Der Ehrenkodex / Moralkodex der Rondrianer - seine Ausprägungen


  • Nur um hier einzuhaken:
    Wege des Schwertes Seite 69, Lanzenreiter auflaufen lassen:
    "[... in Kürze: Gegenhalten gegen Lanzenangriffe ist riskant, weil Lanzenreiten meist höher ist als der AT Wert des Pikeniers...] Basis für den halben oder ganzen Schaden ist der Schaden des Lanzenangriffs, die etwas stabiliere Pike richtet jedoch noch 2 TP mehr an. Und sicher die Hälfte von 3W6+10/12TP zu erleiden ist für niemanden eine verlockende Aussicht."

    Was die Chancen eines Pikeniers mit ausreichendem TaW und den richtigen SF angeht sei erwähnt, das Reiterkampf 3 Punkte Erleichterung auf AT gegen Fußkämpfer gibt (WdS Seite 101), die Pferde SF Lanzengang die alle Streitrösser haben weitere 3 Punkte (Zoo Botanica Seite 35). Diskussionswürdig ist ob die Viertelung aller Kampf-Aufschläge vom Pferderücken durch Kriegsreiterei auch die +4 für den Lanzenangriff auf den Fußkämpfer reduziert und ob die 5 Punkte Erleichterung aus Turnierreiterei auch bei Lanzenangriffen auf Fußkämpfer zählt.
    Worauf will ich damit hinaus:
    Rein nach Regeln würfelt ein kompetenter (TaW 15, At Basis 8 ) Lanzenreiter mit Schlachtross gegen den Pikenier auf einen AT-Wert von 23 erleichtert um 2 (+4 für Fußkämpfer, aber -6 für Kriegsreiterei und Lanzengang) oder sogar erleichtert um 10 (wenn Kriegsreiterei und Turnierreiterei wie oben beschrieben wirken.

    Um Vergleichbar anzukommen, muss man beim Pikenier tief in die Kiste greifen (TaW 20 + Spezialisierung, AT Basis 10, Waffenmeister mit 4 Punkten Erleichterung auf Gegenhalten, keine Abzüge aus Rüstung), dann würfelt er auf AT 23 erleichtert um 3 (wegen der Pike). Dann hat man eine 50:50 Chance den Vergleich zu gewinnen. Wenn Kriegsreiterei und Turnierreiterei wirken sieht es dann nochmal deutlich übler aus. Und gewinnen heißt halt immernoch oft Exitus durch den halben Schaden.

    Noctum Triumphat

  • Es ist also schon mal nicht nur subjektiv, was unter den rondrianischen Ehrbegriff fällt und was nicht.

    Ohje... das ist aber nicht der rondrianische Ehrbegriff, dass ist generell irgendwie Menschenachtung.

    Welcher "jeder" Rondrianer? Jeder den ich mir als Diener Rondras zu jeder Zeit vorstellen kann? Jeder Rondrianer, der akut Dienst tut? Jeder Rondrianer, der von dir gespielt werden würde?

    Ich könnte mir, anhand der Aspekte Rondras, einen Rondrianer vorstellen, der Freude am Töten hat, sogar zum Spaß, weil er den Kampf sucht und dies seine heilige Pflicht ist und er nicht die Schonung von Unterlegenen wichtig nimmt.

    Setz einen sozialen Rahmen, dann kann man auch sagen, dass in diesem Rahmen mit großer Wahrscheinlichkeit kein Rondrianer mit diesen Taten hervorkommt. Im Mittelreich dürften es keinen geben (aber da gibt es eben auch nur noch 100 Rondrianer und die ganzen, die hart drauf waren sind gestorben).

    Also ja, nach üblichen sozialen Regeln ist das alles ziemlich verpönt. Nicht nur für Rondrianer.

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  • Zitat von Sumaro

    Ohje... das ist aber nicht der rondrianische Ehrbegriff, dass ist generell irgendwie Menschenachtung.

    Und das ändert....? [Edit: Menschenachtung ist ja auch schon mal was, die hat der von dir erwähnte Rondrianer mit mit Spaß am Töten offenkundig nicht.]


    Zitat von Sumaro

    Welcher "jeder" Rondrianer? Jeder den ich mir als Diener Rondras zu jeder Zeit vorstellen kann? Jeder Rondrianer, der akut Dienst tut? Jeder Rondrianer, der von dir gespielt werden würde?


