Scion: Hero / Demigod / God

Vor kurzem hat White Wolf, Schöpfer von Vampire, Werewolf & co., ein neues Rollenspiel herausgebracht. der Name des ganzen: "Scion"

Das erste Regelwerk ist "Scion: Hero", zwei weitere werden noch folgen ("Scion: Demigod" im Juni/August und "Scion: God", bisher ohne Erscheinungsdatum) . Damit wird das System dann abgeschlossen sein. Drei Regelwerke also nur. Ähnliches hat White Wolf ja schon mit "Orpheus" gemacht (waren damals 5 regelwerke, wenn ich mich nicht irre).

Auch wenn es von White Wolf kommt, hat es nichts mit der World of Darkness zu tun. Es ist ein vollkommen eigenständiges Setting, das jedoch, ein wenig modifiziert, das Regelsystem von Exalted verwendet.

Das Setting ist auf dieser unserer Erde in der heutigen Zeit angesiedelt. Die Spieler übernehmen also ganz normale Menschen unserer Zeit - naja, zumindest fast ganz normal. Das Setting gestaltet sich nämlich so: vor Urzeiten kämpften die Götter der unterschiedlichen Pantheone gegen die Titanen, die Urgötter des Chaos und der Zerstörung (der begriff Titanen steht in Scion allgemein für die "bösen" Urgötter, nicht nur für jene der griechischen Mythologie). Die Götter waren (wie jeder, der sich ein wenig mit Mythologie befasst) erfolgreich und verbannten die Titanen bzw. sperrten sie in Gefängnisse ein. Soweit, so gut. Jetzt, Jahrtausende später, haben es jedoch die ersten der Titanen geschafft, sich aus ihren gefängnissen zu befreien, und ihre Gefolgsleute und Diener auf die Erde loszulassen, um dort für ihre Sache (die Vernichtung der Schöpfung) zu streiten.

Und hier kommen die Spielercharaktere ins Spiel. Wie wir alle aus diversen Legenden wissen (die Griechischen dürften die bekanntesten sein) haben diverse Götter (und Göttinnen) mehr als einmal den Hang dazu gehabt, mit einem sterblichen das Bett zu teilen. Das Ergebnis waren dann Helden wie Herkules, die (mehr oder weniger freiwillig) für die Sache der Götter gegen derer Widersacher kämpften. Nun, was vor ein paar Jahrtausenden geklappt hat, sollte heute immer noch funktionieren, so zumindest die Überlegung der Götter. Unsere normalen Menschen (die Spielercharaktere) finden also heraus, dass sie in wirklichkeit Kind eines Gottes sind, das sie über Übernatürliche Kräfte verfügen, und dass es in der Welt seltsame Kreaturen (und ein paar Wahnsinnige menschen, die den Titanen dienen) gibt, die die Welt ins Chaos stürzen wollen.

Voilá, das Ergebnis ist ein Setting mit klasischen Helden in der heutigen Zeit.

Dass ganze ist sehr Episch/Cineastisch aufgebaut. Die Helden beginnen mit (vergleichsweise) "schwachen" Kräften, die (vermutlich) in den folgenden Regelwerken, wenn die Helden zu Halbgöttern und Göttern aufsteigen, entsprechend stärker werden, mit denen sie dann die Welt vor dem Bösen retten können.

Kennt noch jemand dieses neue Setting von White Wolf? ich habe am Wochenende meine erste Runde gestartet und finde das Setting äußerst interessant.

Das Setting ist das hier und jetzt. Räumlich sind (wie so oft, bei einem US-Rollenspiel) zwar die USA angedacht, aber Europe oder Asien eignen sich genausogut. Lediglich die zu sehr abseits liegenden Gegenden sollte man für den Anfang erstmal meiden.

Vorteil der USA: der Kulturmix, in dem man alle sechs der im Grundregelwerk vorgestellten Pantheone einbringen kann.

Zum Thema "man erkennt seine Kräfte erst so spät"....

Das erklärt sich auch IT recht gut: der göttliche Funke, der in einem ruht, muss erst mal aktiviert werden, und zwar durch die sogenannte "Visitation" durch den jeweiligen Gott, dessen Diener (so er welche hat), einen Götterboten oder sonst irgendeinen Gesandten.

An Ausrüstung gibt es alles, was es heutzutage auch gibt, nichts futuriastisches, aber dafür (verständlicherweise) einiges an Antikem. So hat z.B. der Sohn von Ares in meiner Runde von dem Boten seines Vaters das Schert des Leonidas überbracht bekommen.

