Eure Meinung zu Religion...

  • Fortsetzung aus dem Forum Archiv

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    Ich bezieh mich jetzt einfach mal auf diverse Aussagen, die in den letzten Posts seit meinem letzten Post gemacht wurden.

    Aus der Erkenntnis, dass man soziale Regeln brauch, um zusammenleben zu können, muss noch lange keine Religion entstehen. (Es kann aber ein Faktor sein.) Ein religiöses Weltbild entsteht erst aus der Erkenntnis, dass der Mensch nicht allein physikalisch determiniert ist, sondern einen Transzendenzbezug hat. Religion kann man nicht auf Regeln und Gesetze beschränken. Religion bzw. Weltanschauung betrifft den Menschen in seiner Existenz. Sie befasst sich nicht nur mit der Frage \"Was soll ich tun?\", sondern auch mit \"Was ist der Mensch?\". Diese beiden Fragen hängen natürlich eng zusammen.

    Der Monotheismus des Judentums war tatsächlich etwas Neues. In anderen Kulturen oder Völkern gab es nur den Polytheismus, bei dem es aber durchaus öfter vorkam, dass es einen oberen Gott gab. Aber es gab ansonsten keine Religion, die gesagt hat: \"Es existiert nur ein Gott!\" Dabei muss man natürlich sagen, dass dies auch eine Entwicklung durchgemacht hat. Im AT (Alten Testament) findet man in einigen Büchern noch Spuren des Polytheismus wenn z.B. von GÖTTERsöhnen gesprochen wird oder so.

    Es wurde auch die Unterdrückung anderer Ansichten angesprochen, weil man glaubte, die alleinige Wahrheit in Händen zu halten. Diese Unterdrückungen waren, so musste die kath. Kirche einsehen, nicht mit dem christlichen Menschenbild vereinbar. Nach diesem Menschenbild ist der Mensch frei und kann auch nur aus freiem Willen glauben. Erzwungener Glaube ist kein Glaube. Bis zum II. Vatikanischen Konzil (60er Jahre) wollte die kath. Kirche jedoch nicht die Religionsfreiheit als Menschenrecht anerkennen. Sie pochte auf das \"Recht der Wahrheit\" und verkannte dabei, dass das Recht des Menschen ein viel höheres Gut darstellt, auch wenn die Kirche tatsächlich die einzige Wahrheit haben sollte. Im II. Vaticanum jedoch vollzog die Kirche hier eine Wende vom Recht der Wahrheit zum Recht des Menschen und fordert sogar das Menschenrecht der Religionsfreiheit.

    Deltka:
    Die Bibel (v.a. das AT) ist noch stärker als der Koran eine Ansammlung vieler philosophischer Strömungen. Allein in den ersten 5 Büchern Moses gibt es mindestens 4 Autoren bzw. Redaktoren, die diese Bücher so zusammengestellt haben. Diese \"Autoren\" haben verschiedene Intentionen, die aus verschiedenen Erfahrungen in verschiedenen Zeiten und auch Kulturen resultieren. Es gibt also quasi nicht DIE Theologie des AT, sondern verschiedene Theologien. Und mit manchen dieser Theologien hab ich meine Probleme. Aber wenn Gott Krieg schickt, um sein Volk zu strafen muss man sich fragen, in welcher Zeit der Text geschrieben wurde. Dass Böses (das die Israeliten getan haben) mit Bösem (das Gott schickt) vergolten wird, war die natürlichste Sache der Welt, zumal Gott und die Israeliten einen Bund geschlossen haben, den die Israeliten als erstes brachen. Damit hat Gott nun mal das Recht, in dieser Weise einzugreifen (ich spreche aus damaliger Sicht). Erst viel später kam man auf die Idee, dass Gott nicht wirklich das Leid des Menschen will, auch wenn dieser Böses tut. Dies führt zu der Idee vom barmherzigen Gott, der sich im \"Neuen Bund\" in Jesus Christus ausdrückt.
    Mit dieser Vielheit und Uneinheitlichkeit der Bibel muss glaube ich jeder Probleme haben, und es ist auch jedem selbst überlassen, wie er damit umgeht. Aber man kann ruhig mal hinter diese Uneinheitlichkeit fragen. Da gibt es einiges drüber zu lesen. Damit könnte man Bibliotheken füllen. (Und diese Literatur ist natürlich genauso uneinheitlich.) ;o>

    Jetzt muss ich zwei Dingen noch ganz kurz widersprechen: Der Islam ist ganz sicher nicht aus dem Christentum entstanden, da der Islam Jesus nicht als den Christus ansieht, sondern als einen unter vielen Propheten. Wäre er aus dem Christentum entstanden, so wäre Jesus im Islam auch der Christus, da gerade dies das Besondere am Christentum ist. Jedoch ist der Islam mit dem Judentum und den Christentum \"verwandt\".
    Die zweite Sache ist die, dass letzteres keineswegs ungern gehört wird, sondern immer wieder betont wird. Diese drei Religionen gehören zu den sog. abrahamiden (oder so ähnlich) Religionen, d.h. sie gehen auf Abraham als Stammvater zurück. Und gerade der Dialog unter diesen Religionen wurde in den letzten drei Jahrzehnten immer stärker vorangetrieben. Es wird mit Freuide wahrgenommen, dass diese Religionen sehr viel gemeinsam haben.