    Jeder, der innerhalb eines hintergrundskonformen Aventurien Diener Rondras wird.


    Zitat von Sumaro

    Ich könnte mir, anhand der Aspekte Rondras, einen Rondrianer vorstellen, der Freude am Töten hat, sogar zum Spaß, weil er den Kampf sucht und dies seine heilige Pflicht ist und er nicht die Schonung von Unterlegenen wichtig nimmt.


    Eben diese Schonung ( = Gnade für den Besiegten) ist aber mit dem Rondra-Glauben fest verknüpft. Und das ist ziemlich interpretationsfest sowohl im WdG als auch im Vademecum enthalten. Immerhin ist die Kirche der Zwölfe auch darum bemüht, die Seele des Frevlers zu retten. Der gnadenlose Kampf hingegen ist Aspekt Belhalhars. Natürlich wäre das auch wieder ein sehr interessanter Charakter. Ein strahlender Rondrianer, der durch die Schwierigkeiten des Alltags sich immer weiter von Rondra entfremdet und - ohne es wirklich zu wollen oder zu ahnen - immer weiter in die Richtung ihres Widersachers abdriftet.

    Einmal editiert, zuletzt von Colophonius (4. Januar 2017 um 20:22)

  • Und das ändert....? [Edit: Menschenachtung ist ja auch schon mal was, die hat der von dir erwähnte Rondrianer mit mit Spaß am Töten offenkundig nicht.]

    Das kommt drauf an, Menschenachtung ist auch nicht universell. Deswegen frage ich dich ja nach dem konkreten Rahmen.

    Jeder, der innerhalb eines hintergrundskonformen Aventurien Diener Rondras wird.

    In der aktuellen Zeit und mit einer normalen Sozialisierung? Oder willst du auch den rondrianischen Mystiker aus dem tulamidischen Gebirgskloster hinzuziehen oder den von Rondra berufenen Erwählten, der vielleicht irgendwo in den Weiten des Nordens seine Bestimmung findet ohne jemals einen Priester des Kultes gesehen zu haben?
    Meinst du einen Diener Rondras der aktuellen Kirche und ihrer offiziellen Instititutionen? Und willst es daran bemessen oder meinst du auch die Rondra-Priester aus den dunklen Zeiten, als man sich gegen Shinxir, Kor und Brazoragh durchzusetzen versuchte.

    Eben diese Schonung ( = Gnade für den Besiegten) ist aber mit dem Rondra-Glauben fest verknüpft.

    Ja, mit der aktuellen Kirche ist sie das. Aber nicht zwangsläufig mit dem Rondraglauben. Man muss differenzieren zwischen den Kulten. Und Gnade wird auch nur dort erwähnt, wo es gegeben erscheint, da wo man es nicht durch andere Gründe, verboten ist. Es gibt also auch hier schon Ausnahmen von der Regel.

    Der gnadenlose Kampf hingegen ist Aspekt Belhalhars.

    Sehe ich nicht so. Der gnadenlose Kampf ist auch ein Aspekt Firuns, nur eben gegen die Natur und die Wildnis (mitsamt Monstren, Menschen und Tieren). Und er kann auch zu Rondra gehören. Ist nur eben nicht in ihrem aktuellen Kult vertreten (allerdings gibt es eine Rondrianerin, die als Henkerin dient, in Al'Anfa, von daher...).

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  • Zitat von Sumaro

    Das kommt drauf an, Menschenachtung ist auch nicht universell. Deswegen frage ich dich ja nach dem konkreten Rahmen.

    Dass es universell sei, hast du angedeutet. Ich habe ein einfaches und krasses Beispiel mit vielen unterschiedlichen Verfehlungen gewählt, das allen Rondrianern zuwider ist (und ja, auch dem Halbork im Norden, der sich Rondra verbunden fühlt und Felsen bewacht).


    Zitat von Sumaro

    In der aktuellen Zeit und mit einer normalen Sozialisierung? Oder willst du auch den rondrianischen Mystiker aus dem tulamidischen Gebirgskloster hinzuziehen oder den von Rondra berufenen Erwählten, der vielleicht irgendwo in den Weiten des Nordens seine Bestimmung findet ohne jemals einen Priester des Kultes gesehen zu haben?

