Alexander

  • Gestern haben wir uns "Alexander" angeschaut obwohl er uns abgeraten wurde.
    Nun, wir waren KEINESWEGS enttäuscht!
    Wieso Leute ihn nicht gut finden kann ich nicht nachvollziehen. Oliver Stone tat wieder mal sein Bestes um auf angenehme Weise Kontroverse zu zeigen.
    Eigentlich war die meist gehörte Kritik "ein Schwulenfilm", aber was erwartet man wenn Stone einen Film macht über die alten Griechen? Mann-Frau-Romancen? Doch wohl kaum!
    Oliver Stone ist jemand der sich Mühe gibt sachen recht unverblümt dar zu stellen und in diesem Film ist es nun einmal die Tatsache dass die alten Griechen in Sachen Liebe wenig oder gar keinen Unterschied machten zwischen Mann und Frau, es sei denn zur Heirat.
    Dass er deshalb auf IMDb nur 5.5/10 bekommt ist ja einleuchten, da der Film ja bisher vor allem vom zimperlichen amerikanischen Publikum bewertet worden ist.

    Einige bekannte Schauspieler waren: Anthony Hopkins, Angelina Jolie, Val Kilmer, Christopher Plummer und natürlich Colin Farrell als Alexander und ich muss sagen, vor allem Angelina Jolie hat mich angenehm überrascht. Sie kann also noch was Anderes als hässlich sein mit ihren Glubschaugen die in ihrer Rolle als Olympias, die Mutter von Alexaner, nicht einmal auffielen. Ich musste sogar einige Male gucken ob sie's tatsächlich war.
    Anthony Hopkins spielte den alten, greisen Ptolemaeus, als er bereits Pharao war. Viel musste er nicht tun, also ihn zu beurteilen wäre nicht sehr gerecht.
    Seltsam anmutend war Val Kilmer in der Rolle als Philippus, Vater von Alexander. Der sonnst so gutaussehende Frauenschwarm sah fast grauenerregend aus und spielte einen halben Barbaren.
    Die Schlachten waren grossartig und chaotisch. Vor allem die Dschungelschlacht in Indien war unübersehbar als Zuschauer. Sehr bald wusste man nicht mehr wer denn nun genau wer war, so wie es in solchen Kriegen wohl auch der Fall gewesen sein musste.
    Die Story war hier und dort vielleicht etwas langsam aber langgezogen fand ich den Film nirgends.
    Die Charaktere wurden wunderbar ausgearbeitet und wirklich gut in Szene gesetzt.
    Die Kameraführung und Montage war ebenfalls 1A.

    Das Einzige was ich nicht nachvollziehen kann ist in wiefern der Film wohl oder nicht die unverblümte Wahrheit darstellte. Ich kenne das Leben des Alexanders des Grossen nicht und kann somit keinen Vergleich ziehen.

    Fazit: Qualität ohne grössere Mängel. Hat sich seine 7/10 durchaus verdient.


    Antony Hopkins als der alte Ptolomaeus:
    http://users.pandora.be/kennin/grafs/ptolomaeus.jpg


    Val Kilmer, Angelina Jolie und Colin Farell als Philippus, Olympias und Alexander:
    http://users.pandora.be/kennin/grafs/a…asphilippus.jpg

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    Sinjoor Elegast Vandervenga, ehem. Kuslik-Galahan
    Oberst des Ordens des zweifach geheiligten Famerlors.

    DVD-Profiler

  • Oh ja, ich möchte mich hier nicht über die unsäglich hanebüchene Story aufregen (in dieser Hinsicht war der Film nicht einmal so schlimm wie Gladiator oder Troja), doch eines stank mir gewaltig. Nicht eine Rolle in diesem Machwerk hat auch nur annähernd meinen (ganz persönlichen) Vorstellungen der Personen entsprochen. Und das Make-Up war geradezu gräßlich. Angelina Jolie als alte Mutter Olympias! Das war nicht einmal mehr witzig! :flop:

  • Ich fand den Film gut, vor allem die Schlachtszenen waren wie ein Krieg sein sollte: schmutzig und unübersichtlich, man verliert die Lust auf Krieg. Die Stary war mMn recht gut aufgebaut. Naja, was mich gestört hat war halt das mit der Mann-Mann-Beziehung, mir ist schon klar das es da reingehört und der Film wäre ohne unvollständig gewesen, aber musste es wirklich so extrem sein? So derbe Schnulzszenen kommen selten in Filmen vor!