    Hillus

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    Bringt jemand die Leute dazu, zu denken, dass sie denken, so lieben sie ihn. Bringt er die Leute aber wirklich zum denken, so hassen sie ihn.

  • Meinen Eintrag hats grad eben nicht geschluckt, also noch einmal:

    1katholische Religion:
    Wie Hillus erwähnt hat, sind in der Bibel einfach viel zu viele Widersprüche oder nicht zusammenpassende Dinge. Konkrete Beispiele habe ich keine, da ich diesen Schwachsinn(meine Ansicht) so schnell wie möglich vergesse. Aber wahrscheinlich kommt es daher, dass das neue Testament 200 Jahre nach Jesus Tod aufgeschrieben wurde. Natürlich wird dann etwas erfunden und übertrieben. Das ist wie bei Stille Post. Vorne was rein, am Ende kommt irgendein Quatsch raus.
    2. Mormonen:
    Zählen die eigentlich als Religion. Eigentlich sind sie ja eine Sekte, aber bei mindestens 6 mio. Mitgliedrn, will ich mal nicht so sein.
    Bei den Mormon sind die Widersprüche leicht zu endtecken. Nehme man sich mal einfach, wie das Buch Mormon entstand. Ein seltsamer Mann, behauptet durch götlliche Visionen zu sieben goldenen Tafeln geführt worden zu sein, auf denen angeblich über 2000v.Chr. ein Volk seine Religion schrieb. In hebräisch und alt ägiprisch. Und das in Amerika!
    Die Übersetzung des Buches ist nicht minder verwunderlich. J.Smith(Gründer des Mormonismus) legte einen Stein(natürlich auch sponsored by Gott) in einen Hut(der war menschlich) legte seine Gesicht in das Hutinnere und erzählte einem Schreiber, was in den Platten steht, die nicht einmal im Raum oder neben an anwesend waremn. Übringens hat niemand diese Platten je gesehen, natürlich gibt es sieben Zeugen die es behaupten, aber 5 waren Verwandte und 2 schuldeten J.Smith noch etwas.

    "I was playing poker the other night ... with Tarot cards. I got a full house and four people died." [br]Steven Wright

  • Cheng ad1
    Biebel ist das was man daraus liest. Ich denke nicht das man ueber ein so bedeutendes Werk einfach hinwegsehen kann. Immerhin ist es das 2 verbreitetste Buch der Welt. Das verbreitetste lass ich hier lieber weg...
    Je nach dem wie man die Biebel list ergeben sich unzaehlige moeglichkeiten der Auffassung. Wenn es fuer dich nur Schwachsinn ist ist das auch gut so :)
    Cheng ad2
    Ich bin mir nicht ganz sicher wie sich Sekte deffiniert aber meines wissens ist jede Religionsgemeinschaft die nicht von Vater Staat anerkannt ist eine Sekte. Korrigiert mich wenn ich falsch liege.
    Das mit den Tafeln in alt aegyptischen klingt fuer mich nicht so sonderbar. Es ist ja mehr oder weniger bekannt das agyptische einfluesse auch in suedamerika zu finden sind. bei nordamerika weiss ich es nicht ... da mit dem Hut und dem Stein kenn ich nicht *gg* klingt aber cool - sollt ich auch mal probieren :D
    Und fuer mystisches oder magisches oder wie man das nennen will spielt Entfernung in allen 4 oder mehr dimensionen keine rolle ;) zumindest meiner auffassung nach nicht.
    Wer braucht schon zeugen wenn er glaubt ;) fuer das Christentum gibt es gar keine Zeugen - oder irr ich mich ?

    @Hillus
    Deinem ersten absatz kann ich nur zustimmen :D
    Allerdings ist der Monotheismus keine juedische Erfindung. Wie schon weiter oben erwaehnt ist es auch schon bei den alten Aegyptern vorgekommen. Aber eben wieder verworfen worden. Der Polytheismunsansatz koennte auch von der Beschaffenheit Gottes die in der Bibel beschrieben wird abhaegen bzw von den Texten aus denen die Biebel entstanden ist - wenn man so will.
    Das mit der \"Recht der Wahrheit\" ist eine sehr gefaehrliche sache.. und ich wusste nicht das es laut Vatikan schon aufgehoben wurde - ich glaube es wurde nur entschaerft - denn meines wissens ist der Vatikan noch immer ganz fest davon ueberzeugt die einzig richtige wahrheit zu kennen - und das den anderen auch uebermitteln zu muessen.
    Das Gottesbild im wandel der Zeit find ich irgendwie nett. Ob ihm das wohl gefaellt das er von einem harten Kerl zu einer Mutti mutiert ist *ggg*
    Das es mit freuden wahrgenommen wird das sich die 3 abrahamiden Religionen so aehnlich sind bezweifle ich doch stark. Es ist wie in der Ringparabel - Alle sind \"gleich\" (die ringe) und doch behauptet jeder er haette den \"echten\" und die anderen liegen falsch. Wenn sich religionen gut vergleichen lassen ist das doch noch eher ein Konfliktpunkt. Bei Aepfel und Birnen laesst sich eben nicht so gut streiten wie ueber die verschiedenen Apfelsorten.
    Alles ist wie immer nur fuer mich und meine Welt gueltig, und erhebt keinen anspruch auf Richtigkeit
    So denn