Zitat von "HimigSohndesDulin "

Also kann es sein, je nachdem was man von seinem "Vater" erhält, dass man mit ner Maschinenpistole oder nem Schwert unterwegs ist, oder sind die Waffen eher aus der Antike, die die Götter vergeben? Das Schwert von Leonidas, das hört sich super an.
[/qoute]

Theoretisch, ja: der Beispielcharakter aus der Kurzgeschichte in der Einleitung des regelwerkes hat z.B. einen Revolver, dessen Schlagbplzen ein Splitter aus Thor's Hammer "Mjolnir" ist.

Zum einen: je Gringer die Bevökerung der Gegend ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass gleich eine ganze Gruppe von Menschen sich dort als Kinder der Götter entpuppt. Des weiteren ist es zwar prinzipiell möglich, dass z.B. ein griechischer oder nordischer Gott sich seine Nachfahren in anderen Volksgruppen sucht, aber meist blieben sie doch eher unter ihresgleichen. Große Bevölkerungszentren bieten meist eine größere kulturelle Vielfalt. In einem Dorf in Uganda ist das wohl eher weniger gegeben.

Prometheus ist unter den (bisher dargestellten) Göttern nicht aufgeführt.

Ansonsten: ja, es gibt Einschränkungen. Jeder Charakter hat, abhängig von dem Pantheon, dem sein Göttlicher Erzueger entstammt, vier Tugenden, die sowohl als Vorteil als auch als Nachteil fungieren.

Vorteil dahingehend, dass er aus ihnen Stärke schöpfen kann und dadurch in bestimmten Situationen Bonuswürfel in Höhe der Tugend erhält.

Nachteil dahingehend, dass es ihm schwer fällt, gegen diese Tugenden zu handeln.

Allerdings sind nicht alle Tugenden als "positive Charaktereigenschaften" zu betrachten (es gibt z.B. die Tugend "Vengeance" = "Rache").

Das Regelsystem ist im Großen und ganzen das von Exalted.

Hintergrundtechnisch hat es nichts mit irgendwelchen bisherigen White Wolf Produkten zu tun - es gehört also nicht zur WoD.

Die vorhandenen Pantheone sind:
1. Die Pesedjet (Ägyptisches Pantheon, mit Anubis, Atum-Re, Bastet, Geb, Horus, Isis, Osiris, Ptah, Set, Sobek und Thot)
2. das Dodehatheon (grieschisch/römisch, mit Aphrodite, Apollo, Ares, Artemis, Athena, Dionysus, Hades, Hephaestus, Hera, Hermes, Poseidon und Zeus)
3. Die Asen (nordisch/germanisches Pantheon mit Baldur, Ferya, Freyr, Frigg, Heimdall, Hel, Loki, Odin, Sif, Thor, Tyr und Vidar)
4. Die Atzlanti (Atzteken Pantheon mit Huitzilopochtli, Miclantechutli, Quetzalcoatl, Tezcatlipoca, Tlaloc, Tlazolteotl und Xipe Totec)
5. Die Amatsukami (japanisches Pantheon mit Amaterasu, Hachiman, Izanagi, Izanami, Raiden, Susano-o und Tsuki-Yomi)
6. Die Loa (Voodoo-Pantheon mit Baron Samedi, Dambala, Erzulie, Kalfu, Legba, Ogoun und Shango)

Die Aztlanti sind auch das Pantheon, mit denen ich mich bisher am wenigsten auskannte.

Die nordischen und grieschichen Götter hat man hierzulande ja schon öfter gehört, zumindest einige davon. Ich meine die Stories um Odin, Thor und Loki sind halbwegs bekannt, und spätestens seit Xena, Hercules & Co. im Fernsehen laufen kennt man auch Zeus, Ares, Poseidon etc.

Bei den Ägyptern haben die meisten wohl auch schon mal den ein oder anderen Namen (Osiris, Horus, Set) gehört...

Die Loa des Voodoo sind vielleicht nicht ganz so bekannt, und die japanische Mythologie dürfte auch den wenigsten bekannt sein...

Was bei den Azteken am meisten nervt sind wohl die furchtbar schwer auszusprechenden Namen

Japp, den Trailer habe ich auch letztens im Kino gesehen. Spontane Reaktion meinerseits: "Den will ich sehen!" Vermutlich zusammen mit meiner kompletten Scion-Runde.

Und nur so am Rande, weil ich gerade angefangen habe das zu lesen: Neil Gaimans "American Gods" greift ebenfalls das Thema "Antike Götter und deren Nachfahren in der Moderne" auf...