Der Text stammt aus einem alten DSA-Regelwerk (Die Helden des schwarzen Auges, Regelbuch II, S.85 ff., aus dem Jahr 1988). Der Text hat meiner Meinung nach zu viele Passagen, denen ich nicht mal ansatzweise zustimmen würde, und ist daher nichts, was ich in irgendeiner Weise irgendwem weiterempfehlen würde.
Das Hauptproblem ist, dass er besonders durch solche Sätze wie
ZitatZuvor aber wollen wir kurz darauf hinweisen, dass ein Abenteurer eigentlich niemals zu viele Dukaten besitzen kann, wenn er rollengerecht gespielt wird. Ein echter Abenteurer hat nämlich kein Verhältnis zum Geld; das ist eine Schwäche, die allen Heldentypen gemeinsam ist.
oder
ZitatWie wärs mit folgendem Bild: In der Schenke sitzt der Stadtbekannte Abenteurer, ein Kerl wie ein Baum, ruhm- und narbenbedeckt, Held vieler Schlachten, aber immer noch (oder wieder einmal) arm wie eine Tempelmaus. Zähneknirschend muss er einen lächerlichen Auftrag annehmen, der eigentlich weit unter seiner Würde liegt...
impliziert, dass alle DSA-Charaktere ausschließlich wegen des Geldes ihrem "Abenteurerleben" nachgehen, was die Möglichkeiten der Charaktererschaffung auf den Klischee-Söldner-Typus reduzieren würde.
Diese Implikationen lassen vollkommen jene Konzepte außer acht, bei denen der Charakter aufgrund von Überzeugungen, moralischen Verpflichtungen oder loyalitäten zu Höhergestellten auf "Abenteuer" auszieht. Solche Konzepte (die meiner Meinung nach zu den interessanteren gehören) funktionieren unabhängig von Vermögen oder Besitz des Helden: der ehrenhafte Rondra-Geweihte würde auch losziehen, um den Xarfai-Paktierer zur Strecke zu bringen, wenn er ein eigenes Haus, ein paar Hundert Dukaten und wer weiß was noch für Reichtümer hat - und umgekehrt würde erselbst dann, wenn er aufgrund Armut kurz vor dem Verhungern ist sicherlich keine ominösen Mordaufträge von finsteren Typen in dunklen Kaschemmen annehmen.
Bedauerlicherweise haben viele DSA-Abenteuer zu Zeiten von V1, V2 und zum Teil auch V3 solche Konzepte ignoriert. Nahezu Regelmäßig war der Aufhänger für das Abenteuer das Klischee des "Die Helden haben kein Geld und werden von irgendwem für einen Appel und ein Ei irgendwas angeheuert". Es wurde einfach davon ausgegangen, das jeder, ob Zwerg, Elf oder Mensch, Krieger, Magier oder Praiosgeweihter, eine Söldnerseele hat, notorisch Pleite ist und jeden noch so seltsamen Auftrag im Namen irgendeines dahergelaufenen Typen annimmt ohne groß zu fragen oder moralisch-ethische Probleme damit hat.
Das einzig wirklich gute an dem genannten Text ist der zweite Teil, der sich mit Lebenshaltungskosten (wobei die dort genannten Preise je nach Edition anzupassen sind, da der Wert eines Silbertalers zuweilen von einer Edition zur nächsten erheblich schwankt), Tempelzehnt und Steuern befasst. Den ersten Teil konnte man meiner Meinung nach bereits 1988 in die Tonne kloppen, da er sich auf ein einziges Charakterkonzept beschränkt und damit grob geschätzt 99% aller Konzepte vollkommen ignoriert.