  • Wie kommen die Leute eigentlich darauf, diese ´Mann-Mann-Beziehung´ so mir nichts, dir nichts mit den Makedonen zu verbinden. Homosexuelle Beziehungen waren im Alten Griechenland und erst recht in Makedonien sehr verpönt. Die Knabenliebe, also die ´Beziehung´ eines ÄLTEREN Mannes zu einem Jüngling zwischen 12 - 17 Jahren ist etwas anderes gewesen. In erster Linie nämlich eine Einführung in die Gesellschaft durch einen erfahrenen Lehrer., dazu gehörten eben auch die Heranführung an die Sexualität sowie die gekonnten Ausschweifungen beim Gelage. Und von Alexander geben die späteren Quellen dazu nicht das geringste her.

    Dieser Teil des Films ist genauso übel recherchiert wie es die billigen Plastikimitationen der Bronzefiguren waren, die lächerlichen Bildnisse Alexanders oder die weißbelassenen Marmorstatuen. Hermen, also Bildnisse auf Stelen, gab es erst sehr, sehr viel später (abgesehen von denen des Hermes). Ebenso wie das Make-Up, die zum Würgen anregende Theatralik und die miserable Besetzung war auch die Ausstattung zum Niederknien... (zum Zwecke des Erbrechens, versteht sich!)

    Versteht mich nicht falsch: Diese Fehler finden sich in den meisten Schinken (mein Archäologenherz blutet). Doch vertrat dieses Machwerk ja den Anspruch historischer Authentizität - und zwar lautstark. Das Mitwirken unzähliger Historiker und Archäologen wurde als DAS Markenzeichen gepriesen. Keine Frage, selbst ernstzunehmende amerikanische Historiker würden solch einen Unfug NIE veranstalten. Der gute Oliver Stone hat wohl den ´Ei-ti-tai-Selbsthilfe-Kurs-für-Freizeit-Historikstudenten´ für seine Hintergrundrecherchen konsultiert.

  • Also ich fand den film sehr unterhaltsam, wenn nicht sogar großartig.
    Nichts weltbewegendes aber doch ein sehr guter film.
    Wir waren in Troja mit unserem Geschichte Lk drinn, und ebenfalls in alexander, und selbst unser Geschichte Lehrer ( der wircklich der totale Brain ist)
    fand nichts nennenswertes, was man an Alexander Historisch bemängeln konnte, während bei Troja das zum Kotzen viel war ( einenteil der fehler habe ich unter Schlechteste Filme aller zeiten geposted).
    Die Schlachten, waren so wie sie wircklich waren, grausam und blutig.
    Während bei Herr der Ringe ( versteht mich nicht falsch ich finde den film genial) alle pferde von Rohan 20cm von einander weit weg stande, waren es bei Alexander realistische abstände, und es war zum teil wircklich Chaotisch.
    Ebenfalsch hatten die Regiseure von Alexander Historisch berater ( was man auch bei den zukunftsplänen von A. sehen konnte , z.b. Rom ankreifen usw.)
    uns dies konnte man von Troja nicht gerade behaubten.
    Und das Homoliebe unter Männern verpönnt war, davon ist mir beim besten willen nichts bekannt.

  • Zitat

    und selbst unser Geschichte Lehrer ( der wircklich der totale Brain ist)
    fand nichts nennenswertes, was man an Alexander Historisch bemängeln konnte,


    Dann wechsel deinen Geschichtslehrer. Der ist nämlich schlecht ausgebildet und ein Aufschneider!

    An den historischen Vorgängen von Schlacht und Vormarsch möchte ich ja gar nicht ausgesetzt haben (das war im Rahmen der Möglichkeiten nicht mal schlecht!), doch wenn ein Geschichtslehrer behauptet, der Film hätte keine tiefgreifenden Mängel, ist er entweder ein Ignorant oder, wie gesagt, schlecht ausgebildet. Oder er kennt die überlieferten Daten auswendig, überprüfte sie kurz, befand sie für gut und beließ es dabei ... Ach, nein, dieses ´ODER` hätte ich mir sparen können; Ignorant hatte ich ja schon! :lol:

  • ok dann nenne mirt doch bitt mal die Tiefgreifenden Fehler damit ich sie meinem Lehrer vorwerfen kann ^^. :lach:

  • Was für ein schreckliches Machwerk! Ich hab mich mit Alex dem Großen nie besonders auseinandergesetzt, aber ich hab gehört, dass er die ganze damals bekannte Welt unterworfen und dabei deutlich mehr als ZWEI Schlachten geschlagen hat. Außerdem soll er wohl schwul gewesen sein. Im Film kams mir so vor, als sei das "der Große" auf seinen Freund unterm Lendenschurz bezogen, und die Welt hat sich nebenbei vo selbst erobert. Aber nicht um Beute zu machen! Nein, Alexander war der erste echte Amerikaner, der Krieg führt, um den Menschen Frieden zu bringen und sie zu versöhnen. Was für ein Blödsinn. Das ist gensauso blöd, wie wenn man glaubt, die Griechen hätten Troja wegen Helena angegriffen.

