Die Säulen der Erde/Die Tore der Welt

  • Ich finde diese Weltbestseller hab sich einen eigenen Thread verdient.
    Ich finde sie so gut das ich gerne ein Loblied drauaf schreiben würde wenn ich das könnte. Aber mich würden mal eure Meinungen und Kritiken dazu interessieren.

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    Hab jetzt nur die Säulen gelesen und war insgesamt zum Schluss ziemlich enttäuscht. Ab dem Tod vopn Tom Builder hat Follet aus meiner Sicht die Handlung nur noch gestreckt. Dass der Fokus plötzlich auf den Brandstifter und Waldidioten Jack lag, der zum Schluss hin auch die Liebe seines Lebens mit den großen Brüsten bekam und fast zum Heiligen wurde, schoss das Buch bis zum kitschigen Ende endgültig ab. Insgesamt fand ich jetzt auch nicht, dass man soviel über's Mittelalter erfuhr, da war der völlig überladene Name der Rose von Eco weitaus informativer(obwohl der auch nur gestreckt wurde, was aber nicht in diesem Thread gehört).

    Meine Meinung in Kürze.

    Gruß Rogolan :zwinker:

    Das Leben ist hart, unnachgiebig, brutal, langweilig, kurz, tränenreich, gefühllos,
    arm an Freude und Wundern, aus kosmischer Sicht nutzlos und schlichtweg schön.
    Gibt es einen besseren Grund um zu lächeln?

  • @ Rogolan:
    Ich verstehe deine Ansicht, auch ich war etwas überrascht, dass der anfangs als dümmlich und weltfremd dargestellte Jack plötzlich in die Hauptrolle geschlüpft ist. Eigentlich hatte ich gedacht, dass Toms Sohn, Alfred, der ja von Anfang an dabei war eine größere Rolle zu Teil werden würde. Schlecht fand ich das Buch deswegen nicht, denn ich bin mit den fortschreitenden Seiten in die Rolle von Jack hineingewachsen und auch der Tod von Jacks Vater, im Prolog hat nun endlich wieder eine Bedeutung gewonnen. Und was war daran kitschig, dass Jack nach einer langen Odysee endlich Aliena (die mit den großen Brüsten) bekommen hat? Hätte er lieber das arabische Mädchen in Santiago de Compostela heiraten sollen? Allgemein fand ich das Ende ganz und gar nicht kitschig, sowas wie ein Happy End gab es gar nicht - was man ja erst vermutet hat, als Jack aus Spanien zurückkehrt. Die Bestrafung der "Bösewichte" ist auch nicht überdehnt worden. Nur Sheriff William wurde im Alter von 64 gehängt. Waleran und Remigius wurde vergeben und sie wurden als Mönche in Kingsbridge aufgenommen. Das Buch lebte insgesamt auch von der christlichen Moral des Vergeben. Der Tod von Tom hat mich auch etwas aus dem Sattel geworfen, aber er hat mich keinesfalls gestört, denn die Charaktere die mich am meisten fanzinierten waren Phillip und William.
    Die Charakterentwicklung von William ist über das Buch hinweg sehr interessant, er avanciert vom draufgängerischen Jungedlichen bis hin zu einem sadistischen und gewalttätigen Lord.
    Zu kritisieren habe ich an dem Buch nur recht wenig, zum Beispiel die Charakteristik von Alfred. Ihm hätte ich eine größere Bedeutung im Buch zugemessen, in seinem Erwachsenenalter erhält der Charakter wenig Tiefe und gleitet ab in einen dumpfen,groben Impotenten...
    Ähnlich ist es bei Alienas Bruder Richard, der anfänglich sensible Junge wird zu einem mutigen Ritter (warum?) außer seiner Ritterlichkeit und seiner Einfälltigkeit erhält er recht wenig Charakterzüge.

    Insgesamt finde ich das Buch sehr gut, vor allem da die Charaktere und die gesamte Story sehr realistisch und detailiert ist. Eines der besten Bücher die ich gelesen habe. Habe gerade angefangen den zweiten Teil die Tore der Welt zu lesen, auch dieses Buch wieder auf Englisch.