    Ja, gewisse Grundregeln und ein gewisses Ehrverständnis muss für alle heutigen Rondrianer gelten, sonst wären sie keine. Wenn du jede Form der Ehre und jede Form des Kampfes irgendwie einer Gottheit unterjubelst, brauchst du am Ende auch keine unterschiedlichen Gottheiten mehr, immerhin lässt sich alles über das subjektive Empfinden des Helden erklären. Ich fände das schade und langweilig und bin froh, dass es so eben nicht ist und es Regeln und Hintergründe gibt.
    Mordbrenner Mordrik wird - unabhängig davon, ob er einen Rondratempel kennt oder nicht - kein Rondrianer werden, Ehric, der Tapfere hingegen, könnte natürlich auch ohne einen Tempel seine Berufung finden, auch wenn das natürlich viel unwahrscheinlicher ist und er seinem Namen auch Taten folgen lassen muss.

    Ich beziehe mich aber tatsächlich auf die aktuellen Geschehnisse und die aktuelle Zeit.

    Zitat von Sumaro

    Sehe ich nicht so. Der gnadenlose Kampf ist auch ein Aspekt Firuns, nur eben gegen die Natur und die Wildnis (mitsamt Monstren, Menschen und Tieren).


    Dann sind wir wieder beim von mir mehrfach wiederholt angesprochenem Problem der unterschiedlichen Basis.

    Zitat von WdZ auf S. 96

    Xarfai, den man als Belhalhar beschwört, ist als Gegenspieler der Rondra die Inkarnation des gnadenlosen Kampfes – Massaker, Heimtücke, Blutrausch und ungezielte Vernichtung sind seine ständigen Begleiter.

    Hier verdeutlicht eigentlich die Wortwahl auch, dass es wenig überraschend ist, dass jemand als Gegenspieler Rondras den gnadenlosen Kampf verkörpert. Kannst du natürlich anders sehen und handhaben, steht da aber so.

    Ebenfalls interessant im folgenden:

    Zitat von ebenda

    Das Gefolge Belhalhars kennt weder Gnade noch Anstand noch Kampfesehre. [...] Was für diese
    Wesenheiten zählt, ist Töten, Zerreißen, Zerfetzen, Verstümmeln ... Gnade ist ihnen fremd, nur der Sieg zählt, und sei es um den Preis der eigenen Vernichtung.

    Es geht hier um den Gegenspieler Rondras und sein Gefolge, also um genau das Gegenteil dessen, was wohl Rondra verkörpert. Im Umkehrschluss ist für Rondra eben (wie bereits gesagt und ja auch von die bestätigt) der Sieg nicht das wichtigste. Gnade dürfte hingegen ein Schlüsselrolle zukommen.


    Zitat von Sumaro

    (allerdings gibt es eine Rondrianerin, die als Henkerin dient, in Al'Anfa, von daher...).


    Ich kenne die Frau nicht, aber ich rate mal - ganz ins Blaue hinein - dass sie das nicht tut, weil sie so gerne tötet und das Töten als solches als große Ehre für Rondra ansieht? Im übrigen gibt es auch in offiziellen Publikationen vermeintliche Geweihte, die sich von ihrem Glauben so weit entfernt haben, dass sie unwissentlich dem Widersacher dienen.

  • Ich könnte mir, anhand der Aspekte Rondras, einen Rondrianer vorstellen, der Freude am Töten hat, sogar zum Spaß, weil er den Kampf sucht und dies seine heilige Pflicht ist und er nicht die Schonung von Unterlegenen wichtig nimmt.

    Das ist dann Kor. Die Schonung von Unterlegenen ist zwar nicht explizit bei den Aspekten (oder den Feindbildern) mit dabei, aber schon implizit enthalten und wird dann im Moralkodex, den du ja selbst zitiert hast schon eindeutig klargemacht. Dass Rondra das vielleicht etwas anders sieht und der Kult sich über die Jahre gewandelt hat, ist dann wieder ein anderes Thema. Aber in der heutigen Zeit, gilt der Kodex.

    Wo ich aber zustimmen würde ist, dass "Ehre" ein recht dehnbarer Begriff ist, der auch sehr, sehr stark von der Kultur überprägt sein dürfte und der nicht ganz so eindeutig ist. Klar, es wird eindeutige Sachen, wie die üblichen Verdächtigen (Raub, Mord etc.) geben, aber dass so ein Verhalten geächtet ist, ist ja nun auch nicht wirklich eine Besonderheit einer Kirche. Die drei großen Strömungen der Kirche unterscheiden sich darüber hinaus genau entlang der Definition dieses Begriffes (Honoren gestehen ja noch nicht einmal jedem Menschen eine Ehre zu).