    Wenigstens waren die Schlachten schön blutig. Aber warum muss alles rot eingefärbt werden, wenn Alex verletzt wird? Hat mir die letzte Schlacht zur Hälfte versaut. Naja, Oliver Stone halt. Und Angelina Jolie war eine absolute Fehlbesetzung. Sie hat zwar nicht schlecht gespielt, aber die Mutterrolle will man ihr irgendwie nicht abnehmen.

    Was ich bei Troja vermisst hab, war hier eindeutig zu viel. Insgesamt war mir der Film zu lang und zu schwul und zu nervig und zu ...
    Gibt 2 von 10 makedonischen Jünglingen.

    "Söldner? Ich bevorzuge eher das Wort 'Renditeorientierter Abenteurer' "

  • @The-Dude: Sorry, übersehen! s. DSensemann = Tenor des Filmes!

    Und mir ist keine Quelle bekannt, die behauptete, Alexander wäre schwul gewesen! Dammich!

  • Zitat

    aber ich hab gehört, dass er die ganze damals bekannte Welt unterworfen und dabei deutlich mehr als ZWEI Schlachten geschlagen hat.

    Natürlich hat er mehr als zwei schlachten geschlagen, aber mehr als zwei schlachten machen den Film langweiliig und unintteressant ... ausser natürlich du bist jemand der einen Film anhand seiner Blutigen Schlachten beurteilt und dann bist du sowiso nicht der Mensch der nen Film beurteilen sollte.


    Zitat

    Aber warum muss alles rot eingefärbt werden, wenn Alex verletzt wird? Hat mir die letzte Schlacht zur Hälfte versaut.

    Das war der Symbolische "rote Schleier" durch den Alexander gesehen hat ... künstlerisches Stilmittel um der Situation tiefe zu verleien ... keine der Schlachten waren dazu gedacht zu amüsieren, die waren lediglich dazu da um nachdenklich zu machen bzw. um abstossend zu sein, man sollte die lust auf schlachten verlieren .. also von wegen versaut und so

  • Hm, ich glaube, du hast meinen Beitrag etwas falsch verstanden. Ich will damit sagen, dass der Film völlig falsche Akzente setzt...

    Und du solltest es mir überlassen, ob ich FIlme bewerte, oder nicht. Und auch die Kriterien solltest du mir überlassen.
    Im Übrigen benutze ich ganz gerne rhetorische Fragen... schriftstellerisches Stilmittel, um größere Wirkung und mehr Tiefe in einen Text zu bringen... Un Ironie und Sarkasmus, aber das verstehen die wenigsten Menschen auf diesem Planet, ist ein schwieriges, leicht misszuverstehendes Stilmittel.

    Ich bin auch niemand, der sich an Schlachten amüsieren, oder gar aufgeilen will, wie du mir das unterschwellig unterstellst. Ich möchte in einem historischen Drama Realismus, und ich kenne ein paar (Kriegs-)Filme, die es geschafft haben, mich nachdenklich zu stimmen, auch ohne dass auf einmal alles durch einen Schleier des Todes gesehen wird. Für mich hat dieser Schleier den Kampf lächerlich gemacht. Und der Film war bestimmt kein Anti-Kriegsfilm im eigentlichen Sinne, der wollte unterhalten. Wenn du in den Film so was wie eine "Krieg ist böse"-Message hineininterpretieren willst, solltest du ihn vll. noch mal anschauen (zum Vergleich, ich hab ihn vier Mal gesehen, bevor ich ihn hier bewertet hab...).

    "Söldner? Ich bevorzuge eher das Wort 'Renditeorientierter Abenteurer' "

  • Da Sarkasmus schriftlich immer ein wenig schwer zu verstehen ist nehm ich das mal so hin, Das hat sich mal wieder wie so ein beitrag im HdR-Thread angehört wo ich gemeint hab: weniger geschnulze mehr geschichte und jemand anderes antwortete: ja, genau meine meinung: weniger geschnulze und mehr Gemetzel, davon gibt es heutzutage genug und danach hat es sich angehört. Sarkasmus und so weiter verstehen die meisten nur wenn sie dazu gesichter sehen bzw. Szimmen hören können.

    Und wenn ich das mal so sagen darf, jeder meiner Freunde und Kommolitonen die den Film sahen haben die "Krieg-ist-ekelhaft"-message da reininterpretiert.