    Mindrosch

  • ich finde es nur interessant wie ihr euch auf so wenige religionen beschränkt. was denkt ihr den bitte von den ganzen naturrelligionen in afrika, indien, ja selbst hier in europa! diese reliogionen erlangen immer mehr an popularität, allein aus dem grund, dass die religionen die bis jetzt aktuell waren anscheinend nicht die wirkung haben die man sich erhofft hat. viele jugendliche,welche das tragende fundament der religionen sind, springen vom christentum ab weil es ihnen, ich zitiere:, \"langweilig wird\"! die jahre alte religion wie wir sie kennen stirbt und wird durch eine aufgefrischte ersetzt. wovon ich hier rede sind natur religionen aus afrika wie, voodoo, juitsu(oder wie das heisst) oder hier in europa herrscht der drang zu new-age. dies sind alles religionen die immer mehr interesse wecken besonders bei jugendlichen, da diese eine religion wollen in der auch mal was passiert. diese religionen haben ihre grundlage aus legenden, erfahrungsübermittlung von stammesälteren, jahrhunderte alte bücher. viele fühlen sich, gerade da diese religionen nicht so alt sind, zu ihnen hingezogen, damit sie etwas handfestes haben an dass sie glauben können. es ist einfach so das in unserer heutigen welt zu viel passiert was der mensch einfach nicht mehr kontrollieren kann und so versucht er sich zu verändern bzw. ein neues medium zu finden, dass ihm die möglichkeit gibt die kontrolle wiederzu erlangen. der mensch ist nunmal von natur aus so und das kann niemand bestreiten. testet euch selbst: stellt euch vor ihr fahrt auf der autobahn mit 140km/h und ihr last für einen bruchteil einer sekunde das lenkrad los, als plötzlich eurer vorderer rechter reifen platzt und ihr anfangt zu schleudern. was macht ihr? jeder mensch versucht das lenkrad zu greifen und die KONTROLLE über das fahrzeug wiederzuerlangen, richtig. ein mensch brauch die kontrolle sonst fühlt er sich in seiner natur bedroht. niemand könnte das lenkrad loslassen und es einfach geschehen lassen was geschehen soll. deswegen fühlt der mensch sich zu einer religion hingezogen, in der er die möglichkeit besitzt direkt einfluss auf sich, sein schicksal und sein umfeld zu nehmen. das ist was diese neuen religionen einem bieten und ihr könnt mir nicht erzählen, dass ihr euch nicht, allein durch den gedanken, gereizt fühlt von solchen möglichkeiten. wenn man mal darüber nachdenkt ist es wirklich das was man eigentlich will: die kontrolle haben über das was man tut, das was daraus wird und das was ist. sobald ihr diesen gedankenzug vollendet habt seht ihr welchen reizen der mensch ausgesetzt ist ohne wirklich zu wissen worauf er sich einlässt. unsere jugend ist täglich mit diesen gedanken konfrontiert und springt deswegen von den ursprünglichen religionen ab. ich persönlich halte diese veränderung für weniger dramatisch und sehe sie eher als eine auffrischung der verkorksten gesllschaft solange diese religion nicht in irgend einer weise ausartet. wie dies geschehen will ich garnicht ausführen.
    das war jetzt zwar viel um nichts aber ich denke das man immer noch, in fragen religion, wesentlich weitergefächerter sehen muss, um das thema überhaupt zu begreiffen!!!

  • Also bei der obigen diskussion ging es ja um die bibel und in folge dessen um die abrahomiden relligionen *g* in dem fall sind Naturreligionen nun mal ausgeschlossen. - zumindest hab ich\'s so verstanden.
    Mir selbst ist noch nicht bewusst geworden das einige bekannte oder ueberhaupt laeute aus meinem umfeld zu einer \"naturreligion\" gewechselt haben. Ich selbst bin ORB (ohne religioeses bekenntniss). Und mir waere noch nicht aufgefallen das ich einen eingeschraenkten Handlungsraum bzw fehlende Kontrolle habe. Wenn ich auf der Autobahn fahre kann ich noch immer das Lenkrad festhalten um bei deinem beispiel zu bleiben. Also bitte erkaer mir doch warum ich eine Religion benoetige um die kontrolle ueber mich selbst zu haben !? Religion ist doch wohl eher dazu gut kontrolle ueber andere zu erlangen. Und ich denke das viele junge laeute von den \"normalen\" Religionen abspringen weil sie erkannt haben das es eigentlich auch ganz gut ohne lebt, glaube ich zumindest. Und Voodoo ist fuer mich keine Religion sondern eine Magische Praktik, bzw eine Religion die den bezug zur Magie noch nicht so ganz verloren hat.
    Und wenn jetzt einer sagt es gibt keine magie dann verweise ich jetzt mal ganz fix auf Jesus *g*

    Mindrosch

  • Zitat

    natur religionen aus afrika wie, voodoo, juitsu(oder wie das heisst)


    Ich hoffe du meinst da nicht Jiu-Jitsu. Das lommt erstens nähmlich aus Japan, zweitens ist das Kampfsport, KAMPFSPORT und keine Religion. Und da wird kein Meter Religion an die Schüler weitergegeben. Bitte stell mich richtig wenn ichs falsch sehe, ansonsten muss ichs dir wohl mal zeigen was das is*g*

    "I was playing poker the other night ... with Tarot cards. I got a full house and four people died." [br]Steven Wright

  • Also von einem Aufblühen von Naturreligionen weiss ich auch nichts, mal abgesehen dass die ganz stark in der mInderheit sind.

    Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse alles, was du sagst. (Matthias Claudius)

  • Cheng:
    Ich finde es natürlich ziemlich schade, dass Du das was in der Bibel steht einfach als Schwachsinn abtust, bloß weil sich darin verschiedene Positionen ausdrücken. Die Bibel ist nun mal nicht ein einheitliches Werk, sondern besteht aus vielen Büchern. Und gerade in der Vielfalt liegt der Reichtum des Buches. Ich glaube jeder, der sich ernsthaft mit der Bibel beschäftigt, wird das niemals als Schwachsinn abtun. Schwierigkeiten im Verständnis wird wohl jeder haben, und einige Dinge (die einen mehr, die anderen weniger) ablehnen wird wohl auch jeder. Aber eine Auseinandersetzung ist der geistige Gehalt der Bibel allemal wert ([/b]geistige[b] Auseinandersetzung!!!).
    Im NT (Neuen Testament) gibt es wohl wenig Widersprüche/ Unstimmigkeiten. Wohl aber im AT. Und das liegt daran, dass die Zeitspanne, in der das AT entstanden ist, mehrere tausend Jahre umfasst. Die Zeiten ändern sich, wie wir wissen, und damit auch die Probleme der Zeit. Es stellen sich neue Probleme und neue Fragen kommen auf. Bestimmte Vorstellungen von Gott lassen sich nicht mehr auf die neue Situation übertragen. Bestimmte Vorschriften werden hinfällig, ...... Das alles heißt noch nicht, dass alles, was vorher gedacht wurde, falsch war, aber dass man einiges neu überdenken muss. Was heute falsch ist, kann damals in der damaligen Situation richtig gewesen sein.
    Das NT wurde gerade mal in einem Zeitraum von ca. 150 Jahren geschrieben, wobei die ältesten Schriften (Briefliteratur) schon aus den Jahren 35-40 n.Chr. stammen, also kurz nach Jesu Tod und soviel ich weiß z.T. von Leuten, die Jesus persönlich kannten (Petrus). Das älteste Evangelium stammt ca. aus dem Jahre 60 n.Chr. (Markus).
    Dass manche Dinge nicht so passiert sind, wie sie aufgeschrieben wurden, bedeutet noch nicht, dass das falsch ist, was in diesen Texten ausgesagt wird. Jesus hat für die Leute eine besondere Bedeutung gehabt, er hat eine Message rübergebracht, die die Leute berührt hat. Und diese Message haben die Leute in diesen Texten ausgedrückt. In der damaligen Zeit hat man Dinge, die einem wichtig waren meist in Geschichten ausgedrückt. Diese müssen aber nicht unbedingt historisch richtig sein, um wahr zu sein. Mit den Fabeln oder Parabeln ist es ja ähnlich. Man erzählt eine Geschichte, die natürlich nicht historisch ist, die jedoch \"wahr\" ist.

    \"Religion\" zu definieren ist fast unmöglich. Aber die Mormonen sind denke ich im allgemeinen Sprachgebrauch eine Religion. Sekten sind immer Religionen. Den Begriff \"Sekte\" verwendet man normalerweise für kleine Religionsgruppen oder neue Religionen wie die Zeugen Jehovas. (@Mindrosch:)In Deutschland gibt es keine \"Anerkennung\" bestimmter Religionsgemeinschaften. Es werden alle gleich behandelt, sofern sie sich an die grundlegendsten Rechte (Würde des Menschen, Persönlichkeitsrechte) halten.
    Der Begriff \"Sekte\" existiert im deutschen Recht nicht. Dort gibt es nur \"Religionsgemeinschaften\" oder \"Religionsgesellschaften\". Diesen werden die sog. \"Weltanschauungsgemeinschaften\" gleichgestellt. Prinzipiell kann man über den Daumen gepeilt sagen, dass Religionen den letzten Sinngrund außerweltlich sehen und Weltanschauungen sehen diesen innerweltlich. Dies ist aber keine letzte Definition, da ein paar Gruppen durch dieses Raster fallen, aber grob kann man das glaube ich so sagen.

