Spielergeweihte als Kirchenpersonal

  • Seid gegrüßt, liebe Mitspieler:

    Die meisten Chars sind ja quasi Abenteurer von Beruf oder wenigtens Freischaffende in ihrer Profession. Klassische Geweihte dagegen haben mit ihrer Kirche im Grunde einen festen Job und einen direkten Arbeitgeber - Frage:

    Wie habt ihr es geregelt, daß eure Spielergeweihten mit einer Schar Abenteurer durch die Lande ziehen?

    Klar, daß es für Geweihte von Phex und Firun der Normalfall ist, unabhängig zu agieren. Aber Kirchen mit ein bischen Struktur setzen ihre Priester doch eher gezielt ein und sagen nicht (wie bei Aves): So du bist jetzt Priester, also zieh erst mal in die Welt hinaus und such dir Abenteuer!

    Selbst als Wanderpriester bleibt man ja whl normalerweise im Einzugsgebiet eines Tempels, und dann wird eher erwartet, daß man Paare verheiratet, Tote begräbt, Kinder initiiert etc.

    Neben theoretischen Möglichkeiten, wie man einem Spielergeweihten ein flexibleres Mandat verschaffen kann, würde mich vor allem interessieren, wie ihr es in der Praxis handhabt, oder ob ihr diese Problematik (ich gebe zu: wie meine Spielgruppe) eher ignoriert.

  • Wir hatten/haben in unserer Gruppe erst 2 Fälle:
    Einmal Firun (Bei denen erübrigt es sich ja quasi wie du bereits gesagt hast)
    Und dann in Zukunft mein Angrosch Geweihter, bei dem es auf Grund seiner Tätigkeit als Hüter der Macht auch kein Problem darstellen sollte

    Aber vorallem bei einer Kirche wie Praios stelle ich es mir hart vor den Charakter realistisch aus der Kirche auszubinden

    Rondra vllt noch im Kampf gegen die Schwarzen Lande

  • Also wir hatten einmal eine Hesindegeweihte in der Gruppe bei welcher es ganz gut ging weil sie gewissermaßen als Anstandsdame die Gruppe begleitete. Das lief so ab dass die Gruppe zu diesem Zeitpunkt schon recht bekannt war und sich vor allem im Kampf gegen die schwarzen Lande engagierte. Die Hesindegeweihte wurde dann von ihrer Kirche abgestellt um sich ein wenig um das Seelenheil eben jener kleinen Abenteurergruppe zu bemühen, die ja als "exponiert" zu betrachten war und im Gegenschluss waren die Gruppenmitglieder sehr erfreut karmalen und geistlichen Beistand zu haben, gerade wenn es eben schwere Zeiten gab in denen man an allem zweifelte.

    Ich selbst habe eine Goblinische Perraineakoluthin bei der ebenso wie bei vielen Perrainegeweihten gilt, dass es genug Geweihte für die Tempel gibt aber eben auch irgendwer umherziehen sollte damit auch in kleinen abgelegenen Dörfern die Kranken geheilt, Schwangere entbunden und das Vieh versorgt wird.

    In absehbarer Zukunft wird unsere Schwertgesellin wohl die Rhajaweihe anstreben, da müssen wir uns noch etwas ausdenken, aber ich denke das es eine Spätweihe ist und sie sich vorraussichtlich dann schon einen gewissen Ruf im Kampf für die Zwölfe erarbeitet hat wird man sie auch ziehen lassen, auch um die Verbreitung des Glaubens im Norden (wo wir uns hauptsächlich herumtreiben) zu fördern.

    Noctum Triumphat

  • Pyroalchi: Akoluthen sehe ich völlig unproblematisch, weil das grundsätzlich eher ein Ehrentitel als ein Anstellungsverhältnis ist (sofern man nicht zusätzlich einem Orden beigetreten ist oder eine definierte Position übernommen hat, z.B. Sonnenlegion).