  • Dann möchte ich mich auch mal zu diesem Film äußern. Persönlich hat mir der Film nur eher mittelmäßig gut gefallen und das Einzige, was ich auch nur etwas ansprechend fand war die Darstellung Alexnaders in Hinblick auf seine Zerrissenheit zwischen Mutter, Heimat, Krieg, Orient, Abendland, Heldenhaftigkeit, Weltherrschaft und Verbrüderung der Menschen.
    Das hat der Film sehr schön gezeigt und meiner Meinung nach kam er damit Alexander, auf jeden Fall wie ich ihn mir vorstelle, sehr nah. Alles andere ist oft zu kurz, mal zu lang, dann wieder fehlerhaft oder, trotz Stone, zu amerikanisch.
    Für ein Leben, dass zur Hälfte aus Krieg und Eroberung bestand wurden mir sowohl die Schlachten als auch allgemein das Soldatenleben viel zu kurz, wenn nicht sogar gar nicht vorhanden behandelt.
    Dafür hatte man den Eindruck, dass Alexander sein ganzes Leben nichts anderes gemacht hätte als seine Feldherren anzuschmachten. Nichts gegen griechische Männerliebe, die wie Augurus schon sagte nicht mit Homosexualität zu verwechseln ist, aber hier war des Guten etwas zu viel getan. Dann meine Frage, warum man die Liebesszene mit Roxane so ausgeschlachtet hat? War es dem guten Stone doch etwas zu viel Schwuchtelei und er musste das amerikanische Publikum besänftigen? Wo ist übrigens Alexanders erste Frau abgeblieben? Ach war das schon wieder ein Zerhackstücke. Dazu ein völlig fehlender Feldzug in Kleinasien, der eigentlich der interessantere ist, weil da noch alles auf Messers Schneide steht. Eine fehlende Befreiung Ägyptens, die immerhin auch den Besuch in Siwa und damit den 'Beweis' für Alexanders göttliche Abstammung beinhaltet.
    Der grausame Partisanenkrieg nördlich des Hindukusch wird einfach so nebenbei abgetan, die missglückte Durchquerung Indiens völlig falsch dargestellt und der Freundesmord Alexanders zur falschen Zeit begangen. Manchmal frage ich mich, ob entweder in Amerika nur Deppen herumlaufen, die sich Historiker nennen, oder man die einfach nicht fragt, wenn so ein Film gemacht wird. Denn erklären, aus künstlerischer Sicht, kann ich mir die vielen Fehler nicht.
    Deshalb bekommt der Film von mir 5 von 10 Punkten, da er immerhin ganz unterhaltsam ist, wobei etwas langatmig, wenn man sich mit Alexander gar nicht auskennt und mir die Darstellung von Alexander sehr gut gefallen hat.

    Wenn es sein muss, muss es auch gemacht werden. Ist nur noch die Frage, wer es macht. Ich ruh mich nämlich gerade aus.

  • Tj adas ist ja das Problem, auf der einen Seite meinst du der Film währe zu lang, aber auf der anderen willst du noch mehr schlechten, den einzug in Ägypten usw.
    Wobei ich sagen muss, dass dies auch einer meiner Kritikpunkte war, ich habe mich sehr auf den Einztug in Ägypten gefreut, da
    die Grie´chen die Ägypter ja verehrten und viel von ihnen abgekuckt haben. ( die waren sowas wie die Griechen heute für uns sind)
    Tja doch wie hätte man das ganze noch reinbringen können ?
    Die "schwuchteleien " ( wie du sie nennst) rausschneiden, hätte den nicht gereicht.
    Also ein 2teiler :rolleyes2:
    Ich habe keine Ahnung was ist euer Vorschlag.

  • Zitat

    da die Grie´chen die Ägypter ja verehrten und viel von ihnen abgekuckt haben. ( die waren sowas wie die Griechen heute für uns sind)


    Darüber ließe sich trefflich streiten! Aber sei´s drum!

    @Siwa:
    Sowohl in politischer wie religiöser Hinsicht ist Alexanders ´Anwesenheit´ in der Oase ein absoluter Höhepunkt in seinem Leben als Mensch und Machthaber! Er wird quasi als Gottherrscher legitmiert und ´erobert´ das (ohnehin nicht mehr wehrfähige) Ägypten. Ob ihm das auch die Befriedigung verschaffte, die wir da gerne hineinlesen möchten, bliebe dann immer noch der künstlerischen Freiheit unterworfen.

    Aber anstatt ins Blaue hinein zu phantasieren und Klischees darzustellen, von denen man denkt, sie verkauften sich am besten (funktioniert ja nicht, der Film scheint ja zu floppen!), hätte man die wenigen spannenden Passagen, die schon die Antike bewegten, aufgreifen können. In der Antike wurde interessanter und unterhaltsamer spekuliert und plakatiert als in diesem Machwerk, daß sich die Zähne daran ausbeißt, authentischer zu wirken als überhaupt möglich ist (und es schafft es ja auch nicht im mindesten!)