    @Mindrosch:
    Es gibt keine LEBENDEN Zeitzeugen Jesu Christi mehr. Kommt aber aufs selbe raus.
    DOCH! Es stimmt wirklich, dass man sich über viele Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen freut. Es ist doch gut, wenn man merkt, dass andere auf das selbe Ergebnis kommt, wie man selbst. Das bestätigt einen in seiner Auffassung. Außerdem kommt man so in einen fruchtbaren Dialog. Dieses \"Recht der Wahrheit\" wurde auch tatsächlich abgestreift (nicht nur entschärft), sonst könnte man einen solchen Dialog gar nicht führen. Natürlich ist man der Auffassung, dass das, was man selbst glaubt richtig ist. Das bedeutet aber nicht, dass man nicht vom anderen etwas lernen kann. Vielleicht bestehen die Differenzen nur, wegen einer anderen Sichtweise. Man muss die Dinge von verschiedenen Seiten sehen, um sie beurteilen zu können (vgl. Betrachtung einer Häuserfront: von vorne sieht\'s super bunt aus, von hinten sehen die Häuser heruntergekommen aus; jemand der vorne steht schwärmt von den Häusern, jemand der hinten steht gerade nicht, und doch haben beide recht). Darüber muss man aber auf jeden Fall reden, sich austauschen. Nur so kann man Bereicherung erfahren. Alles das hat die kath. Kirche erkannt und ahndelt auch so mittlerweile. Nicht anders ist die Entschuldigung und Reue der Kirche für die Judenverfolgung im Mittelalter zu verstehen.

    @Mic:
    Ich beschränke mich einfach auf die Religionen, von denen ich Ahnung habe, und bei diesen auch nur auf die Dinge, von denen ich Ahnung habe. Da ich von den existierenden Naturreligionen fast nichts weiß, kann ich darüber auch nichts sagen. Zudem gibt es hier in Deutschland höchstens eine Handvoll Zugehörige zu diesen Naturreligionen.
    Für mich ist Religion gerade nicht der Versuch Kontrolle zu erlangen, sondern gerade das Gegenteil: Ich gebe Kontrolle ab. Über innerweltliche Dinge kann ich Kontrolle erlangen (zumindest theoretisch). Glaube ich aber an eine Transzendenz, in meinem Fall an Gott, so gestehe ich mir ein, dass nicht alles in meiner Hand liegt. Ich tue alles, was in meiner Macht liegt, damit mein Leben glückt. Wohl aber weiß ich, dass ich das nur bis zu einem gewissen Grad bestimmen kann. Den Rest lege ich vertrauensvoll in die Hände Gottes. Das ist kein Hände in den Schoß legen, beten und hoffen, dass Gott alles für mich macht. Nein, ich muss alles tun, was ich kann. Nur weiß ich, dass ich nicht mehr tun kann. Ich glaube, was Du meinst, ist eine Instrumentalisierung Gottes. Jedoch ist das falsch verstandener Glaube. Gott kann man nicht instrumentalisieren. Man kann nicht einen bestimmten Ritus durchführen und dann macht Gott das und das. Das wäre Magie. Man kann Gott zu nichts zwingen. Ich glaube eher, dass Menschen, die nicht an etwas wie Gott glauben, eher in der Versuchung stehen, alles kontrollieren zu wollen (ist aber nicht zwingend so).

    @Mindrosch:
    Wieso verweist Du bei Magie auf Jesus? Die Wunder die in der Bibel aufgeschrieben sind, sind kein magischer Vorgang. Das wird an verschiedenen Stellen immer wieder betont. Gott lässt sich zu nichts zwingen, durch kein Ritual. Es ist durchaus möglich, dass einige dieser Wunder gar nicht so passiert sind. Das ist aber meiner Meinung nach nicht besonders wichtig, ob oder ob nicht. Das wichtige ist, was die Autoren damit ausdrücken wollten. Sie wollten einen \"Beweis\" dafür geben, dass Jesus Gottes Sohn ist, dass Gott in ihm ist, und er in Gott. Selbst im NT wird deutlich, dass man nicht diese oder jene Handlung durchführen kann, um von Gott dieses oder jene Handeln zu erhalten. Nicht alle Anrufungen Gottes \"funktionieren\".

  • Die Widersprüche im Alten Testament haben meines Wissens mehrere Gründe: Zum einen die von Hillus angesprochene lange Dauer des Entstehens, zum anderen die Tatsache, daß es immer und immer wieder modifiziert wurde, um sämtlichen Dogmen einer institutionalisierten Kirche gerecht zu werden. Aus dem gleichen Grunde ist das Neue Testament auch geordneter und meiner Ansicht nach langweiliger, denn es wurde von vornherein als Richtlinie geschaffen und mußte nicht im selben Maße angepaßt werden wie das AT, bei dem auch noch - sowohl unbeabsichtigte und beabsichtigte - Übersetzungsfehler der Urtexte in rauher Menge hinzukommen; nicht zu vergessen auch die überwiegend mündliche Überlieferung. Die Bibel als Blödsinn abzutun, halte ich für einen Fehler, denn wie bei jedem historischen Dokument kann eine unbeeinflußte Betrachtung viele Erkenntnisse zu Tage fördern. Vielleicht nicht über das Seelenheil und die Weltformel, aber darüber, wie danach gesucht wurde.

    Religion ist, auf den kleinsten Nenner reduziert, die Anerkennung einer höheren Autorität. Ob das nun der alte Mann mit Rauschebart, ein Baum, der griechische oder römische Pantheon, die Sonne, der Himmel, das (eventell) personifizierte Gewissen oder eine generalisierte Moral ist, bleibt sich letztendlich gleich und nicht zuletzt jedem selbst überlassen.