    Rhaja zum Gruße - Matthias Herzog

  • Mittlerweile nähere ich mich dem Ende von "Tore der Welt". Stil und Strukturierung finde ich gleichbeiblend zu "Säulen der Erde".
    Ken Follet schafft es meiner Meinung nach ganz gut ein Bild Englands im ausgehenden Mittelalter bzw. im 13. Jahrhundert zu zeichnen, auch wenn er sich hierbei die fikitive Stadt "Kingsbridge" erschafft, die es in dieser Form niemals gegeben hat.
    Wie in vielen historischen Romanen werden immer wieder Eigenheiten des Alltagslebens beschrieben, die heutzutage allzu oft in Vergessenheit geraten sind. Seien es die Gesellschafts- und Rechtsformen, religiöser und vor allem kirchlicher Einfluss auf des Leben, technische Standards, Wirtschaftkreisläufe oder auch einfach nur, was die Leute gegessen haben und wie hart sie dafür arbeiten mussten.
    Das Buch folgt den teilweise etwas verschlungenen Pfaden des Lebens mehrer Hauptpersonen über einen Zeitraum von knapp 50 Jahren. Wesentliches Merkmal dabei dürfte wohl sein, dass diese Charaktere Konstanten über die Gesamtlebenszeit sind. Veränderungen durch die, teilweise schon recht dramatischen Einschnitte, die sie über sich ergehen lassen müssen, gibt es nur recht wenige. Zudem sind sie, wie viele Romanfiguren, ein wenig überzeichnet.
    Eben das dürfte aber auch einen guten Teil des Erfolges der Bücher ausmachen. Man hat ein paar stabile Linien, die über die Zeitepochen hinwegreichen und dem Leser immer wieder das Gefühl vermitteln, er bewege sich auf vertrautem Gebiet. Sympathie und Antipathieträger bleiben über die Bücher hinweg gleich und halten die Gesamtgeschichte zusammen.

    "Tore der Welt" fand ich ein wenig spannender als "Säulen der Erde", was aber eher an den geschichtlichen Rahmenbedingungen des 100jährigen Krieges und dem Einfall der Pest in Europa zu tun hatte, als der Romanhandlung.
    Mit ein wenig Geschichtsinteresse sind meiner Meinung nach beide Bücher ganz lesenswert. Den "Hype" der allerdings teilweise darum gemacht wurde, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Aber wie so oft gilt eben auch bei Literatur: Geschmäcker sind verschieden.

    The Road goes ever on and on, Down from the door where it began.
    Now far ahead the Road has gone and I must follow, if I can,...

  • Ich habe "Säulen der Erde" gelesen und fand es wirklich gut. Da die meinsten Nachfolgeromane meiner Meinung nach aber in der Regel schlechter sind, habe ich mit den Nachfolger nicht mehr gekauft. Das werde ich aber demnächst (wenn ich mit dem "Die zwerge" durch bin) ändern, nachdem ich jetzt so viel positives drüber gelesen habe.

  • Mein Lieblingsbuch von Follet bleibt immer noch "Die Nadel", gefolgt von "Nacht über den Wassern", aber die "Säulen" waren auch recht lesenswert. Allerdings kenne ich bessere (halb)historische Romane, wobei die Grundidee wirklich nicht so schlecht ist. Alles in Allem würde ich die Note "Gut" vergeben, zu "Sehr gut" fehlen doch ein paar (teils hier angesprochene) Kleinigkeiten.

    Das Brettspiel ist übrigens auch gut ;)

    Gelegenheits-Ork

  • Die Tore der Welt fand ich ebenfalls einen Tick spannender. Allerdings finde ich sehr öde, dass in die Tore der Welt mehr oder weniger der selbe Charakter (als "Nachfahre") eingebaut wird. Alles in allem sehr lesenswert.

    Rhaja zum Gruße - Matthias Herzog

  • Ich fand beide Bücher gut, aber Säulen der Erde ist schon bisserl besser, zumal ich Tom Builder sehr mag. Aber welches Buch ich besser finde, als Tore der Welt ist "Kathedrale der Meere". Das Buch ist wirklich klasse und neu als TB erschienen und somit echt lohenswert zum Anschaffen.

  • Die Beschreibung und den Klappentext fand ich sehr interessatn, nur die Kritik hat mich etwas abgeschreckt:

    Zitat

    Es mag an der deutschen Übersetzung liegen - aber sprachlich brilliert Falcones nicht. Sein düster-glänzendes Epochenpanorama fesselt allein durch pralle Details und eine Handlung, die, wenn auch häufig voraussehbar und klischeebeladen, äußerst dramatisch ist. Der Bau der Kathedrale verkommt indes oft zur blassen Kulisse. Aber wer historische Romane liebt und Falcones' Roman nicht gerade mit Ken Folletts Meisterwerk "Die Säulen der Erde" vergleicht, tut mit "Die Kathedrale des Meeres" einen guten Griff.

    Rhaja zum Gruße - Matthias Herzog

  • Zitat von "HZG"

    Die Beschreibung und den Klappentext fand ich sehr interessatn, nur die Kritik hat mich etwas abgeschreckt:

    Deswegen habe ich es ja auch nicht mit Säulen der Erde von Follett verglichen, sondern mit Tore der Welt. Ich finde, die beiden lassen sich gut vergleichen, da es sich beide Romane echt super geschrieben. Und Follett hat bewiesen, dass er es noch nach mehreren Jahren immer noch drauf hat. Falcones ist bestimmt, wenn endlich mal wieder eins von ihm rauskommt, für eine weitere Überraschung gut!