    Der Kodex gibt hier auch Spielräume. Nirgends ist da etwas von "gleichwertigen" Waffen zu lesen. Da steht etwas von "keine unrechten Waffen", da steht etwas von "nicht hinterrücks" oder "von der Seite". Da steht etwas davon, dass nicht jeder satisfaktionsfähig ist. Nirgends steht da etwas davon, dass nur Schwert gegen Schwert, nur Dolch gegen Dolch kämpfen darf. Das wäre eine sehr scharfe Auslegung des Moralkodex (so, wie er da steht) und da mag es durchaus Streit geben.

    Der Kodex sagt auch, dass eben nicht jeder Gegner in einem Duell besiegt werden muss, weil eben manche Gegner gar nicht würdig eines Duells sind. Da die Rondrakirche hier viele Tugenden und Ideale aus dem Rittertum übernommen hat (oder umgekehrt?), dürfte ein vogelfreier Räuber aus dem reinen Selbstverständnis heraus also einfach nicht satisfaktionsfähig sein und in dem Fall kann ein Ronnie durchaus und im Einklang mit dem Kodex dafür plädieren, dem "eine Lektion zu erteilen" und mit mehr als 1:1 auf ihn gehen (zählt dann unter "Tracht Prügel"). Was er wahren muss ist eine Verhältnismäßigkeit. Das wiederum ist auch dehnbar in seiner Auslegung und kann sich von Geweihten zu Geweihten unterscheiden. Da mag das Niederreiten eines Strauchdiebes bei einem nur ein müdes Schulterzucken entlocken (er ist ehrlos, also nicht satisfaktionsfähig, nicht wehrlos...warum also nicht?), bei einem anderen ist das eine Grenze, die nicht zu überschreiten ist. Was absolut nicht geht wäre es den Räuber langsam ausbluten zu lassen oder noch einmal über ihn drüber reiten, wenn er bereits am Boden liegt.

    Oder in kurz: Ihr habt alle Recht. Von einem gewissen Standpunkt aus ;) .

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Dass es universell sei, hast du angedeutet. Ich habe ein einfaches und krasses Beispiel mit vielen unterschiedlichen Verfehlungen gewählt, das allen Rondrianern zuwider ist (und ja, auch dem Halbork im Norden, der sich Rondra verbunden fühlt und Felsen bewacht).

    Dem Halbork, der von Rondra inspiriert wurde, ist nicht an den Moralkodex Rondra gebunden. Und ihm wären auch nicht alle Dinge zuwider, er hätte davon keine Vorstellung.

    Wenn du jede Form der Ehre und jede Form des Kampfes irgendwie einer Gottheit unterjubelst, brauchst du am Ende auch keine unterschiedlichen Gottheiten mehr,

    Wieso das? Die Aspekte Brazoraghs sind ja durchaus noch einmal ganz andere als die Rondras oder Kors. Aber natürlich gibt es gerade bei Kampf und Ehre jede Menge Überschneidungen zwischen den Göttern, ihr Fokus ist nur eben anders, die Nuancen deutlich unterschiedlich. Wo der Brazoragh-Priester sich auch mit Blutopfern stärken würden, wäre ein Rondrianer derjenige, der sich vor allem durch Tapferkeit selbst erhebt.

    Es geht hier um den Gegenspieler Rondras und sein Gefolge, also um genau das Gegenteil dessen, was wohl Rondra verkörpert. Im Umkehrschluss ist für Rondra eben (wie bereits gesagt und ja auch von die bestätigt) der Sieg nicht das wichtigste. Gnade dürfte hingegen ein Schlüsselrolle zukommen.

    Ist mir zu einseitig betrachtet. Die Götter wechseln innerhalb der Zeitalter und so... Aber das führt an dieser Stelle zu weit. Es geht ja auch nur um die Einstellung des menschlichen Kultes gegenüber ihren Gegenspielern.

    Ich kenne die Frau nicht, aber ich rate mal - ganz ins Blaue hinein - dass sie das nicht tut, weil sie so gerne tötet und das Töten als solches als große Ehre für Rondra ansieht? Im übrigen gibt es auch in offiziellen Publikationen vermeintliche Geweihte, die sich von ihrem Glauben so weit entfernt haben, dass sie unwissentlich dem Widersacher dienen.