    Magie hat meiner Auffassung nach nichts damit zu tun, einer überirdischen Macht seinen Willen aufzuzwingen, sondern ist vielmehr eine Erklärung (Oder Entschuldigung?) für das Unerklärbare. Ob man für die übernatürlichen Taten von Jesus\' nun den Begriff Wunder, Magie, Taschenspielerei oder Wissenschaft gebraucht, ist vom Standpunkt abhängig. Mindrosch hat den Standpunkt, daß Jesus ein Magier war, und ich sehe keinen Sinn darin, deswegen Wortklauberei zu betreiben. Die Trennung von \"göttlichem Wirken\" und \"Magie\" ist eine rein kirchlich-dogmatische, keine sprachliche.

  • @Hillus
    Das mit meiner Einstellung zur Religion gründet auf dem Religionsunterricht. Meine Religinoslehrerin hat immer alles schlecht erklärt, Fragen schlecht oder gar nicht beantwortet und dummerweise immer die Bibelstelle erzählt, die mir vollkommen falsch vorkamen. Ich hatte eh schon immer Zweifel an Religion, aber 4 harte Jahre lang diesen Unterricht über sich ergehen zu lassen, hat mir die Religion und die Kirche zum Missgunsten gebracht. Wenn du immer nur dumme Sprüche und unlogische Sachen hören würdest, würdest du auch sehr schnell eine Meinung haben

    "I was playing poker the other night ... with Tarot cards. I got a full house and four people died." [br]Steven Wright

  • Das typische : ich war gläubig dann kam die Firmvorbeireitung jetzt bin ich atheist.
    Aber ich weiß ja nicht ... sind eigentlich alle reli-lehrer unfähig den schülern religion nahe zu bringen ?

  • Nun Religionslehrer sind wahrscheinlich selbst nicht ganz von ihrer Sache überzeugt bzw. absolut das heißt sie haben sich wiedereinmal die Scheuklappen aufgesetzt. Deshalb dürften die meisten Religionslehrer auch aufgrund des schweren Themas oft nicht die richtigen Antworten auf die Fragen der Schüler wissen. Das es hierbei auch welche gibt die es gut rüberbringen können ist natürlich eine andere Sache. Doch leider sind die wie auf noch Lehrer in anderen Fächer sehr selten.

    Aber ich finde man braucht nicht unbedingt Lehrer um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Man kann ja auch versuchen sich selbst etwas über die Religionen beizubringen.

  • Ich kann über meine damalige Religionslehrerin nicht klagen ... Sie muß geahnt haben, daß sie auf unserer \"heidnischen\" Insel mit Bibel-Rezitationen nicht durchkommt und hat daher zum einen alle Weltreligionen gleichermaßen behandelt und zum zweiten stets Diskussionen zugelassen. Teilweise war es eher wie Philosophie-Unterricht (wie er sein sollte).

  • Bei uns wwurde auch über Weltreligionen \"geredet\". Das heißt, wir mussten auf Basis von selbst gesammelten Daten ein halbesHalbjahr lang Plakate und Referate zu erstellen. Aber am Ende wurden die Sachen teilweise oder garnicht gehalten. Und gesagt obs stimmt oder nicht erst recht nicht. Und dafür mussten wir in unserer Freizeit ewiglang schaffen. Deshalb ging mir meine Relilehrerin tierisch auf den Senkel.

    "I was playing poker the other night ... with Tarot cards. I got a full house and four people died." [br]Steven Wright

  • @Yerho:
    Tut mir leid, Dir widersüprechen zu müssen, aber das stimmt nicht, was Du über die Entstehung des Alten und Neuen Testamentes erzählst. Das Alte Testament wurde nicht von einer institutionalisierten Kirche verändert. Die Texte wurden so vorgefunden und (ich wiederhole mich) nicht verändert von der Kirche. Die Texte wurden 200-500 v. Chr. kanonisiert. Davor erhielten die Texte verschiedene Veränderungen, aber nicht von einer bestimmten Kirche, sondern von einzelnen Autoren und Redaktoren oder verschiedenen Gruppen solcher Redaktoren. Das ist wissenschaftlicher Stand der Dinge und allgemein historisch anerkannt. Und das Neue Testament wurde nicht von vorneherein von der Kirche als Richtlinie geschrieben, sondern ebenfalls von einzelnen Autoren verfasst, die bestimmte Erlebnisse und Erfahrungen niederschrieben, und später kanonisiert. Übersetzungen bieten jedoch tatsächlich Probleme, da auch in der Ursprache viele Texte existieren, die an einigen Stellen einen unterschiedlichen Wortlaut haben. Hier existiert ein spezieller wissenschaftlicher Zweig, dessen Ziel es ist, den möglichst ursprünglichen Wortlaut auszumachen.