    Bei Perainegeweihten sehen ich das beschriebene Problem schon. Ich stelle mir zumindest vor, daß der Heimattempel sich für die Geweihte verantwortlich fühlt und sie, selbst als Wanderpriesterin, nur in einem bestimmten Gebiet einsetzt. Wenn man z.B. in Havena geweiht wurde, versorgt man auf wanderndem Fuß meinetwegen das Seenland, aber zieht nicht mal eben auf Abenteuerfahrt nach Thalusa - Wie gesagt: im Normalfall.

    Das mit der Kategorialseelsorge für Heldengruppenn ist schon mal ein ganz interessanter Ansatz, aber geht, wie du schon andeutetest, schlecht für eine Anfängergruppe.

  • Als Spielerin eben jener Hesindegeweihten, dazu noch:
    Ich hatte sie als Dolmetscherin/Übersetzerin angelegt und der Einstieg in die Gruppe war auch, dass sie zwecks Fremdsprachenkenntnis dazu kam. Das weitere Bleiben in der Gruppe war dann zunächst einfach um ihre Fähigkeiten weiter zu schulen (wo lernt man Sprachen besser, als bei Muttersprachlern?) und erst nach und nach hat sich das dann zur Gruppengeweihten entwickelt.

    Allgemein gesprochen kann man es bei vielen Geweihten glaub ich schon machen, dass sie zumindest in jungen Jahren erst mal herumziehen dürfen um etwas Praxis zu kriegen. Wenn man dann eine Begabung für dies oder das hat, kann das ja vom Tempel direkt forciert werden, Experten kann man immer gebrauchen. Selbst bei Traviageweihten lässt sich das mit "man lernt seine Heimat etc. erst schätzen, wenn man mal länger weg war" ganz gut hinbekommen.
    Was allerdings die Crux dabei ist, dass man das für die ersten eins, zwei Jahre des Heldenlebens machen kann, aber danach wirds wohl schwieriger, vor allem bei eben Traviageweihten, Praioten, Ingerimmgeweihten...
    Wobei gerade zur Zeit der Schwarzen Lande, kann ich mir durchaus vorstellen, dass man auch einem Praiosgeweihten eine "Wanderroute" zuteilt und ihn nicht zwingend in einen Tempel steckt. Das schränkt dann natürlich die möglichen Abenteuerorte ziemlich ein.
    Zu dem sollte man schon darauf achten, dass der Geweihte immer mal einfach nur Geweihter ist. Also nicht einfach durch jedes Dorf durchrasen, weil man nach XY kommen möchte, sondern drei, vier Tage da bleiben, weil Kinder gesegnet werden wollen, eine Hochzeit ansteht oder weiß der Teufel was.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Wir haben es hin- und wieder so gehandhabt, dass die Geweithen kirchliche Missionen erhalten und hierbei sozusagen als Auftraggeber für die Gruppe fungieren und ansonsten in einem Kloster oder Tempel leben und arbeiten. Gerade ein Praiospriester könnte beispielsweise zahlreiche Missionen von seiner Kirche erhalten(Schwarzmagier einäschern und ähnliches). Ein Boronspriester, was bein uns der Fall war, könnte untote Aktivitäten auf dem Friedhof. Das hat allerdings leider den Nachteil, dass man einen solchen Geweithen nur sporadisch in die Gruppe einbauen kann und der Spieler ansonsten einen anderen Charakter führen müsste.
    Eine ebenfalls nicht zu verachtende Möglichkeit ist eine Kampagne, in welcher die Gruppe komplett im Dienste eines einzelnen Tempels steht zu erschaffen, selbstverständlich müssten dazu alle Spieler einverstanden sein und Lust haben Gottesdiener zu verkörpern. Das haben wir auch einmal getan, aber nicht im DSA...

