatz, der sich einen guten Ruf durch seine Leistungen erwirbt, wird vermutlich diese Erfahrungen aber schon machen. Die typische Heldengruppe wird im Gegensatz zu ihm sicherlich viel breitere Erfahrungen machen, da sie ungewöhnlichere Erlebnisse haben wird. Dadurch kommen dann sicherlich auch mehr AP bei rum, weil man dann nachher ein bisschen Ski Fahren kann, mit Boten Segeln und weiß wo Geradenochsjepengurken liegt und sicherlich auch ein paar Extremerlebnisse hat, die dazu führen, dass man ein Talent besonders hoch steigern kann. Aber man muss jetzt ja keinen Drachen erschlagen, um ein gutes Schwert zu schmieden oder eine dicke Kartoffel anzubauen.