    Woher ich das weiß, ist das zweite wozu ich mich noch äußern will: Ich hab katholische Religion studiert, mache gerade mein erstes Staatsexamen und will nach meinem Referendariat und dem zweiten Staatsexamen Religionslehrer (und Mathelehrer) werden. Ich hoffe nur, dass meine Schüler nicht so schlechte Erfahrungen mit mir machen, wie andere in diesem Forum, und ich hoffe ebenso, dass ich nicht unfähig bin, Religion anderen nahe zu bringen. Ich gebe mir hier auch schon alle Mühe. Ich hoffe, dass auch hier einige was damit anfangen können, wobei ich diesen Thread nicht als Lehrstunde betrachte, da ich sehr viel selbst aus den Beiträgen hier ziehen kann und mich gerne mit anderen Ansichten auseinandersetze. Auch meine Ansichten muss ich von Zeit zu Zeit überdenken. Aber ( Deltka) ich bin von meiner Sache schon überzeugt. Jedoch muss ich diese Sache nicht jedem aufdrängen. Das muss jeder schon selbst frei entscheiden. Es muss sich sowieso jeder selbst seine Gedanken machen. Am besten ist es aber, wenn man sich immer wieder austauscht über seine Gedanken. Da wäre natürlich unter anderem der Religionsunterricht ein guter Ort dafür. Aber dieser Thread hier ist zumindest ein Anfang.

  • Zitat

    Tut mir leid, Dir widersüprechen zu müssen, aber das stimmt nicht, was Du über die Entstehung des Alten und Neuen Testamentes erzählst. Das Alte Testament wurde nicht von einer institutionalisierten Kirche verändert. Die Texte wurden so vorgefunden und (ich wiederhole mich) nicht verändert von der Kirche.


    Ich denke, hier widersprechen sich unsere Informationen oder zumindest deren Auswertung. Ich erkenne durchaus an, daß Du Dich mit der Materie sehr gut auskennst, aber wie immer gibt es bei \"anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnissen\" - besonders was die Historie angeht - mehrere Sichtweisen. Ich bin sicher nicht übermäßig firm, was die Katholische Kirche angeht, denke aber, in den Grundlagen der Antike (hier Spät-Antike) und der Altphilologie ausreichend bewandert zu sein, um hier ein wenig zu diskutieren. Es wäre doch schön, wenn wir dadurch bei denjenigen, die durch ihren eher mäßigen Reli-Unterricht das Interesse verloren haben, dieses wieder wecken können, nicht wahr? :)

    Es gibt verbindliche Informationen über Beschlüsse, das AT und das NT zu bearbeiten, und zwar immer dann, wenn es um Grundlagen der Glaubenslehre ging. Markante Punkte dafür sind die Kirchenversammlung in Toledo im Jahre 675 n. Chr. (Unterscheidung \"Auferstehung des Leibes / Auferstehung des Fleisches\" unter Berufung auf Buch Daniel 12). Noch vorher widersprachen die Betrachtungen des Augustus denen des Paulus. Während des im Jahre 431 nach Chr. stattgefundenen Konzils von Ephesus wurde Maria als Mutter Gottes festgehalten; die Formulierung fand Eingang in den Großteil der darauf folgenden Textübertragungen.

    Was dieser kleine Auszug aus einer Vielzahl von Beispielen zeigen soll: Sicher wurden die Bearbeitungen von kleinen \"Redaktionen\" durchgeführt, doch waren diese keineswegs unabhängig. Sie erkannten die Autorität institutioneller Beschlüsse an und verhalfen diesen über die - teils ergebnisbewußte und teils ergebnisunbewußte - Modifikation von Texten zur Konsolidierung. Es ist natürlich nicht ganz auszuschließen, daß die Änderungen aus eigenem Antrieb erfolgten, aber ich schlließe mich der Lehrmeinung an, daß damit der Zufall etwas zu sehr bemüht würde. Ebenfalls von Belang ist die nachträgliche Legitimierung von möglicherweise individuell vorgenommenen Änderungen. Anders ist es nicht zu erklären, daß nach dem 1. Vatikanum aufgefundene Urtexte des AT und NT bisher keine Berücksichtigung finden und aufgrund der Widersprüchlichkeit mit Grundpfeilern einer Institution sogar angefochten und strikt abgelehnt werden.

    Den Selbstschutz von Lehrmeinungen gibt es natürlich in meinem Fachbereich ebenso wie in Deinem, aber in meinem fällt es eventuell etwas leichter, dem Kanon zu widersprechen? :wink:

  • Nun gut es mag stimmen das sie nicht direkt verändert wurden, doch selbst du musst zugeben das alleine beim übersetzen sich des öfteren Änderungen bei der Aussage ergeben. Somit liegt meiner Meinung nach durchaus eine Verfälschung vor die man nicht außer Acht lassen sollte. Die Texte wurden halt nicht so verändert wie es dir Kriche gerade brauchte doch die Übersetzer haben sicher das eine oder andere Zeitgemäß angepasst und somit durchaus verändert!!!

  • Hey Leute,

    der Kerl mit der ganz extremen Ansicht ist wieder da, nur dass die inzwischen noch extremer geworden ist!!! :lol:

    Am 8. September ist meine Glaubenstaufe!

    Tschö!


    PS: Tut mir Leid, dass ich nicht gleich in der Diskussion mitmische, aber es ist so spät und ich bin müüüüüde. Morgen oder Übermorgen bin ich wieder da.[/b]

  • Ich stehe durchaus einigen Standpunkten der Kirche sehr kritisch gegenüber. Wer die ganze Diskussion schon mitverfolgt hat weiß das glaube ich. Und nur wiel die Kirche das und das sagt, bin ich nicht derselben Meinung.