    Nein, sie ist Scharfrichterin. Mir geht es um die Bandbreite von Rondrianern, die existieren, die mMn gegen die universelle Verbindlichkeit eines bestimmten Moralkodex sprechen.


    Ja, gewisse Grundregeln und ein gewisses Ehrverständnis muss für alle heutigen Rondrianer gelten, sonst wären sie keine.

    Es gibt gewisse Regeln, die den Kult vereinen, aber nicht zwingend die Rondrianer. Wie ich schon sagte, Moralkodex ist menschgemacht und damit wandelbar.

    Ich stimme dir auch zu, dass die meisten Rondrianer in erster Linie zumindest im klassischen Sinne ritterlich sind, ich sage nur, es gibt auch genug Platz für andere Konzepte, die rondrianisch sind.

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  • [Einklammerung von mir].
    Vielleicht kommt man bei der Diskussion zu einem Konsens, wenn man statt von Absolutheiten von Wahrscheinlichkeiten spricht?
    Es mag irgendwo Einzelgänger/Spinner/Häretiker/Mystiker/Erleuchtete(?)/Fanatiker usw. geben oder gegeben haben, die alle oder einzelne Aspekte aus @Colophonius' Liste für mit ihrer Interpretation des Glaubens vereinbar halten, der überwiegende Teil der Rondrianer hält o.g. Aktionen mMn für unrondrianisch. Die Wahrscheinlichkeit, dass Aktion X aus o.g. Liste vom irgendeinem denkbaren RG für unrondrianisch gehalten wird, ist groß, aber (minimal) kleiner als 1.
    Wen ein SC solche Aktionen durchführt, gut heißt, vorschlägt usw., dann kann der SL das mit dem Spieler diskutieren (bis du dir sicher, dass du das trotz des Moralcodex deines SC machen willst?), wenn er das für sinnvoll oder notwendig hält.
    Ob solcherlei Aktionen - außer den Reaktionen der Spielwelt (SC und NSC) - Einfluss auf z.B. den Karmalfluss haben, liegt an der jeweiligen SL-Interpretation bzw. am Spielstil der Gruppe.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Ich würde auch den Angriff auf Gläubige ausklammern, dafür gab und gibt es zu viele Kämpfe auch zwischen und innerhalb zwölfgöttlicher Lande in denen die Ronnies mitmischen. Am deutlichsten fällt mir da gleich mal der horasische Thronfolgekrieg ein, wo die Arivorer ja auch Kriegspartei waren.

    Auch "Töten, ohne dass sich der Gegner wehren kann" muss meiner Meinung nach ein Sternchen bekommen. Meiner Meinung nach kann es auch in Aventurien (heilsame Luft hin oder her) nach einer Schlacht zu der Situation kommen, dass Gegner zwar tötlich verwundet wurden, aber noch eine laaaange schmerzhafte Weile brauchen werden, um wirklich zu Boron zu gehen. Wenn ich mir jetzt vor meinem geistigen Auge vorstelle, wie ein tötlich getroffener Ritter sich an meinen Ronnie wendet und ihn bittet mit einem Dolch nachzuhelfen, auf dass er etwas sanfter und mit einem Rest Würde vor Reton treten kann, dann würde ich das als nichts ehrenrühriges sehen dem nachzukommen.

    Noctum Triumphat

  • @Eisvogel
    Das Problem an den Taten ist eben, dass sie generell allesamt gesellschaftlich verachtet werden (in den meisten Fällen) und daher kaum ein Paradebeispiel für "unrondrianisch" sein können. Rondrianisch müsste ja etwas sein, was sich mit dem Kodex deckt, aber nicht allgemein mit der generellen erwünschten Handlung im sozialen Kontext. Wie @Colophonius schon schrieb, sind die Verhaltensweise der Rondrianer für Bauern und Bürger eher rätselhaft, sprich sie gehören nicht zum normalen Sozialverhalten. Etwas was explizit rondrianisch ist oder unrondrianisch ist, wäre dann auch in diesem Rahmen eher zu nennen.

    Nichtdestotrotz gebe ich dir natürlich recht, dass die meisten Rondrianer (und auch das habe ich bereits vorher gesagt), sehr noble Ideale vertreten, aber eben durchaus auch unterschiedliche. Also die wenigsten werden die oben genannten Dinge als Dienst an ihrer Göttin sehen. Man könnte allerdings einige davon, im Zweifel, mit dem reinen Moralkodex übereinkommen lassen.