    Im übrigen ist die Literatur nichts weiter als ein gelenkter Traum. - Borges

  • :cool3: Wir haben das Problem bei einem Praios Geweihten vorerst so gelöst, das er sich etwas zuschulden kommen lassen hat und sich auf Busse Wahlfahrt befand, als er sich der Gruppe anschloss. Diese Idee ist aber mit Vorsicht zu genießen der Geweihte könnte etwas sehr streng sein, was die Gebote angeht, weil er ja Busse ablegen soll ´. Nach ein zwei Abenteuer die mehr oder weniger auf seinem Weg lagen, kam er zu der Eingebung das dies der Platz sei, an dem ihm sein Herr zustellen gewünscht hat.
    Was bei unserem Meister mit einem Tempelbesuch und einer selbstbewussten Gespräch hinter verschlossenen Türen als sein vorübergehender Auftrag anerkannt wurde mit Kirchlichensiegel.

  • Für die meisten Geweihten dürfte man eine Möglichkeit finden zu erklären, warum sie auf Wanderschaft gehen. Bei Phex, Firun und Aves ist es sicherlich am einfachsten, ebenso bei Rondra (irgendwie muss er ja seine 12 Heldentaten für die zweite Weihe hinbekommen). Tsageweihte gelten ja benfalls ein wenig als "flatterhaft", so dass sich die Wanderpriesterschaft dort ebenfalls gut erklären lässt. Ein Perainegeweihter, bei dem der Schwerpunkt auf der Heilkunst liegt (im Gegensatz zum Ackerbau) lässt sich ebenfalls gut als Wanderpriester darstellen, und auch beim Rest kommt man mit etwas Überlegung auf gute Ideen/Erklärungen. Die wirklichen Problemfälle sind meiner Meinung nach vor allem Traviageweihte (das mit dem Herdfeuer lässt sich nunmal nur bedingt mit längerer Wanderschaft vereinbaren) und Swafnirgeweihte außerhalb ihrer Heimat und abseits jeglicher Landsleute.

    Allerdings gibt es auch eine Alternative, das Problem zu umgehen, nämlich die, die Kampagne, oder zumindest einen guten Teil davon, regional zu begrenzen. Nicht jede Heldengruppe muss riesige Weltreisen unternehmen (im Gegenteil, zumindes meiner Meinung nach wird es irgendwann langweilig, wenn man bereits das vierte, fünbfte oder x-te Mal einen Helden spielt, der von Thorwal bis Al'Anfa alles gesehen hat), und eine regional begrenzte Kampagne hat sicherlich einen ganz besonderen eigenen Reiz und Charme: man lernt Land und Leute viel besser Kennen, kann zu den immer wieder auftauchenden NSC's Beziehungen aufbauen, und fühlt sich dann irgendwann richtig heimisch. In jedem der verschiedensten Regionalbände stehen ja ausreichend Anregungen für Abenteuer drin, um eine Heldengruppe einige Zeit zu beschäftigen, ganz abgesehen davon, dass es auch für (fast) jede Region genügend Kaufabenteuer gibt (man muss halt nur entsprechend selektiv vorgehen). Nehmen wir z.B. die Spielsteinkampagne. Vier Abenteuer, die in einem Überschaubaren Gebiet in den Nordmarken spielen. Mit der Anthologie "Stromschnellen" bekommt man weitere Abenteur geliefert, die am Großen Fluß spielen (u.a. im Kosch, in Kyndoch und in Elenvina). Lässt man die Spieler nun auch noch Charaktere erschaffen, die aus eben jener Region kommen (z.B. ein Magier aus Elenvina, ein Zweg aus dem Kosch, ein Adelsproß einer der lokalen Adligen etc.) kann man die Helden zumindest einige Zeit in ihrer eigenen Heimat beschäftigen. Somit kann ein Geweihter dann auch (mehr oder weniger) im Einzugsbereich seines heimattempels bleiben. Es ist also nicht zwingend notwendig, Helden gleich von Anfang an auf große Reisen zu schicken. Man kann das entweder ganz lassen (was, wie gesagt, sicherlich seinen Reiz hat) oder auf einen späteren Zeitpunkt innerhalb der Kampagne verschieben.