    @Yerho:
    Vielleicht hab ich mich zu sehr damit beschäftigt, Dir zu widersprechen und hab dabei die eine Seite zu arg betont. Es stimmt, dass immer wieder Textstellen durch Überlieferung abgeändert wurden (das hab ich oben auch schon mal erwähnt, glaube ich). Im 4. Jahrhundert schon, wurde das NT allerdings schon kanonisiert und viel früher gab es noch keine zentrale Leitung der christlichen Kirche (obwohl natürlich Rom und Konstantinopel eine vorherrschende Strellung hatten). Es ist sicher, dass in den Überlieferungen immer wieder Abschreibfehler und auch willentliche Veränderungen vorgenommen wurden, um die eigene Situation bzw. die Situation der jeweiligen Adressaten zu aktualisieren. Es gibt tatsächlich eine Vielzahl von Handschriften, derselben Texte, die an verschiedenen Stellen andere Lesarten vorweisen. Und es wurde sicher später von der Kirche die \"liebste\" Lesart verwendet. Mittlerweile hat man abver schon diverse \"Fehler\" aufgedeckt und herausgefunden, dass an manchen Stellen eine andere Lesart dem Original sicher näher steht. Diese Textstellen wurden daraufhin geändert.
    In Toledo ging es doch aber nicht um eine Änderung einer Textstelle im AT oder NT sondern um eine Formulierung im Credo im Glaubensbekenntnis. Eine Änderung des Textes der Bibel wurde wirklich nicht vorgenommen. Und auch Maria als Mutter Gottes bewirkte keine Änderung des Bibeltextes. In der Bibel steht nirgends etwas von Mutter Gottes. Die Stelle müsstest Du mir zeigen.
    Ich hoffe, Du glaubst mir das, aber es fällt mir bestimmt genauso leicht dem Kanon zu widersprechen, wo ich es für nötig halte oder wo ich anderer Meinung bin, wie Dir. Vielleicht sogar etwas leichter, weil ich in die \"Abgründe\" der Theologie schauen konnte (und da gibt es schon welche). Ich versuche nur dort, wo ich Vorurteile oder alte Vorwürfe, die heute nicht mehr zutreffen, gegenüber der Kirche antreffe, diese so darzulegen, wie sie heute Tatsache sind. Z.B. denken viele noch, die Kirche würde von den Brautpaaren verlangen, dass sie Kinder bekommen, ansonsten sei die Ehe ungültig. Das ist Quatsch! Sie dürfen nur nicht kategorisch ausschließen, dass prinzipiell die Zeugung und Erziehung von Nachkommenschaft zur Ehe gehört. Das war nur ein Beispiel von solchen falschen Vorstellungen. Geschichte ist nicht gerade mein Superfachgebiet. Deshalb finde ich es super, wenn Du Dich damit auskennst, wenn wir uns über unsere Sichtweisen austauschen können und unser jeweiliges FAchwissen auch einbringen. Ich bitte nur jeden, mich nicht als jemanden mit Scheuklappen zu sehen. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich sowas sicher nicht trage. Ich habe auch nicht Lehrmeinungen dargestellt sondern historische Tatsachen bzw. Meinungen von Historikern nicht von Theologen.

    Deltka:
    Stimmt! In den Übersetzungen wird immer etwas verfälscht. Übersetzung ist IMMER gleichzeitig Interpretation. Deshalb muss man auch eigentlich, um Texte wirklich verstehen zu können, diese in der Originalsprache betrachten, was oft zu verblüffenden Ergebnissen führt. Oft gibt der deutsche Text das Original nur unzureichend wieder, was auch schon oft zu Missverständnissen der Texte geführt hat.

  • Zitat

    In der Bibel steht nirgends etwas von Mutter Gottes. Die Stelle müsstest Du mir zeigen.


    Angesichts der Tatsache, daß jede größere und christlich inspirierte Sekte mittlerweile ihre eigene Bibel auflegt, kann ich Dir mit etwas Suche vermutlich jede beliebige Textstelle geben. Sogar, wenn es um Jesus als Außerirdischen geht. :wink:

    Aber Spaß beiseite ... Ich denke, unsere Ansichten gehen gar nicht so weit auseinander. Ich habe mein letztes Posting noch einmal überflogen und bin zu der Einsicht gekommen, daß es ein wenig so klingt, als würde ich einer pauschalisierten Kirche Verfälschung vorwerfen. Ich bin zwar der Ansicht, daß es der Fall ist, aber ich würde es nie als Vorwurf ausdrücken, da es einfach keine Ultimative Wahrheit ™ gibt, die dadurch verloren gehen könnte. Da ich weder Anhänger einer Kirche noch Atheist bin, ist mein persönliches Interesse, bestimmte Dinge korrigiert bzw. widerlegt zu sehen, ohnehin gleich Null.

    Das Einzige, was mich beispielsweise an der Katholischen Kirche stören könnte, ist rein profaner Natur: Dadurch, das zahlreiche Textdokumente zwecks (berechtigtem) Glaubensschutz in den Archiven des Vatikan unter Verschluß gehalten werden, gerät (unberechtigt) die säkulare historische Forschung ins Hintertreffen. Dummerweise sind diese Bereiche nicht zu trennen, weshalb der Historiker schon allein aus diesem Grunde auf eine weitere Öffnung der Kirche hofft.