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  • Aktive Sterbehilfe scheint aventurisch weniger abgelehnt zu sein als irdisch. Nach WdG83 leisten Marbiden solche und es wird scheinbar nur von einigen Boronis abgelehnt, die meinen nur Boron dürfe bestimmen, wann jemandes Zeit gekommen sei. Dann müsste man aber auch das Töten in Kämpfen oder Exekutionen ablehnen (was Rondrianer wohl eher nicht tun). Auch der Scheibendolch wird im Aventurischen Arsenal gerade als Wrkzeug des Gnadenstoßes beschrieben. Und er ist keine Waffe des "lichtscheuen Gesindels" sondern der Armeen. Gnade ist ein wichtiger Punkt des Rondrianischen Kodexes. Wer sich ergibt, muss (zumindest vorerst) geschohnt werden. Aber wenn nur noch ein langes, qualvolles Sterben droht, könnte der Gnadenstoß das sein, was er dem Namen nach ist - Gnade...

  • Wenn wir den Regeltext anlegen, dann stirbt man in Aventurien nicht langsam und qualvoll neben einem Rondrianer weg, sondern man bekommt entweder einen Heilungssegen oder wird mittels (mirakeltem) Heilkunde-Wunden gerettet. Das man noch lange bei Bewusstsein ist und sich quält, während man stirbt, dürfte mit den aventurischen Regeln (Bewusstlosigkeit bei LE 0) nicht zu machen sein. Einzig die dreifache Kopfwunde oder Brustwunde könnte in der Tat zum ausbluten führen, weil die Aufschläge auch exorbitant sind. Allerdings hat man auch hier kein langes Leiden sondern Bewusstlosigkeit. Sprich, nach Regeln braucht man kaum jemanden "gnadenvoll" zu töten (vielleicht das Opfer eines Giftes? Oder einer Krankheit? Aber dann sind wir auch nicht im Bereich des Rondrianers und meistens hilft LE nachschießen schon bei vielen Dingen weiter).^^

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  • Du widersprichst dir immer wieder, @Sumaro.
    Zunächst nimmst du die Sachen als ohnehin aus der Menschenachtung gegeben an, dann schränkst du es wieder ein, dann siehst du die Verhaltensnormen wieder als generell gesellschaftlich geachtet an. Was denn nun?

    Zitat von Sumaro

    Etwas was explizit rondrianisch ist oder unrondrianisch ist, wäre dann auch in diesem Rahmen eher zu nennen.


    Hier noch mal die Liste der Sachen, die ich aus dem Beispiel, was jedem als unrondrianisch einleuchten sollte, herausgezogen habe, ergänzt um den letzten Punkt, Angriff auf Gläubige habe ich gestrichen (danke für die Hinweise) und Töten, ohne dass der Gegner sich wehren kann, klarifiziert.

    - Töten zum Spaß
    - Töten mit Gift
    - Töten mit Armbrüsten
    - Töten von Unschuldigen
    - Töten, ohne dass sich der Gegner, der sich wehren will, wehren kann
    - Töten aus dem Hinterhalt

    Das ist schon mal gar nicht so wenig, oder?
    Es gibt natürlich auch Gebote und Verbote, die nur für "Kirchenrondrianer" gelten, sofern sie ein "Freirondrianer" nicht auch befolgt. So darf nicht nur der Praiot nicht lügen, nein, das gilt auch für den Rondrianer, da das Lügen die Ehre schmältert (siehe Vademecum), darüber hinaus darf der Rondrianer auch die Werte nicht einmal hinterfragen und gerade nicht hinsichtlich ihrer Relevanz sortieren und gewichten.


    Zitat von Rondra-Vademecum auf S. 84

    Was ehrenhaft ist und was nicht, unterliegt meist Traditionen und ungeschriebenenGesetzen. An diesen Werten zu rühren, ob ihrer Relevanz zu feilschen, ist an sich schon ein Ausdruck von Unehre und nicht standesgemäß.
    Nur ein ehrenvoller Recke genießt hohe Achtung und gibt ein gutes Beispiel für die Tugenden unserer Herrin


    Das heißt, der Rondrianer (aus der Kirche) muss sowieso schon den Kodex so restriktiv wie möglich auslegen, da er sonst ja automatisch mit dem Gewichten beginnt.