  • Wie Turajin schon schrieb, prinzipiell ist jeder Geweithe in ein Abenteuer einzubinden. Da ich selbst sehr lange gemeistert habe und zinzwischen auch ab und an einen Rondrageweithen spiele hier noch einige Anmerkungen:

    Der Geweithe kann warnende Träume haben, sich mit dem Tempeloberen absprechen und diese verfolgen (ist also freigestellt).

    Der Rondrageweither ist sowieso selten im Tempel anzutreffen (die meisten sind verwaist) sondern unterwegs um im Namen der Göttin zu streiten. Das nicht allein gegen die schwarzen Lande sondern überallhin. Da kann man dann mit seinem Vorgesetzten und einigen Abenteurern reisen (Gew. als Auftraggeber).
    Wie ebenfalls schon angemerkt wurde, muss der Geweithe unterwegs vielen anderen Aufgaben nachgehen:

    Streit schlichten
    Kinder segnen
    Hochzeiten abhalten, etc.

    Und manchmal treten Dorfbewohner an den Geweithen und bitten ihn irgendwo nach dem Rechten zu sehen.... und schon ist man im Abenteuer... und die anderen Helden sind meist mitgefangen.

    Wichtig ist prinzipiell die Gruppe, mit denen sich ein Geweither abgibt. Es wird verdammt schwer einen Praiosgeweithen mit einem Elf, Scharlatan, einer Hexe und einem Schwarzmagier durch die Lande zu schicken. Auch ein Ronni hat sicher probleme mit einem Zwergen, der sturköpfig darauf besteht sein Armbrust im Kampf zu nutzen, sowie mit Meuchlern und Dieben.... Die Traviageweithe wird sicherlich auch nur in Notsituationen mit einer Gruppe von Einbrechern, Kurtisanen und Lustknaben ein Abenteuer bestreiten....

    Aber das ist ja selbstverständlich und war nicht Ausgangspunkt der Frage.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Es kommt wohl auch zu großen Teilen darauf an, wann man spielt.

    Wenn man Prä Borbarad spielt, spielt man in einer recht ruhigen, sicheren Welt. Es gibt genug zu tun, aber auch genug junge Leute die sich den Tempeldienst verschreiben. Es dürfte den "Jungspunden" durchaus mal etwas Wanderschaft zugebilligt werden, um die Wunder der Welt mit eigenen Augen zu sehen. Alles unter der Vorraussetzung, dass die Priester eben auch auf Wanderschaft ihren Dienst tun. Klar, der Orkensturm, der Zug der 1000 Oger sind schlimm, aber es gibt genug Geweihte die sich mit dem schließen der Wunden beschäftigen können.

    Das ändert sich mit der Rückkehr Borbarads. Ich habe vor kurzem eine neue Beschreibung von Ayla von Schattengrund im Schild des Reiches gelesen. Ich kriege es nicht wörtlich zusammen, aber die Rondrakirche leidet unter den Blutzoll der letzten Jahre. Hunderte Geweihte sind gefallen und so stehen viele Tempel leer und viele Ämter sind unbesetzt, genau so wie es Grumbarak beschrieben hat. Auch im TCD ist ja die Situation beschrieben, dass ein Tempel einfach leersteht, weil es keinen Geweihten gibt, der ihn bemannt. Es fehlen einfach allerorten die Priester, es brennt an allen Ecken und Kanten, darum lässt man die wenigen Priester, die nicht irgendwo fix eingebunden sind umherziehen, auf dass sie mehr gutes tun. Ein Geweihter, der an einen festen Ort lebt, ist eine Sache, aber hat er jeden Tag etwas zu tun? Ein wandernder hat wesentlich mehr Gutes zu vollbringen.

    Diesen "Geweihtenmangel" kann man als Meister auch sehr gut darstellen. Wenn der Priester in die Stadt kommt, darf er erst einmal drei Kinder einsegnen, einen Ehebund besiegeln und noch den Streit zwischen zwei Nachbarn schlichten, wenn er schon dabei ist.