  • @Eisvogel
    Das Problem an den Taten ist eben, dass sie generell allesamt gesellschaftlich verachtet werden (in den meisten Fällen) und daher kaum ein Paradebeispiel für "unrondrianisch" sein können. Rondrianisch müsste ja etwas sein, was sich mit dem Kodex deckt, aber nicht allgemein mit der generellen erwünschten Handlung im sozialen Kontext. Wie @Colophonius schon schrieb, sind die Verhaltensweise der Rondrianer für Bauern und Bürger eher rätselhaft, sprich sie gehören nicht zum normalen Sozialverhalten. Etwas was explizit rondrianisch ist oder unrondrianisch ist, wäre dann auch in diesem Rahmen eher zu nennen.

    Nichtdestotrotz gebe ich dir natürlich recht, dass die meisten Rondrianer (und auch das habe ich bereits vorher gesagt), sehr noble Ideale vertreten, aber eben durchaus auch unterschiedliche. Also die wenigsten werden die oben genannten Dinge als Dienst an ihrer Göttin sehen. Man könnte allerdings einige davon, im Zweifel, mit dem reinen Moralkodex übereinkommen lassen.

    Das Prinzip lässt sich auch auf die vielen Beispiele, die hier im Faden erwähnt wurden, ausdehnen. Der Wahrscheinlichkeitswert, dass Aktion X als rondrianisch gilt, liegt zwischen 0 und 1. Letztendlich eine Plattitüde, beendet aber vielleicht die immer krampfhaftere Suche nach Extrembeispielen, um die eine oder andere Seite der Diskussion zu unterstützen.
    Unanbhängig davon, ob er seine Aktion jetzt für rondragefällig hält oder nicht, kann der RG sie natürlich ausführen, muss dann mit den Konsequenzen leben (gegebenenfalls Selbstzweifel; Reaktionen der Spielwelt).

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Wenn wir den Regeltext anlegen, dann stirbt man in Aventurien nicht langsam und qualvoll neben einem Rondrianer weg, sondern man bekommt entweder einen Heilungssegen oder wird mittels (mirakeltem) Heilkunde-Wunden gerettet.

    Es gibt die Möglichkeit einer Erkrankung wie Schlachtenfieber oder Wundbrand in Folge der Verwundung. Nur eine gute Behandlung mit HK Wunden kann dies verhindern (weder der WUndsegen noch der Balsam!). Gerade wenn man ohnehin schon wenig LeP hat, kann das zu einem langsamen, qualvollen aber recht sicherem Tod führen. Krankheiten sind ja nur durch (teils regional schwer zu bekommenden) Heilkräutern oder Peraine-Liturgien vernünftig zu behandeln (und eine Peraine-Geweihte hat man auch nicht immer "zur Hand"). Spielt man also mit Krankheiten, kann der Gnadenstoß zur Option werden. Ohne Krankheiten ist es nach geltenden Regeln freilich kaum möglich, nach dem Kampf langsam zu sterben.

  • @Colophonius dein Zitat sagt doch nicht, dass er den Kodex so restriktiv auslegen soll wie möglich, sondern exakt so wie sein Lehrer. Wenn der sagt "Haut jedem Goblin den Kopp ab den ihr seht" und der junge RG fragt "Äh Meister...ist das nicht unrondrianisch?" Dann hat er schon seine Ehre besudelt weil Werte hinterfragt.

    "Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife..."
    "WESTEN IST LINKS, MANN!"

  • Für einen Donnerbacher-Rondrianer wäre es das vermutlich nicht gewesen. Ergo, unrondrianisch ist subjektiv.^^

    Vademecum, S. 134, zur Waffenwahl der Senne Nord (Donnerbach): "Der Einsatz des Bogens gilt nur dann als ehrenhaft, wenn der Gegner in der Überzahl und kein Mensch, Elf oder Zwerg ist."
    In Turajins Beispiel war das alles nicht gegeben, und dann mit Pfeil und Bogen zu schießen wäre demnach für einen Donnerbacher unehrenhaft.


    Wo sagt Rondra das? In einem Abenteuer?

    Ja, in einem AB, in "Donner Sturm".


    Nirgends ist da etwas von "gleichwertigen" Waffen zu lesen. Da steht etwas von "keine unrechten Waffen"

    Vademecum, S. 84, (im Kapitel über die Ehre und da insbesondere im Absatz über die Ehre im Kamp) fordert ganz explizit: "Als Waffe ist stets eine solche zu wählen, die der des Gegners ebenbürtig ist."

  • @Colophonius dein Zitat sagt doch nicht, dass er den Kodex so restriktiv auslegen soll wie möglich, sondern exakt so wie sein Lehrer. Wenn der sagt "Haut jedem Goblin den Kopp ab den ihr seht" und der junge RG fragt "Äh Meister...ist das nicht unrondrianisch?" Dann hat er schon seine Ehre besudelt weil Werte hinterfragt.


    Nein. Die Befehle und Ideen deiner Vorgesetzten darfst du - vorsichtig - hinterfragen.


    Zitat von Rondra-Vademecum auf S. 85

    Jeder Geweihte Rondras ist ein Schwert der Herrin, das von ihr selbst begutachtet, geprüft und in den Bund aufgenommen wurde. Somit ist jeder Geweihte – noch vor seinen kirchlichen Vorgesetzten – der Göttin
    Rechenschaft schuldig. Darum ist es deine Pflicht, jeden deiner Schritte, jede deiner Entscheidungen unter diesem Gesichtspunkt zu prüfen.
    Doch bedenke wohl, dass auch deine Vorgesetzten sich stets aufs Neue hinterfragen, und wenn sie dir zuweilen Befehle erteilen, deren Sinn du nicht verstehst, mag dies daran liegen, dass sie den Willen der Herrin besser zu deuten wissen als du.


    Ich gebe aber zu, dass die Abgrenzung in der Praxis mitunter schwer fallen könnte.

  • Das ist schon mal gar nicht so wenig, oder?
    Es gibt natürlich auch Gebote und Verbote, die nur für "Kirchenrondrianer" gelten, sofern sie ein "Freirondrianer" nicht auch befolgt. So darf nicht nur der Praiot nicht lügen, nein, das gilt auch für den Rondrianer, da das Lügen die Ehre schmältert (siehe Vademecum), darüber hinaus darf der Rondrianer auch die Werte nicht einmal hinterfragen und gerade nicht hinsichtlich ihrer Relevanz sortieren und gewichten.

    Das sind allerdings auch normale gesellschaftliche Normen und nicht Rondra-Spezifisch.

    Der Rondrianer per se hat in seinem Kodex drei konkrete Verbote stehen. Diese habe ich angeführt. Wie dein Zitat übrigens wunderbar belegt, ist das was ehrenvoll ist offenbar eine Sache der Ansichten und Traditionen. Wer den Goblin als Tier kennt, der wird nicht hinterfragen ihm einen anderen Wert zu geben, denn es ist ehrenhaft ihn niederzumachen. Hier sieht man eben doch sehr stark die Subjektivität der Ehre per se.

    Der durchschnittliche, aktuell nach mittelländischer Kirche geweihte Rondrageweihte würde allerdings all diese Dinge wohl eher auch nicht tun und sie nicht als rondragefällig bezeichnen. Auch hier habe ich nie etwas anderes gesagt.

    "Der Einsatz des Bogens gilt nur dann als ehrenhaft, wenn der Gegner in der Überzahl und kein Mensch, Elf oder Zwerg ist."
    In Turajins Beispiel war das alles nicht gegeben, und dann mit Pfeil und Bogen zu schießen wäre demnach für einen Donnerbacher unehrenhaft.

    Nur nach Vademecum, nach WdG ist es das nicht. Dort ist, den Salutaristen der Bogen als ehrenhafte Waffe gegeben.
    Und auch hier ein wunderbares Beispiel, wie man sehr subjektiv und individuell auslegt, wer denn nun mit einer "ehrenhaften" Waffe zu bedenken ist und wer nicht. Nur ein weiteres Argument dafür, dass die rondrianischen Tugenden eben doch auch sehr von der Herkunft, den Grundbegriffen und der Sozialisierung geprägt sind.

    Ja, in einem AB, in "Donner Sturm".

    Hat damit für mich nur untergeordnete Relevanz, wie das gesamte AB, aber ist zur Kenntnis genommen. Abenteuer als Quellen sind sehr zwiespältig zu betrachten, wie wohl auch jeder weiß. Immerhin hat Boron auch das Karmakorthäon bereits entschieden und Rondra hat Kor, ihrem Sohn, den Auftrag gegeben sich um Haffax' zu kümmern.^^

    Eigentlich soll nur klar werden, dass "rondrianisch" kein selbsterklärender Begriff ist, sondern einer, der für jedes Konzept "Rondrianer" geklärt werden muss.

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